Viele Erben verderben das Sterben - Auerbach & Auerbach (Pippa Bolle 8)

  • Produktinformation (Amazon):

    • Herausgeber ‏ : ‎ Ullstein Taschenbuch; 1. Edition (3. Mai 2021)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Taschenbuch ‏ : ‎ 432 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3548061540
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3548061542
    • ASIN ‏ : ‎ B08NWCFD8T


    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Sterben ist Silber, Erben ist Gold!


    Hobbydetektivin Pippa Bolle freut sich auf einige schöne Tage in Venedig. Dort soll sie auf Mara, die blinde Tochter ihrer Schwägerin, aufpassen. Doch dann kommt alles anders und plötzlich steckt Pippa mitten in einem handfesten Erbstreit, ausgelöst von Benito Pazzoli, Venedigs größtem Frauenheld seit Casanova. Als hätte sie damit nicht schon genug um die Ohren, taucht auch noch ein Toter im Kanal auf. Die Hobbydetektivin ist ganz in ihrem Element und stürzt sich Hals über Kopf in die Ermittlungen.

    Zur Autorin (Verlag):

    Frau Auerbach lebt und arbeitet als freie Autorin im Rheingau. Sie schreibt Krimis, Kurzgeschichten und Drehbücher. Sie liebt einsame Inseln aller Längen- und Breitengrade, auf denen und über die sie schreibt. Ihre lebenslange Passion gilt Shakespeare und einem guten Glas Single Malt Whisky.

    Meine Meinung:

    Pippas Schwägerin Carla will in Venedig als Fremdenführerin neu anfangen und als ihre Tochter Mara sich plötzlich aus dem Internat in ihr zukünftiges Heim flüchtet, bietet Pippa Carla an, sich um Mara zu kümmern, bis Carla all ihre Prüfungen gemacht hat. Dabei wird sie auch noch in die Streitigkeiten um das zukünftige Erbe von Benito Pazzoli hineingezogen. Der hat, als Venedigs größter Herzensbrecher, so viele Nachkommen gezeugt, dass nicht mehr klar ist, wer alles irgendwann einmal erben wird. Als der Kanal trockengelegt wird taucht plötzlich eine Leiche auf und Pippa ist bald schon in die Mordermittlung verstrickt. Zusammen mit Mara und Alfredo, Carlas Onkel, unterstützt sie die örtliche Polizei bei ihren Ermittlungen.


    Dieser achte Band aus der Reihe um Pippa Bolle ist wieder ein gemütlicher Krimi, der allerlei wichtige Themen behandelt. Einmal geht es natürlich um die Erbstreitigkeiten, aber im Laufe des Buches geht es auch stark um Frauenrechte, Upskirting und Missbrauch von Frauen im Allgemeinen. Und auch Maras Blindheit und ihre Einschränkungen, aber auch ihre Vorteile gegenüber Sehenden und deren Umgang mit ihr, ist immer wieder ein Thema. All das ist eingebettet in ein Setting das Urlaubsträume weckt. Venedig wird auch hier als wunderschöne Stadt beschrieben, deren Besuch auf jeden Fall empfehlenswert ist. Wer schon einmal dort war wird die Lagunenlandschaft gleich wieder vor Augen haben.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, allerdings fand ich das Ende ein wenig zu überladen. Da wurde noch einmal alles an Themen reingepackt was ging. Das hat dazu geführt, dass ich ein wenig den Überblick verloren habe.

    Trotzdem war es ein schönes Buch, das mich mitgenommen hat und mir spannende Lesestunden beschert hat. Von daher auf jeden Fall eine Leseempfehlung.


    9 von 10 Punkte

    ASIN/ISBN: 3548061540

  • Im mittlerweile achten Band der Reihe verschlägt es Pippa Bolle nach Venedig, wo sie nicht nur ihrer blinden Nichte Mara zur Seite steht, sondern auch bald in einen Todesfall verwickelt wird. Die Familie Pazzoli ist zwar reich, aber auch schwierig, vor allem Patriarch Benito, der es nicht so mit Treue und daher viele Frauenbekanntschaften hat, und seine Töchter gleichzeitig kurz hält.


    Venedig als Kulisse ist toll, und man erfährt auch ein bisschen etwas über diese besondere Stadt, auch, weil die beiden Autorinnen einen schönen, bildhaften Erzählstil haben, der einem schnell das Gefühl gibt, sich mit Pippa zusammen durch die Stadt zu bewegen. Besonders gut hat mir der Hinweis auf das eher unbekannte Denkmal der Partisanin gefallen.


    Das Figurenensemble ist, wie gewohnt, begrenzt, die meisten der handelnden Charaktere haben mit der Familie Pazzoli zu tun und wohnen am (fikitiven) Canal Corto, der, wie der Name schon sagt, sehr kurz ist. Die Pazzolis haben ihr Geld u. a. mit einer Werft verdient, in der traditionelle venezianische Wasserfahrzeuge, wie die berühmten Gondeln, gefertigt werden. Allerdings hat Benito diese vor einiger Zeit geschlossen – der Patriarch wandelt wieder auf Freiersfüßen und beabsichtigt Venedig endgültig zu verlassen.


    Benito tritt zwar selbst kaum auf, prägt aber das Geschehen, und vor allem die Anrainer des Canal Corto auf diverse, nicht immer gute, Weise. Pippa sitzt nun mittendrin und kann es natürlich nicht lassen, Dinge zu hinterfragen. Hin und wieder hatte ich Probleme, die Charaktere (z. B. Ida und Rosa) auseinanderzuhalten, nicht alle sind deutlich genug gezeichnet, allerdings betrifft das zumeist die Nebencharaktere. Zu Beginn gibt es eine Personenliste, die man ggf. zu Rate ziehen kann. Im Anhang findet sich außerdem ein Glossar für die venezianischen Begriffe sowie eine Zitat-Liste, denn in Venedig und von Benito wird Giacomo Casanova gerne zitiert.


    Neben dem spannenden Kriminalfall ist auch wieder Humor an Bord, was man im Grunde schon an Titel und Cover erkennen kann. Aber es gibt auch durchaus ein paar ernste Themen, insgesamt ist der Roman eine gute Mischung. Auch die Auflösung hat mich überzeugt – ich habe bis zum Schluss gerätselt, was dahinter stecken könnte, eine wirkliche Idee hatte ich nicht – und das ist eher selten der Fall.


    Sehr gut finde ich auch, wie hier auf das Thema Blindheit eingegangen wird, nicht nur, dass eine der Hauptcharaktere blind ist und auf deren Bedürfnisse eingegangen wird, es wird auch der Mut und das Können thematisiert, das Blinde mitbringen (müssen). Vor allem hat mir gefallen, dass Mara nicht als bedauernswert hingestellt wird, sondern als Mensch wie du und ich, der eben nur gewisse Besonderheiten und Bedürfnisse hat.


    Die Pippa-Bolle-Reihe ist insgesamt lesenswert, und Band 8 hat seinen ganz eigenen Charme, auch wegen des Settings. Mich hat er gut unterhalten, ich empfehle ihn gerne weiter.