Bergland - Jarka Kubsova

  • Produktinformation (Amazon):

    • Herausgeber ‏ : ‎ Goldmann Verlag; Originalausgabe Edition (24. Mai 2021)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 288 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3442316189
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3442316182
    • ASIN ‏ : ‎ B08MCBW428



    Kurzbeschreibung (Verlag):

    »Lesenswert bis zur letzten Seite und für mich der Roman des Jahres.« Karla Paul, Buchkolumne

    Die bewegende Geschichte einer Bergbauernfamilie in den Alpen über drei Generationen



    »Wer in diesen Zeiten eine kleine Auszeit vom nervigen Alltag braucht und Urlaub vom hier und jetzt machen möchte, der sollte mit diesem Buch nach Südtirol reisen.« Mike Altwicker, Buchhandlung Hansen&Kröger


    Südtirol in den vierziger Jahren: Im abgelegenen Tiefenthal staunen selbst gestandene Bauern, als ihnen eine junge Frau vormacht, wie man einen Hof ganz alleine durchbringt. Rosa heißt die Frau, die die Natur versteht und lenkt, als habe sie nie etwas anderes getan. Mit aller Macht stemmt sie sich gegen den Fortschritt, der ihr kleines Reich in den Bergen bedroht.

    Zwei Generationen später sind Rosas Enkel Hannes und seine Frau Franziska auf Feriengäste angewiesen, um den Hof zu halten. Als nach einem Unglück ihre Zukunft auf dem Spiel steht, erweist sich Rosas Vermächtnis als aktueller denn je.

    Zur Autorin (Verlag):

    Jarka Kubsova wurde 1977 in Tschechien geboren, seit 1987 lebt sie in Deutschland. Nach Studium und Volontariat in Hamburg arbeitete sie bei der »Financial Times Deutschland«, beim »Stern« sowie bei der »ZEIT«. Sie ist Ghostwriterin und Co-Autorin mehrerer erfolgreicher Sachbücher. Für ihr Romandebüt »Bergland« lebte sie sieben Monate lang auf einem Bauernhof in Süditirol.

    Meine Meinung:

    Tiefenthal in Südtirol ist ein Hochgebirgstal, in dem das Leben schon immer hart war. In den vierziger Jahren übernimmt Rosa den Hof, nachdem ihr Vater gestorben ist und ihre Brüder im Krieg verschollen. Durch ihr Geschick schafft sie es sich dort oben selbst zu versorgen und auch ihren Sohn alleine groß zu ziehen. Zwei Generationen weiter ist das Leben nicht einfacher geworden. Neben dem Hof haben Franziska und ihre Familie auch auf Ferienwohnungen gesetzt. Doch hier ist man eigentlich nicht mehr selbstbestimmt, der Dachverband hat strikte Vorgaben und die Touristen sind anspruchsvoll.


    Jarka Kubsova erzählt vom Leben in einem Hochtal in Südtirol von den Vierzigern bis heute. Damals wie heute ist es nicht einfach genug zum Leben zu haben. Gerade in der gegenwärtigen Geschichte habe ich viel wiedererkannt und ich habe mich die ganze Zeit gefragt wo Tiefenthal denn nun eigentlich liegt. Ich selbst fahre ja nun schon seit meiner Kindheit nach Südtirol in den Urlaub und mir ist die Gegend um Meran zur zweiten Heimat geworden. Daher hatte ich dauernd das Gefühl die Gegend zu kennen und siehe da, die Autorin hat wohl mehrere Monate im Ultental gelebt, dass ich auch kenne, da der Schwager meiner besten Freundin von dort kommt.


    Mir haben die Beschreibungen der Natur und der Lebensumstände sehr gut gefallen und auch nachdenklich gemacht. Was ich schön fand, war, dass die Familie am Ende gemeinsam zurück auf Rosas Art zu leben zurückschwenkt und damit wieder mit der Natur, anstatt gegen sie zu leben. Der Umstieg auf Bio und naturnahe Landwirtschaft klingt in diesem Buch definitiv nicht nach neumodischer Idee, sondern nach einer Rückkehr zu dem was die Generation von Rosa schon wusste. Gerade in heutigen Zeiten ist das ja durchaus ein Thema.


