Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
»Nicht langsamer werden«, befiehlt die verzerrte Stimme durch die Freisprecheinrichtung. Dina Martin ist allein auf der Autobahn unterwegs. Hinter ihr ein riesiger Wagen, der plötzlich bedrohlich nah auffährt. Zu den Schuldgefühlen, dass Dina heute Abend nicht bei ihrer Tochter ist, gesellt sich jetzt die Angst. »Abfahren«, kommandiert die Stimme. Sie sind mittlerweile kilometerweit von ihrer eigentlichen Ausfahrt entfernt. Nach der Kurve sieht Dina ein rotes Licht aufflammen: Halt Polizei. Alles wird gut werden, denkt Dina noch. Doch dann ertönt ein Schuss - und der wahre Albtraum beginnt.
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Nora Benrath, geboren 1978 in Warendorf, ist das Pseudonym einer deutschen Journalistin, die als Redakteurin u.a. in München und Münster gearbeitet hat. Sie gehörte über mehrere Jahre zum Rechercheteam des „Stern“ in Düsseldorf und wurde vor allem in Recherchen zur Mafia und zu Kriminalfällen eingebunden. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrer Familie in Italien.
Allgemeines
Erschienen am 20. Juli 2021 bei Harper Collins als TB mit 320 Seiten*
Gliederung: Krimi/ Thriller mit 84 Kapiteln – Autorennachwort
Erzählung in der dritten Person aus unterschiedlichen Perspektiven
Handlungsort und -zeit: NRW, eine Woche im Herbst
Inhalt
Die Nageldesignerin Dina Martin ist spätabends nach einem Treffen mit einer Freundin auf dem Heimweg zu Mann und Kind, als sie auf der Autobahn von einem dunklen Geländewagen verfolgt wird. Dessen Fahrer hat sie auf ihrem Handy angerufen, zwingt sie unter Gewaltandrohungen hinsichtlich ihrer Tochter Lydia, in der Leitung zu bleiben und erteilt ihr Befehle. Als er die panische Frau auffordert, von der Autobahn abzufahren, gerät sie in eine Polizeikontrolle, doch ihr Verfolger hat nicht die Absicht, sich bei der Umsetzung seiner finsteren Pläne von zwei Polizeibeamten stören zu lassen…
Schon bald wird den Ermittlern im Vermisstenfall Dina Martin klar, dass diese Entführung mit einer Reihe von Morden zusammenhängt, bei denen die ausnahmslos weiblichen Opfer gefoltert wurden, indem man ihnen die Fingernägel ausriss und den Brustkorb mit einem Skalpell quer aufschnitt.
Beurteilung
Dieser Krimi, dessen Handlung aus wechselnden Perspektiven – derjenigen der Opfer, der Ermittler und auch des Täters – geschildert wird, ist von atemberaubender Spannung. Bei der Beschreibung der Taten des bis zum Ende unbekannten Täters ist die Autorin nicht zimperlich, es werden grausame Szenen geschildert, die allerdings nicht Selbstzweck sind. Was zunächst wie die Mordserie eines Irren aussieht, erweist sich nach und nach als ein Vorgehen mit einer gewissen „Logik“, sodass letztendlich ein schlüssiges Motiv ersichtlich wird. Da die ursächlichen Zusammenhänge erst sehr spät aufgeschlüsselt werden, kann/muss der Leser sehr lange eigene Theorien erstellen und verwerfen, wobei er geschickt auf falsche Fährten geführt wird. Die Auflösung kommt dann überraschend und ist zuvor für den Leser auch nicht absehbar.
Die Motivation des Mörders ist weitgehend nachvollziehbar, das Verhalten einer ihm eng verbundenen Romanfigur erscheint allerdings nicht vollkommen glaubwürdig.
Die Persönlichkeiten der Opfer und auch des Mannes der vermissten Dina werden in ihren Gefühlen und Handlungen gründlich ausgearbeitet, der sehr lebendige Erzählstil trägt dazu bei, beim Leser ein schauriges Kopfkino zu erzeugen.
Fazit
Ein überaus spannender Kriminalroman, der einige schwer erträgliche Szenen enthält und vor dessen Lektüre man nicht seine Blutdrucktabletten vergessen sollte!
9 Punkte
* Vorzeitige Rezension mit Genehmigung von Vorablesen