Der goldene Pavillon – Yukio Mishima


  • Verlag: Kein & Aber; 336 Seiten

    OT: Kinkakuji (金閣寺)

    Übersetzt aus dem Japanischen von Ursula Gräfe.


    Der Roman war früher auch unter dem Titel Der Tempelbrand erschienen.

    Eine Verfilmung trägt den Titel Enjo.


    Kurzbeschreibung:

    Der junge Mizoguchi ist schwächlich und ein Stotterer. Unfähig, sich seiner Umwelt verständlich zu machen, wird er von den anderen Kindern ausgegrenzt. Je elender er sich fühlt, desto stärker wächst seine Sehnsucht nach dem Wahren und Schönen. Die Schönheit des Goldenen Pavillons, von dem ihm sein Vater seit seiner Kindheit erzählt, wird für ihn immer mehr zur qualvollen Obsession: Sie allein scheint vollkommen und gleichzeitig unerreichbar. Das Bild des Pavillons lässt ihn nicht mehr los und verfolgt ihn bis in seine Begegnungen mit Frauen. Verzweifelt sieht er nur noch einen Ausweg: das zu zerstören, was er am meisten verehrt.


    Über den Autor:

    Yukio Mishima wurde 1925 in Tokio geboren und war Autor zahlreicher Romane, Dramen, Kurzgeschichten, Essays und Gedichte. Nobelpreisträger Yasunari Kawabata war sein Mentor. Sein Werk überschreitet bis heute inhaltliche und stilistische Grenzen und macht ihn zu einem der wichtigsten japanischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Als politisch umstrittene Persönlichkeit beging Mishima 1970, nach einem gescheiterten Aufruf zur Wiedereinsetzung des japanischen Kaisers, rituellen Selbstmord.

    Über die Übersetzerin:

    Ursula Gräfe übersetzt aus dem Japanischen, Englischen und Amerikanischen Autoren wie Haruki Murakami, Mohandas Karamchand Gandhi, Kenzabur e und Jane Austen.


    Mein Eindruck:

    Yukio Mishima beeindruckt mit einer dichten Erzählweise und präzisen Beschreibungen. Icherzähler ist Mizoguchi, der im Alter von 22 Jahren von seinem Leben erzählt. Seine Jugend lag in denn Kriegsjahren, aber schon als Kind war er aufgrund seines Stotterns ein Außenseiter. Er wird Mönch. Sein Bericht zeigt, dass er ein verzweifelter Mensch ist.

    Als fatalen Ausgleich fixiert er sich ganz auf den goldenen Pavillon in Kyoto, den er hochstilisiert zum Symbol für Schönheit, Erhabenheit und Melancholie.

    Obsessiv verehrt er den Tempel.


    Nur zwei Freunde hat Mizoguchi. Zum einen der anständige Tsurugawa, zum anderer Kashigawa, der dunkle Gedanken hat. Das erinnert an Castorps Mentoren im Zauberberg: Settembrini und Naphta.

    Doch hier stirbt der helle Freund.


    Mizoguchi entschließt sich schließlich zu einer Tat. Er will den goldenen Pavillon niederbrennen.


    Obwohl der Roman schon von 1956 ist, wirkt er modern.

    Yukio Mishima arbeitet mit psychologisch feinen Mitteln, entwirft dabei ein bestürzend düsteres Weltbild.



    ASIN/ISBN: 303695807X