Der Himmel über Amerika - Rebekkas Weg - Karin Seemayer

  • Produktinformation (Amazon):

    • Herausgeber ‏ : ‎ Aufbau Taschenbuch; 1. Edition (21. Juni 2021)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Taschenbuch ‏ : ‎ 416 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3746637562
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3746637563
    • ASIN ‏ : ‎ B08NXLH54T


    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Der Aufbruch einer Familie in die Neue Welt.

    Pfalz 1815: Als Tochter einer Amisch-Familie scheint Rebekkas Weg vorherbestimmt. Bald schon wird sie einen Mann aus ihrer Gemeinde heiraten. Doch dann kommt ein Fremder in ihr Dorf und weckt in ihr die Sehnsucht nach wahrer Liebe. Daniel ist anders als alle Männer, die sie kennt. Er erwidert ihre Gefühle, ihre Familie aber steht ihm misstrauisch gegenüber. Als eine Hungersnot ausbricht, wagen Rebekka und Daniel einen Neuanfang in Amerika. Rebekka ahnt jedoch nicht, dass in Daniels Vergangenheit ein dunkles Geheimnis lauert, das alles zerstören könnte, was sie sich aufgebaut haben.

    Eine emotionale Familiengeschichte und ein faszinierender Einblick in die Welt der Amisch

    Zur Autorin (Verlag):

    Karin Seemayer, geboren 1959, machte eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und war beruflich und privat viel unterwegs. Die meisten ihrer Romanideen sind auf diesen Reisen entstanden. Allerdings musste die Umsetzung der Ideen warten, bis ihre drei Kinder erwachsen waren. Heute lebt Karin Seemayer im Taunus. Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Romane „Die Tochter der Toskana“, „Das Gutshaus in der Toskana“, „Die Sehnsucht der Albatrosse“ und „Das Geheimnis des Nordsterns“ lieferbar.

    Meine Meinung:

    Rebekka und ihre Familie leben 1815 in einer Amisch-Gemeinde. Ihr Leben ist bestimmt durch harte Arbeit und ihrem Glauben, vieles ist vorherbestimmt. Doch eines Tages taucht Daniel in der Gemeinde auf und Rebekka erkennt, dass es außer Pflichterfüllung noch mehr geben kann. Doch Daniel muss nicht nur ihren Vater, sondern auch die Gemeinde von sich überzeugen. Als es in den darauffolgenden Sommern zu einer Hungersnot kommt hilft er durch seine Ideen, das Überleben zu sichern, doch bald müssen sich alle entscheiden, ob es nicht besser ist nach Amerika zu gehen und dort neu anzufangen.


    Karin Seemayer liefert in ihrem ersten Band der Amisch-Saga das Bild einer Gemeinschaft, das viele heute nur noch aus Reportagen über die Amisch in Amerika kennen. Ursprünglich stammen diese Familien aber oft aus dem süddeutschen Raum und von ihren Vorfahren erzählt dieses Buch. Dabei entsteht ein Bild einer Gemeinschaft, die sich selbst strenge Regeln auferlegt, aber durch den Zusammenhalt und eben diese Regeln ein zufriedenes Leben führt und besser über die Runden kommt als die Weltlichen. Wer in Not gerät, dem wird geholfen, wird das Essen knapp, wird geteilt.


    Ich habe das Buch unglaublich gerne gelesen. Die Autorin schafft es unglaublich viel Wissen zu transportieren, man lernt ganz nebenbei eine Kultur kennen, die heute rückständig wirkt, damals aber an vielen Ecken eher fortschrittlich war. Die Charaktere sind toll beschrieben und liebenswert, haben aber auch Ecken und Kanten. Ich konnte gerade mit Rebekka und ihrer Schwester Susanna mitfiebern und mich an den Erfolgen in ihrem Leben erfreuen. Aber auch in den schweren Zeiten als die Gemeinde ums Überleben bangen muss, gibt es immer wieder positive Momente, die den Leser begeistern können.


    Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Es liest sich toll und man lernt viel über die Amisch und ihre Wurzeln. Dabei wird man auch noch hervorragend unterhalten und hat ein paar sehr schöne Lesestunden. Von mir absolut Daumen hoch!


