Kurzbeschreibung
England, 1413: Der dreizehnjährige John of Waringham leidet darunter, im Schatten seiner ruhmreichen erwachsenen Brüder zu stehen. Als er glaubt, sein Vater wolle ihn in eine kirchliche Laufbahn drängen, reißt er aus und macht sich allein auf den Weg nach Westminster, um in den Dienst des jungen Königs Harry zu treten. An dessen Seite erlebt er die Wiederbelebung des hundertjährigen Krieges und die legendäre Schlacht von Agincourt. Doch Johns Gefangennahme setzt dem fröhlichen Ritterdasein ein jähes Ende. Kardinal Beaufort, des Königs Onkel und trickreichster Diplomat, kann ihn schließlich freikaufen. Der mächtige Kardinal ist seit jeher Johns väterlicher Freund, und selbst als John mit dessen Tochter Juliana durchbrennt und somit unerlaubt eine Lancaster heiratet, überdauert diese Freundschaft. König Harrys plötzlicher Tod auf dem Höhepunkt seines Ruhms schafft jedoch ein gefährliches Machtvakuum, sodass niemand mehr sicher ist, der einen Tropfen Lancaster-Blut in den Adern hat. Und während auf den Schlachtfeldern Frankreichs eine Jungfrau auftaucht, die die englischen Besatzer aus dem Land jagen will, beginnt John zu begreifen, dass er nicht nur um das Leben des kleinen Thronfolgers Henry bangen muss, sondern auch um das seiner eigenen Kinder...
Rezension:
Lange habe ich auf Rebecca Gables Comeback gewartet:
"Die Siedler von Catan" waren schließlich einem Brettspiel entwachsen, kein typischer Historischer Roman, sondern eher Fantasy.
Mit gierigen Händen mit "Buchseiten-Hornhaut" an den Fingern und schon kaputten Leseraugen verschlang ich das Buch in 2 Tagen, aber - nicht, weil es unbedingt außerordentlich gut war.
Ich hatte Zeit, und ich war verdammt gespannt auf dieses Buch, schließlich bürgt Gable für Schreibqualität, historischer Qualität und Raffinesse.
Wenn es um die Warhinghams geht, beginnt man sich als treuer Gable-Fan besonders zu freuen, ist man doch auf mehr Details dieser Familiengeschichte gespannt.
Doch nun konkret zum Buch.
Rebecca Gable schreibt wie eh und je. Flüssig, fanatsievoll, historisch versiert, eben ihre berühmten Qualitätskritieren.
Die Geschichte ist historisch sehr interessant und unterhaltsam, teils überraschend, teils vorhersehbar.
Von daher gibt es nichts zu meckern.
Nun kommt aber das große "Aber ... ."
Während man das Buch liest, kommt dir als treuer Gable-Fan vor: Hoppla, dass habe ich doch schon einmal irgendwo gelesen!
Völlig richtig! Die Handlung ähnelt frappant an "Das Lächeln der Fortuna", an "Das zweite Königreich" und an "Der König der purpurnen Stadt."
Es ist selbstverständlich klar, dass Autoren immer ihre Linie, die sich wie ein roter Faden durch die Bücher zieht, besitzen.
Aber Rebecca Gable läuft Gefahr, ihre Handlungen in Form ihrer Hauptfiguren pro Buch ständig zu wiederholen.
Ich kann nicht verhehlen, dass mir zeitweise das böseste Gefühl das mir als Leser widerfahren kann, die Langeweile, beschlich, weil ich oft vorraus ahnte, was passieren wird, weil ich irgendwie das alles schon bei ihr gelesen habe.
Die Hauptfiguren kennt man schon aus anderen Büchern - etwas Jonah "Hans im Glück", etwas Robin "der mit den Pferden spricht" und Caedmon "der so intelligent ist, und auch alles schafft." - eine Mischung aus altbekanntem.
Mein Fazit: Gutes, unterhaltsames Buch.
Jedoch muss Gable verdammt aufpassen, dass sie etwas mehr Einfallsreichtum in ihre zukünftigen Bücher einbringt, etwas neues, vollkommen unerwartetes.
Verschiedene Buchcharaktere dürfen sich nicht immer komplett gleichen!
Ein weiterer Kritikpunkt: Der Preis ist kaum mehr zu rechtfertigen.
Mit freundlichen Grüßen
Perseus