Sarah Höflich - Heimatsterben

  • Nicht so weit von der Realität entfernt


    Ein verfaulter Apfel und der Titel Heimatsterben sagen ja nun erst mal gar nichts aus und würden mich in der Buchhandlung eiskalt daran vorbeigehen lassen. Doch wer ahnt schon, dass sich darunter eine absolute Perle der Literatur versteckt hält ?
    Heimatsterben hat es mir leicht gemacht ...

    Deutschland 2023 , die Pandemie liegt hinter uns. Die alten Probleme durch steigende Kriminalität, Flüchtlingswellen und Immigrationsprobleme, verbunden mit der Unfähigkeit der Altparteien die Bevölkerung zu schützen, sorgen dafür dass eine neue "rechte" Partei eine gute Chance bekommt, bei den nächsten Bundeskanzlerwahlen weit mit vorne zu liegen. Hanna Ahrens , 40 Jahre alt und in den USA lebend und gerade dabei zu entdecken, dass ihr Freund sie betrügt, erfährt, dass Ihre geliebte Großmutter gestürzt ist und keiner weiß ob sie es überleben wird.. Sie reist sofort nach Deutschland und muss ihrer Oma versprechen, sich um ihre Schwester Trixie zu kümmern, doch die scheint keine Hilfe zu brauchen. Verheiratet mit Felix einem Grafen, der als der nächste Anwärter für den Posten des Bundeskanzlers gilt. Doch zu aller erstaunen fragt Felix ob Hannah ihm nicht helfen kann auf dem Boden zu bleiben....

    Hochaktuell, Brisant und vor allem realistisch geschrieben, erleben wir den absoluten rechten Flügel, genau wie die gemäßigten Aktivisten, die nur ein besseres und sauberes Deutschland wollen. Doch die Realität wird zum Krimi und die besten Wünsche, lassen sich nicht immer erfüllen.

    Großartiger Schreibstil mit vielen Absätzen zum Luft holen, die man auch braucht, weil der Leser mitleiden kann und sich aufregt. Das Buch bewegt und nimmt mit auf die Reise in eine Geschichte einer Großfamilie , die unterschiedlicher nicht sein kann. In jedem Fall beste Unterhaltung und Spannung!

    Klare Empfehlung für einen Roman, der als fiktive Literatur gesehen wird, aber durchaus Thriller Qualitäten in sich birgt! Von mir in jedem Fall 5 Sterne !


    ASIN/ISBN: 342321970X

    (Edit: ISBN zur Verlinkung und Coverabbildung nachgetragen. Gruß Herr Palomar)



  • Wenn man sich in unserer Welt umschaut und sich bewusst macht, welche politischen Gruppierungen immer mehr nach vorne drängen, dann kann einem angst und bange werden. Haben wir aus der Vergangenheit nichts gelernt?

    Die Journalistin Hanna Ahrens lebt und arbeitet in den USA. Doch als ihre Großmutter im Sterben liegt, reist sie sofort nach Deutschland. Ihre Oma Tilda legt ihr noch eine schwere, wenn gar unmögliche Bürde auf, denn Hanna soll ihre Familie zusammenhalten. Doch die Mitglieder ihrer großen Familie sind sehr unterschiedlich. Als Hannas Schwager Felix Graf von Altdorff als Kanzlerkandidat der nationalistischen Partei BürgerUnion die Wahl gewinnt, bittet er sie um Unterstützung bei seiner Arbeit. Eigentlich will Hanna gleich ablehnen, doch dann sagt sie zu, da sie glaubt, mit ihrer Einstellung etwas bewirken zu können, damit die Radikalen nicht zu stark werden. Doch sie war wohl zu blauäugig und so zieht sie sich zurück.

    Tilda musste seinerzeit aus Schlesien fliehen und hat viel Schweres erlebt. Das hat nicht nur sie geprägt, sondern auch ihre Kinder, die so unterschiedlich sind. Auch wenn ich das Handeln jedes Einzelnen aufgrund seiner Prägung nachvollziehen konnte, gutheißen konnte ich vieles natürlich nicht. Niemand aus dieser verzweigten Familie (der Stammbaum im Buch war hilfreich) war mir sympathisch

    Dieser fiktive Roman kommt einem beim Lesen sehr real vor und ist beängstigend. Die Familiengeschichte wird zunehmend zu einem Polit-Thriller. Er macht deutlich, dass wir gut bedenken sollten, wen wir wählen und wem wir damit die Macht geben. Mit einer Wahl verändert sich nicht alles schlagartig, aber die Änderungen kommen und sie werden nicht gefallen.

    Ein erschreckender, aber lesenswerter Roman.


    10/10

  • Das 4. Reich

    „Heimatsterben“ ist der Debütroman von

    Sarah Höflich. Dieser Roman beschreibt meine Ängste, seit es Parteien gibt, die gegen Exilanten wettern.



    Tildi ist 1945 aus Schlesien geflüchtet. Auf der Flucht wird ihr Sohn Geboren. Sie verliert ihre Mutter und Schwester, nur sie und ihr Kind überleben und stranden an der Weser.

    Jetzt ist sie fast 93 Jahre alt. Sie denkt über den Tod nach, aber eigentlich ist sie noch rüstig. Dann stürzt sie auf der Treppe und nach ein paar Tagen stirbt spe.


    Ihre 3 Kinder sind sehr verschieden.

    Die Autorin hat die Charaktere besonders gut gestaltet.


    Tildis Enkeltochter Trixi hat den Adligen Felix geheiratet. Der wird von seiner nationalen Verein zum Bundeskanzler gewählt. Unter seinen Mitregierenden gibt

    es einen radikalen Gruppe.


    Man erlebt so richtig die einzelnen Figuren und ihre Ansichten.


    Ich hoffe so eine Regierung wird es nicht schaffen. Dieser politischen und Familienroman ist lesenswert.