zum Inhalt lt. Amazon:
Mit acht entdeckt Beth Harmon im Waisenhaus zwei Möglichkeiten, der harten Realität zu entfliehen: die grünen Beruhigungspillen, die den Kindern täglich verabreicht werden. Und Schach. Das Mädchen ist ein Ausnahmetalent und gewinnt Turnier um Turnier, mit 16 spielt sie gegen lauter erwachsene Männer um die US-Meisterschaft. Ihr Weg führt steil nach oben, doch bei jedem Schritt droht der Abgrund von Sucht und Selbstzerstörung. Denn für Beth steht viel mehr auf dem Spiel als Sieg und Niederlage.
zum Autor:
Walter Tevis (1928–1984) studierte nach seinem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg Literatur an der University of Kentucky und arbeitete lange Jahre als Lehrer und Universitätsdozent, ehe er freier Schriftsteller wurde. Er ist der Autor von sechs Romanen, von denen mehrere hochkarätig verfilmt wurden (›Die Haie der Großstadt‹ mit Paul Newman, ›Die Farbe des Geldes‹ mit Tom Cruise, ›Der Mann, der vom Himmel fiel‹ mit David Bowie). Nach dem weltweiten Erfolg der Netflix-Serie ›Das Damengambit‹ mit Anya Taylor-Joy wird sein Werk wiederentdeckt.
Meine Meinung:
Der Diogenes-Verlag ist für mich Sinnbild guter, gehobener Literatur und Belletristik. Neuerscheinungen verfolge ich immer mit großen Interesse. Wie immer ist das Cover vom "Damengambit" ein Blickfang und der Autor eine Neuentdeckung im deutschsprachigen Raum. Mir war vorher nicht bewusst, dass das Buch bereits verfilmt wurde, aber Thema und Leseprobe waren vielversprechend. Meine Erwartungen wurden erfreulich gut getroffen. Das Buch liest sich wunderbar. Der Autor hat einen klaren und zurückhaltenden Erzählstil gewählt, der wunderbar zu seiner Helding Beth passt, die in eher introvertierter, überdurchschnittlich intelligenter aber in zwischenmenschlichen Beziehungen zurückhaltender Mensch ist. Als 8jährige wird sie Vollwaise und landet im Heim. Dort bringt ihr der Hausmeister die Grundzüge des Schachspiels bei und schnell ist klar, dass Beth eine ungewöhnliche Begabung für dieses Spiel hat. Als sie adoptiert wird, unterstützt ihre neue Pflege-Mutter es, dass sie an Schachwettbewerben teilnimmt. Durch ihr herausragendes Spiel und ihre Jugend erlangt sie schnell Aufmerksamkeit und Presse-Ruhm und erringt einen Titel nach dem anderen. Ihr größtes Ziel ist es gegen die Großmeister aus Russland zu spielen und natürlich zu gewinnen.
Der Autor Walter Tevis starb bereits 1984. Mit der Verfilmung von Damengambit bei Netflix wird sein Werk gerade neu entdeckt. Sein Schreibstil hat etwas angenehm zeitloses auch wenn die Handlung zu seinen Lebzeiten angesiedelt ist. Neben dem ungewöhnlichen Mädchen Beth ist das Schachspiel der Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte. Man muss das Spiel nicht beherrschen um dieses Buch gerne zu lesen. Wahrscheinlich ist es aber für Schachspieler noch eine Spur emotionaler, da sie die ganze Bandbreite vom Können der Hauptdarstellerin erahnen können.
Das Buch ist spannend und beschreibt den Werdegang einer ungewöhnlichen Jugendlichen, die im zarten Alter gestandene Schachgroßmeister das Fürchten lehrt. Dabei geht sie persönlich durch einige Höhen und Tiefen - u.a. schwere Drogen- und Alkoholprobleme - und muss nicht nur das Schachspiel sondern auch das Erwachsensein lernen. Hervorragende Unterhaltung auf hohem Niveau.
9 von 10 Eulenpunkten
ASIN/ISBN: 3257071612 |