'Der Himmel über Amerika - Rebekkas Weg' - Seiten 246 - 332

  • Ich denke, je länger man eine solche "Beichte" vor sich her schiebt, desto schwieriger wird es, die Wahreit zu sagen. Und dann ist es irgendwann einfacher, nichts zu sagen.


    "Lockende Versuchung" ist ein ganz toller Film. Ein ernstes Thema, aber auch sehr viel Humor.

    Ich habe die DVD und ihn schon oft gesehen. Da wird übrigens auch das Thema Musik und Instrument thematisiert. Die Quäker haben nämlich auch keine Musikinstrumente.

    Ja, denke auch, irgendwann ist der Zeitpunkt vorbei. In Amerika besteht ja auch kein Grund mehr, dass er entlarvt wird, denke ich.


    Ich werde mal schauen, ob ich irgendwo an den Film ran komme. Hab totale Lust den wieder mal zu gucken. Ist schon ewig her.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich hattefrüher im Buch die Befürchtung, dass Rebekka und Daniel sich alleine auf den Weg nach Amerika machen würden. Aber so freue ich mich für sie, dass die meisten Familienmitglieder mit ihnen nach Pennsylvania reisen und dass auch Caleb und seine Familie dabei sind. Ich glaube, dass das ein Vorteil sein wird, wenn sie im fernen Amerika ihr Leben neu aufbauen müssen. Aber auch für mich ist es schön, dass ich mich von lieb gewonnen Figuren nicht verabschieden muss.... :schuechtern


    Ja, mir ging es ähnlich und so finde ich es eine tolle Lösung.

    Mir gehts ja fast so, als wäre man dabei und so kommen eben alle mittlerweile guten Freunde mit nach Amerika und auf ins Abenteuer.


    Zu "du sollst nicht töten!" habe ich kürzlich etwas interessantes gefunden. Es gibt Stimmen, die sagen, es sei falsch übersetzt worden. Eigentlich heiße das Gesetzt "Du sollst nicht morden!" Und das hat ja nun eine andere Bedeutung.


    Ich finde das klingt viel logischer, als die allgemein bekannte Variante.

    Auch im deutschen Strafrecht wird ja eindeutig unterschieden zwischen §211 - Mord & §212 Totschlag


    Da finde ich es doch wahrscheinlich, daß auch die Religion das ähnlich sieht. Verteidigung ist ja etwas völlig anderes, als bsp.Habgier oder niedrige Beweggründe.


    Der Abschnitt war wirklich spannend und auch das Thema mit dem nicht vorhandenen Sommer ist interessant.

    Daß eine Vulkanausbruch derartige Folgen haben kann.

    Etwas ähnliches gab es doch vor ein paar Jahren - wenn auch nicht in dem Ausmaß, aber war es nicht so, daß nach dem islänischen Vulkanausbruch lange keine Flugzeuge flriegen konnten?

    ich muß das noch mal nachlesen.


    So, nun in ich neugierig, wie es in Amerika weitergeht.

  • Mich beeindruckt in diesem Abschnitt einmal mehr der Zusammenhalt der Gemeinschaft. Sei es in der Familie oder allgemein unter der ganzen Gemeinde. Alle helfen, als Sarah stirbt. Die Familie ist nicht alleine, alle kümmern sich untereinander.

    Ich kenne das so leider gar nicht, meine Familie besteht aus sehr wenigen Menschen und die Familie meines Mannes wäre grösser, hat aber keinen Zusammenhalt.

    Ich habe mir vor allem in meiner späten Jugendzeit oft vorgestellt einer Gemeinschaft beizutreten. Auch wenn ich nicht religiös bin. Aber damit man nicht alleine ist, andere da sind zum helfen, aufeinander acht geben und füreinander denken. Dieses Thema triggert mich sehr. Vielleicht lese ich genau aus diesem Grunde sehr gerne Bücher mit dieser Thematik. Ich kann mich nur wiederholen, mich beindruckt das zutiefst.


    ...nun bin ich aber ein wenig vom Thema abgekommen.


