Andreas Winkelmann - Die Karte

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Er gehört zu deinem Training wie die Schuhe und der Soundtrack: Dein Fitness-Tracker, der deine Laufstrecke online teilt. Jeder weiß, wo du warst - und wieder sein wirst. Doch damit inspirierst du jemanden zu einem ganz besonderen Kunstwerk, den du besser nicht auf dich aufmerksam gemacht hättest.

    Er trackt deine Initialen in eine digitale Karte. Sein Zeichen, dass du die Nächste sein wirst ...

    Lauf, so schnell du kannst - es wird dir nichts nützen. Er erwartet dich.


    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    Andreas Winkelmann, geboren 1968 in Niedersachsen, ist verheiratet und hat eine Tochter. Er lebt mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldrand nahe Bremen. Wenn er nicht gerade in menschliche Abgründe abtaucht, überquert er zu Fuß die Alpen, steigt dort auf die höchsten Berge oder fischt und jagt mit Pfeil und Bogen in der Wildnis Kanadas.


    Allgemeines

    Vierter Band der Reihe um Jens Kerner und Rebecca Oswald

    Erschienen im Rowohlt Verlag am 15. 06.2021 als TB mit 384 Seiten
    Gliederung: Prolog – Sechs Großkapitel, jeweils mit nummerierten Abschnitten

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven, kürzere Abschnitte als Ich-Erzählung des Täters

    Handlungsort und -zeit: Hamburg, im Jahr 2020


    Inhalt

    In ihrem vierten gemeinsamen Fall bekommen es Jens Kerner und Rebecca Oswald mit einem Täter zu tun, der es auf Joggerinnen abgesehen hat. Allerdings überfällt er diese Frauen nicht wahllos, sondern trifft eine gezielte Auswahl. Die Gewohnheit der Frauen, einen Fitness Tracker zu tragen und sich außerdem in einem Internetforum für Sportler über ihre Laufstrecken und Trainingszeiten auszutauschen, ermöglicht es ihm, seinen Opfern gut vorbereitet aufzulauern. Der Tatverlauf ist immer derselbe: Die Opfer werden niedergeschlagen, an einen Pfahl gefesselt und dann qualvoll erdrosselt, wobei der Täter den Todeskampf mit dem Handy der bedauernswerten Frauen filmt und mit den Worten „Ihr läuft die Zeit davon.“ kommentiert.

    Solange das Motiv für die irren Taten nicht nachvollzogen werden kann und die einzige Gemeinsamkeit der Opfer ihr Laufsport zu sein scheint, ist es für Kerner und seine Kollegen unmöglich, vorauszusehen, wer das nächste Opfer sein könnte und dem Mörder eine Falle zu stellen…


    Beurteilung

    Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven und auf zwei Zeitebenen erzählt. Der größte Teil spielt in der Gegenwart und schildert die Ermittlungen von Kerner und seinen Kollegen, dazwischen sind kurze Abschnitte eingeschoben, in denen der noch namenlose Täter als Ich-Erzähler über seine Planungen sinniert. Ein Handlungsstrang, der in der Vergangenheit spielt, berichtet über die traurige Kindheit eines namentlich nicht genannten Mädchens, das zwischen einem schwachen Vater und einer zänkischen Mutter aufgerieben und psychisch verstört wird. Es ist zunächst nicht absehbar, in welchem Zusammenhang die Vorgänge auf den beiden Zeitebenen stehen.

    Die Darstellung des Hauptermittlers Kerner ist differenziert und glaubwürdig, er ist überaus engagiert, aber es mangelt ihm wiederholt an Selbstbeherrschung und er macht Fehler.

    Der Handlungsverlauf ist in seiner anschaulichen Erzählweise sowie aufgrund immer neuer Wendungen – es müssen eine Vielzahl neuer Spuren und Erkenntnisse verarbeitet werden - spannend und kurzweilig zu verfolgen.

    Die Realitätsnähe in Bezug auf die psychologischen Aspekte in den Biographien des Täters und eines Opfers darf bezweifelt werden.


