Das unsichtbare Leben der Addie LaRue - V.E. Schwab

  • Klappentext


    »Das unsichtbare Leben der Addie LaRue« ist ein großer historischer Fantasy-Roman, eine bittersüße Liebesgeschichte – und eine Hommage an die Kunst und die Inspiration.

    Addie LaRue ist die Frau, an die sich niemand erinnert. Die unbekannte Muse auf den Bildern Alter Meister. Die namenlose Schönheit in den Sonetten der Dichter. Dreihundert Jahre lang reist sie durch die europäische Kulturgeschichte – und bleibt dabei doch stets allein.

    Seit sie im Jahre 1714 einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat, ist sie dazu verdammt, ein ruheloses Leben ohne Freunde oder Familie zu führen und als anonyme Frau die Großstädte zu durchstreifen. Bis sie dreihundert Jahre später in einem alten, versteckten Antiquariat in New York einen jungen Mann trifft, der sie wiedererkennt. Und sich in sie verliebt.


    Die Autorin


    Victoria (V. E.) Schwab ist 1987 als Kind einer englischen Mutter und eines amerikanischen Vaters zur Welt gekommen und seitdem von unstillbarer Wanderlust getrieben. Wenn sie nicht gerade durch die Straßen von Paris streunt oder auf irgendeinen Hügel in England klettert, sitzt sie im hintersten Winkel eines Cafés und spinnt an ihren Geschichten. Die drei Bücher der Weltenwanderer-Trilogie um den Antari Kell und Lila Bard wurden zu internationalen Bestsellern.





    „Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen“.


    Diese alte Weisheit bewahrheitet sich für die junge Addie. Geboren Ende des 17. Jahrhunderts bleibt ihr als Frau nicht viel, als darauf zu warten, verheiratet zu werden. Doch darauf hat sie keine Lust. Sie will mehr. Doch ihre Eltern suchen ihr einen Mann. Am Tag ihrer Hochzeit jedoch rennt sie in den Wald und versucht, irgendeinen Gott anzuflehen, ihr zu helfen. "Doch bete niemals zu den Göttern, die nach Einbruch der Nacht antworten." Addie erscheint ein Gott, der eher an Lucifer erinnert, und er bietet ihr einen Pakt an. Freiheit zum Preis ihrer Seele. Doch Addie hat vergessen, nach den exakten Bedingungen ihres Handels zu fragen. Ihre Freiheit besteht darin, dass sie tun kann, was sie will, denn niemand erinnert sich an sie. Sie hinterlässt keine Spuren in der Erinnerung von Menschen. Sobald sie sie aus den Augen verlieren, haben sie Addie vergessen. Ihr Deal bringt Unsterblichkeit mit sich, denn Addie wollte auch mehr Zeit. So mäandert sie durch die Jahrhunderte und lernt die Grenzen ihres Fluchs kennen. Bis sie eines Tages nach 300 langen Jahren jemanden trifft, der sich an sie erinnert.


    Dieses Buch passt so gar nicht in mein Beuteschema. Ich habe ein relativ enges Interessengebiet, aber manchmal gucke ich auch gerne über den Tellerrand. Denn im Grunde bin ich immer an neuen Ideen und Geschichten interessiert, sie müssen nur interessant und gut erzählt sein. Genau das habe ich mir bei Addie LaRue erwartet. Bekommen habe ich in der Tat eine originelle Idee, die mich aber leider nicht ganz zufrieden zurückgelassen hat. Viel wurde ja über Schwabs Schreibstil geschwärmt. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Ihr Stil ist mir persönlich etwas zu wage, zu repetitiv und zu überbordend.