    Dieser Sommer der kein Winter war, davon habe ich bisher nichts gehört oder gelesen. Da erstaunt mich es schon sehr, wie manchen Menschen ihren Gottesglauben, er wird es schon richten, leben. Sie vertrauen da voll und ganz auf die höhere Macht und wollen nichts von Daniels Sorge wissen.

  • Mich beeindruckt in diesem Abschnitt einmal mehr der Zusammenhalt der Gemeinschaft. Sei es in der Familie oder allgemein unter der ganzen Gemeinde. Alle helfen, als Sarah stirbt. Die Familie ist nicht alleine, alle kümmern sich untereinander.

    Das hat mich auch bei der Recherche beeindruckt. Es wird alles getan, damit die Familie in Ruhe Abschied nehmen und trauern kann und sich um nichts kümmern muss.

  • Das Glück von Daniel und Rebekka dauert ja nicht lange, es fängt schon an zu verblassen, als Rebekka nach vier Wochen wieder nach Hause kommt.


    Es hat mich gewundert, wie sehr sich der Gesundheitszustand ihrer Mutter in der relativ kurzen Zeit verändert hat, auch ihr Vater ist sehr gealtert. Über beides bin ich gestolpert, gab es bisher doch überhaupt keine Anzeichen dafür. Irgendwie kommt mir das sehr plötzlich. Etwas später heißt es, Sarah habe eine „zehrende Krankheit“ Ist damit TBC gemeint? - doch hätte es da nicht schon länger Anzeichen geben müssen, bevor es so offensichtlich wird? - Der Tod Sarahs tat mir leid, damit hatte ich nun so gar nicht gerechnet (jedenfalls nicht, bevor von den ersten Krankheitsanzeichen die Rede war).


    Dieweil wird die Not immer größer. Der Vulkanausbruch 1815 in Indonesien ist mir schon öfters kurz „begegnet“, nie jedoch wurden die Folgen dermaßen beschrieben und thematisiert wie hier. 1815 verbinde ich mit der endgültigen Niederlage Napoleons und dem Wiener Kongreß.


    In der zunehmenden Krise zeigen sich dann die Vorteile der Ammannleute: sie halten zusammen und helfen sich gegenseitig. Daniels kluge Ratschläge (etwa mit dem versteckten Vorratslager) tun ein Übriges, das Überleben zu sichern. Doch es zeigen sich erste Anzeichen von Spaltung: Jakob Schmucker etwa (vgl. S. 276, 323ff).


    Gleichfalls zeigt sich, daß Extreme nicht alltagstauglich sind und ein zweitausend Jahre alter Text vielleicht doch nicht immer wortwörtlich zu verstehen ist. Caleb ist ein Mann, der mit beiden Beinen auf der Erde steht, pragmatisch denkt und handelt - auch im Hinblick auf die Auslegung der Bibel. Ich mußte mehr als Schmunzeln, als er (S. 294f) bei den Plünderern auftauchte. Groß von Gestalt, rußverschmiert und „zufällig“ einen Hammer in der Hand. Da muß er recht imposant (oder sollte ich schreiben drohend?) ausgesehen haben. :grin

    „Doch es bedeutet nicht, dass ich demjenigen auch die Hand führen muss, wenn er es nicht wagt, mich auf die andere Backe zu schlagen.“ (S. 295) Einfach genial! :chen :grin


    Es wäre interessant, wie dieser Josef Schmucker denken würde, wenn er sich tatsächlich solchem Pack gegenüber sieht und die seine Frau schänden wollten. Würde er wirklich einfach so daneben stehen? Das wäre dann erst recht gegen die Bibel.


    Fast müßte man sagen „Gott sei Dank“ stand aber Daniel vor dieser Entscheidung, und der wußte, was zu tun ist. Sonst hätte Rebekka vermutlich nicht überlebt.


    Den letzten Schlag versetzt der Gemeinde dann nicht das Wetter oder der Hunger, sondern die „lieben Mitmenschen“ in Gestalt des Verpächters von Mendorff. Ich habe schon öfters von solchen „Maßnahmen“ gelesen, aber noch nie so direkt aus Sicht der Betroffenen. Ich denke, die neuen Pächter werden sich umsehen, da die da nicht die Methoden der Ammannleute anwenden, werden sie auch nicht deren Erträge erwirtschaften können. Doch das ist dann deren Problem.


