Der erste letzte Tag - Sebastian Fitzek

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  • Der erste letzte Tag ist der Beginn eines Roadtrips, wie er ungewöhnlicher nicht sein könnte.

    Nachdem der Flug nach Berlin gecancelt wurde, werden am Münchener Flughafen die Mietwagen knapp. Das letzte Fahrzeug scheint für Livius Reimer in greifbarer Nähe, doch dann kommt Lea von Armin der Zufall zu Hilfe und sie bekommt den Zuschlag für das Fahrzeug.

    Doch Lea lässt Livius nicht am Flughafen stehen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach ... - Ja, wohin eigentlich?



    Wenn zwei total unterschiedliche Personen, die sich im normalen Leben und unter normalen Umständen nie kennengelernt hätten, mit einem Mal auf engstem Raum gemeinsam unterwegs sind, kommt es zwangsläufig zu ungewollter Situationskomik. Für mich als Außenstehender ist das total lustig. Für die beiden ist es allerdings nicht ganz so witzig. Da gilt es die eigenen Probleme zu bewältigen, die eigenen Belange durchzusetzen und die eigenen Wünsche zu erfüllen. - Doch, sind das tatsächlich die eigenen Wünsche?

    Der erste letzte Tag soll auf den Punkt bringen, was es im Leben auf den Punkt zu bringen gilt. Das ist nicht immer einfach und nicht immer schön und im ersten Moment auch nicht angenehm.

    Mit trockenem Humor und herrlicher Situationskomik erzählt Sebastian Fitzek die Geschichte von Livius und Lea. Beide Charaktere haben unverwechselbare Eigenschaften und sind aus ihren Lebenssituationen nicht gerade einfach im Umgang miteinander. Während der gemeinsamen Fahrt, auf die sie mich als Leser mitgenommen haben, lerne ich die beiden mehr und mehr kennen. Und schon bald möchte ich die Gesellschaft von Lea und Livius nicht mehr missen. Das führte dazu, dass ich das Hörbuch mit seiner Gesamtlänge von 4 Stunden und 24 Minuten an einem Stück durchgehört habe.

    Einsteigen, anschnallen und einfach mal aus dem Alltag aussteigen. - Das kann ich mit diesem Roman.

    Die Stimme von Simon Jäger tut ihr Übriges. Eine angenehme Tonfärbung, die bei Aufgeregtheit der Charaktere in der Tonart etwas nach oben rutscht. Der Erzählstil ist recht zügig, die Worte sind dabei deutlich gesprochen. Das Erzähltempo ist stimmig zum Ablauf der Geschichte - und da geht es flott durch den ersten letzten Tag.


    ""Komm schon! Ich lad dich ein!" rief sie mir zu, "Als Wiedergutmachung." Ja, super! Eine Salamipizza und alles ist vergessen." - Track 47


    Mir hat die Geschichte ausgesprochen gut gefallen. Die Auflösung war für mich zwar vorhersehbar, das Ende jedoch hat mich überrascht. Wie das zusammenpasst? - Das verrate ich Euch, wenn Ihr die Geschichte gelesen habt.


    Fazit

    Einsteigen, anschnallen - und in Eurem Fall: aussteigen. - Eine Auszeit vom eigenen Leben nehmen und in die Geschichte abtauchen. Mit diesem Roman ein perfektes Unterfangen.


    ASIN/ISBN: 3839819105

  • Darum geht's

    Livius Reimer möchte so schnell wie möglich von München nach Berlin reisen, um seiner Ehe nochmals eine Chance geben zu können. Doch sein Flug wird wegen eines Schneesturms gestrichen und der letzte verfügbare Mietwagen wird ihm von einer jungen Frau, Lea von Arnim, weggeschnappt. Obwohl Lea mit ihrer unkonventionellen Art Livius mehr als suspekt ist, nimmt er aus Verzweiflung ihr Mitfahrangebot an. Zwei Welten prallen dabei aufeinander und Livius ist einerseits von Leas quirliger Lebensfreude überfordert, aber auch fasziniert. Darum lässt er sich ganz entgegen seiner Prinzipe auf ein ungewöhnliches Gedankenexperiment ein. Er ahnt nicht, wie abenteuerlich und einschneidend sich dieser Roadtrip, auf dem die beiden Reisenden leben wollen, als wäre es ihr letzter Tag, entwickeln wird.


    So fand ich's

    Dass Sebastian Fitzek Thriller schreiben kann und mit seinen Büchern die Leser regelmäßig in Bann zieht, war schon hinlänglich bekannt. Daher war ich sehr neugierig, wie er sich im humoristischen Bereich so schlagen würde. Es dauerte dann auch gar nicht lange, bis ich das erste Mal lachen konnte.


    Der Autor erzählt die Geschichte mit viel Sinn für Humor und Situationskomik, so dass nie Langeweile aufkommt. In vielen Szenen spielt die Ironie des Schicksals eine große Rolle. Es gab ab und an Momente, in denen es mir ein bisschen zu viel wurde und für meinen Geschmack einen Tick zu sehr in Richtung Slapstick abzurutschen drohte. Vor allem in diesen Passagen hat für mich der Hörbuch-Sprecher Simon Jäger einen perfekten Job gemacht. Es ist seiner angenehmen Stimme und seinen vortrefflich platzierten Intonationen zu verdanken, dass ich auch bei sehr überspitzten und manchmal ein wenig humortechnisch überstrapazierten Szenen weiterhin gebannt zuhörte.


    Sebastian Fitzek zeigt mit „Der erste letzte Tag“ nicht nur seine humorvolle, sondern auch seine gefühlvolle Seite. Es gibt neben all den Lachern tatsächlich auch sehr berührende und nachdenklich machende Momente.


    Das Ende war vorhersehbar, was bei dem in sich schlüssigen Plot mich absolut nicht störte. Und dann kam der Autor doch noch mit einer Überraschung um die Ecke - für mich ein sehr gelungenes Ende eines verrückten Roadtrips. Und ja, Sebastian Fitzek kann in der Tat sehr witzig und auch nachdenklich sein. Ich würde jedenfalls ohne Zögern bei einem weiteren Hörbuch dieses Genres von ihm zugreifen – am liebsten dann wieder mit Simon Jäger als Sprecher.