Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte - von T.J. Klune

  • Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte


    Autor: T.J. Klune

    Originaltitel: The House in the Cerulean SeaÜbersetzerin: Charlotte Lungstrass-Kapfer

    Verlag: Heyne

    Erschienen: 13.04.2021
    Seitenzahl: 480

    ISBN-10: 3453321367

    ISBN-13: 978-3453321366
    Genre: Fantasy

    Preis Taschenbuch: 14,99 €


    Über die Autorin (Quelle: Heyne Verlag)

    Im Alter von sechs Jahren griff TJ Klune zu Stift und Papier und schrieb seine erste Geschichte – eine mitreißende Variante des Videospiels »Super Metroid«. Zu seinem Verdruss meldete sich die Videospiel-Company nie zu seiner verbesserten Variante der Handlung zurück. Doch die Begeisterung für Geschichten hat TJ Klune auch über dreißig Jahre nach seinem ersten Versuch nicht verlassen. Nachdem er einige Zeit als Schadensregulierer bei einer Versicherung gearbeitet hat, widmet er sich inzwischen ganz dem Schreiben. Für die herausragende Darstellung queerer Figuren in seinen Romanen wurde er mit dem Lambda Literary Award ausgezeichnet.


    Darum geht's

    Linus Baker arbeitet bereits seit 17 Jahren für die BBMM (Behörde für die Betreuung Magischer Minderjähriger). Wahrscheinlich gibt es keinen gewissenhafteren Sachbearbeiter als Linus. Das Regelwerk der Behörde „Vorgaben und Verordnungen“ ist seine Bibel, hinter der er alles stellt. Er wohnt allein mit seiner garstigen Katze Calliope in einem kleinen Häuschen. Das Wetter ist ständig mies und er fühlt nur ein klein wenig Glück, wenn er am Freitagabend seine Schallplatten hören kann.


    Ein Geheimauftrag führt ihn auf die abgelegene Insel von Marsyas, auf der er das Waisenhaus des Mr. Parnassus überprüfen soll. Einen ganzen Monat soll er dort verbringen – für ihn eigentlich unvorstellbar. Als ergebener Mitarbeiter beugt er sich aber seinem Schicksal und macht sich auf den Weg zu Mr. Parnassus und seiner magischen Waisen, von denen einer sogar der Sohn des Teufels sein soll. Sein Aufenthalt auf der Insel verläuft jedoch so ganz anders, als er es sich vorgestellt hat und stellt sein Leben komplett auf den Kopf.



    So fand ich's

    Ich bin überzeugt, dass es die Liebe auf den ersten Blick auch bei Büchern gibt. So erging es mir jedenfalls mit dem zauberhaften Cover zu „Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte“. Die Kurzbeschreibung hat mich dann vollends überzeugt, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Umso erstaunlicher, da ich im Grunde keine typische Fantasy-Leserin bin. Aber irgendetwas hat mich magisch angezogen.


    Zu Beginn war mir auch nicht sofort klar, wohin meine (Lese-)Reise zusammen mit Linus uns führen würde. Es tat mir vor allem ein bisschen leid, dass es in seinem Leben so keine bunten Farben gab. Selbst seine Katze war ablehnend und fies. Und doch spürte man als Leser, dass Linus das Herz am rechten Fleck hat. Er war nur einfach viel zu unsicher und versteckte sich selbst hinter Regeln und Vorschriften.


    T.J. Klunes unkomplizierter und oftmals verspielter Erzählstil sowie seine bunte und fröhliche Fantasie haben mich schon nach den ersten Seiten vollends gefangen genommen. Ich war schon genau wie Linus darauf gespannt, was uns auf der Insel erwarten würde. Und je mehr sich der Zug der Küste von Marsyas näherte, umso mehr veränderte sich die Szenerie.


    Ich muss gerade höllisch aufpassen (diese Formulierung würde Lucy sicher besonders gut gefallen 😉), dass ich nicht zu viel verrate. Aber sobald ich von diesem Buch erzähle, gerate ich ins Schwärmen. Dem Autor ist es so gut gelungen, mich als Leser alles mit den Augen von Linus sehen zu lassen und zusammen mit ihm Mr. Parnassus und Co. kennen zu lernen. Zu Beginn war alles fremd und manchmal surreal bis Linus feststellte, dass Regeln und Vorschriften nicht immer hilfreich sind.


    Als ich die Insel von Marsyas endgültig wieder verlassen musste, wurde ich tatsächlich etwas wehmütig. So einige Figuren waren mir beim Lesen immer mehr ans Herz gewachsen und wie gerne wäre ich mal bei einem Samstag-Abenteuer dabei. Ihr wisst nicht was das ist? Dann müsst ihr unbedingt dieses Buch lesen und es herausfinden. Es enthält zudem eine genauso klare wie wunderbare Botschaft und es stecken viele kleine Weisheiten zwischen den Zeilen. Es ist nichts Neues dabei – aber Dinge, die man im Alltag viel zu oft vergisst.


