Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
1289. A rich farmer fears he'll go to hell for cheating his neighbours. His wife wants pilgrim badges to sew into her hat and show off at church. A poor, ragged villager is convinced his beloved cat is suffering in the fires of purgatory and must be rescued. A mother believes her son's dangerous illness is punishment for her own adultery and seeks forgiveness so he may be cured. A landlord is in trouble with the church after he punched an abbot on the nose. A sexually driven noblewoman seeks a divorce so she can marry her new young beau.
These are among a ragtag band of pilgrims that sets off on the tough and dangerous journey from England to Rome, where they hope all their troubles and their prayers will be answered. Some in the group, however, have their own secret reasons for going. Others, while they might aspire to piety, succumb all too often to the sins of the flesh.
A riveting, sweeping novel of medieval society and historic Englishness, Pilgrims illuminates the fallibility of humans, the absurdities and consolations of belief, and the very real violence at the heart of religious fervour.
Autor (Quelle: Amazon)
Matthew Kneale is the author of seven novels and two works of non-fiction. His debut novel, Whore Banquets, won the Somerset Maugham Award, Sweet Thames won John Llewellyn Rhys, and English Passengers, shortlisted for the Man Booker and Miles Franklin, won the Whitbread Book of the Year Award in 2000. His latest non-fiction book, Rome: A History in Seven Sackings, was a Waterstones Book of the Month. For the last two decades he has lived in Rome with his wife and two children.
Allgemeines
Erschienen am 4. Juni 2020 im Atlantic Books Verlag als HC mit 352 Seiten
Gliederung: Roman in zwei Teilen, zwölf Kapitel jeweils mit dem Namen der jeweiligen Hauptperson überschrieben – Danksagung – Hinweis zum Sprachstil – Glossar mittelenglischer Wörter – Verzeichnis mittelalterlicher Ortsnamen
Ich-Erzählungen der Pilger
Handlungsorte und -zeit: unterschiedliche Orte in England, Frankreich und Italien, 1264 und 1289
Inhalt
Im Jahr 1289 schließt sich eine Gruppe von Engländern unterschiedlicher sozialer Herkunft zusammen, um gemeinsam nach Rom zu pilgern. Die individuelle Motivation für die Reise ist sehr unterschiedlich. Einige Pilger wollen Vergebung für eigene Sünden (Habgier, Gewalttätigkeit, Ehebruch) erbitten, andere wollen Verstorbenen die Zeit im Fegefeuer verkürzen, wobei der junge Tom seiner verstorbenen Katze in den Himmel helfen möchte. Doch auch der Wunsch nach einer Scheidung und der Erwerb möglichst vieler Pilgerabzeichen für den Hut, um im Dorf anzugeben, fallen unter die Reisemotive.
Die Gruppe ist über viele Wochen gemeinsam unterwegs, dabei bilden sich Grüppchen und es entstehen Konflikte.
Beurteilung
Der erste Teil (1264) ist sehr kurz gehalten und seiner Funktion nach eher ein Prolog, dessen Zusammenhang mit dem Hauptteil man erst zum Ende hin versteht. Der Hauptteil (1289) schildert anschaulich die Mühen einer mittelalterlichen Pilgerfahrt, wobei das Augenmerk jedoch nicht so sehr auf der Reisebeschreibung (Landschaftsschilderungen) liegt als vielmehr auf den sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten und Biographien der Pilger. Diese kommen in den einzelnen Kapiteln abwechselnd als Ich-Erzähler zu Wort, erzählen zunächst ihre eigene Lebensgeschichte und berichten über die Umstände, die sie nach Rom führen. Später schildert jeder seine eigenen Eindrücke von den Geschehnissen während der Reise und vom Verhalten der Mitreisenden, wodurch der Leser die Ereignisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln beobachten kann. Die Persönlichkeiten der Individuen sind jeweils sehr individuell ausgearbeitet und vermitteln einen Einblick in die Zusammensetzung der mittelalterlichen Gesellschaft. (Aber)glaube und Frömmigkeit, aber auch Berechnung der Menschen, werden gut dargestellt. An einigen Stellen zieht sich die Handlung etwas, hier hätte die Erzählung etwas gerafft werden können. Das Kapitel über eine Pilgerin, die glaubt, direkt mit Jesus zu sprechen und von sich selbst nicht als „ich“, sondern als „your (poor) creature“ (d.h. Jesus´Kreatur) spricht, ist ziemlich enervierend.
Der Antisemitismus in der englischen Gesellschaft des 13. Jahrhunderts wird deutlich thematisiert.
Dem Roman sind ein Verzeichnis mittelenglischer Wörter und ein Autorennachwort zur Sprache nachgestellt, darin wird erläutert, dass der Autor die Sprache um der besseren Lesbarkeit willen im modernen Englisch gehalten und lediglich einige epochentypische Ausdrücke eingeflochten hat.
Fazit
Ein lesenswerter „Pilgerroman“, der einen interessanten Einblick in die englische Gesellschaft des 13. Jahrhunderts gibt!
8 Punkte