Cay Rademacher - Schweigendes Les Baux

  • Herausgeber : DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG; 1. Edition (17. Mai 2021)

    Broschiert : 416 Seiten

    ISBN-10 : 3832181288

    ISBN-13 : 978-3832181284

    ASIN : B08NMNNSC3



    Kurzbeschreibung


    Blühende Mandelbäume und düstere Verbrechen - der neueste Fall für Capitaine Roger Blanc!


    Februar in der Provence: Es wird langsam Frühling, die Mandelbäume blühen – und Capitaine Roger Blanc wird nach Les Baux gerufen. In einem düsteren Tal unterhalb der berühmten Burgruine liegen die Carrières de Lumières, ein aufgegebener Steinbruch, in dem nun Kunstausstellungen gezeigt werden. Während eines Besuchs wurde ein Mann ausgeraubt und brutal ermordet. Wie sich zeigt, war das Opfer, Patrick Ripert, Privatdetektiv. Der wohlhabende Besitzer eines Mandelhofs in der Nähe hatte ihn erst wenige Tage zuvor engagiert, weil ein Bild aus seiner umfangreichen Sammlung gestohlen worden war. Wie hängen die beiden Fälle miteinander zusammen? Blanc findet heraus, dass Ripert heimlich noch ganz andere Nachforschungen angestellt hat, und stößt auf ein grausames Verbrechen: Vor sieben Jahren wurde eine ganze Familie ausgelöscht, es war eines der blutigsten Dramen der französischen Krimi-nalgeschichte. Der Mörder ist damals in der Provence untergetaucht – und nie wieder hat jemand eine Spur von ihm gefunden. Bis jetzt. Als ein weiterer Mord geschieht, wird klar, dass Blanc dem Täter sehr nahe gekommen sein muss …



    Autor


    Cay Rademacher wurde zwar 1965 in Flensburg geboren, doch hat es ihn nach Zwischenstationen im Rheinland, in den USA und in Hamburg schließlich 2013 in die Provence geweht. Er ist mit einer Provenzalin verheiratet und lebt mit ihr, drei Kindern, Hund und Katze in einer alten Ölmühle in der Nähe von Salon-de-Provence.

    Er studierte Anglo-Amerikanische Geschichte, Alte Geschichte und Philosophie in Köln und Washington. Seit vielen Jahren schreibt er Krimis – etwa die Trilogie um Oberinspektor Frank Stave, die im zerbombten Hamburg der unmittelbaren Nachkriegszeit spielt. („Der Trümmermörder“, „Der Schieber“, „Der Fälscher“) 2014 erschien "Mörderischer Mistral", der erste Band seiner Serie um den Gendarmerie-Capitaine Roger Blanc, der in der Provence ermittelt. Außerhalb der Serien erschienen von ihm Krimis wie „Ein letzter Sommer in Méjean“ oder „Stille Nacht in der Provence“. Die Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. „Der Trümmermörder“ („The Murderer in Ruins“) stand in Großbritannien auf der Shortlist des Dagger Award. Für die französische Ausgabe des „Fälschers“ („Le Faussaire de Hambourg“) erhielt er 2019 den Prix du Polar Historique des Literaturfestivals von Montmorillon.

    Daneben schreibt Rademacher historische Sachbücher (etwa „Drei Tage im September“). Außerdem arbeitet er als Reporter und Autor für verschiedene Zeitschriften, hauptsächlich Geo-Epoche und Mare.



    Meine Meinung


    Was geschah genau vor 7 Jahren?


    Nachdem das letzte Buch des Autors um die Weihnachtszeit angelegt war, befinden wir uns jetzt im Februar, der Frühling steht vor der Tür und die Mandelbäume blühen, ebenso existiert Corona bereits in China und kommt immer näher und wird zu dieser Zeit noch völlig unterschätzt.


