Simon Beckett - Die Verlorenen / The Lost

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Als Jonah das Blut roch, war ihm klar, dass er in Schwierigkeiten steckte.

    Jonah Colley ist Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei. Seit sein Sohn Theo vor zehn Jahren spurlos verschwand, liegt sein Leben in Scherben. Damals brach auch der Kontakt zu seinem besten Freund Gavin ab. Nun meldet Gavin sich überraschend und bittet um ein Treffen. Doch in dem verlassenen Lagerhaus findet Jonah nur seine Leiche, daneben drei weitere Tote. Fest in Plastikplane eingewickelt, sehen sie aus wie Kokons. Eines der Opfer ist noch am Leben. Und für Jonah beginnt ein Albtraum…


    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    Simon Beckett ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter wird rund um den Globus gelesen: «Die Chemie des Todes», «Kalte Asche», «Leichenblässe», «Verwesung» und «Totenfang» waren allesamt Bestseller. «Die ewigen Toten», Teil 6 der Reihe, erreichte Platz 1 der Bestsellerliste, ebenso wie sein atmosphärischer Psychothriller "Der Hof". Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield.


    Allgemeines

    Erster Band der Reihe um Jonah Colley

    Titel der Originalausgabe: „The Lost“, ins Deutsche übersetzt von Karen Witthuhn und Sabine Längsfeld

    Erschienen am 8. Juli 2021 bei Wunderlich als HC mit 416 Seiten
    Gliederung: Roman in 36, jeweils in Abschnitte untergliederte, Kapitel – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive von Jonah Colley

    Handlungsort und -zeit: London, in der Gegenwart, mit eingeschobenen Rückblenden um zehn Jahre


    Inhalt

    Vor zehn Jahren geriet das Leben von Jonah Colley, Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei, komplett aus den Fugen: Sein vierjähriger Sohn Theo verschwand spurlos und seine ohnehin schon kriselnde Ehe scheiterte gänzlich. Auch seine Freundschaft mit seinem Jugendfreund und Kollegen Gavin Mc Kinney nahm ein jähes Ende. Umso verwunderter ist Jonah, als Gavin ihn zehn Jahre später plötzlich kontaktiert und ihn mit alarmierenden Andeutungen um ein Treffen in einem verlassenen Lagerhaus am Slaughter Quay bittet. Dort angekommen, erwartet ihn ein Albtraum, im Lagerhaus liegt nicht nur Gavins Leiche mit zertrümmertem Kopf, sondern drei weitere Tote, jeweils in Plastik eingewickelt, bei denen es sich um möglicherweise illegale Migranten zu handeln scheint. Jonah wird hinterrücks angegriffen und schwer verletzt. Als er wieder zu sich kommt, ist die Leiche von Gavin verschwunden; die Kommissare Fletcher und Bennet, die in diesem Fall ermitteln, verdächtigen Jonah. Ihrer Ansicht nach hat er Gavin getötet und ist in die Machenschaften krimineller Schleuser verwickelt. Jonah selbst verdächtigt einen Kleinkriminellen namens Owen Stokes, der Mann geriet im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Jonahs Sohn ins Visier der Polizei, wurde jedoch durch Aufnahmen einer Videokamera entlastet. Jonah ist jedoch völlig auf Stokes fixiert und sinnt seit zehn Jahren auf Rache…


    Beurteilung

    Die Handlung des ersten Bandes um den Londoner Polizisten Jonah Colley spielt auf zwei Zeitebenen, in der Gegenwart und zehn Jahre zuvor. Seine Persönlichkeit erklärt sich aus Vorfällen in seinem Privatleben, die ihn sehr traumatisiert und seine Fähigkeit zu objektiver Betrachtung stark eingeschränkt haben. Er führt auch seine aktuellen Probleme als Mordverdächtiger auf einen Mann zurück, den er mit dem Verschwinden seines Sohnes in Verbindung bringt und auf den er mit Tunnelblick fokussiert ist. Aufgrund dieser Situation handelt er oft impulsiv, äußerst leichtsinnig und nicht immer im Rahmen des Gesetzes, obwohl er eigentlich ein anständiger Mann ist. Man kann seine Lage nachvollziehen, seine Handlungen sind jedoch nicht immer glaubwürdig beschrieben, so ist es wenig realistisch, was er mit zertrümmertem Knie und als auf Krücken angewiesener Gehbehinderter leistet – und welche Kämpfe und Verletzungen er nahezu unbeschadet übersteht.

    Der Handlungsverlauf, der in Teilen das brutale Geschäft von Schleuserbanden beleuchtet, ist intelligent konstruiert und wendungsreich, die Schilderungen sind ebenso anschaulich wie spannend, es werden auch Szenen brutaler Gewalt nicht ausgespart. Der Autor wartet mit einer gelungenen Überraschung auf und lässt einige Fragen offen, die einen guten Anknüpfungspunkt für den folgenden Band darstellen.

