Der Traum von Freiheit - Fenja Lüders

  • ASIN/ISBN: B07ZRZFKRK


    Über die Autorin (Amazon)

    Fenja Lüders, Jahrgang 1961, ist eine waschechte Friesin. Als Jüngste von vier Geschwistern wuchs sie auf einem Bauernhof direkt an der Nordseeküste auf. Für ihr Studium der Geschichte und Politik zog sie nach Oldenburg, wo sie bis heute mit ihrer Familie lebt. Neben dem Schreiben ist klassische Musik ihre große Leidenschaft.


    Produktinformation (Amazon)

    ASIN ‏ : ‎ B07ZRZFKRK

    Herausgeber ‏ : ‎ Lbbe; 1. Aufl. 2021 Edition (25. Juni 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Dateigröße ‏ : ‎ 2810 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 319 Seiten


    Ein Super-Finale der Speicherstadt-Saga

    Ende der 30er Jahre in Hamburg. Es wehen die Hakenkreuzfahnen über der Hansestadt. Als erste Frau ist Mina an der Kaffeebörse zugelassen worden und ihre Geschäfte gehen gut. Sie hilft in aller Heimlichkeit ihrem Jugendfreund Edo, flüchtige Juden außer Landes zu bringen. Doch dabei gerät nicht nur ihre Firma in Gefahr, sondern auch sie selbst.


    Meine Meinung

    Dieses Buch ist das Finale der Speicherstadt-Saga von Fenja Lüders. Es beginnt mit dem Jahr 1925 und endet mit einem Epilog im Jahr 1948. Ich war - dank des unkomplizierten Schreibstils der Autorin, denn es gab keine Unklarheiten im Text – schnell in der Geschichte drinnen und konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Nichts trübte den Lesefluss. Was Mina und ihre Familie in dieser ganzen Zeit – der Vorkriegszeit und der Zeit des Krieges, der ganzen Hitlerzeit, durchgemacht hat wird hier sehr gut beschrieben. Ich hatte immer mal wieder Angst, dass Edo - er hatte jetzt den Namen gewechselt – irgendwann einmal auffliegen würde. Wer die Vorgängerbände kennt, weiß, was ich meine. Ihm selbst ging es gesundheitlich nicht so gut. Und das seit dem ‚Großen Krieg‘ wie der erste Weltkrieg damals genannt wurde. Irgendwie tat Mina eigentlich nicht das Richtige, doch es konnte ihr auch niemand nachsagen, sie habe etwas gewusst. Denn wenn sie es nicht wusste, dann war ja alles in Ordnung. Auf jeden Fall war dieses Buch spannend vom Anfang bis zum Ende, mit alle seinen Höhen und Tiefen. Ich habe es sehr gerne und mit Begeisterung gelesen, es hat mir gut gefallen und mich auch gut unterhalten. Daher bekommt es von mir eine Leseempfehlung sowie die volle Bewertungszahl.

  • Es kommen schwierige Zeiten auf das Kaffeekontor und Minas Familie zu. Der Nationalsozialismus breitet sich aus und macht auch vor der Familie nicht Halt. Als Großmutter Hiltrud verstirbt, bringt das ungeahnte Überraschungen mit sich und neue Familienmitglieder. Edo ist Minas große Liebe und ihre Unterstützung im Kontor, auch wenn sie offiziell mit Frederik verheiratet ist. Für Agnes und ihren jüdischen Mann Anton wird es in Deutschland immer bedrohlicher, aber auch für Edo könnte es aufgrund seiner Vergangenheit gefährlich werden. Dann kommt der Krieg und bringt neue Herausforderungen mit sich.

    Ich habe mich sehr auf diesen Band gefreut, da ich Mina und ihre Familie und Freunde sehr mochte. Allerdings bin ich etwas zwiegespalten. Es ist natürlich schön, wenn man liebgewonnene Charaktere auf ihrem weiteren Weg begleiten kann. Aber in diesem Buch gibt es so viele Zeitsprünge, die es mir nicht leicht gemacht haben. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen.

    Wie es in Hamburg in jener zeit zuging, ist gut und authentisch beschrieben. Das Leben unter den Nazis wird immer schwieriger und für viele auch gefährlich. Auch die Bombardierungen Hamburgs sind erschreckend beschrieben. Seltsamerweise übersteht die Familie Degarde all dieses Furchtbare relativ unbeschadet, so dass sie nach dem Krieg optimistisch in die Zukunft schauen können.

    Auch in diesen Jahren zeigt Mina, dass sie eine starke und hilfsbereite Frau ist, die ein Herz für Andere hat. Sie ist aber ziemlich blauäugig in Bezug auf das, was die Nazis bringen. Es dauert, bis sie das realistisch einschätzt. Dabei muss sie auch zuschauen, wie ihre Kinder sich den Nazis zuwenden. Natürlich muss auch Mina, wie alle in jener Zeit, Verluste hinnehmen. Einige treffen sie sehr schwer. Die Charaktere entwickeln sich weiter, wenn auch nicht bei allen unbedingt nachvollziehbar. Frederiks Wendung kam mir nicht realistisch vor. Über einige Personen hätte ich gerne mehr erfahren.

    Der Epilog gibt einen schönen Ausblick, doch bleiben da auch einiges offen.

