Kaputte Herzen kann man kleben - Kristina Günak

  • Titel: Kaputte Herzen kann man kleben

    Autor: Kristina Günak

    Verlag: ‎ Lübbe

    Erscheinungsjahr : 2021

    ISBN 13 : 978-3404184354

    ISBN 10 : 3404184351



    Autor:

    Kristina Günak schreibt Bücher über Liebe, Freundschaft, Magie und manchmal auch über Raumschiffe. Kristina liebt das Meer und macht die norddeutsche Küstenlandschaft gerne zum Schauplatz ihrer Romane. Sie erzählt humorvoll und warmherzig von den Tücken des Alltags, der uns gelegentlich aus dem Ruder läuft, von der Liebe und von Männern, die dazu neigen, das Leben ihrer selbstbewussten Heldinnen auf den Kopf zu stellen. Aber ganz egal, ob sie über die Reise zu den Sternen oder Familiengeschichten an der Nordsee schreibt, Kristina glaubt fest daran, dass es manchmal nur hilft, das Herz zu öffnen, statt sich den Kopf zu zerbrechen. (Quelle Amazon)


    Inhalt:

    Hebamme Luisa ist alleinerziehend. Ihr Ex entzieht sich seinen Verpflichtungen, wo er kann. Als Luisas Rücken die Notbremse zieht, muss sie mit ihrer kleinen Tochter eine Auszeit nehmen: bei der exzentrischen Tante in St. Peter -Ording. Die geschickten Hände des verschlossenen Physiotherapeuten Tom helfen ihr wieder auf die Beine, doch die Seele will nicht recht nachziehen. Bis sie am Strand auf ein Grüppchen Frauen trifft, das es sich zum Motto gemacht hat, fünfe gerade sein zu lassen. Und auch Tom ist auf einmal nicht mehr so verschlossen .... (Quelle Amazon)


    Meine Meinung :

    Luisa, die als alleinerziehende Mutter mit Ihrer Tochter Amelie in München lebt, hat schwer mit ihrem Alltag zu kämpfen. Dies macht sich durch besonders schwere Rückenschmerzen bemerkbar. Sie braucht dringend eine Auszeit, und da sie wegen ihrem Rückenleiden krangeschrieben ist, fährt sie mit ihrer Tochter zurück in ihre Heimat nach St. Peter Ording. Hier bei ihrer exzentrischen Tante erhofft sie sich ein wenig Erholung und vor allem eine Milderung ihrer Schmerzen. Eher unverhofft trifft sie auf eine kleine Gruppe Frauen, die sich regelmäßig treffen, um ihrem Alltag und den entsprechenden Sorgen zu fliehen. Doch auch in St. Peter Ording stellt das Leben Luisa vor neue Herausforderungen.


    Der neue Roman von Kristina Günak ist kein typischer Liebesroman. Wer das erwartet wird enttäuscht. Es geht vielmehr darum, sich dem Alltag zu stellen und das der Mensch (in diesem Fall hier Luisa) es nicht leicht hat, alles unter einen Hut zu bekommen. Der Tag hat nun einmal „nur“ 24 Stunden, da kann Mann/Frau nicht immer alles allein schaffen. Luisa scheint mit ihrem Leben als alleinerziehende Mutter manchmal überfordert, was sich in körperlichen Schmerzen wiederspiegelt. Die Angst zu versagen, oder als schlechte Mutter dargestellt zu werden, verbietet Ihr gerade dazu nach Hilfe zu fragen. Es steht außer Frage, dass sie ihre Tochter über alles liebt und alles für sie tun würde. Wie ein afrikanisches Sprichwort schon sagt, welches auch in diesem Buch zitiert wird, „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“. Kristina Günak zeigt sehr deutlich, dass es vollkommen OK ist, nicht alles allein geschafft zu bekommen. Es ist vollkommen in Ordnung, Hilfe von außen zu erhalten, und dass man durchaus darum bitten kann.


    Es ist kein leichtes, lustiges Buch, was vor Romantik überläuft, aber es ist in meinen Augen dennoch ein gutes Buch. Der flüssige Schreibstil der Autorin, das schöne Setting in St. Peter Ording, oder auch die eine oder andere humorvolle Alltagssituation machen dieses Buch zu einem Lesevergnügen. Jammert die Hauptprotagonistin über ihr Leben? Ja, aber sie findet auch ihren eigenen Weg zurück zum Glück.


    Der Roman hat mich gut unterhalten.


    Vielen Dank an den Lübbe Verlag und Net Galley zur Verfügungsstellung eines Rezensionsexemplars. Dies hat in keinster Weise meine Meinung beeinflusst.


    ASIN/ISBN: 3404184351

  • Ich weiß noch nicht, ob ich wieder ein Roman der Autorin lesen werde, denn das Problem kennt man ja - zu viele Bücher, zu wenig Zeit :lache . Aber ich habe sie quasi auf meiner imaginären Liste. Das von Dir in dem "Lieblingsbuch-Event" empfohlene Buch hat mir gut gefallen - und ich schulde ja noch eine Rezi, hole ich bald nach.


