Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, leicht erdigen Duft der dunklen Teeblätter. Doch tiefere Einblicke in den Handel bleiben ihr verwehrt. Das ändert sich, als Tobias 1838 zu einer monatelangen Reise nach China, dem Land des Tees, aufbricht. Ausgerechnet jetzt, wo sie schwanger ist. Bald merkt sie, dass sie dem neuen Prokuristen, den Tobias eingestellt hat, nicht trauen kann. Das ganze Unternehmen ist in Gefahr. So bleibt Friederike nichts anderes übrig, als die Geschicke des Hauses selbst in die Hand zu nehmen. Um diese Herausforderung zu bestehen, muss sie neue Kräfte entwickeln – und den Mut, sich zu behaupten.
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Susanne Popp, geboren 1967, ist die Tochter von Jugendherbergseltern – Hagebuttentee, serviert in großen Metallkannen, gehört daher zu ihren Kindheitserinnerungen. Heute bevorzugt sie jedoch eine Tasse Darjeeling oder Oolong, und sie liebt es, in die Teeregionen der Welt zu reisen. Mit der Schriftstellerei begann sie als Verfasserin von Privatbiographien. Die Geschichte der Familie Ronnefeldt zu erzählen, war ihr daher ein ganz persönliches Anliegen, denn in diesem Traditionsunternehmen verbindet sich die Sehnsucht nach fernen Ländern mit dem Schicksal einer Familie im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Die Autorin lebt heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter am Zürichsee in der Schweiz.
Allgemeines
Band 1 der Ronnefeldt-Saga
Erscheinungstermin: E-Book am 1. August 2021, Printausgabe am 25. August 2021 im Fischer Verlag als TB mit 560 Seiten
Gliederung: Verzeichnis historischer und fiktiver Romanfiguren – Roman in vier Teilen, Kapitel jeweils mit Überschriften – Autorennachwort – Danksagung – Leseprobe zu Band 2 „Der Weg der Teehändlerin“ – Leseprobe zu Clara Langenbach – „Zeit für Träume“
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsort und -zeit: Frankfurt, in den Jahren 1838 bis 1840
Inhalt
Der Roman schildert die frühe Unternehmensgeschichte des Teehauses Ronnefeldt, das 1823 von Johann Tobias Ronnefeldt in Frankfurt gegründet wurde und nach dessen Tod von seiner Frau Friederike bis zur Übernahme durch die gemeinsamen Söhne geführt wurde.
Friederike ist die Hauptfigur dieses Romans. Als ihr Mann zu einer langen China-Reise aufbricht, um dort Teeplantagen zu besuchen und das Land zu erkunden, stellt sie fest, dass dem von ihrem Mann eingesetzten Prokuristen, mit dem sie selbst eine unangenehme Vorgeschichte verbindet, nicht zu trauen ist. Sie beschließt, ein Auge auf das Geschäft zu haben und lässt sich von einem befreundeten Arzt, der einmal als Gehilfe eines Kaufmanns gearbeitet hat, in die Grundlagen der Buchführung einweisen. Bei ihrer Überprüfung kommen schockierende Dinge zutage, doch Friederike findet auch Freude an ihrer kaufmännischen Tätigkeit, da sie sich in ihrer eigentlichen – den Frauen in der Zeit des Biedermeier zugedachten – Rolle als Hausfrau und Mutter nicht ausgefüllt fühlt. Sie etabliert sogar einen zweiten kleineren Teeladen in einem Hotel in Wiesbaden. Als ihr Mann von seiner Reise zurückkehrt, ist er wenig begeistert von den beruflichen Ambitionen seiner Frau, doch sie ist nicht bereit, sich völlig aus dem Geschäft zurückzuziehen. Allmählich muss auch Tobias einsehen, dass seine Frau dem Geschäft wertvolle Impulse zu geben vermag.
Beurteilung
„Die Teehändlerin“ ist kein biographischer Roman, auch wenn die Handlung historische Persönlichkeiten und ein heute noch florierendes Unternehmen in den Mittelpunkt stellt. Wie die Autorin in ihrem informativen Nachwort erläutert, sind jedoch einige Romanfiguren und Handlungsstränge fiktiv, die Darstellung des Lebens und der Familienstrukturen im Frankfurt der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist jedoch gut recherchiert und authentisch.
Der Erzählstil ist sehr flüssig und anschaulich, durch Intrigen und eine (nicht übertriebene) Dosis Liebesgeschichte gestaltet sich die Lektüre sehr kurzweilig.
Die China-Reise von Tobias Ronnefeldt ist erfunden, die Schilderung des Lebens in China ist jedoch an die Berichte anderer Reisender angelehnt und gibt deshalb einen interessanten Einblick in die Epoche.
Die Romanfiguren sind in ihren Charakteren differenziert ausgestaltet, Friederike ist eine kluge und willensstarke Frau. Ihr Mann mag für die Zeit kein ungewöhnlicher Mensch gewesen sein, aus heutiger Sicht wirkt er nur bedingt sympathisch, indem er erst seine schwangere Frau wegen seiner persönlichen Interessen lange allein lässt und ihr nach der Rückkehr wieder Einschränkungen auferlegen will.
Das Personenverzeichnis und das informative Nachwort, das über Fakten und Fiktion aufklärt, runden den unterhaltsamen Roman ab.
Fazit
Ein fesselnder Roman über die frühen Jahre des Frankfurter Unternehmens Ronnefeldt, der Vorfreude auf den zweiten Band „Der Weg der Teehändlerin“ (ET März 2022) weckt!
9 Punkte
ASIN/ISBN: 3596706033 |