Nun aber zur Geschichte: Meine Vermutung, dass Ruben Karsten ist, hat sich tatsächlich bestätigt. Aber warum ist er sooo verzweifelt und bringt sich um? Nur weil Nina jetzt da ist und ihn sucht? Natürlich ist es eine blöde Situation. Aber man hat doch nur ein Leben. So richtig nachvollziehen kann ich das derzeit noch nicht.
Ich gehe davon aus, dass er eine Beziehung mit Cinque hat und diese von seiner wahren Identität weiß. Aber scheinbar heimlich. Ansonsten kann ich mir deren aggressives Verhalten gegenüber Nina einfach nicht vorstellen.
Mir kam ja auch so nach und nach die Vermutung, dass es sich bei Ruben um Karsten handeln könnte. Also war es am Ende gar nicht mehr so überraschend. Und ich denke auch, dass Cinque mehr weiß, als sie zugibt, und sie deswegen so zickig allen gegenüber reagiert. Weshalb Karsten aber schlussendlich den Freitod gesucht hat, ist mir ein Rätsel. Cinque erwähnt ja depressive Schübe, das kann durchaus ein Grund sein, aber ich glaube nicht, dass das der wahre Hintergrund ist.
Nr. 5 lebt kenne ich auch, den Film habe ich als Kind gesehen. Ich erinnere mich in erster Linie an das schnelle Lesevermögen, die Szene ist mir noch sehr präsent. Ich war schon als Kind in erster Linie Leserin. Manchmal wünschte ich allerdings, ich hätte ein bisschen mehr von Nr. 5's schneller Auffassungsgabe...
Weiß übrigens jemand, was mit Lesebär ist? Sie hatte ein Freiexemplar gewonnen, sich aber noch gar nicht in der Leserunde gemeldet.
... dann bräuchte die Autorin mich nicht zu suchen. Andererseits genieße ich die Geschichte und das Urlaubsfeeling immer noch und manche Bücher darf man einfach nicht zu schnell auslesen...
Nina möchte ich allerdings gerne mal schütteln. Ihr und Tonio wünsche ich endlich mal eine vernünftige Aussprache (bei der Cinque nicht dazwischen funkt). Aber ich bin mir sicher, dass die wahre Liebe am Ende die Oberhand gewinnen wird. Clemenzas Einkaufszettelbotschaft fand ich übrigens herrlich!
Überhaupt gibt es immer wieder schmunzelwürdige Szenen. Diese hier zum Beispiel:
Ganz besonderes gefallen hat mir die Szene als Tonio mit seinen Fischen im Aquarium redet und dabei seine Liebeserklärung übt. Das war einfach herrlich
Den Fischen wird es wohl egal gewesen sein, aber die Vorstellung war einfach klasse.
Oder die Palio-Szene, als der Esel schließlich durchgeht und Matteo am Ende doch noch Sieger wird. Großes Kino.
Auch das Dorffest fand ich toll beschrieben, die Lebensfreude schwappt geradezu aus den Seiten heraus.
Dass neben all den lustigen Szenen auch immer ernste Töne angeschlagen werden, macht einen besonderen Reiz aus, finde ich. Es ist schließlich nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen und auch auf einer paradiesischen Insel hat man mit kleineren und größeren Problemen zu kämpfen. Also ja, ich finde es gut und richtig, auch politische Töne anzuschlagen. Die Balance ist wichtig und die ist hier gut gelungen.
Gerade die Gegenüberstellung Havarie Kreuzfahrtschiff vs. Flüchtlingsboote macht deutlich, wie unterschiedlich ein und die gleiche Notlage behandelt wird. Das ist nachdenkenswert. Und so ein Gedankenstupser sollte auch Platz in einem Unterhaltungsroman haben dürfen. (Auch wenn ich es verstehen kann, dass viele Leser einfach nur abschalten und vielleicht nicht über ernste Themen nachdenken wollen - so ähnlich, wie man sich abends ja eher von einem seichten Fernsehfilm berieseln lässt statt von einer aufwühlenden Nachrichtensendung.)
Nun muss ich aber unbedingt den letzten Abschnitt lesen. Schließlich möchte ich gerne wissen, weshalb Karsten/Ruben sich umgebracht hat, warum Cinque so furchtbar aufbrausend ist, wer den anonymen Brief geschrieben hat und natürlich, ob Nina und Tonio happyendlich zusammenfinden. (Wobei - da bin ich mir ziemlich sicher, dass sie das tun werden...)