    In einem Steinbruch nahe Les Baux findet derzeit eine Kunstausstellung statt und dort wird die Leiche des Detektivs Patrick Ripert gefunden – ihm wurde die Kehle durchtrennt und in seiner Manteltasche befindet sich lediglich der Führerschein. Er wurde erst vor kurzem von Charles Féraud damit beauftragt, ein Bild der Malerin Adry Novoli zu finden, welches aus seinem Haus verschwunden ist. Jetzt wird stattdessen seine Leiche gefunden. Capitaine Roger Blanc und seine Kollegen müssen den Mord aufklären, vielleicht finden sie nebenbei auch noch das Bild. Der Gedanke, daß die beiden Vorkommnisse zusammenhängen drängt sich fast auf. Féraud war begeisterter Sammler der Bilder von Adry und meint, daß es nur einer aus seiner Familie oder ein Freund/Bekannter entwendet haben könnte, denn Einbruchspuren gibt es keine. Die Familie Féraud ist vor 7 Jahren von Paris in die Provence auf einen Mandelhof gezogen. Charles hat eine wesentlich jüngere Frau Sonia. Außerdem Sohn Bruno, der aus einer früheren Beziehung stammen muß und der sich intensiv mit der Bewirtschaftung des Hofes befaßt. Ferner hat er noch zwei erwachsene Kinder mit seiner jetzigen Frau. Diese leben auch auf dem Hof, und zwar vor allem aus Geldgründen. Sohn Baptiste liebt das flotte Leben und als Hobby kümmert er sich um alte, ungelöste Kriminalfälle. Hier scheint ein Familiendrama, das sich vor 7 Jahren in der Gegend zugetragen hat, sein besonderes Interesse erweckt zu haben. Tochter Dorothée braucht ständig Geld für ihre Drogen und begleitet deshalb bevorzugt ältere Herren. Die Freunde von Charles bestehen hauptsächlich aus einem Arzt, der auch vor 7 Jahren hierher gezogen ist, dem Ausstellungsdirektor Maurice Pavy, einem Lehrer im Rollstuhl und einer Galeristin, die ihm die Bilder verkauft. Bei den Nachforschungen stellt sich bald heraus, daß hier keiner eine weiße Weste hat, hinter jeder Figur gibt es ein Geheimnis. Man kann sich die Lage ungefähr so vorstellen, es gibt ein großes Brett, darauf sind alle Spielfiguren und der Autor schiebt sie mit seinen gewonnenen Erkenntnissen hin und mit neuen Hinweisen wieder her. Das gestaltet sich durchaus kompliziert, denn manches wird relativ schnell wieder auf den Kopf gestellt. Bei den Ermittlungen stellt sich als hindernd heraus, daß Roger Blancs Chef Nkoulou auch in die Sache verstrickt ist. Das Ende und die Auflösung gingen mir fast zu schnell, bieten aber auf jeden Fall noch einige Überraschungen.



    Ich lese sehr gerne die Bücher von Cay Rademacher, egal ob sie im Hamburg oder in der Provence spielen. Das letzte Buch habe ich leider enttäuscht zugeklappt und ich bin froh, daß er mit diesem Krimi wieder zu seiner bekannten Form zurückgefunden hat. Der Autor liebt die Provence und ihre Menschen, das spürt man. Er beschreibt die Landschaft und die Atmosphäre so bildhaft, man möchte gleich hinreisen. Die Schreibstil läßt sich wie immer flüssig und spannend lesen, Cay Rademacher nimmt seine Leser mit, gibt Hinweise, läßt rätseln – natürlich auch in völlig falsche Richtungen - und überrascht mit dem Finale. Positiv fand ich, daß es zwischen Roger und Paulette endlich gefunkt hat, er scheint angekommen zu sein.


    Ich fühlte mich wieder sehr gut unterhalten und empfehle das Buch sehr gerne weiter!


    ASIN/ISBN: B08NMNNSC3

  • Als in den Carrières de Lumières, einem ehemaligen Steinbruch, in dem heute Kunstwerke an die Wände projiziert werden, ein Mordopfer gefunden wird, ahnt noch niemand, welch weitreichende Dimensionen der Fall hat. Doch bald stoßen Capitaine Roger Blanc und sein Team auf ein sieben Jahre zurückliegendes Verbrechen ...


    "Schweigendes Les Baux" ist der siebte Band der Provence-Krimis von Cay Rademacher. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, muss man die Bücher nicht zwingend in der richtigen Reihenfolge lesen. Natürlich entwickeln sich die Protagonisten aber über die Bände hinweg weiter.


    Ich fand diesen Krimi sehr spannend und habe gerne mitgerätselt. Trotzdem war die Auflösung für mich eine faustdicke, gelungene Überraschung. Außerdem habe ich mich gefreut, die aus den Vorgängerbänden bekannten Personen wiederzutreffen und die neuesten Entwicklungen in Blancs Privatleben mitzuverfolgen ... Schön fand ich auch die atmosphärischen Beschreibungen der Gegend und die unkonventionellen Methoden, auf die Blanc während der Ermittlungen zurückgegriffen hat.


    Gestört haben mich hingegen die dauernden Hinweise auf das Coronavirus. Das nervt mich im Alltag schon genug. Wenn ich lese, möchte ich in eine Welt abtauchen, in der es keine Pandemie gibt. Das Buch spielt im Februar, als in Europa gerade alle auf das Virus aufmerksam wurden, Nachdem die Bände bisher in aufeinanderfolgenden Monaten gespielt haben, bin ich gespannt, wie der Autor jetzt weitermacht. Ich hoffe sehr, dass sich nicht die nächsten zig Bände um den Lockdown und Hygieneregeln drehen.


    Fazit:


    Ein spannender Provence-Krimi mit Capitaine Blanc, neun Eulenpunkte.