    Insgesamt hat mir die Speicherstadt-Sage gut gefallen, auch wenn für mich dieser Band etwas schwächer war als seine Vorgänger.


    8/10

  • Im dritten Band der Kaffeehändler Saga begleiten wir weiter Mina und Edo, sowie ihre Schwester Agnes und deren Mann Anton. Und auch Heiko, Edos Ziehbruder und dessen Frau Irma sind wieder Teil der Geschichte. Das Buch beginnt 1925 und endet mit einem Epilog im Jahr 1948. Wir begleiten die Figuren also über eine lange Zeit hinweg. Es beginnt mit der aufstrebenden Firma, die sich nach den Wirren der Nachkriegszeit wieder erholt hat und Mina so die Zeit hat sich wieder mehr auf ihre Familie zu konzentrieren. Weiter geht es mit dem Beginn der Herrschaft der Nationalsozialisten und später weiter mit dem Krieg und den Erlebnissen während der Bombardierungen Hamburgs.


    Was ich mich ein wenig frage ist, was der Klappentext mit dem Buch zu tun hat. Die dort geschilderten Ereignisse haben nicht wirklich etwas mit der eigentlichen Handlung zu tun. Mina ist, was die Nationalsozialisten betrifft, recht naiv, lässt sich aber von ihrem Umfeld immer wieder davon überzeugen zu helfen, wo es nur geht. Meist braucht es aber den Anstoß von anderen, bevor sie etwas unternimmt.


    Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Es war schön die Familie zu begleiten und an wichtigen Ereignissen teilzunehmen. Mich hat das Schicksal einiger Figuren sehr mitgenommen und es ist die eine oder andere Träne geflossen. Am Ende war ich sehr zufrieden mit der Geschichte, auch wenn ich sicher noch gerne mehr aus der Nachkriegszeit erfahren hätte. Was mir gut gefallen hat, war die Lösung, die die Autorin für die vertrackte Ehe mit Frederic gefunden hat.


    Ich kann daher den dritten Band der Reihe auch nur empfehlen. Er hat mir einige schöne Lesestunden bereitet.

    9 von 10 Punkte

  • Hamburg 1925. Der Kaffeehandel der Firma Kopmann & Deharde läuft gut, Mina ist inzwischen eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Sie und Edo haben auch endlich zueinander gefunden. Allerdings halten sie es geheim, denn offiziell ist Mina immer noch mit Frederik Lohmeyer verheiratet und darf auch nur deswegen an der Börse handeln. Ihre Schwester Agnes ist mit Anton Rose verheiratet und ihre beste Freundin Irma ist in ihrer Ehe mit Heiko Peters erneut schwanger. Als Minas Großmutter stirbt, entdecken die Schwestern ein lang gehütetes Familiengeheimnis und auch Edo bringt eine Überraschung mit, als er von einer Amerikareise zurückkehrt.

    Mit Beginn der Dreißiger Jahre ändern sich die Zeiten, als die Nationalsozialisten an die Macht kommen. Wer nicht für die Regierung ist, ist dagegen und Mina macht gute Miene zum bösen Spiel, um ihre Firma so lange wie möglich über Wasser zu halten. Heimlich hilft sie denen, die das Land verlassen wollen und versucht auch Agnes dazu überreden, aber ihr Mann weigert sich. Auch als der Krieg ausbricht, macht Mina unbeirrt weiter und kämpft für ihre Firma und ihre Familie. Zunächst ist der Krieg noch weit weg, aber dann wendet sich das Blatt und die Amerikaner und Engländer beginnen, die deutschen Großstädte dem Erdboden gleich zu machen. Auch Hamburg wird nicht verschont. Doch wenn Mina eines von ihrem Vater und ihrer Großmutter geerbt hat, dann ist es der eiserne Wille, niemals aufzugeben.


    "Der Traum von Freiheit" ist der dritte und damit letzte Band der Speicherstadt-Saga von Fenja Lüders. Und es ist ein würdiger und gelungener Abschluss. Wie schon bei den vorherigen Bänden, ist der Schreibstil sehr anschaulich und lebendig. Auch die immer beklemmender werdende Atmosphäre in der Zeit des Nationalsozialismus ist sehr authentisch dargestellt. Auf der einen Seite verabscheut Mina das Regime und dessen Machenschaften, auf der anderen Seite ist sie aber auf das Wohlwollen der Gesellschaft angewiesen, wenn sie ihre Firma weiter mit Erfolg führen möchte. Ein Spagat, den sie mit viel Mut, Kraft und Optimismus meistert.


    Sicher haben die sympathischen Charaktere auch dazu beigetragen, dass ich die Trilogie gerne gelesen habe. Neben Mina ist da ihre Schwester Agnes, die ebenso kämpferisch ist. Dann natürlich Edo, der bereits im ersten Weltkrieg einiges erlebt hat, aber trotzdem irgendwie versucht, in seinem Leben zurecht zu kommen. Auch Heiko mit seinem echten Hamburger Sturkopf war mir immer sympathisch.


    Dieser Band der Speicherstadt-Saga endet dort, wo Teil 1 anfing und schließt Minas Geschichte damit für mich gelungen ab. Eine spannende Familiengeschichte, lebendig, emotional und authentisch.