Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
England, 1925. Louisa Drew lost her husband in the First World War and her six-year-old twin sons in the Spanish Flu epidemic of 1918. Newly re-married and seven months pregnant, Louisa is asked by her employer to travel to Clewer Hall in Sussex where she is to photograph the contents of the house for auction.
She learns Clewer Hall was host to an infamous séance in 1896, and that the lady of the house has asked those who gathered back then to come together once more to recreate the evening.
When a mysterious child appears on the grounds, Louisa finds herself compelled to investigate and becomes embroiled in the strange happenings of the house. Gradually, she unravels the long-held secrets of the inhabitants and what really happened thirty years before... and discovers her own fate is entwined with that of Clewer Hall's.
Autorin (Quelle: Amazon)
Rhiannon Ward is the pseudonym for Sarah Ward, the bestselling and critically acclaimed crime author. Sarah has a masters degree in Religious History and has long been fascinated by the long tradition of spiritualism in England and is a member of the Institute of Psychical Research. Sarah is also a crime reviewer and book blogger at Crime Pieces.
Allgemeines
Erschienen am 20. August 2020 bei Trapeze als HC mit 336 Seiten
Gliederung: 65 Kapitel – Danksagung
Ich-Erzählung von Louisa Draw
Handlungsort und -zeit: England, 1925
Inhalt
Die gelernte Fotografin Louisa Drew hat im Ersten Weltkrieg ihren geliebten Mann und kurz danach ihre Zwillingssöhne an die Spanische Grippe verloren. Inzwischen ist sie wieder verheiratet und hochschwanger, aber die Arbeit fehlt ihr. Deshalb ist sie erfreut, als sie ein interessantes Angebot erhält: Auf Clewer Hall, einem alten, ziemlich heruntergekommenen Anwesen, das demnächst verkauft werden soll, wird jemand gesucht, um die Wertgegenstände für einen Auktionskatalog zu fotografieren. Als Louisa auf Clewer Hall, dessen Atmosphäre sie als bedrückend und unheimlich empfindet, eintrifft, erfährt sie, dass dort eine berüchtigte Séance aus dem Jahr 1896 mit demselben Medium wie seinerzeit wiederholt werden soll.
Seit der ersten Séance erzählt man sich, dass über dem Anwesen ein Fluch liegen soll, demzufolge alle Söhne des Hauses früh versterben und dass im Garten der Geist eines Kindes umgehen soll. Die drei Söhne der Familie sind im Ersten Weltkrieg gefallen, das Medium spricht jedoch von vier toten Söhnen. Statt sich auf ihre eigentliche Aufgabe zu konzentrieren, schnüffelt Louisa im Leben der Familienmitglieder und Bediensteten herum, um dieser Diskrepanz auf den Grund zu gehen. Dabei bringt sie sich und ihr ungeborenes Kind in Gefahr – den Ernst der Lage erkennt sie erst, als ein Mord geschieht, den wohl kaum ein Geist begangen haben kann…
Beurteilung
„The Quickening“ ist eine Mischung aus Geistergeschichte und Krimi, der Anteil des Übernatürlichen kann von den Lesern jeweils nach persönlichem Empfinden interpretiert werden. Die Schilderung der bedrückenden Atmosphäre im Haus und des seltsamen Verhaltens der Bewohner ist sehr gelungen und ist dazu angetan, stellenweise Spannung und ein gewisses Gruselgefühl zu erzeugen. Unter den Besuchern der Séance ist auch Sir Arthur Conan Doyle, dessen Persönlichkeit und Interessen gut recherchiert wurden, er war tatsächlich dem Spiritualismus zugetan.
Der Roman wirft ein interessantes Schlaglicht auf eine Zeit, in der viktorianische Sitten und Einstellungen ausgestorben sind, sich modernere Lebensentwürfe aber noch nicht komplett durchgesetzt haben. Von Frauen, die während des Ersten Weltkriegs zahllose „Männerarbeiten“ übernommen haben, wird -zumindest, wenn sie verheiratet sind – weiterhin erwartet, als Hausfrau und Mutter ohne eigenen Beruf zu leben. Vor diesem Hintergrund ist die Charakterdarstellung der Protagonistin nicht überzeugend gelungen. Sie ist eine unabhängige Frau mit solider Ausbildung, die sich in ihrer Branche einen Namen gemacht hat. Sie nimmt den Auftrag auf Clewer Hall gegen den Willen ihres Mannes an. Man fragt sich allerdings, weshalb sie diesen spießigen Mann, den sie nicht liebt, ohne ökonomische Not geheiratet hat. Auch ihr Verhalten im weiteren Verlauf der Handlung ist in mehrfacher Hinsicht eher unglaubwürdig; das ist schade, da es das Lesevergnügen bezüglich eines ansonsten sehr atmosphärischen Romans beeinträchtigt.
Fazit
Ein unterhaltsamer Roman mit Krimi-Elementen und Gruselfaktor, der nicht in jeder Hinsicht realitätsnah erscheint!
7 Punkte