Nevermore – Cécile Wajsbrot

  • Verlag: Wallstein, 2021

    229 Seiten

    Aus dem Französischen übersetzt von Anne Weber


    Kurzbeschreibung:

    Über das Vergehen der Zeit, über Verschwinden und Wiederkehr, Vergänglichkeit und Ewigkeit - Cécile Wajsbrots neuer Roman, kongenial übersetzt von Anne Weber. Nach dem Tod einer befreundeten Schriftstellerin zieht sich eine Übersetzerin nach Dresden zurück, um dort an der Übertragung von Virginia Woolfs Roman »To the lighthouse« zu arbeiten. Aus ihren tastenden Versuchen, sich der fremden Sprache und Zeit anzunähern, und den Überlegungen, die sie dabei anstellt, entsteht eine betörende Musik. Bei ihren nächtlichen Spaziergängen glaubt sie der toten Freundin zu begegnen und noch einmal mit ihr reden zu können. Ihre Einsamkeit weitet sich zu einem gewaltigen Echoraum, der von dem verfallenen Haus in Virginia Woolfs Roman über das einstmals zerstörte Dresden bis zur High Line, einer ehemaligen New Yorker Industrieruine, und zur Verbotenen Zone um Tschernobyl reicht. Orte, die dem Verfall, der Zerstörung anheimgegeben sind und doch wieder aufleben, abgebrochene Welten, in denen noch Kraft schlummert für einen Neuanfang. Übersetzen als Über-Setzen zu anderen Ufern, zu den Verschwundenen; in eine andere Zeitlichkeit.


    Über die Autorin:

    Cécile Wajsbrot, geb. 1954, lebt als Romanautorin, Essayistin und Übersetzerin aus dem Englischen und Deutschen in Paris und Berlin. Sie schreibt auch Hörspiele, die in Frankreich sowie in Deutschland gesendet werden. 2007 war sie Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Akademie der Künste in Berlin. 2014 erhielt sie den Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis, 2016 den Prix de l`Académie de Berlin.


    Über die Übersetzerin:

    Anne Weber, geb. 1964, ist eine deutsche Autorin und literarische Übersetzerin. Sie arbeitete bei verschiedenen französischen Verlagen und übersetzte nebenbei Texte deutscher Gegenwartsautoren und Sachbücher ins Französische.


    Mein Eindruck:

    Die Erzählerin dieses Romans reflektiert über ihre Übersetzungsarbeit von To the Lighthouse von Virginia Woolf, das 1927 entstanden ist. Sie übersetzt in Deutschland das Buch aus dem Englischen ins Französische.

    Auch Cecile Wajsbrot hat schon einmal Virginia Woolf übersetzt (Die Wellen).


    Man kann sich Gedanken machen, ob es von Vorteil ist, Die Fahrt zum Leuchtturm vor diesem Buch zu lesen, aber es geht auch so.

    Es ist interessant, wie die Übersetzerin einzelne Sätze des Originals nimmt und untersucht, indem sie verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten hintereinander reiht.

    Allerdings muss ich warnen: Für den, der kein gesondertes Interesse an dem Thema hat, ist das Buch wohl unlesbar.


    Es ist sicher kein Zufall, dass Cecile Wajsbrot für ihre Buch Virginia Woolf auswählt. Deren Gedankenflüsse haben eine Nähe zu ihrer eigenen Prosa. Aber es gibt auch einige willkommene Abschweifungen. Zum Beispiel über Musik, wenn Arvo Pärt sich Gedanken zum Tod des Komponisten Benjamin Britten macht.

    Dann ist sie aber wiede nah an Virginia Woolf dran, wenn diese in ihrem Tagebuch über die Bombardierung 1940 in ihrem Tagebuch schreibt.

    Es spielt dann auch eine Rolle, dass die Übersetzerin sich in Dresden aufhält, denn auch diese Stadt wurde im Krieg bombardiert.

    Durch solche Passagen wird der Roman mehr als nur ein Buch über das Übersetzen.

    Hinzu kommen zahlreiche Verweise auf Literatur und Mythen. Ein Genuß für daran interessierte Leser.


    Der Aufbau des Buches mit Vorspiel, Zwischenspielen und Coda erinnert an die Komposition einer Sinfonie.


    ASIN/ISBN: 3835350692

  • Ich stelle es mir schwierig vor, ein solches Buch dann nochmals in eine andere sprache zu übersetzen.

    Riesem-Ehre für die Übersetzerin !!


    Ich zitiere mdr Kultur:

    Mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2022 in der Kategorie Übersetzung wurde Anne Weber geehrt. Die Autorin und Übersetzerin bekam die Auszeichnung für ihre Übertragung von Cécile Wajsbrots Roman "Nevermore" (Wallstein) aus dem Fränzösischen. In Wajsbrots Roman wird das Übersetzen als Ringen um treffende Worte selbst zum Thema, ist die Protagonistin des Buches doch eine Übersetzerin, die nach dem Tod einer Freundin von Paris nach Dresden zieht. Im Gepäck hat sie Virginia Woolfs Roman "To the Lighthouse", den sie ins Französische übertragen soll. Webers "Metaübersetzung" "trianguliere" zwischen drei Sprachen. Ihre "Sprachkunst" sei so besonders gefordert gewesen, urteilte die Jury.