    Ich bin sehr froh, dass das Buch mich magisch angezogen hat. Es hat sein Versprechen auch gehalten und mir wunderbare Lesestunden zusammen mit absolut liebenswerten Figuren geschenkt. Die Geschichte mag zu gewissen Teilen vorhersehbar sein. Aber das spielt hier im Grunde überhaupt keine Rolle. Dafür ist die Geschichte viel zu zauberhaft und herzerwärmend. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Für mich ein absolutes Lesehighlight und ein Buch, das mit viel Schwung auf der Liste meiner Lieblingsbücher gelandet ist.


    ASIN/ISBN: 3453321367

  • Ayasha schöne Rezie, Danke! Jetzt hast Du mich erfolgreich getriggert und ich muss dieses Buch haben :-)

    Ich bin gespannt, wie es dir dann gefällt. :)


    Danke für die schöne, begeisterte Rezi!

    Ist das Buch auch für Kinder geeignet, in meinem Fall für einen 12jährigen?

    Für Kids ab 14/16 Jahren könnte ich mir das Buch gut vorstellen - für Jüngere eher nicht.

  • Klasse Rezi da oben, Ayasha, habe das Buch gerade beendet. So wie du habe auch ich mich sofort in dieses superschöne Cover verliebt.


    Ich würde es (m)einer Zwölfjährigen zu lesen geben, die Geschichte ist zahm und gut verständlich, fast ein bisschen naiv der Schreibstil - aber absolut herzerwärmend.


    8,5 begeisterte killerbinchen-Punkte <3

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Linus Baker ist Sachbearbeiter bei der Behörde für die Betreuung Magischer Minderjähriger. Sein Leben ist ein tägliches Einerlei, doch seinen Job nimmt er ernst, achtet Paragraphen und Verordnungen. Eines Tages wird er überraschend zum Allerhöchsten Management bestellt, welches eine besondere Aufgabe für ihn hat. Er soll das Waisenhaus von Arthur Parnassus, auf der Insel Marsyas gelegen, überprüfen. Die Zöglinge dort sind besonders, einer davon könnte sogar der Antichrist sein.


    Ich mochte die Geschichte von Anfang an, fühlte mich an diverse britische Autoren wie Terry Pratchett und Douglas Adams erinnert, und daher direkt wohl, auch wenn T. J. Klune kein Brite ist. Auch Linus war mir schnell sympathisch. Doch erst auf Marsyas entfaltet sich die Geschichte wirklich. Arthur Parnassus und Zoe Chapelwhite, die eine besondere Verbindung zur Insel hat und Arthur unterstützt, aber vor allem die Kinder wuchsen mir sehr ans Herz. Sie sind tatsächlich besonders, aber auf eine sehr liebenswerte Art. Auch Luzifer, Lucy genannt, ist in erster Linie ein fast normales sechsjähriges, von Albträumen geplagtes, Kind mit ganz eigenen Ängsten und Wünschen.


    Es ist wunderbar mit anzusehen, wie Linus sich verändert, entwickelt, und man selbst fühlt das zusammen mit ihm. Nach und nach stellt sich auch immer mehr heraus, wie die Magischen ausgegrenzt und behandelt werden, weil sie anders sind und man sie fürchtet, ohne sie zu kennen. Das fühlt sich sehr aktuell an, und bringt sicher jeden zum Nachdenken. Natürlich kann es beängstigend sein, wenn Kinder oder auch Erwachsene bestimmte Fähigkeiten haben, die unter Umständen gefährlich werden könnten, doch sicher gibt es bessere Mittel als Ausgrenzung, um damit umzugehen, oder?


    Mir gefällt auch der Erzählstil und die Bilder, die Klune hervorruft wie z. B. „Sein Gehirn war zu der Erkenntnis gelangt, dass momentan eine technische Störung vorlag, und strahlte nur noch ein verpixeltes Testbild aus“ (Seite 44). Wie oben schon erwähnt, fühlte ich mich an andere Autoren erinnert, was vor allem auch daran liegt, dass T. J. Klune viel Humor einfließen lässt, Humor, der sich wunderbar in die Geschichte einfügt, und, trotz des eigentlich ernsten Themas, den Roman sehr unterhaltsam macht, ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Apropos, „wunderbar“ ist ein Wort, das ich hier am liebsten dauernd benutzen würde, denn so fühlte sich der Roman für mich von vorne bis hinten an. Am liebsten würde ich jetzt selbst nach Marsyas reisen und alle dort besuchen.


    Was für ein wunderbarer Roman, herzerwärmend, unterhaltsam, mit einer schönen Botschaft und wunderbaren Charakteren. T. J. Klune hat sich in die Riege meiner Lieblingsautor:innen eingereiht. Unbedingt lesenswert!

  • Mir war es ein bisschen zu friedlich und herzerwärmend.


  • Ein Wohlfühlbuch, das auf jeden Fall. Aber auch ein Buch um nachzudenken, ob man die Schablonen, die man oft übergestülpt bekommt, wirklich so übernehmen sollte. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, obwohl ich kein Fantasy-Leser bin. Einfach lieb geschrieben, mit einer Intentioin, dass jedes Lebewesen, egal wie es agiert oder aussieht, seine Daseinsberechtigung hat. Man muss es nur verstehen, dann wird es vom Beast zum liebenswerten Kind.