Weblogs - besser als das echte Leben?

  • Ich lese immer wieder mal über Menschen von überall auf dieser Welt, die ihr tägliches Leben in Weblogs online stellen. Sie berichten darin teils sehr detailliert und auch mit Bildern, über ihr Leben, ihre Gedanken und ihre Gefühle.


    Da ich eigentlich mit dem, was mich so bewegt und auch mit privaten Dingen sehr zurückhaltend bin, frage ich mich:


    Was sind das für Menschen, die sich derart öffentlich machen? Tun die das für sich und es ist ihnen egal, daß theoretisch jeder Mensch auf dieser Welt mitlesen kann, z.B. mit welcher Niete sie gestern nacht im Bett waren (ja, auch die Niete kann das gerne nachlesen!)? Oder brauchen die diesen Kick?


    Wenn ihr wüßtet, daß einer Eurer Bekannten/Freunde/Familienmitglieder so ein Weblog führen würde.... würde das dazu führen, Euer Verhalten bzw. Euer Vertrauen zu dieser Person neu zu überdenken? Ihr müßtet ja vielleicht Angst haben, Dinge von und über Euch würden ebenfalls ins Netz wandern.


    Und zuletzt: Würdet ihr das selbst tun? Macht ihr das vielleich sogar schon? Wie sind Eure Erfahrungen damit? Habt ihr sowas schon mal angesehen? Oder gibt es gar Leute, deren Weblogs ihr regelmäßig mitverfolgt?

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Du meinst, sie wären gerne so toll, wie sie schreiben... sind aber "in echt" ganz armselige, kleine Würstchen? Ja, das weiß man halt nicht, inwiefern das alles echt ist.


    Oft wird vermutlich auch das Schlechte noch schlechter und das Gute noch besser hingetrimmt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Heaven
    Webloggs ;-) sind wohl sowas wie die neue Variante von Seelenstrip.
    Nix für mich.


    Laut www schreibt sich das mit einem "g"... und die, die das tun, sind die Blogger (jetzt aber mit zwei "g"). *korinthenkack und erbsenzähl* :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Weblogs, in denen man die persönliche Meinung über Politik und Zeitgeschehen angibt, finde ich klasse, da es sehr demokratisch ist.


    Gibt ja immer mehr Politiker, die Weblogs haben.


    Weblogs, die eher an psychologische Selbstverarbeitung erinnern, eher nicht.


    ;-)

    Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.


    Mahatma Gandhi, indischer Freiheitskämpfer

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Perseus ()

  • Zitat

    Original von Batcat


    Laut www schreibt sich das mit einem "g"... und die, die das tun, sind die Blogger (jetzt aber mit zwei "g"). *korinthenkack und erbsenzähl* :grin


    aaaha:learn

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Heaven
    Webloggs ;-) sind wohl sowas wie die neue Variante von Seelenstrip.
    Nix für mich.


    Nicht nur das. Ich finde das auch ein wenig egozentrisch-selbstbeweihräuchernd: Seht, wie toll ich bin. Guckt, was ich für ein aufregendes Leben führe. Schaut, wie interessant ich bin... und lest, was ich weltbewegendes zu sagen habe.


    Nö.


    Außerdem bleibt mein Privatleben für die große weite Welt unterm Deckel. Soooo interessant ist das auch nicht für Außenstehende, daß ich es mit 395zillionen Erdenbürgern teilen muß.


    Da sind mir eine Handvoll verlesener Freunde und Familienmitglieder wichtiger.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Warum das nun alle tun, weiß ich nicht.



    Ich weiß, dass es ein Freund von mir vor kurzem auf seiner eigenen Website angefangen hat, mit der Einleitung "da es nun alle tun..." ( Sein Sinn für Humor ;-) ) Er veröffentlicht darin Gedanken zu seinem tatsächlich sehr wirren Leben. Sie sind aber nur ihn betreffend, eher philosophisch. Er würde nie etwas dort hineinstellen, was einen Freund verletzen könnte.


    Ich denke, das ist eine Art Entgiftung. Er verarbeitet seine "inneren" Dämonen mit desginten Bildern, setzt sich auf diese Weise mehrere Stunden intensiv mit dem Thema auseinanderd und kann es dann ad akta legen.