    Leider habe ich das Gefühl, das ich hier keine wirkliche Geschichte bekommen habe. Addie scheint mit ihrem Fluch auch ihre Lernfähigkeit verloren zu haben, auch wenn immer wieder gesagt wird, dass sie etwas gelernt hat. Aber sie lotet immer nur die Grenzen ihrer Möglichkeiten aus. Eine wirkliche Weiterentwicklung habe ich bei ihr nicht feststellen können. Vor allem in ihren Treffen mit Luc, der Gott/Teufel, dem sie das alles zu verdanken hat, hatte ich das Gefühl, immer der gleichen Unterhaltung zu folgen. Die Story steht auf der Stelle, denn immer nur bekommt man gezeigt, wie Addie jemanden kennenlernt, der schon im nächsten Moment oder aber nach der gemeinsam verbrachten Nacht am nächsten Morgen, nicht mehr weiß, wer sie ist. Alternativ sehen wir Addie Dinge stehlen. Da sie auch keinen Besitz haben kann, muss sie sich immer alles zusammenräubern. Unterbrochen werden diese Wiederholungen von Treffen mit Luc, die sich aber ebenfalls immer gleich anfühlen. Nett ist der Einfall, dass Addie Ideen in die Köpfe der Menschen einpflanzen kann, bevorzugt in Künstlern, die morgens aufwachen und denken, sie hätten über Nacht eine Eingebung für ein Werkt gehabt. Addies Fluch bringt es mit sich, dass sie einsam ist und sie keine Spuren in der Welt hinterlässt. Niemand kennt ihren richtigen Namen, da sie ihn nicht aussprechen kann. Und niemandem bleibt sie in Erinnerung. Das einzige sind die Einflüsse, die sie durch ihre Anregungen bei einigen Menschen hinterlassen hat. Eine verschwommene Gestalt in einem Bild, ein Lied, dessen Melodie im Kopf eines Musikers hängen blieb. Das ist eine nette Idee der Autorin, allerdings ist dieser Reigen an Einflüssen einfach eine Art Nummernrevue, die abgezählt wird. Es wird nicht näher auf die Kunstwerke eingegangen, sie sind leider nur Randerscheinungen.


    Addie hat mich leider nicht verzaubert. Ich fand eher sogar, dass sie ein langweiliger Charakter ist. Wie schon erwähnt, entwickelt sie sich in meinen Augen nicht weiter. Die ganze Geschichte tritt auf der Stelle. Die Autorin schwelgt am liebsten in Wiederholungen. Addies Name wird unzählige Male wiederholt. Ebenso die Tatsache, dass sie sieben Sommersprossen in Form von Sternen im Gesicht trägt. Das wird so unfassbar oft wiederholt. Ebenso die schwarzen Locken des schönen Luc. Von Henry, dem Mann, der sich an sie erinnert, habe ich noch gar nichts geschrieben. Aber er ist ein so langweiliger Charakter, das mir auch gar nicht viel zu ihm einfällt. Was es mit ihm und der Begegnung mit Addie auf sich hat, war mir sehr schnell klar. Der ach so klugen Addie sind die Zusammenhänge nicht aufgegangen. Sie hat aus ihren vielen Treffen mit Luc so gar nichts gelernt, auch wenn sie das ganz anders sieht.


    Für mich hat dieses Buch deutliche YA-Vibes, obwohl Addie und auch Henry deutlich über zwanzig sind. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum es mir nur leidlich gefallen hat. Die Story hätte für mich deutlich besser ausgearbeitet werden können. Der Schreibstil war mir zu blumig, zu überbordend, zu vollgeladen mit seltsamen Metaphern und zu vielen Wiederholungen. Addie ist für mich nicht der starke Charakter, den viele andere Leser in ihr sehen. Ich würde das Buch auch nicht als historischen Roman beschreiben, noch nicht mal teilweise, denn alle geschichtlichen Ereignisse werden nur angeschnitten. Weder Historie noch Kunst sind in diesem Buch wichtig, sondern nur Addies Fluch und dessen Beschreibung. Und das sie sieben Sommersprossen im Gesicht hat (hatte ich das schon erwähnt ;) ). Es ist noch nicht einmal eine richtige Liebesgeschichte, denn so wirklich habe ich Addie ihre Gefühle nicht abgenommen.


    Wahrscheinlich bin ich inzwischen zu alt und auf jeden Fall zu wenig romantisch veranlagt für eine derartige Story. Ich bin trotzdem froh, dass ich es gelesen habe und meine Neugier gestillt habe. Ich bin mir auch sicher, dass das Buch viele Leser finden wird, die es lieben werden. Mitnehmen werde ich meine eigenen Überlegungen, für was ich meine Seele verkaufen würde.


