Europa-Verlag, 2021
208 Seiten
Übersetzt von Andreas Schirmer
Kurzbeschreibung:
Am Rand der südkoreanischen Metropole Seoul liegt die „Blumeninsel“, eine gigantische Müllhalde, Lebensgrundlage und Wohnstätte einer Kolonie von Ausgestoßenen. Hier landet der Held des Romans, der 14-jährige „Glupschaug“, zusammen mit seiner Mutter, für die sich ein in der Hackordnung weit oben stehender Müllhaldenbewohner interessiert. Dieser „Baron“ ist für den Helden eine verhasste Stiefvaterfigur. Mit „Glatzfleck“, dem Sohn des Barons, freundet sich „Glupschaug“ jedoch an und lernt von ihm alles, was man zum Überleben wissen muss.
Über den Autor:
Hwang Sok-yong wurde 1943 im damaligen Mandschukuo (heute China) geboren. Schon als Jugendlicher gewann er mehrere Schreibwettbewerbe, brach aber die Schule ab, um als Wanderarbeiter auf Baustellen und in Fabriken Land und Leute seiner Heimat kennenzulernen. Als Philosophiestudent engagierte er sich im Widerstand gegen die Militärdiktatur und für den Schutz von Arbeiterrechten. Die Auseinandersetzung mit der politischen Unterdrückung und ökonomischen Ausbeutung durch die militant antikommunistische Regierung Südkoreas sollte ab den frühen 1970er-Jahren kennzeichnend für sein Werk werden. Wegen Verstoßes gegen das »Sicherheitsgesetz« wurde er 1993 in Seoul zu sieben Jahren Haft verurteilt, 1998 vom neugewählten Präsidenten Kim Dae-jung begnadigt. Eine Verarbeitung des Gefängnisaufenthalts ist der Dissidentenroman Der ferne Garten (1999). Seither hat Hwang in einer Reihe von Romanen, unter anderem Die Lotosblüte (2003) und Prinzessin Bari (2007), seine bisherigen Interessen mit dem Thema der internationalen Migration verknüpft, während er gleichzeitig verstärkt auf Stoffe und Motive aus der vormodernen koreanischen Erzähltradition zurückgreift. Mit zahlreichen nationalen und internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet, gilt Hwang Sok-yong als Südkoreas aussichtsreichster und würdigster Nobelpreiskandidat.
Mein Eindruck:
Die große Müllhalde nahe Seeul, Südkorea wird von manchen Blumeninsel genannt und es gibt Menschen, die versuchen als Müllsammler hier zu leben.
Dazu gehören auch die Mutter von Glubschaug und der Vater von Glatzfleck.
Die Jungen mit diesen wilden Spitznamen freunden sich an und werden fast wie Brüder.
Gerade dieser Aspekt erinnert mich an die Filme des neorealistischen Films.
Möglicherweise ist der Plot in der Vergangenheit angesiedelt, denn die Jungs sind von Spiel Mario Bros begeistert.
Es ist ein guter Roman mit vielen stark geschriebenen, eindrucksvollen Passagen, aber auch hart, denn das Leben auf der Müllhalde ist sicherlich alles andere als gesund oder chancenreich. Wer hier lebt gehört zur sozialen Unterschicht.
Südkorea hat eine ganze Reihe herausragender Schriftsteller und Hwang Sok-Yong gehört zu den ganz großen.
ASIN/ISBN: 3958903037 |