'Die Akte Adenauer' - Seiten 001 - 092

  • Noch ist mir nicht klar, was mit Jim passiert ist, das wird noch nicht so ganz deutlich. Ist er umgekommen? Ist er zurück nach Amerika?

    Ich fürchte, der Gute ist noch in den letzten Kriegstagen auf dramatische Weise umgekommen. Phil scheint davon noch immer Alpträume zu haben und daraus auch eine gewisse Verpflichtung seinem Vater, der ja beider Vorgesetzter war, abzuleiten.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Der Verlobung mit June gebe ich keine Chance - unabhängig davon, wie es mit Eva weitergeht.

    June habe ich seltsamerweise bereits komplett verdrängt...


    Er soll den Mord an seinem Vorgänger aufklären und entgeht gleich selbst nur knapp einem Anschlag - ich spekuliere jetzt mal, dass nicht Eva Herden das eigentliche Ziel war, oder ihr Fotograf. Dann frage ich mich, welche Absicht verfolgt der "Jäger", richtet sich sein Anschlag gegen den Menschen Gerber oder gegen ihn in als Inhaber einer höheren Position beim BKA? Ich vermute da eher politische Absichten, vielleicht von kommunistischer Seite?

    Irgendwie habe ich den Eindruck, dass da jemand mit Gerber persönlich noch eine alte Rechnung offen hat. Vielleicht hängt das auch irgendwie mit seinem Freund Jim zusammen?


    Seltsam war es aber schon, dass ihm der Jäger in Buchmanns privatem Haus aufgelauert hat. Wäre es nicht "sicherer" gewesen, ihn einfach unterwegs im Wald anzugreifen?

  • Überrascht war ich ja, dass Gerbers Verlobte June die Tochter seines Vorgesetzten ist. Aber warum auch nicht? Dass sie aber absolut kein Verständnis für seine Mission zeigt, wunderte mich auch. Und warum kann sie nicht einfach bei ihm in Deutschland bleiben?

    So einfach war das damals eben nicht. Unverheiratet konnten die beiden nicht zusammenwohnen und für diesen Spezialauftrag soll Gerber wohl ledig bleiben.


    Vielleicht ist Junes Vater auch gar nicht so begeistert über diese Verlobung und hofft, dass sich die beiden entfremden - wie es wohl auch passiert ist.

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  • So einfach war das damals eben nicht. Unverheiratet konnten die beiden nicht zusammenwohnen und für diesen Spezialauftrag soll Gerber wohl ledig bleiben.

    Das stimmt. Aber sie müssen ja nicht zwingend zusammen wohnen. ;)

    Vielleicht ist Junes Vater auch gar nicht so begeistert über diese Verlobung und hofft, dass sich die beiden entfremden - wie es wohl auch passiert ist.

    Das kann natürlich auch sein. Könnte dann wohl auch mit Jim zusammenhängen.


    Vielleicht ist Junes Vater auch von Gerber insgesamt nicht so begeistert und gibt ihm genau deswegen diesen Auftrag?

  • Der kalte Krieg schloss sich ja nahezu nahtlos an den eben beendeten Krieg an. Die Amis wollten ein möglichst starkes Westdeutschland, das sich gegen den Osten stemmen konnte. Und die stärksten Mitstreiter waren wohl die Deutschen, die sich trotz Verluste und moralischer Defekte an dem Wiederaufbau und der organisatorischen Leitung beteiligen wollten. Andere waren kurz nach dem Krieg noch in Gefangenschaft oder haben sich ihrer Verzweiflung hingegeben. Oder wollten mit Obrigkeiten nichts mehr zu tun haben.

    Aus ganz praktischen Erwägungen haben sie wohl selber an die "Entnazifizierung" geglaubt und gedacht es genüge, ein paar besonders hervorstechende Kriegsverbrecher zu verurteilen.

    Die Posten haben eben vielfach die Deutschen bekommen, die ihr Mäntelchen am geschicktesten in den neuen Wind gehängt haben.

    Erstaunlich ist schon, dass sie trotzdem eine so funktionierende Demokratie hinbekommen haben.