    ASIN/ISBN: 3596705819

  • Darcy , vielen Dank für Deine aussagekräftige Rezension, vor allem:

    "Bekommen habe ich in der Tat eine originelle Idee, die mich aber leider nicht ganz zufrieden zurückgelassen hat. Viel wurde ja über Schwabs Schreibstil geschwärmt."


    Schon bei "Vicious" hatte ich genau das "Problem", auch mit dem Schreibstil, und die Reihe nicht weitergelesen.


    Was Du schreibst, ist auch für mich das, was ich nicht lesen will. Ich lasse es jetzt sein mit der Autorin.

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Inhalt:

    Addie LaRue ist die Frau, an die sich niemand erinnert. Die unbekannte Muse auf den Bildern Alter Meister. Die namenlose Schönheit in den Sonetten der Dichter. Dreihundert Jahre lang reist sie durch die europäische Kulturgeschichte – und bleibt dabei doch stets allein.

    Seit sie im Jahre 1714 einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat, ist sie dazu verdammt, ein ruheloses Leben ohne Freunde oder Familie zu führen und als anonyme Frau die Großstädte zu durchstreifen. Bis sie dreihundert Jahre später in einem alten, versteckten Antiquariat in New York einen jungen Mann trifft, der sie wiedererkennt. Und sich in sie verliebt.


    Rezension:

    Seit Addie LaRue im Jahr 1714 einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat, kann sie keine Spuren mehr auf der Welt hinterlassen.

    Keiner erinnert sich an ihren Namen, ihr Gesicht oder ihre Geschichte, bis sie dreihundert Jahre später auf Henry trifft, der sich erinnert.


    "Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" ist ein Einzelband von V. E. Schwab, der aus den wechselnden personalen Erzählperspektiven von Adeline LaRue und später auch von Henry Strauss erzählt wird.


    Addie wurde im Jahr 1691 in Villon-sur-Sarthe, einem kleinen Dorf in Frankreich geboren. Sie war als Kind eine Träumerin und mit dreiundzwanzig noch immer unverheiratet, eine Seltenheit zur damaligen Zeit. Doch dann wurde sie Roger versprochen.

    Um der Hochzeit zu entgehen und um ihre Freiheit zu bewahren, hat Addie ihre Seele verkauft. Seitdem altert sie nicht mehr, doch es erinnert sich auch niemand mehr an Addie.

    Mit der Zeit hat sie gelernt, wie sie in Künstlern Ideen weckt, sodass sie sich in Kunstwerken verewigen kann, doch nichts, was Addie erschafft, hat Bestand.

    Keiner erkennt Addie jemals wieder, niemand kennt ihre Geschichte, bis auf Luc, der Teufel, mit dem Addie ihre Abmachung getroffen hat, und Henry, den sie 2014 in New York trifft.


    Wir lernen Addie im Alter von sieben Jahren kennen und begleiten sie über die Jahrhunderte. Ein Kapitel wird in der Gegenwart im Jahr 2014 erzählt, bevor man wieder einen Ausschnitt aus Addies Vergangenheit lesen darf, was mir sehr gut gefallen hat! Die einzige Konstante über die Jahre war Luc und man merkt schnell, dass die Geschichte der beiden sehr spannend ist! Nach und nach erfährt man, wie die beiden sich über Jahre immer wieder begegnet sind und welch explosive Mischung an Gefühlen zwischen den beiden war! Addie hat in ihrem langen Leben viel gesehen, gutes wie schlechtes, aber auch nach dreihundert Jahren gibt es noch immer Dinge, die Addie überraschen können.


    Addie ist eine starke und dickköpfige Protagonistin, die immer weiter macht, egal wie schlecht es aussieht, was mir sehr gefallen hat! Über die Jahre ist sie auch mal wahnsinnig geworden, kein Wunder, denn sie lebt ein einsames Leben und es schmerzt sie sehr, dass sich niemand an sie erinnert und sie sich spätestens am nächsten Morgen wieder neu vorstellen muss. Doch Addie ist ihr langes Leben nie leid, denn es gibt immer was Neues zu entdecken! Besonders die Kunst spricht Addie an und sie ist sehr schlau, die Regeln ihrer Abmachung zu verbiegen, sodass sie doch Spuren hinterlassen kann.