    Jetzt geht es erst einmal nach Amerika. (Und ich hoffe, daß Daniels und Rebekkas Kind die Reise überlegt, denn diese Auswandererschiffe waren alles andere als Kreuzfahrtschiffe, wie die Hinweise im letzten Kapitel auch andeuten.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Etwas später heißt es, Sarah habe eine „zehrende Krankheit“ Ist damit TBC gemeint? - doch hätte es da nicht schon länger Anzeichen geben müssen, bevor es so offensichtlich wird? - Der Tod Sarahs tat mir leid, damit hatte ich nun so gar nicht gerechnet (jedenfalls nicht, bevor von den ersten Krankheitsanzeichen die Rede war).

    Gemeint ist Krebs. Z.b Bauchspeicheldrüsenkrebs, der lange unbemerkt bleibt und dann sehr schnell zum Tod führen kann.

    Meine Mutter ist vor 28 Jahren an Brustkrebs gestorben, da war ich mit meinen Zwillingsmädchen schwanger.

    Eigentlich gat sie als geheilt, die Ersterkrankung lag schon acht Jahre zurück. Dann kam ein Rezidiv und und sie ist innerhalb einiger Monate gestorben.

  • Etwas später heißt es, Sarah habe eine „zehrende Krankheit“ Ist damit TBC gemeint? -

    Ich denke, sie hatte Krebs. Irgendwo stand mal, dass sie blass wäre und dünner (o.ä.) Ich hatte also damit gerechnet, dass sie eine schwere Krankheit hat. ;) Bin da immer sehr aufmerksam, wenn so was irgendwo wie nebenbei erwähnt wird.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Caleb ist ein Mann, der mit beiden Beinen auf der Erde steht, pragmatisch denkt und handelt - auch im Hinblick auf die Auslegung der Bibel. Ich mußte mehr als Schmunzeln, als er (S. 294f) bei den Plünderern auftauchte. Groß von Gestalt, rußverschmiert und „zufällig“ einen Hammer in der Hand. Da muß er recht imposant (oder sollte ich schreiben drohend?) ausgesehen haben. :grin

    Caleb gehört zu meinen liebsten Figuren. Der hat sich während des Schreibens selbstständig gemacht, ursprünglich war er anders, "braver" geplant. ^^

  • Caleb gehört zu meinen liebsten Figuren. Der hat sich während des Schreibens selbstständig gemacht, ursprünglich war er anders "braver" geplant. ^^

    Den fand ich Klasse. Der war ganz anders, als man sich einen Bischof vorstellt. Solche Bischöfe und Päpste müsste es öfter geben.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Dass aber auch noch Sarah stirbt, was wohl so an ihr gezehrt hat? Aber so schnell wie es dann ging, muss es eine Art Krebs gewesen sein.

    Krebs oder TBC waren meine Gedanken dabei. In beiden Fällen habe ich mich gewundert, daß es so plötzlich auftrat - zumindest wurde vorher nichts von Krankheit erwähnt.


    Eigentlich heiße das Gesetzt "Du sollst nicht morden!"

    Ja. In der jüdischen Buber/Rosenzweig-Übersetzung des AT heißt es ganz einfach: "Morde nicht". (Exodus/Namen 20.14)



    Gibt da einen ganz tollen alten Film mit Gary Cooper

    Der fiel mir in dem Zusammenhang auch ein.



    Ich frage mich ja, ob irgendwann noch rauskommt, dass Daniel kein Amish ist. Und wie würde die Gemeinschaft reagieren?

    Es müßte ja nur der "falsche" auf dem gleichen Schiff reisen; jemand, der Daniel von früher her kennt. Ich denke, irgendwann wird es heraus kommen. Da kann man dann nur das Beste hoffen. Daß wer Vergebung predigt, solche im Zweifel auch gewährt.



    Aber ich glaube auch, dass man die Wahrheit lieber aus dem Munde in dem Fall Daniels hören würde, als sie von Fremden zu erfahren.

    Das wäre sicher das Beste, doch dafür bräuche er mE einen konkreten Anlaß, und den sehe ich momentan nicht.