    Ich kann das Buch nur empfehlen, für mich war es wie ein kleiner Urlaub in Südtirol.


    9 von 10 Punkte

    ASIN/ISBN: ‎ 3442316189

  • In Südtirol war ich zwar noch nie, dafür aber schon oft in Österreich, immer im Sommer, immer nur zum Wandern, in Pensionen, Ferienwohnungen und auch in DAV-Hütten.


    Das Buch hat ein echt schönes Cover, haptisch und optisch. Ich habe es gern in der Hand gehabt und es mir bewusst als HC zugelegt und nicht als ebook, und ich habe mich sehr auf die Lektüre gefreut.


    Hier haben wir nun also den Kriegskonflikt (Generation 1), Rosa verliert die Mutter früh, die Brüder im Krieg, den Vater durch Herzversagen und muss nun den Hof der Eltern übernehmen und durchbringen. Dies macht sie mit bewundernswerter und eiserner Leidenschaft, Verstand und Gefühl für die Natur.

    Dann kommt ihr Sohn, und wie es so ist, Generation 2 möchte etwas Neues und alles anders machen. Wir gehen mit der Zeit und investieren in die Milchwirtschaft, Brüssel hat versprochen, dann wird alles besser.

    Mit ausgebauten Straßen kommen jedoch auch die Touristen. Generation 1 resigniert.

    Generation 3 muss die Milchwirtschaft aufgrund Brüsseler Vorgaben deutlich reduzieren, es bleibt nichts anderes übrig, als Ferienwohnungen zu vermieten. Generation 2 resigniert.

    Doch ist dies das Leben, wie es sich Generation 3 es vorgestellt hat?

    Findet es heraus!

    Ich muss zähneknirschend zugeben, dass das Lesen ein bisschen wehgetan hat.


    Ich wusste, dass es Gesellschaften und Vereinigungen gibt, die sich um das Marketing und die Vermittlung von Ferienhäusern- und Wohnungen z. B. auf Bauernhöfen gibt, so eine Plattform habe ich selber schon genutzt, man gibt ja einfach seine Reisedaten und Wünsche an und bekommt dann Angebote von den Höfen, die zu dem Zeitpunkt etwas frei haben.

    Ich habe auch in Online-Artikeln gelesen, dass es Meinungen gibt, die aussagen, die Bäuerinnen würden verheizt, da die Angebote immer höher, besser, schneller, weiter... sein müssten. Bewirtung, perfekte Unterkünfte, Kinderbetreuung, Streicheltiere, Abenteuerspielplatz, Pool, Sauna, Hot-Pot und am besten zum günstigsten Preis.

    Und ich habe auch gelesen, dass es Gastgeber gibt, die ihre Gäste hassen - weil sie aufgrund fehlender Arbeitsalternativen darauf angewiesen sind, zu vermieten - und es HASSEN!

    Was für ein elendiger Teufelskreis.


    Als ich die Geschichte von Generation 3 gelesen habe (das Buch erzählt abwechselnd von ihnen), bin ich gedanklich noch einmal durch jeden einzelnen Urlaub gereist - und habe alles hinterfragt.

    Und ja, ich hatte tatsächlich für eine Woche eine Ferienwohnung im Lungau, wo sich die Bäuerin extrem mit dem im Buch gedeckt hat. Inklusive dem unterdrückten und dennoch deutlich spürbaren Zorn. Ich kann sie nun besser verstehen.


    Für mich war dieses Buch kein Urlaub.

    Für mich war es ein Stück weit ein Augenöffner.

    Allerdings ist mein Herz als Österreich-Touri rein.

    Das Ende des Buches versöhnt eigentlich auch wieder.


    9 Eulenpunkte. Oder von mir aus auch 4,5 Sterne.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“