    Henry Strauss ist der erste Mensch in dreihundert Jahren, der sich an Addie erinnert. Für Addie beginnt eine völlig neue Lebenserfahrung, denn nie zuvor war es ihr möglich, neben jemanden aufzuwachen, der sie nicht vergessen hat, geschweige denn eine Beziehung zu führen oder nur ihren Namen und ihre Geschichte zu teilen. Doch Henry hat seine eigenen Dämonen, die ihr Glück bedrohen.

    Auch Henry mochte ich echt gerne, wobei mich dieLiebesgeschichte nicht ganz so sehr berühren und begeistern konnte.


    V. E. Schwab erzählt eine sehr ruhige Geschichte und manchmal war es etwas langatmig, aber Addies Geschichte konnte mich echt fesseln! Ich habe es sehr bewundert, dass sie sich niemals aufgegeben hat und Wege gefunden hat, ihr Leben trotz der Einschränkungen zu leben und zu genießen! Addie hat in ihren dreihundert Jahren viel gesehen, hat Revolutionen und Weltkriege mitgemacht und es war total spannend, sie auf ihren Weg zu begleiten!


    Fazit:

    "Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" von V. E. Schwab hat mir richtig gut gefallen!

    Addies Geschichte hat mich total in ihren Bann gezogen, auch wenn es manchmal etwas langatmig war. Aber ich mochte auch diese ruhigen Töne sehr gerne und fand es sehr spannend, dass man Addie über Jahrhunderte begleiten konnte!

    Ich vergebe gute vier Kleeblätter!

    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: 3596705819

  • 1714: Addie LaRue möchte mehr von ihrem Leben, als das Leben als Ehefrau und Mutter, das für eine junge Frau wie sie vorgesehen ist. Deshalb lässt sie sich auf einen Pakt ein, ihr Wunsch nach Freiheit wird aber anders interpretiert als gedacht, und so hat sie zwar ein unsterbliches Leben erhalten, aber jeder vergisst sie sofort wieder, sobald sie aus dem Blickfeld verschwindet. 2014 hat sie sich an dieses Leben einigermaßen gewöhnt, als sie Henry kennenlernt, mit dem sich alles ändert.


    Es dauert eine Zeit lang, bis der Roman Fahrt aufnimmt. Zunächst ist er recht langatmig, man erlebt mit Addie wie sie aufwächst und schließlich heiraten soll, wie sie davor flüchtet, und den Pakt eingeht, und wie ihr Leben danach verläuft. Es ist nicht einfach, denn, da sie immer wieder vergessen wird, kann sie keinen Job und keine Wohnung halten, Bekannt- und Liebschaften sind für die jeweils andere Person immer wieder neu, während sie für Addie selbst frustrierend sind. Im Laufe der Zeit trifft sie aber auch immer wieder den „Schatten“, mit dem sie den Pakt einging, und den sie schließlich Luc nennt.


    Lesen lässt sich der Roman von Anfang gut, die Autorin erzählt sehr atmosphärisch, man hat nur zunächst das Gefühl von Langatmigkeit bzw. Nichtvoranschreiten, bis es sich irgendwann in der zweiten Hälfte mehr und mehr ändert, und dann auch Spannung aufkommt. Interessant ist aber schon früh, dass Addie durchaus Spuren hinterlassen kann, auf welche Weise erkennt man daran, wie die einzelnen Teile des Buches (insgesamt sieben) eingeführt werden. Was man der Geschiche außerdem nicht nachsagen kann, ist, dass sie vorhersehbar wäre, im Gegenteil, immer wieder wird man überrascht, und auch das Ende hat man so nicht erwartet, nein, man hat bis zuletzt überlegt, wie es wohl enden wird – der Autorin ist ein zufriedenstellendes Ende gelungen.


    Mit Addie reist der Leser nicht nur durch die Geschichte, sondern auch durch die Welt, allerdings ist der historische Hintergrund sehr knapp gehalten, da ist wohl z. B. von der französischen Revolution die Rede, Addie ist 1789 in Paris, aber mehr als ein paar Sätze erfährt man nicht, woanders wird sogar kaum etwas angedeutet. Das ist ein bisschen schade, andererseits ist es für die Geschichte Addies nur am Rande wichtig, so dass es verschmerzbar ist. Es ist eben kein historischer Roman. Einige Abschnitte werden nicht aus Addies sondern aus Henrys Perspektive erzählt.