    Im Gegensatz zur Reihe um David Hunter spielen kriminaltechnische / forensische Details in diesem Kriminalroman keine Rolle.


    Fazit

    Ein spannender und wendungsreicher Serienauftakt – empfehlenswert!

    8 Punkte

    ASIN/ISBN: 3805200528

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Das kann Beckett besser...


    Ich habe schon sehr lange zu keinem Beckett mehr gegriffen. Da ich die David- Hunter- Reihe sehr mochte, wollte ich es mal wieder probieren. Neugierig begann ich zu lesen.


    In der Geschichte geht es um Polizist Jonah Colley, dessen Sohn vor Jahren spurlos verschwand, was sein komplettes Leben auf den Kopf stellte. Auch seine Freundschaft zu Gavin zerbrach, der sich nun überraschend meldet. Was wollte Gavin? Und wer hat ihn getötet?


    Das große Problem dieses Thrillers war für mich leider, dass er einfach nicht spannend war. Der Start war wirklich gut und man möchte echt wissen was damals geschah, aber dann zieht sich die Handlung leider wie Kaugummi und der Fokus liegt fast ausschließlich auf der Hauptfigur, die von allen Seiten beleuchtet wird.


    Jonah ist kein Mensch, der einem sympathisch ist, was eigentlich nicht schlimm ist, da ich gerade Figuren mit Ecken und Kanten mag. Nur leider hat Jonah einfach keine und ist so austauschbar, dass ich ihn wohl bald wieder vergessen haben werde. Sein persönliches Leid ging mir natürlich schon sehr nahe, aber er war mir einfach viel zu oft zu naiv und gutgläubig, was zu einem Polizisten nicht passt. Auch wie er die Ermittlungen der Polizei behindert, das fand ich doch sehr seltsam. Und natürlich auch wie er trotz schwerer Verletzungen so schnell wieder den Helden mimt.


    Die gesamte Handlung wirkte auf mich doch sehr konstruiert und man muss wirklich bis zum bitteren Ende durchhalten, um dann noch etwas richtige Spannung zu erhalten, was meines Erachtens bei über vierhundert Seiten einfach zu spät ist. Nach den ersten hundert Seiten sollte der Funke überspringen, sonst quält man sich nur durch wie ich es getan habe. Gerade der Start einer neuen Reihe sollte doch bereits auf den ersten Seiten fesseln.


    Fazit: Das kann Beckett besser. Dieses Buch taugt maximal für Hardcore- Fans des Autors. Greift lieber zur Hunter- Reihe, wenn ihr etwas Gutes von ihm lesen wollt. Von mir gibt es leider keine Empfehlung.


    Bewertung: 4/ 10 Eulenpunkten

  • In diesem Buch geht es nicht um David Hunter, sondern um Jonah Colley von einer Spezialeinheit der Londoner Polizei.

    Jonah war nach dem Verschwinden seines kleinen Sohnes Theo vor zehn Jahren vollkommen neben der Spur. Er hat sogar den Kontakt zu seinem besten Freund Gavin abgebrochen, doch nun bittet Gavin in um ein Treffen. Das soll in einer verlassenen Lagerhalle stattfinden. Dort findet Jonah nicht nur seinen Freund tot auf, sondern weitere Tote, der Körper in Plastikfolie gewickelt sind. Als er erkennt, dass eine der Frauen noch lebt, wird er von hinten attackiert. Wer treibt da ein böses Spiel mit ihm? Denn die Leiche seines toten Freundes ist verschwunden und so gerät Jonah ins Visier seiner Kollegen. Jonah beschließt, der Sache auf eigene Faust nachzugehen.

    Ein spannender Thriller – Ohne Frage! Doch mir hat die Reihe um Hunter besser gefallen. Der Schreibstil von Simon Beckett lässt sich wie gewohnt sehr angenehm lesen.

    Jonah hat seinen Sohn nie aufgegeben und so erhofft er sich Hinweise von Gavin. Es sieht so aus, als wäre der Serienkiller Owen Stokes der Täter, doch die gerettete Frau will noch einen weiteren Mann in der Lagerhalle gesehen haben. Je länger Jonah ermittelt, umso mehr Zweifel kommen bei ihm auf, ob wirklich Stokes hinter der Geschichte steckt. Immer wieder gerät Jonah in gefährliche Situationen, zum Glück ist er durchtrainiert. Er zieht sein Ding durch und ist dabei meiner Meinung nach manchmal auch ziemlich leichtsinnig.

    Es gibt so einige Wendungen, welche die Spannung hochhalten, aber auf mich dann doch nicht ganz realistisch, sondert etwas konstruiert wirken.

    Viel Action macht nicht unbedingt einen guten Thriller. Da bin ich von Beckett Besseres gewohnt. Dennoch glaube ich, dass dieses Buch auch seine Freunde finden wird.


    7/10