    9 von 10 Punkte

    ASIN/ISBN: 3746637562

  • Ich möchte auch meinen Leseeindruck zu diesem schönen Buch hinterlassen.


    1815, nach dem Großen Krieg mit Napoleon, sind viele Soldaten auf dem Weg in die Heimat, zurück von der Schlacht.

    Auch Andreas, zweiter Sohn eines Müllers ist des Kämpfens und Tötens müde, kann seine Truppe aber nicht verlassen. Da sie in der Nähe seines Dorfes sind, bittet er um einen kurzen Besuch dort. Nun ja, der Oberstleutnant, nachdem er hörte dass Andreas` Eltern eine Mühle haben hofft auf gute Verpflegung dort.

    Es kommt zum Unglück und Andreas muss fliehen.


    Wie das Schicksal, oder die Autorin so will, er trifft auf einen Kameraden, der ebenfalls auf der Flucht ist. Er bietet ihm an ihre Identität zu tauschen.

    So kommt Andreas als Daniel Hochleitner ins Dorf einer Gemeinschaft von Amischen.

    Wie er sich dort einlebt, verliebt, Gefahren übersteht, das schildert die Autorin, sehr gekonnt spannend, hin- und mitreißend . Das Buch erzählt vom Leben der Amischen, ihre Art der Ladnwirtschaft, ihren Glauben, was für einen Außenstehenden oft schwer zu begreifen ist. Trotzdem bewundere ich diese ARt von Gewaltlosigkeit, gegenseitige Hilfsbereitschaft und den Familienzusammenhalt.

    Dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, erfahren die Amischen und Daniel nach dem Jahr ohne Sommer.


    Ich habe das Buch mit großem Interesse und auch Freude gelesen, denn es ist sowohl vom Thema als auch von der Erzählweise einfach wunderbar. Die Leserundebegleitung von Karin Seemayer war sehr engagiert und hat viele offene Fragen beantwortet. Vielen Dank dafür.

    Ich freue mich schon auf die Leserunde zu Band 2.

  • Darum geht‘s

    Man schreibt das Jahr 1815. Rebekka lebt mit ihrer Familie in einer Amisch-Gemeinde in der Pfalz. Ihre kleine Welt ist wohlgeordnet, geprägt von einem arbeitsamen und religiösen Alltag und sie soll schon bald heiraten. Als ein Fremder im Dorf auftaucht, weckt dieser unbekannte Gefühle und Sehnsüchte in ihr. Doch die meisten Gemeindemitglieder, allen voran ihr Vater Joseph, trauen diesem Daniel nicht und er muss sich erst als würdiges Gemeindemitglied beweisen. Dennoch ahnt niemand sein Geheimnis, welches ihn schlussendlich zur Gemeinde geführt hat. Als 1816 das „Jahr ohne Sommer“ eine Hungersnot über das Land bringt, stehen die Gemeindemitglieder vor einer großen Entscheidung. Sind sie bereit in Amerika ihr Glück zu versuchen und dort ein neues Leben aufzubauen?


    So fand ich‘s

    Was für ein schönes und lehrreiches Leseerlebnis! Ich bin auch jetzt nach ein paar Tagen immer noch begeistert vom Erzähltalent von Karin Seemayer. Sie hat mich als Leserin auf eindrückliche Weise in eine Welt eingeführt, über die ich nur sehr wenig wusste: die Welt der Amish.


    Eingebettet in die einfühlsam erzählte Geschichte von Rebekka und Daniel, der sich auf der Flucht bei den Amish in der Pfalz versteckt, erfährt der Leser geradezu en passant viel über die Geschichte und das Leben der Ammanleit, wie sie damals noch hießen. Mich hat vor allem der Zusammenhalt in der Gemeinde und die gegenseitige Hilfsbereitschaft, das Füreinander-da-sein sehr beeindruckt. So ist dieses Buch viel mehr als eine historische Liebesgeschichte und hat mein Interesse an der Lebensweise dieser Glaubensgemeinschaft aber auch für die damalige Zeit noch zusätzlich geweckt.


    Man spürt auf jeder Seite die engagierte Recherchearbeit der Autorin. Gleichzeitig zeichnete sie lebendige und realistische Figuren, mit denen ich mich mitfreuen und auch mitleiden konnte. Es gibt viele schöne und gefühlvolle Szenen, jedoch stets ohne kitschig zu werden.