    Die Charakterzeichungen sind okay, neben Addie, Henry und in gewissen Grenzen Luc, lernt man andere Charaktere nur am Rande kennen, nur bei wenigen, wie Addies Vater oder Henrys Freunden geht die Charakterisierung tiefer.


    War ich am Anfang nicht allzu begeistert, wurde meine Zufriedenheit mit dem Roman im späteren Verlauf deutlich größer, und am Ende habe ich ihn zufrieden zugeklappt. Wer sich darauf einlassen kann, dass es zunächst ein bisschen langatmig ist, erhält eine Geschichte, die kaum vorhersehbar ist. 8 Punkte

  • Mir hat das Buch gut gefallen und ich bin sehr froh, es im Rahmen einer Leserunde gelesen zu haben. Ich bin ohne große Erwartungen an das Buch herangegangen. So war ich unvoreingenommen und frei, mich überraschen zu lassen und das hat es getan. Die Geschichte von Addie ist nicht vorhersehbar und hat immer wieder unerwartete Wendungen, die sich aber gut ins Gesamtgefüge einpassen.


    Ich mochte die Atmosphäre und auch den Rhythmus der Geschichte. Wie Chianti schrieb: es ist eine ruhige Geschichte, mich hat sie aber trotzdem in den Bann gezogen. Für mich war der ständige Wechsel zwischen der Gegenwart und Addies Vergangenheit Abwechslung genug. So entwickelt sich langsam ein Bild von Addie und warum sie so ist, wie sie in der Gegenwart ist. Ich fand es perfekt zum entspannten Ein- und Abtauchen in eine andere Welt.


    Es geht in dem Buch weder um geschichtliche Ereignisse noch um Kunst - beides ist, wie auch PMelittaM andeutet, schmückendes Beiwerk am Rande. Es ist eine ganz besondere Fantasy-(Liebes)geschichte, wobei die Liebe zwar ein wesentliches Element ist, aber nicht in den Mittelpunkt gestellt wird. Dazu wirft es durchaus ein paar philosophische Fragen auf: Was macht ein (gelungenes) Leben aus und wie lange soll/kann/muss das dauern?


    Fazit: :thumbup:Es hat mich überrascht, sehr gut unterhalten und für ein entspanntes Lesen gesorgt. Deshalb neun Eulenpunkte von zehn.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich habe dieses Buch im Rahmen der o.g. Leserunde im Original gelesen.


    Amazon-Text:

    A Life No One Will Remember. A Story You Will Never Forget.

    France, 1714: in a moment of desperation, a young woman makes a Faustian bargain to live forever-and is cursed to be forgotten by everyone she meets.

    Thus begins the extraordinary life of Addie LaRue, and a dazzling adventure that will play out across centuries and continents, across history and art, as a young woman learns how far she will go to leave her mark on the world.

    But everything changes when, after nearly 300 years, Addie stumbles across a young man in a hidden bookstore and he remembers her name.


    Zunächst hat mich die Preispolitik der verschiedenen Ausgaben geärgert. Kaum zwei Wochen nach meinem Erwerb im Buchhandel (wobei sie mir schon eine Ermäßigung zum Online-Preis gewährt haben) gibt es das Buch in der nächsten Taschenbuchausgabe zur Hälfte des Preises. Dieses Cover hätte mir auch besser gefallen. Aber nun gut, ich musste es haben, um rechtzeitig mit der Leserunde damit beginnen zu können.


    Trotzdem habe ich nicht bereut, es zu lesen und mit den anderen Eulen darüber zu diskutieren :wave


    Der Inhalt wurde bereits ausführlich hier in den Rezensionen dargestellt - vielen Dank dafür!


    Meine Meinung:

    Es liest sich leicht und schnell. Die verwendete Sprache stellte an meine Englischkenntnisse keine großen Ansprüche. Ebenso simpel ist die Geschichte: Addie will selber bestimmen, wie ihr Leben verlaufen soll und lässt sich zur Freiheit verlocken.