    Etwas ähnliches gab es doch vor ein paar Jahren - wenn auch nicht in dem Ausmaß, aber war es nicht so, daß nach dem islänischen Vulkanausbruch lange keine Flugzeuge flriegen konnten?

    Ja, da war der Luftverkehr für geraume Zeit ziemlich gestört bis lahm gelegt.



    * * * Ich habe jetzt die Posts einzeln gelesen, die nach meinem habe ich erst gesehen, als ich die Antworten schon geschrieben hatte, ich lasse das jetzt alles so, wie es ist. * * *

    Gemeint ist Krebs. Z.b Bauchspeicheldrüsenkrebs, der lange unbemerkt bleibt und dann sehr schnell zum Tod führen kann.

    Meine Mutter ist vor 28 Jahren an Brustkrebs gestorben, da war ich mit meinen Zwillingsmädchen schwanger.

    Eigentlich gat sie als geheilt, die Ersterkrankung lag schon acht Jahre zurück. Dann kam ein Rezidiv und und sie ist innerhalb einiger Monate gestorben.

    Stimmt, habe ich vor Jahren bei einem Verwandten erlebt, als der Krebs erkannt war.

    Ein Rezidiv kann immer kommen, auch nach zwanzig Jahren noch. Da ist man nie davor gefeit.



    ASIN/ISBN: 3438014912

    Anm.; Die Buber/Rosenzweig Übersetzung des AT (das NT ist ja christlich) ist eine wortwörtliche Übersetzung aus dem Hebräischen ohne Rücksicht auf Deutsche Grammatik oder Satzstellung.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Der hat sich während des Schreibens selbstständig gemacht, ursprünglich war er anders, "braver" geplant.

    Apropos, das hatte ich im ursprünglichen Post vergessen. Ich habe mich gefragt, ob von Anfang an geplant war, daß Sarah stirbt oder ob sich das während des Schreibens "entwickelt" hat? Ich entsinne mich, ein Buch gelesen zu haben, in dem eine Figur nur auftrat - um zu sterben. Das war offensichtlich und darob um so härter für mich als Leser.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Apropos, das hatte ich im ursprünglichen Post vergessen. Ich habe mich gefragt, ob von Anfang an geplant war, daß Sarah stirbt oder ob sich das während des Schreibens "entwickelt" hat? I

    Das hat sich während des Schreibens ergeben. Bei meinen Protagonisten weiß ich immer vor recht genau, was sie tun und was passiert, die Nebenfiguren haben da mehr "Freiheit" und entwickeln sich oft unerwartet.

    Zitat

    Ich entsinne mich, ein Buch gelesen zu haben, in dem eine Figur nur auftrat - um zu sterben. Das war offensichtlich und darob um so härter für mich als Leser.


    Ich habe in einem meiner Romane zwei Leute sterben lassen, um einen Charakterzug einer Hauptfigur zu zeigen ( Er wagt zu viel und kann ihnen dann nicht helfen). Da hätte ich auch zwei total unwichtige Charaktäre über Bord gehen lassen können. Das hätte aber niemanden besonders berührt. Das wäre dann so ähnlich bei Star Trek - die mit den roten T-Shirts - wenn da in einer Folge einer, der nicht zur Stammcrew gehörte, auftauchte, wusste man schon vorher, dass der wohl stirbt, und da der auch nicht wichtig war, hat mich das immer kalt gelassen.

    Deshalb habe ich zwei genommen, die den Lesern und auch mir ans Herz gewachsen waren. Das hat mir selbst auch richtig weh getan. Aber die habe ich nicht erfunden, um sie sterben zu lassen.

  • Was für eine schlimme Zeit. Es regnet ohne Ende und die Sonne zeigt sich kaum. Ich mag es nicht, wenn zu lange alles so novembermäßig dunkel ist, dann geht meine Stimmung schnell in den Keller. Dazu kommt natürlich, dass keine Ernten mehr eingefahren werden können, denn es wächst nichts mehr. Die Vorräte gehen zur Neige. Daniel ist vorausschauend. Er stößt auf Zustimmung, aber leider nicht bei allen. Jetzt zeigt sich, wer vernünftig ist und auch mal einen Schritt weiterdenkt und wer den Glauben über alles setzt.


