Kurzbeschreibung:
Vorab gleich eine Warnung: Souads Bei lebendigem Leib ist nichts für schwache Nerven. Wer sich aber einlässt auf die Lebensgeschichte der Autorin, der bekommt ein Stück schockierender Literatur über das, was durch gesellschaftliche Zwänge bis heute auf der Welt -- in diesem Fall im Westjordanland in den 50er-Jahren -- im Namen der Gerechtigkeit an Ungerechtigkeit passiert.
Souad ist 17 Jahre, als ihre Eltern beschließen, sie umzubringen. Denn das unverheiratete Mädchen ist schwanger geworden und hat somit Schande über die Familie gebracht. Deshalb wird sie von ihrem Schwager mit Benzin übergossen und angezündet. Wie durch ein Wunder überlebt Souad den "Ehrenmord" -- ebenso wie ihr Kind -- und kann mithilfe einer Französin vor ihren Häschern fliehen.
Autorenportrait:
Heute lebt sie, inzwischen um die 50 Jahre alt, mit falscher Identität gemeinsam mit ihrem Mann und drei Kindern "irgendwo in Europa". Die Fragen ihrer Kinder zu beantworten ist ihr leichter gefallen, als die "verborgensten Erinnerungen aus meinem Gedächtnis hervorzuholen". Wie eindringlich ihr dies gelungen ist, davon zeugt dieses Buch.
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich mehr als nur tief bewegt... Ich hatte "das Übliche" erwartet, Erzählungen, wie ungerecht Frauen in diesem Land behandelt werden - und war zutiefst geschockt, als ich die Wirklichkeit erkannte... unglaublich, unglaublich furchtbar und traurig. Ich kann meine Gefühle noch nicht richtig in Worte fassen, es ist einfach zu unvorstellbar, dass überhaupt ein Lebewesen so behandelt werden kann!
Der Klappentext übertreibt kein bisschen, und ich bin eher jemand, der viel aushalten kann.