    In diesem Buch wird Geschichte lebendig und nimmt den Leser mit auf eine lehrreiche und gleichzeitig fesselnde Zeitreise. Ich glaube, ich muss nicht noch extra betonen wie sehr ich mich auf den zweiten Teil dieser Amish-Saga (Der Himmel über Amerika – Esthers Entscheidung; erscheint am 15.11.2021) freue.

  • Zur Einstimmung gleich vorneweg - es handelt sich hier um ein Wohlfühlbuch, also keine Angst vor unerwünschten Nebenwirkungen. Mit diesem Buch kann man nichts falsch machen.


    Die Story ist einfach und doch denkbar spannend. Es geht um den Müllerssohn Andreas, der auf der Flucht ist und deshalb das Angebot eines jungen Ammanleit annimmt und in dessen Identität schlüpft, um den Häschern zu entkommen. Als Daniel Hochleitner wird er unerkannt in eine Gruppe von Amish-Gläubigen aufgenommen, die ihn als einen der ihren freundlich und warmherzig empfangen. Schnell fühlt er sich aufgehoben bei diesen freigebigen und fleißigen Menschen und ihr tiefer Glaube und ihr unbedingter Zusammenhalt nehmen ihn für die Ammanleit ein. Er verliebt sich in Rebecca, die seine Gefühle erwidert, obwohl sie eigentlich schon einem anderen versprochen ist.


    Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte gefangen genommen. Das Thema der deutschstämmigen Ammanleit, die man heutzutage vor allem als Amish-People kennt, hat mich schon immer fasziniert. Ihr starker Glaube und die heutzutage etwas veraltet scheinende religiös begründete Lebensweise mit teils strengen Regeln muten fremdartig und geheimnisvoll an. Umso schöner, dass in Karin Seemayers erstem Band einer neuen Trilogie einiges erklärt und beschrieben wird. Diese kleine Glaubensgemeinschaft und ihr Denken und Handeln erscheinen dadurch für mich in einem ganz neuen Licht.


    Eine weitere Stärke der Autorin ist das Charakter-Building. Daniel und Rebecca sind einfach liebenswerte und nahbar angelegte Darsteller, deren Handeln glaubhaft in Szene gesetzt wird und mit denen man mitleiden und mitlieben kann. Umgeben von zwei Handvoll interessanter Nebenfiguren fühlt man sich wohl in der Amish-Gemeinde. Als eine große Hungersnot viele von ihnen zur Auswanderung veranlasst, nimmt das Buch nochmal zusätzlich Fahrt auf. Die Reise nach Amerika, die Ankunft in einem fremden Land, der Neuanfang bereiten vor auf einen sehnlich erwarteten zweiten Band.


    Ich kann das Buch nur jedem wärmstens empfehlen.

    Von mir 9 Eulenpunkte mit Tendenz nach oben.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Der Müllersohn Andreas hat als Soldat gekämpft, doch nun ist etwas passiert, das ihn zur Flucht zwingt. Er begegnet unterwegs dem jungen Ammanleit Daniel Hochleitner, der auch gründe hatte, sein Dorf zu verlassen. Daniel bietet Andreas an, unter seinem Namen Schutz bei den Ammanleit zu suchen. Dort wird Andreas freundlich aufgenommen und lebt als Daniel unter ihnen. Eigentlich will er irgendwann weiterziehen, doch er verliebt sich in Rebekka, die seine Gefühle erwidert. Doch dann beginnt ein Jahr, dass nur Regen bringt. Die Sonne lässt sich nicht blicken und die Ernte bleibt aus. Überall gibt es Hunger und Not. Einige Familien aus der Gemeinde der Amish wandern nach Amerika aus, darunter auch Rebekka und Daniel. Sein Geheimnis nimmt Daniel mit. Wird er es aber auf immer bewahren können?