    Die bekommt sie zwar, aber mit einigen Widrigkeiten, mit denen sie rasch lernt umzugehen. Freiheit bedeutet für sie keinerlei Bindung an Personen oder Dinge.


    Niemand erinnert sich an sie und sie kann keine Dinge länger besitzen oder eine Spur ihrer Person hinterlassen. Es ist recht interessant sie dabei zu begleiten, wie sie damit zurechtkommt. Ihre Frustration wird ausführlicher geschildert als die positiven Aspekte ihres besonderen Zustandes. Als solchen wäre wohl ihr ewig jugendliches Aussehen zu rechnen.


    Ihr Frust verwandelt sich in Hass gegen ihren "dunklen Gott", der sich ihr immer wieder nähert, um zu sehen, ob sie inzwischen ihres seltsamen Lebens überdrüssig ist und bereit wäre, ihre Seele ihm zu überlassen. Leichte Erotik begleiten diese Begegnungen von Anfang an. Er erscheint ihr in Gestalt ihres Traumtypens und berührt sie körperlich.

    Hier vermeidet die Autorin geschickt allzu deutlich zu werden, die Andeutungen genügen, um sich bei ausreichender Phantasie mehr vorzustellen.


    Der Roman wechselt kontinuierlich von Gegenwart zu verschiedenen Stationen in Addies 300 Jahre in der Geschichte. Hier hätten echte historische Begebenheiten gern näher beleuchtet werden können. Aber das hätte wohl den Rahmen des Romans gesprengt. Es geht eben nur um Addie und ihren Fluch - alles andere ist nebensächlich.


    Henry ist auch so eine Randfigur, die nur deshalb etwas näher betrachtet wird, weil er für Addie an Bedeutung gewinnt. Weil er sich an sie erinnert, kann sie endlich eine einigermaßen normale Beziehung führen und ihrem Wunsch näher kommen, ihr Leben als erinnerungswürdig darzustellen. Der verliebte Henry schreibt ihre Geschichte auf.


    Aber im Grunde ist es ein belangloses Leben. Addie inspiriert zwar den einen oder anderen Künstler, aber sie bleibt ihrem Egoismus treu und entwickelt keinen außergewöhnlichen Charakter, obwohl sie so viel Zeit dafür gehabt hätte. Das ist (wie bei vielen ähnlichen Geschichten mit Langlebigen) eine Enttäuschung.


    Der Roman ist spannend genug, um bis zum Ende durchzuhalten und wirft die eine oder andere philosophische Frage auf. Gut, wenn man eine Leserunde hat, mit der man diese auch diskutieren kann. :wave


    ASIN/ISBN: 1250784530

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

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  • Argh, ich habe ja meinen Leseeindruck hier gar nicht geschrieben. Ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde auf Französisch gelesen.

    Zu Beginn des Buches wird Addie lang und breit vorgestellt, dass ich schon langsam ungeduldig wurde, wann denn nun der Fluch und eben auch die Geschichte beginnt. Und doch ist diese Vorstellung wichtig, um die Figur der Addie besser greifen und verstehen zu können.

    Der Pakt, den sie mit Luc schliesst ist, von ihrer Seite her, ja sehr unausgegoren. Und da setzt der teuflische Charakter an und gibt ihr Zeit, die sie ja will. Aber sie wird sehr einsam sein, denn niemand erinnert sich an sie, sobald er sie aus den Augen verloren hat.

    Das finde ich übrigens einen intéressanten Ansatz, denn schliesslich sagen wir ja auch gern "aus den Augen, aus dem Sinn" und wenn wir ehrlich sind, dann stimmt das oft auch. Jedenfalls erlebe ich das häufiger.

    Und dann tritt Henri in ihr Leben. Und der erinnert sich an sie. Ich glaube, genau in der Zeit blüht Addie richtig auf.

    Ich finde das Ende stimmig und gut gewählt.

    Vor allem hat mich das Buch zum Nachdenken angeregt. Hinterlasse ich Spuren ? Vergessen mich die Menschen, sobald ich aus ihrem Blickfeld verschwinde ?

    Ich gebe "la vie invisible d'Addie Larue" 10/10 Eulenpunkten :wave


    ASIN/ISBN: 2371023043