Kurzbeschreibung (Amazon)
Auf einem alten Schmuggelpfad nahe der Grenze wird ein holländischer Kleinlaster verlassen aufgefunden. Im Laderaum: eine Partie Hollandräder, dazwischen versteckt zwei tote Säuglinge. Neben dem LKW liegt die Leiche eines Kripobeamten vom K 1. Er wurde überfahren. Die Ermittlungen führen zum Verein MEILE e. V.: lauter ehrenwerte Bürger; Mildtätigkeit, wohin man blickt. Doch der Schein trügt. Querelen um das lukrative Projekt UNICEF-Schule und um den Erfolg der vereinseigenen Adoptionsvermittlung INTERKIDS verpesten das Klima ...
"Dabei fasziniert ... nicht nur der plot ... Liebevoll werden die Charaktere vorgestellt und entwickelt, ziehen sich Handlungsstränge durch alle Romane." (Rheinische Post)
Die Autoren
Ein Autorentrio vom Niederrhein, das schon seit vielen Jahren zusammen Krimis schreibt. Eine Germanistin, ein Psychologe, ein Chirurg, alle ungefähr Jahrgang 1955.
Meine Meinung
Der vierte Band aus der Niederrhein-Krimi-Reihe, und es hat sich auf jeden Fall gelohnt, trotz des etwas schwächeren dritten Bandes ("Jenseits von Uedem") dabei zu bleiben. Hier sind die Autoren wieder in Hochform: Meine Lieblingsfigur ist der nervige Ackermann mit seinem niederrheinischen Dialekt, der im Hawaiihemd zum Dienst kommt, wenn's sein muss und manchmal den Eindruck macht, als sei er nicht ganz dicht - und dann mit Herz, Verstand und unermüdlichem Engagement entscheidend zu den Ermittlungen und zur Falllösung beiträgt.
Falllösung - um welchen Fall geht's eigentlich? Kinderhandel, Fahrerflucht, Betrug... von allem ein bisschen, oder wie? Im dritten Band hatte dieses Sammelsurium nicht so gut geklappt, aber hier passt es wieder: Irgendwie scheinen die verschiedenen Fäden, über die die Leute vom Klever K1 stolpern, alle zusammenzuhängen... oder doch nicht? Zum Schluss ist alles anders als erwartet, aber es passt alles - und es ist nicht so nahtlos ineinandergefügt, dass es unplausibel wird. Manche Fäden hängen tatsächlich nur so herum - und gerade die verleihen dem Ganzen dann Glaubwürdigkeit und grössere Tiefe.
Dazu natürlich auch hier Einblicke ins Privatleben von Helmut Toppe samt Familie, pubertierender Söhne und Wohnungssorgen, dazu natürlich auch hier der Chef mit dem schönen Namen Stanislaus Siegelkötter, genannt Stasi, der dann am meisten zum Erfolg seines Teams beiträgt, wenn er sich aus allem raushält. Immer wieder Grund zum Schmunzeln, immer wieder Grund zum Schlucken, und insgesamt ein wunderbar zu lesender Krimi, der ausserdem Heimweh nach dem Niederrhein weckt - sogar wenn man da noch nie war.