    Sarah baut immer mehr ab und stirbt. Auch nun spürt man wieder den Zusammenhalt. Keiner ist mit seiner Trauer alleine und praktisch wird auch geholfen.


    Die Briefe aus Amerika hören sich gut an, das so manch einer darüber nachdenkt, vielleicht auch auszuwandern. Doch so eine Entscheidung braucht auch Zeit.


    Es zeigt sich, dass Daniel mit dem zentralen Lager recht hatte. Schlimm finde ich die Plünderungen. Wenn nichts zu holen ist, gibt es da diese Zerstörungswut. Doch die Amish bleiben auch dann friedlich. Allerdings als es um Rebekka geht, kann sich Daniel nicht zurückhalten. Ruben kann aber auch nicht aus seiner Haut. Ich finde es schön, dass sie da einen Kompromiss erzielt haben, mit dem alle leben konnten.


    Alle hungern, doch dann wird die Not auch noch schamlos ausgenutzt. Die Pacht wird erhöht, obschon die normale Pacht nicht zu leisten ist. Die Entscheidung wird damit beschleunigt. Dass ausgerechnet Joseph den Anstoß gab, hat mich verwundert. Auch Daniel trennt sich ziemlich leicht von „seiner“ Mühle. Aber es ist schön, dass sich da einige zusammengefunden haben, die dieses Wagnis eingehen.

  • Caleb wird mir immer sympathischer, da ist Dir eine gute Figur gelungen KarinS . Im Grunde denkt er ähnlich wie Daniel. Wie er mit dem Hammer in der Hand da steht, zufällig natürlich.

    Er ist gläubig, aber pragmatisch. Ich mag ihn sehr.

    Nach der Fastvergewaltigung von Rebekka auch bezeichnend, wie sie zu Daniel stehen, nur Ruben plagen Gewissenskonflikte.

    Das kann ich aber auch nachvollziehen. Er kennt es nicht anders, als sich an die Regeln zu halten. Aber sie finden ja auch ein Lösung, mit der Ruben leben kann.

    Über die Entstehung gibt es eine sehr sehenswerte Spiel/Doku, in der auch die Not der einfachen Leute geschildert wird. Ist 1,5 Stunden lang. Lohnt sich.

    Danke für den Tipp! Habe ich mir gerade mal runtergeladen, da ich im Moment keine Zeit habe.

    Und vielleicht ergibt sich ja auch für Joseph noch eine neue Chance auf eine Familie.

    Er hatte ja eine Chance. Doch er wollte nicht, dass man über ihn sagt, er habe sich in der Not ins gemachte Nest gesetzt.

    Aber so freue ich mich für sie, dass die meisten Familienmitglieder mit ihnen nach Pennsylvania reisen und dass auch Caleb und seine Familie dabei sind.

    Gemeinsam ist es bestimmtleichter, mit den auf sie zukommenden Schwierigkeiten fertig zu werden.

    Mit lieben Worten wäre ihm das nicht gelungen.

    ich finde, da müsste man, oder hier die Amischen stärker differenzieren.

    Regeln müssen klar sein, damit man ohne zu Überlegen entsprechend handelt. Aber Zuschauen, wenn jemandem Böses widerfährt, weil man nicht eingreifen darf, das geht gar nicht.

    Es wäre interessant, wie dieser Josef Schmucker denken würde, wenn er sich tatsächlich solchem Pack gegenüber sieht und die seine Frau schänden wollten. Würdeer wirklich einfach so daneben stehen?

    Er würde bestimmt nicht daneben stehen, sondern die Beine in die Hand nehmen und abhauen.

    Caleb gehört zu meinen liebsten Figuren. Der hat sich während des Schreibens selbstständig gemacht, ursprünglich war er anders, "braver" geplant.

    Er ist doch brav! 8o

  • Ich habe in einem meiner Romane zwei Leute sterben lassen, um einen Charakterzug einer Hauptfigur zu zeigen ( Er wagt zu viel und kann ihnen dann nicht helfen).