    Es ist eine spannende Geschichte, die eine uns fremde Welt führt. Die Ammanleit sind sehr gläubig und haben strenge Regeln. Aber ihr Glaube verpflichtet sie auch, anderen zu helfen. Daher wird auch Daniel freundlich aufgenommen. Er lernt eine Gemeinschaft kennen, die zusammenhält und sich unterstützt. Daniel gefällt das zunehmend, außerdem findet er nach den Kriegsjahren hier Frieden. Rebekka ist eine junge Frau, die auch neugierig auf das Leben außerhalb ihres Dorfes ist. Sie ist bereits Josua versprochen, den sie seit Kindertagen kennt. Doch plötzlich sind da Gefühle, die ihr zuvor unbekannt waren und sie in einen Konflikt bringen. Neben diesen Protagonisten gibt es aber noch einige ganz besondere Menschen, wie Caleb, Ruben und Susanna, doch es gibt leider auch engstirnige und verbiesterte.


    Es ist schwer, sich in die Menschen hineinzuversetzen, die heute noch nach diesen strengen Regeln leben. Dann kommt man sich vor, wie aus der Zeit gefallen. Diese Geschichte bringt einem die Denkweise der Amish näher und man erkennt, dass einiges dabei ist, was unserer heutigen Welt ganz guttun würde. In der damaligen Zeit waren sie sogar ziemlich fortschrittlich. Durch ihre Reinlichkeit gab es weniger Krankheiten und ihre Art des Ackerbaus sorgte für bessere Ernten. Doch ihre Art des Lebens erweckte bei Anderen Misstrauen und sorgte dafür, dass sie verfolgt wurden.


    Dieser Roman bietet ein ungemein packendes und informatives Leseerlebnis. Ich bin ganz begeistert und freue mich schon auf die Fortsetzung.


    10/10

  • Nichts war mehr selbstverständlich. Sie waren auf einem neuen Weg, und es würde kein leichter sein. (Seite 404)


    Meine Meinung


    Es ist eine Weile her, daß ich das letzte Amisch-Buch gelesen habe. Und noch nie habe ich solch einen Roman gelesen, der in einem säkularen Verlag erschienen ist. Vor Lesebeginn war ich also doppelt gespannt: wie wird es sein, nach über fünf Jahren in die Welt der Amisch „zurückzukehren“ - und wie würde solch ein Roman aus einem „weltlichen“ Verlag sein?


    Um es kurz zu machen: die „Rückkehr“ ist mehr als gelungen - und der Roman gehört sicherlich zu den besten Amisch-Romanen, die ich je gelesen habe. Obwohl (oder gerade weil?) er in einem säkularen Verlag erschienen ist.


    Zunächst wird der Gegensatz der beiden Welten Ammanleit (wie sie seinerzeit in Deutschland genannt wurden) und „Weltliche“ deutlich, so bekommt man ein Gefühl für die Unterschiede und die Zeit, in der das Buch angesiedelt ist. Und die Zeit ist keine einfache; Napoleon wurde in der Schlacht von Waterloo endgültig besiegt und - was hierzulande damals niemand wußte - in Indonesien brach der Vulkan Tambora aus, was in weiten Teilen Europas zum „Jahr ohne Sommer“ führte.


    Andreas Faber hat diesen Krieg mitgemacht und ist mit seiner Einheit auf den Heimweg. Unterwegs macht der ganze Trupp bei seinem Vater, der eine Mühle betreibt, Station. Als einer der Offiziere seine Schwester vergewaltigen will, greift Andreas ein und muß in der Folge fliehen. Denn da es ein Offizier war, ist es egal, weswegen Andreas ihn angegriffen hat - er hat auf jeden Fall schuld.


    Unterwegs trifft er auf Daniel Hochleitner, der ihm zunächst seltsam vorkommt. Sie freunden sich an und stellen fest, daß sie ähnliche Geschichten haben: beide müssen von zuhause weg und in der Fremde ein neues Leben beginnen. So kommt es, daß Andreas dem Daniel über das Leben in der „normalen Welt“ erzählt und ihm Ratschläge gibt, während Daniel dem Andreas ein Empfehlungsschreiben seines Bischofs und seinen Namen gibt mit der Empfehlung, bei einer Täufergemeinde in der Nähe unterzuschlüpfen. Denn dort würde ihn sicher niemand suchen.


    Und damit fängt die Geschichte dann eigentlich erst richtig an.


