'Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe' - Seiten 241 – 321

  • Bin ich die einzige, die mit Richard was anfangen kann? Es passt so gut in das Buch, in dem Selbstfindung schon öfter mal Thema war. Ich finde, dass Richard einer ist, der sich selber gerade sucht. Ich habe auch Wikipedia gelesen und heisse nicht gut, was passiert, aber ich glaube, es gibt viele Menschen, vor allem Künstler, die länger brauchen um sich zu finden. Schon die endlose Suche nach dem passenden Studienfach sagt doch aus, dass er eigentlich selber nicht so recht zufrieden ist. Ihm ist das dichten wichtig, aber im Inneren weiß er, dass man damit nur Geld verdienen kann, wenn man sehr gut ist und wenn man auch das Glück hat entdeckt zu werden.
    Ich finde gut, dass Paula auf ein gesichertes Leben besteht und bewundere, dass sie so geduldig ist. Ich bin der ungeduldigste Mensch der Welt und bin schon bei dem Gedanken gestresst, dass sie mehrere Jahre warten muss um ihr Leben mit ihm teilen zu können.


    Weiß man, was Guste hatte? Ich sorge mich sehr, dass sie bald nicht mehr ist. Im Laufe des Buches ist sie zu einer meiner Lieblingspersonen geworden. Ich finde es großartig wie sie denkt, vor allem in der damaligen Zeit. Und sie ist bei all dem Reichtum kein bisschen arrogant ihren Angestellten gegenüber.

  • Ich frage mich die ganze Zeit, ob mir Richard nur so unsympathisch ist, weil ich weiß, wie die Beziehung von Paula und Richard weitergeht oder ob es nur diese überdrehte Verhalten von ihm ist.

    mir war er von Anfang an bevor ich über ihn recherchiert habe, unsympathisch ich hatte gleich ein so ungutes Bauchgefühl…

  • Ich finde, dass Richard einer ist, der sich selber gerade sucht. Ich habe auch Wikipedia gelesen und heisse nicht gut, was passiert, aber ich glaube, es gibt viele Menschen, vor allem Künstler, die länger brauchen um sich zu finden. Schon die endlose Suche nach dem passenden Studienfach sagt doch aus, dass er eigentlich selber nicht so recht zufrieden ist.

    Mir sind aber schon Menschen untergekommen, die immer auf der Suche waren und nie etwas auf die Reihe bekommen haben, die mit über Dreißig den x-ten Studiengang versuchen. Bei Richard habe ich das Gefühl, dass er immer auf der Suche bleiben wird, weil er daraus seine Inspiration bezieht.

  • Mir sind aber schon Menschen untergekommen, die immer auf der Suche waren und nie etwas auf die Reihe bekommen haben, die mit über Dreißig den x-ten Studiengang versuchen. Bei Richard habe ich das Gefühl, dass er immer auf der Suche bleiben wird, weil er daraus seine Inspiration bezieht.

    Solche Leute gibt es. Ich glaube, oft sind das auch tatsächlich kreative Menschen, die eigentlich was anderes tun wollen als “man so macht”.

  • Ich bin froh, dass ich in einer LR mal nicht die Einzige bin, die einen Charakter von Beginn an unsympathisch findet. Richard ist für mich ein kalter Charakter, der einfach keine Wärme versprüht. Er will Paula unbedingt für sich haben und schon diese Art wie er ihr erst Vorwürfe macht und sich im nächsten Brief wieder entschuldigt, zeigt doch, dass er kein ehrliches Spiel spielt.

    Ich fand es ganz schwer, Richard zu greifen. Paula fand ihn toll ... ich irgendwie nicht

    Dieses blinde Toll-Finden kennt wahrscheinlich fast jede Frau. Und auch die Enttäuschung, die es am Ende mit sich bringt. Wir konnten daraus lernen - Paula kann es nicht. Aber so begeistert, wie ich anfangs von Paula war, wird sie für mich langsam zu einem schwachen Charakter. Ich kann sie nicht mehr richtig greifen, sie nicht mehr verstehen. Ihre Freundin Phine wird mir da auf einmal viel sympathischer. Gab es Phine eigentlich tatsächlich in Paulas Leben Ulrike Renk ?


    Diese kulturellen Abende finde ich toll. Das gemeinsame Singen und die literarischen Debatten würden mich auch interessieren. Das ist wie ein persönliches Eulentreffen zu einer LR. ;)

    Singen tun die wenigsten Familien (zumindest gemeinsam) und lesen wird auch bei vielen überbewertet. Zumindest das Vorlesen. So empfinde ich die heutige Kinderzeit. Die meisten Eltern, die man so kennt, lesen nicht mehr vor. Schade schade schade.


    Ich mag Auguste und ich würde auch gerne Phines Tante kennenlernen. Aber sie wird wahrscheinlich keinen Platz im Buch einnehmen. Franz finde ich, trotz der Burschenschaft, sehr strebsam und seiner Schwester gegenüber stets liebevoll und ehrlich - ihn mag ich.

  • Gab es Phine eigentlich tatsächlich in Paulas Leben Ulrike Renk ?

