Limmat-Verlag, 2021
160 Seiten
Kurzbeschreibung:
Die alte Elsa braucht nach einer Herzoperation eine Rundumbetreuung, ins Pflegeheim wollte sie nicht. Jetzt steht da in ihrer Küche Pina, eine junge Migrantin, Flüchtling aus politischen Gründen, die ihr Studium unterbrochen hat. Sie soll im Haus wohnen und Elsa helfen vom Aufwachen bis zum Einschlafen. Oder mehr als helfen: Elsas Tochter Luzia weiss genau, was für ihre Mutter gut ist, sie müsse unbedingt mehr essen und jeden Tag an die frische Luft. Sicherheitshalber schickt sie Rezepte per SMS. Aber Elsa mag sich nichts vormachen, sie spürt ihre innere Uhr genau. Viel lieber will sie Pina kennenlernen, woher sie kommt, warum sie im Exil ist, wie ihre Mutter gestorben ist, ob sie liebt oder geliebt hat. Und so entsteht eine feine Verbindung zwischen den beiden Frauen, der jungen Pina, die eine Krise des Exils durchlebt, und Elsa, die ihrem letzten Aufbruch entgegensieht.
Über den Autor:
Yusuf Yeşilöz, geboren 1964 in einem kurdischen Dorf in Mittelanatolien, kam 1987 in die Schweiz. Heute lebt er mit seiner Familie in Winterthur und arbeitet als freier Autor, Übersetzer und Filmemacher. Seine Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt.
Mein Eindruck:
Pina und Elsa sind die Protagonisten diese einfühlsam geschriebenen Romans. Elsa ist alt und schwerkrank, daher hat ihre Tochter die Migrantin Pina als Pflegerin eingestellt.
Pina und Elsa verstehen sich gut. Im Verlaufe des Romans erzählen sie sich gegenseitig ihre Lebensgeschichten. In Pinas Fall ist das auch die Geschichte von Studentenprotesten an der Uni ihres Landes und einer Flucht. Aber es gibt auch Liebesgeschichten.
Der kurdisch-schweizerische Schriftsteller Yusuf Yeşilöz hat ein Gespür dafür, wie er die Verbindung zwischen den beiden Frauen darstellen kann. Nicht ohne Pathos, aber mit wenig Klischees, dafür mit viel Zuneigung. Beiden ist Selbstbestimmung wichtig.
Ein großartiger Roman!
ASIN/ISBN: 303926012X |