    Die Amisch-Romane, die ich bisher gelesen habe, waren alle in der Jetztzeit angesiedelt. Zwar habe ich mich auch schon mit der Geschichte der Amisch beschäftigt, aber nie so richtig intensiv. Hier bietet das Buch gleichsam nebenbei noch eine Geschichtslektion, denn die Autorin gibt eine sehr gute Beschreibung, wie damals (soweit man das heute beurteilen kann) das Leben dieser Menschen war. Man erfährt von ihrer Art zu leben, ihrem Denken, aber auch von ihren Problemen mit der Umwelt, denn die Wiedertäufer, wie sie abfällig von anderen Menschen genannt wurden, wurden seit Jahrzehnten verfolgt; ohne mit der Wimper zu zucken belog und betrog man sie, wo man nur konnte. Und sie selbst als friedliebende Menschen, die Gewalt verabscheuten, ließen es sich gefallen.


    Gleichzeitig waren sie keine Heiligen, auch bei ihnen menschelte es, gab es Neid, Mißgunst und andere allzu menschliche Regungen, die nicht unbedingt dem Idealbild, das sie selbst von sich hatten, entsprachen. All dies bringt die Autorin durch ihre Figurenführung und die Entwicklung der Handlung quasi nebenbei zum Vorschein, ohne daß dies irgendwo gewollt oder missionarisch wirkte. Hier wird nichts verherrlicht, verniedlicht oder Probleme unter den Tisch gekehrt. Ganz im Gegenteil.


    Karin Seemayer entwirft das Bild einer Gemeinschaft, wie sie damals wirklich gewesen sein könnte. Mit Höhen und Tiefen, Freud und Leid und allem was dazwischen liegt. So hatte ich als Leser das Gefühl, mitten drin in der Handlung dabei zu sein. Für einige Zeit war ich tief eingetaucht in die Welt der Ammannleit der Jahre 1815 bis 1822, habe von „Jahr ohne Sommer“ gelesen und was das konkret für die Menschen (und nicht nur die Ammannleit!) bedeutet hat, wie dies sowohl das Beste als auch das Schlechteste aus den Menschen hervorbrachte. Und habe verstanden, wie dadurch eine der großen Auswanderungswellen nach Amerika ausgelöst wurde.


    Am Ende angelangt, war ich hochzufrieden - empfand jedoch auch eine gewisse Wehmut, daß das Buch nun schon aus ist. Daniel, Rebekka und so manche andere waren mir ans Herz gewachsen und ich hatte das Gefühl, mich von guten Freunden verabschieden zu müssen. Sicher gibt es bald eine Fortsetzung, aber die spielt rund vierzig Jahre später - und wer weiß, wer von den Figuren dieses Buches dann noch am Leben ist?


    Wie dem auch sei, diesen Roman habe ich ungemein gerne gelesen, ich werde nach anderen Büchern der Autorin Ausschau halten. Und freue mich, wenn es dann im November weiter geht mit dem „Himmel über Amerika.“



    Mein Fazit


    Eine außerordentlich gut erzählte Geschichte aus der Welt der Ammannleit, wie die Amisch seinerzeit in Deutschland hießen. Und eines der besten Amisch-Bücher, das ich je gelesen habe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Eine wunderschöne, leise Geschichte in der Welt der Deutschen Ammanleit. Mit leise will ich keineswegs Kritik anbringen, das Buch kommt ohne laute Tragödien und Szenen aus. Klar ist auch hier nicht alles eitler Sonnenschein, aber es wird nicht aufgebauscht und übertrieben, alles fügt sich, findet sich. Was bestens zu dieser Geschichte passt.

    Die Hauptcharakteren sind mir durchwegs an Herz gewachsen und sind stimmig.

    Hier passt einfach alles. Eine wunderschöne Geschichte mit sehr spannendem Hintergrund. Ich mag die Amischen und ihre Eigenheiten, ihre Geschichte sehr.

    Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung.

  • Pfalz, 1815 Müllersohn Andreas möchte sene Zeit als Soldat vergessen, doch nachdem er seine Schwester beschützt hat, muss er fliehen. Durch Zufall kommt er als Daniel in der Gemeinde der Ammannleit unter, die ihm helfen fuss zu fassen, da er sich als einer der ihren ausgibt.

    Zuerst will Daniel zu kurz bleiben, doch er fühlt sich wohl in der friedvollen Gemeinde, in der sich alle gegenseitig unterstützen und helfen und in der er Rebekka kennengelernt und sich in sie verliebt.


    Das Buch erzählt die Geschichte von Daniel und Rebekka ruhig und dennoch sehr fesselnd und ich fand es sehr interessant gemeinsam mit Daniel die Lebens- und Denkweise der Ammanleit kennenzulernen.

    Im Laufe des Buches hatte das Gefühl die Dorfbewohner alle persönlich zu kennen und so war ich fast ein wenig traurig, als das Buch zuende war.

  • Ein wunderbares Buch, in das ich völlig hineintauchen konnte, es hat mir das Gefühl vermittelt, mit dabei zu sein, die einzelnen Schritte, erst in Deutschland, später in Amerika, mitzuerleben.


    Die Protagonisten sind so lebensnah gezeichnet, daß es einem wirklich vorkommt, als sei man mit guten Freunden unterwegs.

    Ein Buch, das mich richtig in sich aufgenommen hat und mich mit in das Geschehen gespült hat.


    Als Andreas auf seiner Flucht vor den Soldaten dem Amischen Daniel begegnet, der ebenfalls aus seinem Dorf geflohen ist, lassen es die Umstände zu, daß sie sozusagen die Rollen tauschen, Daniel Andreas ein Schreiben des Bischofs seiner alten Amischen Gemeinde übergibt, damit Andreas in einer anderen Gemeinde untertauchen kann. Denn bei den Amischen wird ihn garantiert niemand suchen.


    So kommt es, daß Andreas zu Daniel wird, in der Gemeinde von Rebekka landet und sich langsam die Sitten der Amischen aneignet und vor allem beginnt, sie zu verstehen.

    Es folgt das Jahr ohne Sommer und alle leiden unter den Folgen, Amische sowie auch Weltliche, so daß es aufkommt, vielleicht in Amerika einen neuen Anfang zu wagen...


    Das Leben der Amischen ist sehr gut beschrieben, auch die Unterschiede zu den "Weltlichen" - wie Nichtglaubensbrüder genannt werden.

    Die Hintergründe des Meidens anderer Glaubensrichtungen, die Verfolgung der Amischen, sowie ihr abschotten wird durch die Handlung sehr gut erklärt. Ihre Gläubigkeit, die sie nicht nur predigen, sondern auch leben.

    Ihre Gemeinschaft, die den Grundsatz des gemeinsamen hat, das gegenseitige Helfen untereinander.

    Fazit

    Ein wunderbarer historischer Roman, der das Leben der Amischen um 1815 beschreibt, der einen "Weltlichen" in dieses Leben hineinkatapultiert und es schafft, daß sich der Leser völlig in das Buch hinein tauchen lassen kann.

    Mit sehr gut gezeichneten Figuren, die sehr lebensnah wirken, einem Schreibstil, der einen alles sozusagen persönlich miterleben läßt.


    Ich kann das Buch sehr empfehlen und bin froh, daß noch zwei weitere Bücher in dieser amischen Welt folgen werden.

  • "Der Himmel über Amerika" von Karin Seemayer behandelt ein Thema, mit welchem ich mich bis jetzt nicht näher beschäftigt habe.

    Und zwar das der Amish-Glaubensgemeinschaft.

    Natürlich hatte ich darüber schon gehört oder auch mal einen Film gesehen.......

    Aber so einen richtigen Eindruck darüber hatte ich bis jetzt nicht.

    Das hat sich nach diesem Buch nun geändert.

    Es beginnt im Jahr 1815 und erzählt die Geschichte einer Amish-Siedlung und ihren Bewohnern und die des jungen Müllersohnes Andreas der auf der Flucht bei ihnen landet und fortan als Daniel dort lebt.

    Und seine große Liebe findet.

    Dies alles und auch die Lebens- und Glaubensweise der Amischen wird in diesem Roman sehr unterhaltsam, fesselnd, informativ und kurzweilig beschrieben.

    Der Schreibstil ist leicht und gut lesbar.

    Mich hat diese Erzählung wirklich fasziniert und ich habe Rebekka und Daniel sehr gerne auf ihrem Weg bis zur Auswanderung nach Amerika begleitet.

    Bei Teil 2 bin ich sicher wieder mit dabei.