    :


    Und Frauen waren für Führungspositionen überhaupt noch nicht eingeplant, obwohl sie während des Krieges bewiesen hatten, dass sie organisieren können. Die sollten schnell zurück an Heim und Herd und den Männern die "wichtigen" Dinge überlassen.

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  • Das stimmt. Aber sie müssen ja nicht zwingend zusammen wohnen. ;)

    Das kann natürlich auch sein. Könnte dann wohl auch mit Jim zusammenhängen.


    Vielleicht ist Junes Vater auch von Gerber insgesamt nicht so begeistert und gibt ihm genau deswegen diesen Auftrag?

    An Antisemitismus habe ich bei ihm auch schon gedacht.


    Jim habe ich mir wegen dieses Namens zuerst als Schwarzen vorgestellt, aber als ich dann gelesen habe, dass er einen Vorgesetzten als Vater hat, war das eher unwahrscheinlich. Auch in der US-Armee waren damals noch rassistische Benachteiligungen in der Hierarchie gängig.

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  • Seine Sorge gilt natürlich seinen Söhnen, die wohl noch im letzten Kriegseinsatz sind. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, ob diese überlebt haben.

    Auf wikipedia lässt sich übrigens nachlesen, dass sieben seiner acht Kinder recht alt geworden sind. klick

    Aktuelle Lektüre: Jenseits des Grabes - Fred Vargas
    SUB: 98

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  • Die "Rettung" Adenauers und die Handhabung mit der einen Droge waren mir zum Beispiel nicht bekannt. Ich bin auch prompt in die Falle getappt und haben meinen Mann gefragt ob das richtig ist ….nach jeweils einem 10 Minütigen Vortrag durfte ich dann auch weiter lesen. (Selber schuld, was frag ich auch ... :pille)

    Mit welchen Drogen genau gehandhabt wurde, hätte ich jetzt auch nicht sagen können, aber dass da einige Aufputschmittel im Marschgepäck waren, wusste ich schon.


    ;) Ich wäre froh, wenn ich einen Mann an der Hand hätte, der mir spontan eine ausführliche Antwort auf solche Fragen geben könnte.

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  • Auf wikipedia lässt sich übrigens nachlesen, dass sieben seiner acht Kinder recht alt geworden sind. klick

    :wave Danke, den Abschnitt hatte ich wohl nicht entdeckt.

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  • ... als Kommunist hätte man in diesem jungen Deutschland wohl auch keinen Staat gemacht. :gruebel

    Wobei eigentlich eher zu vermuten war, dass alle Kommunisten sich in den Osten verzogen hatten, um dort ihren idealen Staat aufzubauen.

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  • Liebe Johanna, liebe Sabsi74, toll, dass euch mein Roman bis jetzt gefällt. Ich hoffe natürlich, es bleibt so. Die Szene mit dem "Oberschwesterdrachen" hat mir auch beim Schreiben viel, viel Spaß bereitet. :)

    :thumbup: Das merkt man. Dein Humor gefällt mir auch.

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  • Ob Philipp Gerber eigentlich Amerikaner oder Deutscher ist, spielt noch eine wichtige Rolle im Roman. Wie es sich heutzutage mit der juristischen Seite verhält, ist mir selbst unklar. Mein zweites Staatsexamen in Jura liegt fast 30 Jahre zurück. :gruebel




    Die doppelte Staatsbürgerschaft wurde hier ja vor einigen Jahren intensiv diskutiert und ist inzwischen in bestimmten Fällen auch in Deutschland genehmigt. Ich glaube die USA hatten schon länger diese Möglichkeit eingeräumt. Einige meiner Verwandten hatten beide Pässe legal.

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  • Da schließe ich mich an. Rowohlt hat da wirklich ganz tolle Arbeit geleistet. Als ich kurz vor Toresschluss noch mit der Idee eines Stadtplans von Bonn ankam, habe ich fest mit der Aussage gerechnet, das sei zu aufwendig oder die Leserschaft wünscht das nicht oder etwas in der Art. Aber im Gegenteil, meine Lektorin war gleich Feuer und Flamme und hat einen tollen Grafiker besorgt, der auch noch auf klitzekleine Änderungswünsche eingeganen ist. So macht Arbeiten Spaß. :-]

    Über den Stadtplan im Cover habe ich mich auch gefreut. Gern hätte da im hinteren Cover noch ein größerer Ausschnitt (wo z.B. auch Bad Godesberg * drauf ist) sein dürfen. Aber ich werde mir sowieso beim nächsten Verwandtenbesuch noch einen Stadtplan von Bonn geben lassen - ist wohl aber nicht aus dieser Zeit.