    Ich habe ein Jahr lang von Dezember 03 bis 04 ein Topic geführt, in dem ich alle meine Texte veröffentlicht habe. Im Endeffekt nur, damit es eine einzige Person dort liest. Auf diese Art habe ich sie daran teilhaben lassen, jedoch nur in verschlüsselten Texten, wobei ich sie immer noch eindeutig fand. Am Ende war es die stille Kommunikation zwischen mir und meinen damaligen drei Freunden, keine Kommentare, nur die Texte von vier Menschen, in denen sie sich mit Gedanken und Gefühlen auseinandersetzen.


    Damit habe ich Dinge aus mir herausgeholt, und sobald sie dort standen, konnte ich befreit durchatmen.




    JASS :keks

  • Für etliche Menschen sind diese Blogs das gleiche wie für uns die Foren. Meinungen austauschen. Sonst nix. Die definitiv schönste Frau der Welt ist auch eine Bloggerin. Ja und???
    Lassen wir Forumianer den Bloggern ihre Ruhe und umgekehrt.

  • Zitat

    Original von Batcat


    Und zuletzt: Würdet ihr das selbst tun? Macht ihr das vielleich sogar schon?


    Gegenfrage: macht man das nicht auf jeden Fall, wenn man in irgendeiner Form an öffentlichen Foren teilnimmt?


    Für mich macht es da keinen großen Unterschied, ob ich lese, dass sich zwei oder mehrere darüber unterhalten, wer welche Lippenstiftfarbe toll und en vogue findet, wer welche Partei zum Davonlaufen, oder wer welches Buch interessant oder bescheuert findet.


    Von mir aus könnte sogar jemand seine komplette Lebensgeschichte niederschreiben.
    Solange es demjenigen hilft, wenn er/sie das tut...und eventuell dadurch ein Magengeschwür verhindert würde, weil m.E. es einfach krank macht, wenn drin bleibt, was raus muß, ist es doch okay?


    Das Einzige, was mich daran wirklich interessieren würde ist, ob es auch tatsächlich die Wahrheit ist, was der/die erzählt!


    Und schlimm finde ich persönlich auch eher die Menschen, die solche Outings oder nur einfach eine Ansicht oder Meinung von jemand anderem lesen und sofort da so herangehen: "Och, der oder die lügt doch sowieso."


    Das sagt m.A.n. viel mehr über die Menschen aus, die das denken oder sagen...als über die tatsächlichen Outerer (Wortschöpfung... :grin)


    :wave
    Ikarus

  • Für mich käme das nicht in Frage, aber ich find es auch nicht schlimm wenn andere es tun. Solange dabei niemand verletzt wird... Lese tue ich diese Dinger allerdings nicht...


    Wenn jemand einen Log schreiben würde den ich kenne und ich würde mich dort irgendwie negativ wiederfinden, würde ich schon anfangen mir Gedanken über die Freundschaft zu machen. Ebenso, wenn dort Sachen von mir drin stehen würden die ich nicht veröffentlicht sehen wollte...


    Aber bisher ist der Fall noch nicht eingetreten und von daher soll jeder machen was er möchte... :-]

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Zitat

    Gegenfrage: macht man das nicht auf jeden Fall, wenn man in irgendeiner Form an öffentlichen Foren teilnimmt?


    Nicht nur das:


    Blogger sind im Gegensatz zu den meisten Forenusern nicht anonym, geben ihr Impressum im Blog an.


    Außerdem muss man mehrere Blogs unterscheiden. Blogs können wie Foren - völlig unterschiedlicher Natur sein.


    Ganz hoch interessant finde ich Politik-Blogs, wie ich schon gesagt habe.


    Politiker können so Tag für Tag ihre Meinung über das Zeitgeschehen verbreiten, der Bürger bekommt einen besseren, aktuelleren, vielschichtigeren Eindruck, als nur aus dem Fernseher.


    Und mal ehrlich: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Homepage und Blog?


    Auf Homepages stehen ebenfalls Lebenslauf, Interessen, Gedanken, und, und und.


    So ganz kann ich nicht verstehen, was falsch dran soll, wenn jemand einen Blog hat.


    Das ist doch gelebte Demokratie! ;-)

    Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.


    Mahatma Gandhi, indischer Freiheitskämpfer

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  • Wenn ich das Eingangsposting richtig gelesen habe, meint Batcat die Weblogs, bei denen Menschen ihr tägliches Leben ähnlich einem Tagebuch ins Netz stellen.


    Das bewerte ich als sehr viel privater, als beispielsweise die Forennutzung. Während sich das Weblog fast ausschließlich um die Gedanken des Autors zu drehen scheint, ist die Diskussion in Foren doch meist von ganz persönlichen Dingen etwas losgelöster. Nicht immer zugegeben, aber als Forennutzer kann ich viel eher steuern, wieviel von mir persönlich hier erscheint, als bei einem Blogger, der auf Nachfragen zu seinen täglichen Gedanken auch noch sehr persönlich darauf eingeht.


    Die von Batcat wohl gemeinten (korrigier mich, wenn ich daneben liege) ;-) Weblogs unterscheiden sich da doch sehr von denen, die z. B. Politiker mit einer deutlich anderen Intention ins Netz stellen.


    Und ja, ich würde mich jemand aus meinem Bekannten/Freundeskreis gegenüber tatsächlich zurückhaltender verhalten, wenn ich nicht abschätzen kann, was von unserer Unterhaltung ins Internet gestellt würde. Das würde im Extremfall das Ende einer solchen Bekanntschaft nach sich ziehen.


    Allerdings kenne ich derzeit niemand aus meinem näheren Umfeld, der bloggt.

    Lieben Gruß Idgie



    Erst wenn man viel gelesen hat, lernt man wenig Bücher schätzen.

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  • Wenn ich das Eingangsposting richtig gelesen habe, meint Batcat die Weblogs, bei denen Menschen ihr tägliches Leben ähnlich einem Tagebuch ins Netz stellen.


    Idgie,


    Du hast das schon richtig gelesen. Genau die meinte ich auch. Kein Grund zur Korrektur. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe bisher nur davon gehört, aber noch kein Weblog gelesen.


    Ich wäre total verletzt, wenn ich mitkriegen würde, dass jemand eins schreibt, in dem ich vorkomme, ohne dass ich vorher darüber informiert worden wäre. Was über mich veröffentlicht wird, möchte ich schon gern selbst entscheiden.


    Wenn andere das tun wollen, bitte. Kann ja wirklich sehr hilfreich sein, seine Gedanken zu öffentlich mitzuteilen, ohne darüber zu sprechen, wobei ich mich frage, warum spricht man nicht darüber´mit denjenigen, die es betrifft? Manche Menschen sind bestimmt so extrovertiert, dass sie ihr Leben veröffentlichen müssen. Für mich wäre das nix.

  • hallo,
    dann will ich mal den alten thread wieder hoch holen, denn vor einem Jahr habe ich zweimal den Versuch unternommen, zu bloggen und bald wieder abgebrochen.
    Derzeit habe ich sogar zwei Blogs am Laufen, der eine betrifft eher berufliches und ich verwerte dabei die Erkenntnisse aus einem Ratgeber, den ich für Bauherren geschrieben habe. Neben fachlichem Imput gebe ich auch immer meine Meinung dazu und manchmal schweife ich auch mal leicht ab. www.bauen-aber-richtig-weblog.de
    der zweite betrifft meine zwei hobbys Kochen und Schreiben und was daraus entstanden ist und immer noch entsteht, nämlich meine Kochbücher.
    Hier erzähle ich z.Z. wie mein letztes Kochbuch entstanden ist.http://www.free-blog.in/herbyskochbuecher/
    wer neugierig geworden ist, kann ja mal einen Blick riskieren.
    gruss
    mike

  • Bloggs, die als öffentliches Tagebuch geführt sind, lese ich nicht. Ist mir ehrlich gesagt, zu langweilig und mein Leben dafür selbst interessant genug.
    Thematische Bloggs lese ich aber durchaus. Ob den Shopblogger oder Klatsch- und Tratsch- Bloggs... sehr amüsant.
    Und natürlich diverse Lese- und Bücherbloggs. Ein solches führe ich ja auch selbst (und das ganz ohne mein Tages- und Nachtleben zu offenbaren).
    :grin

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Ich lese ja sehr gern Buchhändleralltag und Kundenwahnsinn, für diesen Blog wurde ja auch schon woanders hier geworben.


    Solche thematischen Blogs lese ich ganz gern, wenn mich das Thema interessiert. Ein "Tagebuch" würde ich nicht lesen, wenn ich denjenigen nicht kenne, und selber meine Gedanken in so persönlicher Form ins Netz stellen werd ich wohl auch nicht...


    Allerdings lese ich doch das Blog einer Freundin, die für ein Jahr in Ecuador ist, das ist wiederum anders, weil ich sie ja kenne...