    Oh je, nachdem mir dieses Buch so gut gefällt, will ich mir auch die beiden hinten in der Verlagswerbung genannten zulegen. Da weiß ich dann ja, was auf mich zukommt. ;-)



    Er würde bestimmt nicht daneben stehen, sondern die Beine in die Hand nehmen und abhauen.

    Mit etwas Nachdenken - da könntest Du recht haben.



    Was mir noch einfällt: diejenigen, welche zurück bleiben, dürften es in Zukunft recht schwer haben. Denn je weniger, umso verwundbarer.



    Über die Entstehung gibt es eine sehr sehenswerte Spiel/Doku, in der auch die Not der einfachen Leute geschildert wird. Ist 1,5 Stunden lang. Lohnt sich. :

    Danke für den Link, das habe ich heruntergeladen und sehe ich mir die nächsten Tage an.



    Übrigens habe ich zu dem Thema ein Sachbuch gefunden:


    Tambora und das Jahr ohne Sommer: Wie ein Vulkan die Welt in die Krise stürzte - Wolfgang Behringer


    1816 spielte das Klima verrückt. Der Winter brachte extreme Kälte; sintflutartige Regenfälle führten in Asien zu gewaltigen Überschwemmungen. In Westeuropa wie in Nordamerika erlebte man das „Jahr ohne Sommer“. Die Ursache kannte damals niemand: Es war der Ausbruch des Vulkans Tambora im heutigen Indonesien – der größte Vulkanausbruch in der menschlichen Geschichte. Der renommierte Klimahistoriker Wolfgang Behringer erzählt in seinem Buch zum ersten Mal die globale Geschichte dieser Klimakatastrophe, die die Welt auf Jahre hinaus in politische und soziale Krisen stürzte.

    Durch Missernten wurde 1817 zum „Jahr des Hungers“. Es folgten Seuchen, die ganze Regionen lahmlegten, riesige Auswanderungswellen, politische Unruhen und Attentate, die eine vorrevolutionäre Stimmung erzeugten. In Deutschland machte man die Juden zum Sündenbock der Misere, in Südafrika die Hexen, und in China untergruben Geheimgesellschaften die Autorität des Staates. Noch nie zuvor wurden all diese Ereignisse auf ihren gemeinsamen Ursprung bezogen. Der Tambora-Ausbruch testete die Fähigkeit der menschlichen Zivilisation, mit der dramatischen Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen umzugehen. Wolfgang Behringer zeigt, wie unterschiedlich die einzelnen Länder und Gesellschaften reagierten. Am Ende trug die Klimakatastrophe auch zu einer Umschichtung der Weltpolitik bei: dem Niedergang Chinas, Indiens und der islamischen Welt sowie dem Aufstieg Europas, Russlands und der USA.

    ASIN/ISBN: 3406676154

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")


  • Tambora und das Jahr ohne Sommer: Wie ein Vulkan die Welt in die Krise stürzte - Wolfgang Behringer


    1816 spielte das Klima verrückt. Der Winter brachte extreme Kälte; sintflutartige Regenfälle führten in Asien zu gewaltigen Überschwemmungen. In Westeuropa wie in Nordamerika erlebte man das „Jahr ohne Sommer“. Die Ursache kannte damals niemand: Es war der Ausbruch des Vulkans Tambora im heutigen Indonesien – der größte Vulkanausbruch in der menschlichen Geschichte. Der renommierte Klimahistoriker Wolfgang Behringer erzählt in seinem Buch zum ersten Mal die globale Geschichte dieser Klimakatastrophe, die die Welt auf Jahre hinaus in politische und soziale Krisen stürzte.

    Durch Missernten wurde 1817 zum „Jahr des Hungers“. Es folgten Seuchen, die ganze Regionen lahmlegten, riesige Auswanderungswellen, politische Unruhen und Attentate, die eine vorrevolutionäre Stimmung erzeugten. In Deutschland machte man die Juden zum Sündenbock der Misere, in Südafrika die Hexen, und in China untergruben Geheimgesellschaften die Autorität des Staates. Noch nie zuvor wurden all diese Ereignisse auf ihren gemeinsamen Ursprung bezogen. Der Tambora-Ausbruch testete die Fähigkeit der menschlichen Zivilisation, mit der dramatischen Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen umzugehen. Wolfgang Behringer zeigt, wie unterschiedlich die einzelnen Länder und Gesellschaften reagierten. Am Ende trug die Klimakatastrophe auch zu einer Umschichtung der Weltpolitik bei: dem Niedergang Chinas, Indiens und der islamischen Welt sowie dem Aufstieg Europas, Russlands und der USA.

