Zum Inhalt (lt. Amazon):
Band 1 »Der Tod ist ein Tänzer« führt den Leser ins Berlin des Jahres 1926: An einem kalten Januartag treffen sie erstmals aufeinander: Tristan Nowak und Josephine Baker, die schillernde Tänzerin, die er vor einem Anschlag schützen soll. Zunächst glaubt Tristan nicht so recht an die Bedrohung. Er begleitet Josephine durch die Vergnügungswelt Berlins und verliebt sich gegen seinen Willen in die außergewöhnliche Frau. Doch die Gefahr ist real, und die Attentäter kommen immer näher
Zur Autorin:
Veronika Rusch ist Jahrgang 1968. Sie studierte Rechtswissenschaften und Italienisch in Passau und Rom und arbeitete als Anwältin in Verona, sowie in einer internationalen Anwaltskanzlei in München, bevor sie sich selbständig machte. Heute lebt sie als Schriftstellerin mit ihrer Familie in ihrem Heimatort in Oberbayern. Neben Romanen schreibt sie Theaterstücke für Erwachsene und Kinder sowie Dinner-Krimis. Für ihre Krimikurzgeschichte „Hochwasser“ erhielt sie 2009 den zweiten Preis im Agatha-Christie-Krimiwettbewerb.
Meine Meinung:
Wer auf diesen ersten Band einer Trilogie aufmerksam wird, fragt sich ganz automatisch erst mal, wie man darauf kommt, einen historischen Roman/Krimi zu schreiben und dabei die Tänzerin Josephine Baker in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen. Bei genauerer Betrachtung des Werdegangs und Lebens dieser Frau wird aber schnell klar, dass es gar nicht so abwegig ist. Sie war zu ihren Lebzeiten eine so ungewöhnliche, selbstbewusste und mutige Frau - und in ihrer Biographie finden sich Dinge wie die Arbeit für die Restistance im zweiten Weltkrieg - also ist es eine geniale Wahl, die Veronika Rusch getroffen hat. Denn man lernt hier viel über Josephine und die damalige Zeit und bekommt nebenbei historisches Lesefutter vom Feinsten.
Neben Josephine Baker, die für ein Engagement nach Berlin reist, gibt es da einen jungen Deutschen, der unter seinem falschen Namen Tristan Nowak versucht, über Traumata aus seiner Kindheit und aus dem Ersten Weltkrieg hinwegzukommen und der von seinem Onkel damit beauftragt wird, sich um die blutjunge Tänzerin zu kümmern. Es ist nämlich durchgesickert, dass jemand ein Attentat plant. Beide Hauptdarsteller schließt man sofort ins Leserherz. Damit nicht genug liegt aber eine große Stärke der Autorin darin, dass sie das zahlreiche Ensemble autenthischer Nebenfiguren so gut einführt, dass man weder die Übersicht verliert noch einen einzigen missen möchte. Dazu eine Handvoll teils sehr bedrohlicher Gegenspieler und das Feeling einer Großstadt, die politisch bereits im Umbruch ist und trotzdem immer noch einen Hauch von Weltoffenheit und Lebenlust versprüht. Und mittendrin eine außergewöhnliche Tänzerin, die die Gefühle der Massen bewegt - auf die eine aber leider auch auf die andere Weise.
Im besten Sinne befand ich mich in einer Geschichte zwischen "Bodyguard" und "Berlin Babylon", aber das Buch muss den Vergleich nicht scheuen, denn es war von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur spannend, klug und unglaublich unterhaltsam. Der Erzählstil hat mir wahnsinnig gut gefallen. Ich habe mitgefiebert und mitgelitten, wäre nur zu gerne bei einer Revue von Josephine Baker dabei gewesen. Große Gefühle, wie Liebe und Hass kommen nicht zu kurz in diesem Buch aber sie sind immer glaubwürdig, eindringlich, frei von Kitsch und gingen mir ein paar Mal wirklich unter die Haut.
Von mir volle Punktzahl - ein Monatshighlight - und ich bin total froh, dass es schon in wenigen Wochen mit Teil 2 weitergeht.
Besonders schön finde ich, dass ich das Buch in einer Leserunde mit Veronika lesen durfte. Vielen Dank dafür.
ASIN/ISBN: 3492062415 |