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    * und Graurheindorf

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  • Mit welchen Drogen genau gehandhabt wurde, hätte ich jetzt auch nicht sagen können, aber dass da einige Aufputschmittel im Marschgepäck waren, wusste ich schon.

    Das mit dem Pervitin widerum war mir bekannt. Daß das damals verteilt und genommen wurde, wie Smarties.


  • die Empathie für Fräulein Herden ist schon auffällig…. Ob da mehr draus wird? ;-)

    Davon gehe ich schon stark aus. Es läuft schon deutlich darauf hin, dass sich die beiden einander annähern. Der Konflikt aus Zuneigung und politischer Überzeugung ist auch schon angelegt.


    Ein bisschen enttäuscht mich Phils oberflächliche Betrachtung, aber da ist er eben doch nur Mann, der die Frauen nach ihrer Attraktivität beurteilt.

    Zumindest beteiligt er sich nicht an der blöden Verunglimpfung der Kollegen mit "Fräulein Frankenstein". Diesem Sattler sein "Handtuch über das Gesicht legen" hat mich echt empört :hau

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  • Beim ersten Auftauchen und der Beschreibung von Fräulein Herders Gesicht fühlte ich mich kurz an mein letztes LR-Buch erinnert - an Isis aus "Die Damen vom Pariser Platz". ;-)

    Stimmt, jetzt, wo du es schreibst fällt mir die Parallele auch auf. Wahrscheinlich hatte ich das wegen des Endes des vorherigen Buches einfach verdrängt... ;)

  • Ich bin auch gut in das Buch hineingekommen und widme mich gleich euren zahlreichen Beiträgen. :grin


    Mir ist eine Stelle auf S. 27 aufgefallen, bei der ich auf dem Schlauch stehe. Vielleicht könnt ihr mir helfen.

    Zitat

    "Wo ist Buchmann gewesen?"

    Sattler wiederholte sein Achselzucken. "Heinz spielte gern den großen Schweiger und überraschte einen dann...

    Das passt für mich nicht zusammen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Den Prolog fand ich interessant, so wurde also Adenauer rekrutiert.

    Ich weiß nicht allzu viel über ihn. Nur die Legende, daß er angeblich mit seiner eigenen Stimme die Wahl gewonnen hat.

    Das geht mir genauso wie dir, Johanna . Das war auch die Hauptmotivation, mich bei der Leserunde anzumelden. Ich weiß kaum etwas über Adenauer und die direkten Jahre nach dem Krieg. Das Spannungsfeld, in dem sich Deutschland beim Aufbau der Republik befunden hat, wird im ersten Abschnitt schon gut geschildert. Auch die Frage, wem man trauen kann, wem nicht, ist überall spürbar.

    June scheint zumindest nicht allzuviel Verständnis für Phils neue Aufgabe zu haben - dabei ist sie doch so aufgewachsen, also mit "Heimlichkeiten" und ungewöhlichen Methoden die sie bei ihrem Vater bestimmt mitbekommen hat.

    Das finde ich sehr nachvollziehbar. Philipp hatte eine gute Stellung vor Augen, die beiden wollten sich eine neue Existenz aufbauen, eine Familie gründen... Ich wäre auch nicht begeistert gewesen und wäre genauso abgereist. Die richtige Entscheidung, denn Gerber ist mit seinem Beruf verheiratet.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Regenfisch - für mich klingt es so, als daß Buchmann sich oft in Geheimniskrämerei vergraben hat und seinen Kollegen nicht mitteilte, was er gerade bearbeitet oder herausgefunden hat.


    Vielleicht ja auch durch den sogenannten Geheimauftrag der CIC, daß er seinen deutschen Kollegen noch nicht traute - eben weil dort auch noch "Nazidenkende" vorhanden waren.


    Oder er vermutete einen Maulwurf in den Polizistenreihen.