Doris Dörrie - "Lesen, schreiben, atmen: Eine Einladung zum Schreiben"
Über Doris Dörrie:
Doris Dörrie, geboren 1955 in Hannover, arbeitet nach Studien in den Vereinigten Staaten und München als Regisseurin, Drehbuchschreiberin und Schriftstellerin. Bekannt wurde sie durch ihre ersten Filme "Männer" und "Ich und Er", später folgten die erfolgreiche Filme "Hanami", "Grüße aus Fukushima" und "Kirschblüten und Dämonen".
Doris Dörrie war mit dem Kameramann Helge Weindler verheiratet, der 1996 verstarb. Mit ihm hat sie eine gemeinsame Tochter.
Über den Inhalt (nach Amazon):
Schreiben heißt für Doris Dörrie, das eigene Leben bewusst wahrzunehmen. Wirklich zu sehen, was vor unseren Augen liegt. Oder wiederzufinden, was wir verloren oder vergessen haben. Es ist Trost, Selbstvergewisserung, Anklage, Feier des Lebens. Doris Dörrie denkt in diesem einzigartigen Buch über das autobiographische Schreiben nach, gibt Tipps und kreative Anleitungen. Und sie legt gleich selbst los und erzählt hinreißend ehrlich von ihrem eigenen Leben.
Meine Meinung:
Um es gleich vorwegzunehmen: Schreibratgeber gibt es unzählige und wer dieses Buch in der Hoffnung gekauft hat, die ultimativen Tipps für einen Bestseller zu erhalten, wird mit ziemlicher Gewissheit enttäuscht.
Stattdessen verrät Doris Dörrie bereits in den ersten Sätzen, worum es ihr geht:
Dieses Buch ist eine Einladung zum Schreiben über sich selbst. Wenn man schreibt, schreibt man immer über sich selbst...
Ich schreibe, um einen Sinn zu finden, obwohl es wahrscheinlich keinen gibt.
Ihrer Botschaft folgt eine unzählige Auflistung, was Schreiben alles beinhaltet, um zu dem Schluss zu kommen, dass Schreiben am Leben erhält.
Den Beweis dafür tritt Doris Dörrie auf 288 Seiten mehr als erfolgreich an.
In kurzen Kapiteln greift sie anhand ihrer eigenen Lebensgeschichte Stichworte auf, erinnert sich, beschreibt, stellt Bezüge her und ermuntert am Ende eines jeden Kapitels, wie eine Idee aufgegriffen wird und sich daraus eine Geschichte entspannen kann.
In dieser Einladung geht es genaugenommen auch nicht ums Schreiben, sondern um einen Rückblick in das Leben Doris Dörries und was das Schreiben mit einem Menschen macht. Es geht ins beschauliche Hannover ihrer Kindheit, erzählt von einer warmherzigen Familie, einem Studienaufenthalt in Amerika, einer unglaublichen Freundschaft und einer noch unglaublicheren Liebe, die sie nur nach wenigen Jahren verliert.
Das alles erzählt Doris Dörrie warmherzig, klug, manchmal melancholisch und doch immer hoffnungsvoll und ohne Pathos.
"Lesen, schreiben, atmen: Eine Einladung zum Schreiben" ist eine wunderbare Sammlung von Erinnerungs- und Gedankenfetzen, kurzweilig und doch tiefgründig erzählt, die auch Nichtschreibern gefallen dürfte.
ASIN/ISBN: 3257070691 |