Weblogs - besser als das echte Leben?

Ich sah noch nie den Grund dafür, ein(en?) Blog zu lesen.
Kenn auch, glaub ich, keinen, der eines führt und ich glaube, in meinem Freundeskreis gibt es solche Menschen nicht.

Ich selbst führe in einem anderen Forum ein Tagebuch.
Alle Forenuser können es lesen wenn sie wollen, tun die meisten aber nicht, weil sie wissen, dass es irgendwie "öffentlich-privat" ist.
Das Forum ist übrigens auch eher abgegrenzt.... Also es kann nicht jeder wildfremde Mensch alles lesen, wenn er möchte - ist also nicht mit einem Blog zu vergleichen.

Einen Blog schreiben würde ich nur, wenn ich mir absolut sicher sein könnte, dass die Leute aus meiner näheren Umgebung bzw. die, die es mal waren, nicht zu Gesicht bekämen...
Mir gefällt also mein "Fast-Blog" im Forum

Ich habe dieses Mitteilungsbedürfnis auch nicht. Aber wer's mag ...
Unangenehm finde ich nur, daß man bei einer Google-Suche inzwischen ständig auf Blogs trifft.

Ich hatte mal eins angefangen... weil ne Freundin das auch machte und wir habens dann immer gegenseitig gelesen. *g* Für mich war das eine Art Ersatz weil ich schon eeeewig mal ne eigene HP machen wollte und nie dazu gekommen bin. Aber ich hab relativ schnell damit aufgehört, kurz nachdem ich die Eulen entdeckt hab. Alles was ich kundzutun habe mach ich jetzt eben hier. (ich bin aber trotzdem ganz ganz toll, ehrlich :zwinker)

Ich gehöre auch zu den Bloggern. Aber Intimes wird man bei mir nicht finden. Ich hau auch keine Kumpels in die Pfanne. Da gibt's nur das, was ich früher auf meiner Homepage hatte: Reiseberichte, Buchbesprechungen, Geschichten über Tiere und Menschen - nun ergänzt mit Lästerlichem aus dem täglichen Leben.

Ich lese, höre, sehe was und fühle mich bemüßigt, meinen persönlichen Senf zum Käse zu geben. Das tu ich einerseits in der Regionalzeitung, andererseits in diversen Foren. Und damit ich nicht alles drei- bis viermal erzählen muss, steht das nun hier:
Wahnsinn im Alltag

Freunde und Verwandte, die bei mir in alle Welt zerstreut sind, können gucken: Aha, bloggt noch, lebt noch. Ich komme manchmal einfach nicht um die Kurve, alle auf dem laufenden zu halten.

Wenn es ausser den Kumpels und der Mischpoche noch jemanden interessiert und amüsiert, was ich so blubbere, fein. Wenn nicht, auch fein. Nachdem ich mit einem einzigen Bericht ein ganzes Land und dessen Fans beleidigt habe, ahne ich allerdings, was so ein Blog anrichten kann ... Ich bin dem Link gefolgt, von dem so viele Zugriffe kamen. Uiuiui ...

Zu den riesigen Nebenwirkungen fressen Sie die Packungsbeilage oder erschlagen Ihren Arzt oder Apotheker.

Blogs lese ich sehr gerne, vor allem, wenn der Autor etwas vom Schreiben versteht. Normale Tagebücher der Art "... und heute habe ich zum Frühstück ein Ei gegessen und Orangensaft getrunken" können mich natürlich nicht locken, dazu müssen die Themen schon interessanter sein oder wenigstens originell präsentiert werden.

Ich lese eigentlich wenige Blogs, aber wenn, suche ich mir einen, der sich intensiv mit dem Tagesgeschehen auseinandersetzt.

Hier in Mexico lese ich Katia D'Artigues politische Blogs.
Privates ist da kaum zu lesen, eher private Ansichten zu Dingen, die einen in dem Moment beschäftigen.

Zitat

Original von janda
Bloggs, die als öffentliches Tagebuch geführt sind, lese ich nicht. Ist mir ehrlich gesagt, zu langweilig und mein Leben dafür selbst interessant genug.
Thematische Bloggs lese ich aber durchaus. Ob den Shopblogger oder Klatsch- und Tratsch- Bloggs... sehr amüsant.
Und natürlich diverse Lese- und Bücherbloggs. Ein solches führe ich ja auch selbst (und das ganz ohne mein Tages- und Nachtleben zu offenbaren).