    Danke für diese Buchvorstellung. :)

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Kaputte Herzen kann man kleben klingt für mich nach einer lockerleichten Geschichte und nach Herzschmerz. Mit dieser Geschichte entführt mich die Autorin Kristina Günak nach St. Peter Ording und in das heimelige Zuhause von Tante Mimi. Dort findet die Protagonistin Luisa mit ihrer Tochter Amelie Unterschlupf, nachdem sie erschöpft durch ihre Arbeit als Hebamme und als alleinerziehende Mutter dringend eine Auszeit benötigt.




    Luisa ist sehr mit sich selbst beschäftigt. Die Seele leidet, der Rücken schmerzt und sie ist froh, dass sie zunächst einmal Verantwortung abgeben kann.


    "Einen klitzekleinen Moment lang spürte ich einen sonderbaren Frieden nach mir greifen. Für einen Augenblick hielt mein Kopf die Klappe." - Seite 31


    Auf dem Hof von Tante Mimi muss sie sich weder um ihre Tochter Amelie, noch um das Essen oder um irgendwelche Aufgaben auf dem Hof kümmern. Im Hinblick auf ihre Tochter Amelie fällt es ihr sichtlich schwer die "Zügel" auch mal locker zu lassen. Dazu kommt dieses ständig schlechte Gewissen, das sich einstellt, wenn sie sich um sich selbst kümmert. Das kann ich gut nachvollziehen. Obendrauf noch der Zeitmangel und der Leistungsdruck - heutzutage auch im Beruf einer Hebamme Realität.


    Amelie fühlt sich in ihrer neuen Umgebung wohl. Auf dem Hof von Tante Mimi geht es sehr lebhaft zu. Der oft etwas mürrische Fiete ist in Amelies Gegenwart aufgeschlossen und freundlich und auch mit dem großen schwarzen Hund, der auf den Namen Frau Ahorn hört, kommt Amelie gut aus.

    Die Charaktere sind sehr komplex und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Ich lerne nach und nach den Ort kennen. Den Mädelsclub, der sich am Freitag am Strand trifft, die Physiotherapiepraxis von Tom Bredenhof, Suse´s Café - und schon bald kann ich es kaum erwarten, mit ihnen meine Freizeit zu verbringen, weil sie mir so ans Herz gewachsen sind. Die Charaktere haben Tiefe. Sie wirken jederzeit durch ihre besonderen Eigenarten und Lebensumstände authentisch. Es bereitet mir riesigen Spaß sie bei ihrem Leben und Wirken zu begleiten.

    Der Schreibstil von Kristina Günak ist sehr lebendig und lebensnah. Er ist mal umgangssprachlich mal bildungssprachlich und bietet damit ein Wortgefüge, in dem ich mich sehr wohl fühle. Es wird geschimpft, gelebt, geliebt - wobei mir die Liebe in diesem Roman etwas auf der Strecke bleibt.

    Ich mag das Knistern beim ersten Date, die verstohlenen Blicke, das flache verschämte Atmen. In Kaputte Herzen kann man kleben kommen diese Gefühle nur oberflächlich zutage. Dafür ist die Freundschaft der Frauen spürbar. Die Hilfe, die die Bewohner des Ortes sich untereinander zukommen lassen ist greifbar. Die Arbeitssituation einer Hebamme wird nachvollziehbar und anschaulich dargestellt. Die besonderen Herausforderungen, wenn man sich um alles allein zu Hause kümmern muss. Ich kann Luisa verstehen und ihr Leiden nachvollziehen. Was ich nicht verstehen kann, ist ihre mangelnde Bereitschaft ihr Leben zu verändern. Es steht zwar in der Geschichte geschrieben, das Gefühl stellt sich bei mir allerdings nicht ein. Für mich fühlt es sich an, als hätte Kristina Günak selbst stellenweise keine Nähe zu Luisa und Tom.

    Nähe entwickelt sich dafür zu der Gemeinschaft im Ort und den Menschen in ihnen. Das ist Kristina Günak in Kaputte Herzen kann man kleben ganz großartig gelungen. Ein Ort, an dem ich mich auch zu Hause fühlen würde.


    Fazit

    Kaputte Herzen kann man kleben ist für alle, die einen tiefsinnigen Roman über Freundschaft und Mut in der wunderbaren Kulisse von St. Peter Ording lesen wollen.


    ASIN/ISBN: 404184354

  • viele Emotionen, Humor, Tiefgründigkeit, Urlaubsfeeling - einfach ein gute-Laune-Roman



    Die gestresste Hebamme Luisa hält es nicht mehr in München aus, deshalb fährt sie mit ihrer Tochter Amelie zu ihrer exzentrischen Tante Mimi nach St. Peter-Ording, um einmal abzuschalten und hoffentlich auch ihre Rückenprobleme beheben zu können.

    Der attraktive Physiotherapeut Tom schafft es, nicht nur ihre Rückenschmerzen zu therapieren; Amelie taut am Hof ihrer Tante auf; und dann sind da noch die Frauen vom Strand, die aus dem perfekt-sein-wollen ausgestiegen sind...