    ASIN/ISBN: 3406676154

    Das habe ich mir für die Recherche gekauft. Ist ganz spannend zu lesen. Damals gab es auch einige Verschwörungstheorien ;), die den Weltuntergang voraussagten. Eine davon war, dass die Sonne ihre Kraft verlieren und erlöschen würde. Agenkündigt war das für den 25. Mai 1816, als der vorbei war, wurde der Termin auf den 18. Juli "verschoben".

    Hier ist noch ein Artikel in der "Zeit" vom Autor des Buches: https://www.zeit.de/zeit-gesch…ite-krise/komplettansicht

  • Was für eine schlimme Zeit. Es regnet ohne Ende und die Sonne zeigt sich kaum. Ich mag es nicht, wenn zu lange alles so novembermäßig dunkel ist, dann geht meine Stimmung schnell in den Keller.

    Ich freue mich auch jedes jahr, wenn die Tage wieder länger werden. Ich mag Novemberstimmung auch nicht.


    Zitat

    Auch Daniel trennt sich ziemlich leicht von „seiner“ Mühle. Aber es ist schön, dass sich da einige zusammengefunden haben, die dieses Wagnis eingehen.

    Der neue Pächter hätte sie ihm früher oder später weggenommen.

    Es sind in dieser Zeit wirklich ganze Dörfer ausgewandert. Nachdem die Regierenden am Anfang ganz froh waren, die Hungerleider loszuwerden, hatten sie nach dem ersten Jahr der Auswanderung plötzlich Bedenken, dass ihnen die Arbeitskräfte abhanden kommen und haben den Leuten die Auswanderung so schwer wie möglich gemacht.

  • Oh je, nachdem mir dieses Buch so gut gefällt, will ich mir auch die beiden hinten in der Verlagswerbung genannten zulegen. Da weiß ich dann ja, was auf mich zukommt. ;-)

    Das erste Buch in der Werbung ist der zweite Band einer Trilogie ( Keine Ahnung was Aufbau sich da gedacht hat.) Der erste Band heißt "Die Tochter der Toskana" und spielt am Anfang auch in einer Gemeinschaft, die sehr ungewöhnlich gelebt hat. In den Apuanischen Alpen zwischen Modena ( Emilia Romagna) und La Spezia (Toskana) konnten ganze Dörfer im Winter nur überleben, weil die Männer mit den Schafen im Oktober in die Toskana gezogen sind und erst im Mai zurückkehrten. Die Frauen, Kinder und die Alten ernährten sich den Winter über fast ausschließlich von Esskastanien, die zu allem möglichen verarbeitet wurden. Mehl, Nudeln, Brot. "Il pan dei poveri" nannte man die Maronen . "Das Brot der Armen".

  • Das erste Buch in der Werbung ist der zweite Band einer Trilogie

    Danke für den Hinweis. Italien ist zwar eigentlich nicht unbedingt mein Interessengebiet, aber die Inhaltsbeschreibung (sowie Deine Schilderung oben) klingen interessant.


    Das "Brot der Armen" gibt es bei uns auch - wir haben einen ziemlich großen Esskastanienbaum auf unserem Grundstück, der die letzten Jahre gute Ernten brachte. Dieses Jahr bin ich gespannt - die Blüten sind immer noch nicht aufgegangen.


    Das Buch von Wolfgang Behringer werde ich mir auf jeden Fall zulegen - danke für die Bestätigung, daß es "etwas taugt". ;-)


    Und, ich traue es mich kaum zu schreiben, warte eigentlich seit dem ersten warmen Tag auf den Herbst. Sommer, Sonne, Hitze sind nichts für mich; zu viel Sonne macht mich eher melancholisch bis depressiv. So ist eben jeder anders.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")