​ Die Rebellion der Alfonsina Strada - Simona Baldelli

  • Verlag: Eichborn, 2021

    335 Seiten

    Originaltitel : Alfonsina e la Strada

    Übersetzt von Karin Diemerling


    Kurzbeschreibung:

    Schon als kleines Mädchen hat Alfonsina Strada einen großen Traum: Fahrrad zu fahren und das möglichst schnell. 1891 als eines von vielen Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen im norditalienischen Dörfchen Fossamarcia geboren, saust sie auf dem alten Drahtesel ihres Vaters heimlich durch die Nacht. Trotz Verbots meldet sie sich zu Rennen an, gewinnt und will noch mehr: am großen Giro d’Italia teilnehmen, für den jedoch nur Männer zugelassen sind. Mit Mut, Fantasie und dem unerschütterlichen Glauben an sich selbst bereitet sie sich auf den Coup ihres Lebens vor ...


    Über die Autorin:

    Simona Baldelli, geboren 1963, hat Theater und Kreatives Schreiben studiert. Sie lebt als freie Autorin in Rom, mehrere ihrer Werke wurden in Italien mit Literaturpreisen ausgezeichnet. DIE REBELLION DER ALFONSINA STRADA ist ihr erster Roman, der auf Deutsch erscheint.


    Mein Eindruck:

    Alfonsina Strada gab es wirklich. Sie war zu Beginn des 20.Jahrhunderts eine erfolgreiche italienische Radsportlerin. Sie nahm seit früher Jugend an Rennen für Mädchen wie Jungen teil und später sogar an beim Giro d’Italia 1924. Und sie stellte 1938 den Stundenweltrekord für Frauen auf.


    Der Roman zeigt ihr Leben von Kindheit in armer Herkunft bis zu sportlichen Erfolgen und ihrem Tod 1959. Es war ein aufregendes Leben. Alfonsina hatte immer ihren eigenen Kopf und war selbstbewusst, aber es ist auch klar, dass sie als einige Frau unter den Radsportlern einiges aushalten musste. Lange war die Stimmung gegen sie, aber sie stellte dann für viele in schweren Zeiten auch eine Hoffnung dar. Die Königin der Tretkurbel wurde sie anerkennend genannt.


    Die Autorin Simona Baldelli gestaltet ihr Porträt liebevoll und als Leser teilt man alle Sympathien für die liebenswerte, eigenwillige Alfonsina, die es oft nicht leicht hatte.


    Den Roman habe ich wirklich gerne gelesen und wer sich ein paar Stunden in die Welt des Radfahrens begeben möchte, dem sei er empfohlen.

    ASIN/ISBN: 3847900706

  • Alfonsina Maria Rosa Morini wird 1891 in einem norditalienischen Dorf geboren und wächst unter ärmlichen Verhältnissen auf. Nach zwei Jahren Schulbesuch halten ihre Eltern das für ausreichend und sie beginnt eine Arbeit als Schneiderin. Als ihr Vater ein altes Fahrrad bekommt, kann sie nicht widerstehen und fährt heimlich nachts durch die Gegend. Sie ist fasziniert davon, endlich auch weitere Strecken zurücklegen zu können. Sie gewinnt den persönlich Kampf gegen ihren Vater und darf künftig offiziell am Sonntag das Fahrrad benutzen und damit hat sie die Möglichkeit, Radrennen anzusehen. Ihr großes Ziel ist es selbst mitzufahren und ein Traum wäre es für sie, eine der großen Rundfahrten in Italien als Corridora zu bestreiten. Über diese Erfahrungen und ihr weiteres Leben erzählt die Romanbiografie von Simona Baldelli.



    Die Autorin hat es geschafft, dieses Leben sehr realistisch und berührend zu beschreiben. Es beginnt schon damit, welch große Anstrengung es gekostet hat, sich gegen die Familie durchzusetzen, um überhaupt Radfahren zu dürfen. Bei den Radrennen hat sie nicht nur die Männer gegen sich, sondern auch die Frauen stehen nicht auf ihrer Seite, sondern stehen ihr feindlich gegenüber. Sie mußte viele Demütigungen in Kauf nehmen, blieb aber hartnäckig auf ihr Ziel fokussiert. Sehr gut gefiel mit auch die Beschreibung des Giro anno 1924, der natürlich völlig anders ablief als heute. Dabei denke ich vor allem daran, daß hier Pausen eingelegt wurden, es wurde in aller Ruhe gegessen, womöglich eine Reparatur am Rad vorgenommen und die Straßenverhältnisse waren natürlich auch nicht vergleichbar. Auf der anderen Seite beschrieb die Autorin sehr gefühlvoll die Zeit, die Alfonsina mit ihrer Mutter verbracht hat. Ihre erste Ehe mit Luigi und seine Bewunderung für sie bekam einen angemessenen Platz im Buch, die 2. Ehe hingegen wurde nur gestreift, das fand ich sehr schade.


    Simona Baldelli beschreibt auch die gesellschaftliche Rolle der Frau und wie es Alfonsina mit ihrer Dickköpfigkeit und dem Mut geschafft hat, sich aus den ärmlichen Verhältnissen zu lösen und erfolgreich ihren Traum zu verwirklichen.


    Da ich ein Radsportfan bin, war mir vieles bekannt, jedoch Alfonsina Strada und ihr Leben und sowie ihre Erfolge sagten mir nichts. Aus diesem Grund war es für mich ein tolles Buch über die Königin der Tretkurbel.


    Das Buch bekommt von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

  • Der Roman hört sich sehr interessant an, passt in mein Lesegenre.