    Fazit

    Ein spannender, wendungsreicher Krimi, der gut unterhält, aber bei näherer Betrachtung ein paar Fragen offenlässt!

    8 Punkte

    ASIN/ISBN: 3499000407

  • Ihr läuft die Zeit davon“


    In ihrem 4. gemeinsamen Fall müssen Jens Kerner und Rebecca Oswald einen Mörder finden, der es auf Jogger und Mitglieder der Runfree Community abgesehen hat. Sie gehen mit ihren Laufstrecken in den sozialen Medien ganz offen um, das stellt sich jetzt als Falle heraus. Der Täter geht bei seinen Morden äußerst brutal vor und als Gipfel des Ganzen filmt er auch die letzten Minuten seiner Opfer. Es stellt sich hier vor allem die vordringlichste Frage, nach welchem Kriterium wählt er diese aus?


    In weiteren Strängen wird ein Radfahrer mit einem Messer attackiert – er transportierte einen menschlichen Unterschenkel und man lernt ein Mädchen kennen, das unter ihrer Mutter zu leiden hat, deshalb sucht sie die Nähe zum Vater. Außerdem wird ein beliebter Kollege ermordet. Er konnte noch eine Nachricht an die Wand schreiben, nur wie ist diese zu deuten?


    Wie kann der Täter gestoppt werden und welchen Zusammenhang gibt es?



    Ich habe alle bisherigen Bände mit Kerner/Oswald gelesen und auch der vorliegende hat mich gut unterhalten. Das Buch liest sich fesselnd und weist keinerlei Längen auf. Dabei lernte ich eine für mich neue, interessante Kunstform kennen – GPS-Drawing. Das Duo und die Red Lady ist bestens bekannt und ihr Privatleben wird weiter entwickelt. Becca kennt einfach „ihren“ Jens und seinen Charakter sehr genau und weiß ihn richtig zu nehmen, sei es in Bezug auf seine Impulsivität oder auch seine Betroffenheit/Trauer über den Tod des Kollegen. Die Zusammenarbeit ist wie immer konstruktiv und erfolgreich. Für mich wurden ihre Handlungen menschlich, realistisch und authentisch beschrieben.


    Am Ende blieben für mich zwar Fragen offen, aber trotz aller Kritik bekommt dieser Thriller eine Leseempfehlung von mir. Beim nächsten Fall bin ich mit Sicherheit wieder dabei!

  • Eine Joggerin wird auf ihrer Laufstrecke bestialisch getötet. Ihr Fitness-Tracker, der sie unterstützen sollte, hilft ihrem Mörder. Es bleibt nicht bei diesem einen Opfer, und der Täter hinterlässt merkwürde Nachrichten. Dieser Fall bringt Hauptkommissar Jens Kerner an seine psychischen Grenzen. Er fragt sich, ob er die junge Frau hätte retten können.

    Ich habe zuvor erst ein Buch des Autors gelesen und zwar „Höllental“. Andreas Winkelmann hat einen packenden und leicht zu lesenden Schreibstil. Allerdings sind die Grausamkeiten nicht leicht wegzustecken. Das setzt sogar den Ermittlern zu.

    Die meisten Menschen geben in Sozialen Medien viel zu viele Daten von sich preis. Ihre Freunde sollen wissen, was sie gerade tun. Doch in den seltensten Fällen bleibt es bei einem kleinen Kreis. Das eröffnet Tätern aller Art die Möglichkeit, ihre kriminellen Machenschaften auszuüben. Wenn viele dieser Informationen verknüpft werden können, wird man sehr berechenbar.

    Jens Kerner muss sich nicht nur mit diesen grausamen Fällen auseinandersetzen, ihn belastet zusätzlich auch noch der Tod seines Freundes. Seine Kollegin Rebecca Oswald unterstützt ihn, wo sie kann. Die beiden sind auch privat verbandelt. Wird Kerner mit dem Druck auf Dauer fertig?

    Zwischendurch gibt es auch Abschnitte, in denen der Täter begleitet wird.

    Die Spannung ist von Anfang an hoch, doch das Ende fand ich nicht ganz so überzeugend. Dennoch hat mich dieser Thriller gut unterhalten.


    8/10