    Nein, aber es gab eine ähnliche Freundin tatsächlich - sie taucht noch auf.
    Ich bin gespannt, ob du dich mit Paula wieder anfreunden kannst. Ich liebe sie - trotzn ihrer Schwächen. Aber das mag daran liegen, dass wir ähnliche Erfahrungen mit Männern gemacht haben. ;-)

  • ich denke Paula war einfach noch jung und in der Liebe unerfahren. Sie fragt sich ja immer wieder, wie sich Liebe wohl anfühlt. Das was sie mit Richard erlebt, ist ja etwas, was auch schön ist und ihr fehlt die Erfahrung wie unterschiedliche Männer so ticken. Die Männer in ihrer Familie sind mit Frauen respektvoller, als Richard es ist. Aber woher soll sie wissen, das nicht alle Männer Frauen auf Augenhöhe begegnen. Ihr Vater und ihr Bruder wirken auf mich eher wie Männer, die die Frauen in ihrem Leben auch respektieren. Ich denke so wie sie dargestellt sind, sind sie nicht unbedingt typisch für diese Zeit.

  • Ich finde es ganz spannend, wie du Richard wahrnimmst, Nadine. Das finde ich wirklich Klasse, weil es mir auch noch einen neuen Blick auf ihn gibt.

    Ich finde, man kann ihn einfach nur als todunglücklichen Mann sehen, der einfach seiner Bestimmung nicht folgen kann, weil die Gesellschaft ihn in eine Schublade stecken möchte. Hätte er die Möglichkeit gehabt nur zu dichten und damit direkt Geld zu verdienen, wäre die Ehe mit Paula sicher anders verlaufen.
    im Grunde hat er (meinem Empfinden nach) immer nach Bestätigung gesucht und sein Weg war, diese bei anderen Frauen zu finden. Gereicht hat ihm das sicher zu dem Zeitpunkt, den wir hier lesen, nicht. Mir tut er eigentlich sehr leid, auch wenn er sich offensichtlich wie ein Arsch benimmt.


    Küchenpsychologie ist mein Hobby :lache

    Natürlich kann das auch alles total anders gewesen sein.

  • Ihr Vater und ihr Bruder wirken auf mich eher wie Männer, die die Frauen in ihrem Leben auch respektieren. Ich denke so wie sie dargestellt sind, sind sie nicht unbedingt typisch für diese Zeit.

    Die Männer in jüdischen Familien hatten schon immer mehr Respekt vor Frauen, vielleicht weil in ihrer Kultur sich auch Frauen schon im Mittelalter Bildung aneignen durften. Mein Vater war Jude 1904 geboren. Er war sarkastisch, aber immer respektvoll Frauen gegenüber.

  • Ich finde, man kann ihn einfach nur als todunglücklichen Mann sehen, der einfach seiner Bestimmung nicht folgen kann, weil die Gesellschaft ihn in eine Schublade stecken möchte. Hätte er die Möglichkeit gehabt nur zu dichten und damit direkt Geld zu verdienen, wäre die Ehe mit Paula sicher anders verlaufen.

    Ich glaube, Paulas Ehe wäre wahrscheinlich nicht anders verlaufen, da er ein Egomane war. Ich stimme Dir zu, dass er zeitweise bestimmt sehr unglücklich war.

  • Ich glaube auch nicht, dass die Ehe anders verlaufen wäre. Richard braucht dauernde Bewunderung, die ausschliesslich auf ihn gerichtet ist. Das klappt nicht, wenn man Kinder hat. Daher denke ich, dass er immer irgendwie anderweitig unterwegs gewesen wäre um sich seine Bewunderung abzuholen.


    Dass er nicht unbedingt glücklich war, bezweifle ich nicht. Aber Bindungsfähig war er auch nicht...

  • Ulrike Renk Ich denke, dass Paula und ich wieder auf einen Nenner finden werden und dein 2. Buch habe ich bereits vorbestellt. ;)

    Ja, ihr Verhalten ist der damaligen Zeit geschuldet, aber dennoch ist die anfängliche Euphorie ihr gegenüber in Ahrenshoop irgendwie verloren gegangen. Als ob sie sich in Berlin gelassen hätte und nur ihre Hülle nach Ahrenshoop gefahren ist.


    Richard ist und bleibt für mich ein Fremder. Er ist nicht zu fassen und wirkt immerzu so, als ob sich die Welt nur um ihn dreht. Mit dieser Art kann ich leider nicht umgehen.

  • Ich frage mich die ganze Zeit, ob mir Richard nur so unsympathisch ist, weil ich weiß, wie die Beziehung von Paula und Richard weitergeht oder ob es nur diese überdrehte Verhalten von ihm ist.

    Die Frage habe ich mir auch schon gestellt 😅 Ich glaube, es ist die Mischung aus beiden. Vielleicht fühlt sich Paula auch so zu ihm hingezogen, weil er genau das Gegenteil von dem ist, was sie ausmacht. Sie ist ja eigentlich ein sehr bodenfester und in sich ruhender Mensch, deswegen reizt sie vielleicht das unstete von Richard.