Ein Fall für Katzendetektiv Ra. Das verschwundene Amulett, Bd. 1, (ab 8) - Amy B. Greenfield

  • Amy B. Greenfield: Ein Fall für Katzendetektiv Ra. Das verschwundene Amulett, Band 1, (ab 8), OT: Ra the Mighty, Cat Detective, aus dem Englischen von Birgitt Kollmann, München 2021, dtv Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-423-64081-7, Hardcover, 255 Seiten, mit Illustrationen von Felicitas Horstschäfer, Buch: EUR 12,95 (D), EUR 13,40 (A), Kindle: EUR 9,99, auch als Hörbuch und Audi-CD erhältlich.


    „Und jetzt?“, wollte Khepri wissen. „Willst du etwa hier rumliegen und darauf warten, dass die nächste Mahlzeit serviert wird?“
    „Was dagegen?“
    „Ra, du musst mehr unter die Leute kommen. Manche Mumien haben ein interessanteres Leben als du.“
    (Seite 9/10)


    Der faule Kater des Pharao

    Ein bisschen faul und selbstgefällig ist er ja schon: Ra, der schöne Kater des Pharao. Er ist davon überzeugt, dass es ihm zusteht, bei Hofe bewundert, verehrt und verwöhnt zu werden. Am liebsten lungert er am Teich des Palastgartens herum und wartet darauf, dass ihm jemand was zu essen bringt. Seinem Kumpel Khepri, dem Mistkäfer – pardon: Skarabäus! – ist das entschieden zu fad. Er findet, Ra solle endlich mal seinen bepelzten Hintern erheben und sich auch noch für andere Dinge interessieren als nur fürs Fressen.


    Schneller als gedacht bekommen die beiden Freunde mehr Aufregung und Abenteuer als sie sich jemals hätten träumen lassen. Die selbstbewusste Küchenkatze Miu wird bei ihnen vorstellig und fordert Hilfe von Ra. Als mächtiger Kater des Pharao diene er schließlich auch Ma’at, der Göttin des Gleichgewichts, der Wahrheit und Gerechtigkeit.


    Zu Unrecht beschuldigt

    Mius Problem? Ein Küchenmädchen, noch ein Kind, wird verdächtigt, der Frau des Pharao ein wertvolles Amulett gestohlen zu haben. Das Mädchen sei unschuldig, versichert Miu, und verstecke sich nun aus lauter Angst irgendwo im Palast. Ra, der sich da ja bestens auskennt, soll es finden und vor ungerechtfertigter Verfolgung schützen.


    Igitt, das klingt ja nach Arbeit! Da muss man sich ja bewegen! Ra lehnt rundheraus ab. Doch Miu, die seine Hilfe braucht und Khepri, der sich von dem Vorfall die lang ersehnte Action erhofft, manipulieren den Kater so geschickt, dass er schließlich glaubt, es sei allein seine Idee gewesen, sich als „Großer Katzendetektiv“ zu betätigen. :-)


    Plötzlich Detektiv

    Die Erfolgschancen für die drei Amateurschnüffler stehen gar nicht so schlecht: Der Kater des Pharao hat überall im Palast Zutritt, der Käfer hat den nötigen Grips sowie gute Ideen und Küchenkatze Miu besitzt die erforderliche Entschlossenheit. Außerdem kennt sie Tedimut – das verschwundene Mädchen – gut und kann sich vorstellen, wie es in Extremsituationen reagieren wird.



    Mit den Menschen können sich die drei Detektive nur schwer verständigen, also bitten sie die Tiere im Palast um Hilfe. Vielleicht haben die ja etwas gehört oder gesehen, das zur Aufklärung des Falls beitragen kann.


    Was wissen die Palast-Tiere?

    Die Oberklatschbasen des Palasts, die Turteltauben Ini und Ibi, erzählen zwar viel, wenn der Tag lang ist, scheinen aber immer dann zu schlafen, wenn was Entscheidendes passiert. Leopardendame Aat, die bei der Großen Gemahlin des Pharao lebt, weiß zwar, wer alles um die Tatzeit herum in den königlichen Gemächern war, die Tat selbst hat sie aber nicht beobachtet. Und sie ist eine äußerst unwillige Zeugin, weil sie den unbewiesenen Palastgerüchten glaubt und Tedimut für schuldig hält.