    Meine Meinung:

    Dieses Buch ist ein richtiges Wohlfühlbuch! Ich hatte schon Bücher gelesen, auf denen dies bzw. "Glücksroman" draufstand, aber diese Geschichte ist eine der wenigen, die diese Bezeichnungen auch wirklich verdient hat!

    Der Schreibstil ist so lebendig, man fühlt direkt mit Luisa mit. Dass Luisa der Rücken so weh tut, wundert mich nicht. Das ist ein Anzeichen für ihre seelischen Belastungen und ihre Verzweiflung und Wut: alleinerziehend, der Kindsvater überweist das bisschen Unterhalt fast nie und kümmert sich auch nicht um sein Kind, und dann noch die hohen Anforderungen der "Mütter-Mafia" aus Amelies Schule - schon allein, als ihre Münchner "Freundin" anrief und nur herumkommandierte, aber mit keinem Wort nach ihrem Befinden fragte, zeigt ja schon alles. Ich wäre auch mega-wütend gewesen. Und dann der undankbare unterbezahlte und extrem stressige Hebammen-Job im Krankenhaus...


    Die Beschreibungen von St. Peter-Ording sind so anschaulich, dass ich mir alles im Kopf ganz genau vorstellen kann - ich liebe einfach diese Atmosphäre am Meer und habe das Gefühl, durch das Buch dort Urlaub zu machen.

    Alle handelnden Personen, so unterschiedlich sie sind, schließt man auf die eine oder andere Art ins Herz, vielleicht weil sie so aus dem Leben gegriffen und realistisch gestaltet sind und sich weiterentwickeln. Der Zusammenhalt der Einwohner und wie sie Luisa als Fremde in ihrer Runde aufnehmen, fand ich sehr berührend.


    Das Buch verpackt tiefgründige Themen (Hebammenberuf; Familie und Verlust von Familienangehörigen; alleinerziehende Eltern/Pflege/Fürsorge, gesellschaftliche Erwartungen bzw. Über-Muttis und daraus resultierend Mental Load sowie physische Schmerzen) in einer humorvollen Geschichte.

    Und auch die Emotionen kommen nicht zu kurz - nicht nur in Sachen Freundschaft, Liebe und Romantik, sondern auch bei der Ponyfohlen-Geburt und natürlich, als Luisa einer Frau im Sturm, als kein Arzt kommen konnte, bei der Geburt ihres Kindes beigestanden hat.


    Der Ausgang der Geschichte war zwar abzusehen, aber es war einfach soo schön zu lesen und genau dieses (rundum abgeschlossene und herzerwärmende) Happy-End hat die Geschichte gebraucht :D



    Fazit:

    Eine äußerst unterhaltsame Geschichte mit Tiefenwirkung, die einen über sein eigenes Leben reflektieren lässt und gleichzeitig sehr humorvolle Urlaubsstimmung bringt. Ein richtig toller Glücksroman.

  • Luisas Leben geht gerade den Bach herunter. Ihre Arbeit als Hebamme erfüllt sie nicht mehr, ihr Rücken schmerzt so sehr, dass sie nicht mehr arbeiten kann und bei Amelie, ihrer Tochter, läuft die Schule auch alles andere rund. Als sie wegen Burnout krankgeschrieben wird, fährt sie mit ihrer Tochter zu Tante Mimi nach St. Peter Ording. Dort kann sie zu sich kommen, und über ihre Zukunft nachdenken. Doch bis sie das Angehen kann, müssen noch Missverständnisse geklärt werden und Luisa muss lernen auch mal andere machen zu lassen. Sie lernt die Mädels Wibo, Hase, Suse und Steffi kennen und merkt, wie gut es ihr tut Freundinnen zu haben, die für einen da sind. Und mit Tom, ihrem Osteopathen mit den magischen Händen, scheint auch mehr als nur eine Patientenbeziehung möglich.


    Kristina Günak liefert mit diesem Buch einen perfekten Wohlfühlroman ab, der aber auch in die Tiefe geht. Die Anforderungen des Hebammenberufs, der Mutterschaft und die Probleme, die Frauen haben, wenn sie versuchen alles allein zu stemmen, sind große Themen. Ich denke fast jede Frau kennt das Gefühl fast alles selbst organisieren zu müssen und dabei auf der Strecke zu bleiben. Die Freundschaft der Frauen und ihre Art, sich gegenseitig zu unterstützen fand ich ganz großartig beschrieben. Und auch die Beziehung zu Tom und wie sie sich entwickelt, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Da treffen zwei Erwachsene aufeinander und verhalten sich auch so, wie man es von Menschen ihres Alters erwartet. Schön auch das Umfeld, Tante Mimi, die im späten Alter doch noch eine Beziehung gefunden hat, Fiete, der nicht zu seiner Homosexualität stehen kann und auch Heinz, Suses dementer Vater sind einfach ganz großartig beschrieben.


    Ich kann da Buch nur empfehlen. Es bietet wirklich wundervolle Lesestunden, in denen man aus dem eigenen Alltag abtauchen kann.


    9 von 10 Punkte