Der Shopblogger ist sehr amüsant zu lesen. Das habe ich zumindest die letzte Stunde getan und habe noch immer nicht alles gelesen...

Zitat

Original von Lilli

Der Shopblogger ist sehr amüsant zu lesen. Das habe ich zumindest die letzte Stunde getan und habe noch immer nicht alles gelesen...

Ich bin eben hier im Forum in nem anderen Thread auf den Blog gestoßen und aus "nur mal eben gucken" wurde jetzt auch schon ne Stunde lesen. Bis eben hätte ich nicht gedacht dass man so interessant über den Supermarktalltag schreiben kann...

Ich glaub bis man alles gelesen hat braucht man dann schon noch etliche Stunden mehr.

Ja, den Shopblogger lese ich schon seit mehrerem Jahren, ebenso wie Bildblog und das Lehrerzimmer.
Ich selbst schreib ja auch seit mehreren Jahren, aber ich überlege immer sehr genau, was ich veröffentliche und ich würde nie etwas schreiben, was einen Freund verletzt oder jemanden, den ich mag schadet.

Mir tut das gut, ich feile mittlerweile auch ein bisschen an meinen Texten, schreib meine Buch- und Theaterrezensionen und Dinge, von denen ich denke, dass ich sie in zwei Jahren nochmals lesen will.

Zitat

Original von Batcat
Was sind das für Menschen, die sich derart öffentlich machen? Tun die das für sich und es ist ihnen egal, daß theoretisch jeder Mensch auf dieser Welt mitlesen kann, z.B. mit welcher Niete sie gestern nacht im Bett waren (ja, auch die Niete kann das gerne nachlesen!)? Oder brauchen die diesen Kick?

Was es für Menschen sind, weiß ich nicht und möchte es auch nicht einschätzen. Wenn es wirklich tagebuch-ähnlicher Seelenstrip ist, würde ich aber denken, dass sie entweder sehr großes Mitteilungsbedürnfis haben, einsam sind, sich interessant finden oder alles zusammen.

Zitat

Wenn ihr wüßtet, daß einer Eurer Bekannten/Freunde/Familienmitglieder so ein Weblog führen würde.... würde das dazu führen, Euer Verhalten bzw. Euer Vertrauen zu dieser Person neu zu überdenken? Ihr müßtet ja vielleicht Angst haben, Dinge von und über Euch würden ebenfalls ins Netz wandern.

Hm...wenn da wirklich alle Einzelheiten stehen würden?
Ich glaube, erstmal nicht. Ich würds eher ausnutzen, um zu gucken, wie sie/er zum Beispiel einen gemeinsamen Streit sieht. Wenn da aber Sachen über mich stehen würden, die ich der Person anvertraut habe und keinen angehen, wäre ich da natürlich schon zurückhaltender. Aber wenn ich merke, dass die Person evtl. Geheimnisse von mir für sich behält und nur ihr Privates preisgibt, wäre mnir das egal.

Zitat

Und zuletzt: Würdet ihr das selbst tun? Macht ihr das vielleich sogar schon? Wie sind Eure Erfahrungen damit? Habt ihr sowas schon mal angesehen? Oder gibt es gar Leute, deren Weblogs ihr regelmäßig mitverfolgt?

Ich habe einmal damit angefangen. Glaub, bei mir war es eher der therapeutsiche Seelenstrip. Mir gings da nicht so gut und ich schrieb 2-3 Beiträge über Sachen, die ich auch meinen Freunden nicht erzählen wollte und irgendwie auf Mitleid von anderen gehofft habe. Aber ich habs dann gelassen, weil mir das zu blöd war.
Ich würde eh nicht so ne Art Tagebuch führen können, weil ich auch meinen Freunden nicht alles erzähle (zumindest nicht allen) und dann auch nicht möchte, dass sie es in einem Blog lesen.
Angesehen hab ich es mir auch nicht wirklich, weil ich keine Zeit habe. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass manche Leute schöne Blogs schreiben.

Ich blogge auch, allerdings "weniger privat", denn bei mir kann man alles rund um "meine Bücher" erfahren.
Für mich persönlich wäre so ein privater Blog nichts. a) halte ich mich nicht für so wichtig und b) muss nicht Hinz und Kunz erfahren mit wem ich gestern im Bett war oder auch nicht.
Wer das braucht - bitte schön - aber für mich persönlich kommt das gar nicht in Frage!!