    Viele Verdächtige

    Jetzt steht das tierische Detektiv-Trio ratlos vor einer Vielzahl von Verdächtigen. Fast jeder im Palast scheint ein Motiv und eine Gelegenheit zum Diebstahl gehabt zu haben. Und alle benehmen sich mehr oder weniger sonderbar. Oder tun sie das immer, und es ist den Tieren nur nie zuvor aufgefallen?


    Die Zeit drängt, der wahre Dieb muss schnell entlarvt werden! Jetzt zeigt sich eindrucksvoll, dass Mistkäfer Khepri weit mehr drauf hat, als nur die ganze Zeit über Dung zu schwadronieren. Ihm fällt etwas auf, das alle anderen übersehen haben. Aber wie soll er den Menschen klar machen, was er herausgefunden hat ...?


    Spannend, witzig und informativ

    Die Autorin hat Geschichte studiert und kombiniert hier auf sehr unterhaltsame Weise Spannung und Witz mit Informationen über das alte Ägypten. In ihren Anmerkungen im Anhang des Buchs erfahren die Leser*innen welche historischen Tatsachen sie in ihre Geschichte hat einfließen lassen. Aber auch, wenn man kein besonderes Interesse an den alten Ägyptern hat, ist das Buch klasse. Man fiebert und rätselt mit den Detektiven mit. Schaffen sie es, den kniffligen Fall zu lösen, ehe die flüchtige Verdächtige gefunden wird?


    Nicht zuletzt ist das Buch lustig, weil der großspurige „Meisterdetektiv Ra“ immer so tut, als sei er hier der Boss und hätte den umfassenden Durchblick. Wir Leser*innen sehen aber deutlich, dass er ohne seine zwei „Assistenten“ gar nichts zuwege brächte: Entweder hat er keine Ahnung, was gerade läuft oder er ist komplett auf dem Holzweg. Dass ihm das bei aller Eitelkeit und Selbstverliebtheit durchaus bewusst ist, macht ihn liebenswert.


    Seine Freunde/Assistenten nehmen ihm seine Angeberei nicht krumm. Sie brauchen ihn ja als prominentes und respektiertes Aushängeschild. Ra ist so ein bisschen der Remington Steele unter den Katzendetektiven. ;-)


    Wie die Leseprobe auf den letzten Buchseiten zeigt, gibt es (bald) einen Folgeband: DIE GEMEINEN GRABRÄUBER. Da verschlägt es das tierische Detektiv-Trio nach Theben, wo der nächste Kriminalfall nicht lange auf sich warten lässt.


    In der US-amerikanischen Originalausgabe sind die Illustrationen von Sarah Horne. In der deutschen Ausgabe hat Felicitas Horstschäfer diese Aufgabe übernommen. Und sie macht das wunderbar. Hier sieht man eine typische Szene: Khepri versucht, seinen laschen Kumpel Ra zu motivieren.



    Die Autorin

    Amy Butler Greenfield studierte Geschichte in den USA und England und schreibt nun für Kinder und Jugendliche. Sie wurde mehrfach für ihre Bücher ausgezeichnet. Amy Greenfield lebt mit ihrer Familie am Rande der Cotswolds in England.


    Die Illustratorin

    Felicitas Horstschäfer studierte Design der FH Münster. Seit 2009 arbeitet sie als freischaffende Designerin für Verlage im In- und Ausland. Für ihre Arbeiten wurde sie bereits mehrfach


    Die Übersetzerin

    Birgitt Kollmann, 1953 in Duisburg geboren, studierte in Heidelberg Englisch, Spanisch und Schwedisch. Sie arbeitete als Übersetzerin im Bereich Entwicklungshilfe, anschließend sechs Jahre in Südamerika, und lebt heute als freie Übersetzerin bei Darmstadt. Für die Reihe Hanser übersetzte sie u.a. die Romane von Erin Entrada Kelly, Joyce Carol Oates und Alison McGhee.


    ASIN/ISBN: 3423640812

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner