'Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre' - Seiten 001 - 150

  • Na, dann brauche ich die auch nicht gucken :lache

    Naja, wenn Du mal Lust auf Zuckerguß in der hektischen Weihnachtszeit hast, lohnt es sich trotzdem.

    Ich kenn die Filme in und auswendig seit meiner kindheit und liebe sie. Vermutlich weil ich u.A. Romy Schneiders Stimme so liebe und ihr ewig zuhören könnte.

    Die Kostüme sind ein Traum und Humor ist auch vorhanden.


    Da ich ja die "echte" Sisi aus der Biographie kenne, ist mir zwar bewußt, wie wenig die Filme mit der Realität übereinstimmen, aber das macht dem Vergnügen, mir die alten Filme anzugucken, trotzdem keinen Abbruch.


    Aber ich steh ja eh eher auf alte Filme, als auf neuere - da ist das kein Wunder :grin

  • Antisemitismus gab es leider nicht latent, sondern sehr manifest. Und genauso, wie ich ihn in Band 1 und später Band 3 beschreibe!:(

    Das gab es aber schon seit Jahrhunderten und es war in ganz Europa - und auch im Rest der Welt - ganz und gäbe. Schon im Mittelalter gab es jüdische Ghettos und die Juden wurden für Epidemien und Unglück aller Art verantwortlich gemacht. Das geht wohl alles darauf zurück, dass man den Juden früher viele Berufe verweigerte und sie dadurch zu Geldverleihern und ähnlichem wurden. Und das zog Neid und Hass auf sich. Irre, was daraus über die Jahrhunderte dann wurde und wo es hinführte.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das gab es aber schon seit Jahrhunderten und es war in ganz Europa - und auch im Rest der Welt - ganz und gäbe. Schon im Mittelalter gab es jüdische Ghettos und die Juden wurden für Epidemien und Unglück aller Art verantwortlich gemacht. Das geht wohl alles darauf zurück, dass man den Juden früher viele Berufe verweigerte und sie dadurch zu Geldverleihern und ähnlichem wurden. Und das zog Neid und Hass auf sich. Irre, was daraus über die Jahrhunderte dann wurde und wo es hinführte.

    Das ist mir schon bewußt, auch, daß das zum Teil vermutlich wirklich dadurch bedingt ist, daß Juden nur wenige Berufe ausüben durften. Was mir nicht bewußt war ist, wie sehr der Antisemitismus zu der Zeit (19. Jahrhundert) in allen Bevölkerungsschichten mehr oder weniger stark im täglichen Leben "ganz normal" vorhanden war.


    Wobei das in anderen Ländern möglicherweise noch schlimmer war. Das Wort "Pogrom" stammt aus dem Russischen, und wenn ich mich recht entsinne, schreibt Christopher Clark in seinem Buch "Die Schlafwandler", daß man seinerzeit solche Judenfeindlichkeit bis hin zur Verfolgung eigentlich eher in Frankreich denn in Deutschland erwartet hätte.


    Wie man den derzeitigen Nachrichten entnehmen kann, hat "man" trotz allem anscheinend aus den Erfahrungen des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkrieges nicht allzuviel gelernt. Beängstigende Aussichten für die nächsten Jahre bzw. die Zukunft ganz allgemein. Fast bin ich geneigt zu sagen, froh zu sein, den längsten Teil meines Lebens schon hinter mit zu haben; mir tut nur die jüngere Generation leid, die die Folgen all dessen wird erleben und damit zurechtkommen müssen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Wie man den derzeitigen Nachrichten entnehmen kann, hat "man" trotz allem anscheinend aus den Erfahrungen des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkrieges nicht allzuviel gelernt. Beängstigende Aussichten für die nächsten Jahre bzw. die Zukunft ganz allgemein. Fast bin ich geneigt zu sagen, froh zu sein, den längsten Teil meines Lebens schon hinter mit zu haben; mir tut nur die jüngere Generation leid, die die Folgen all dessen wird erleben und damit zurechtkommen müssen.

    Diese Frage kommt ja immer wieder in Leserunden von Histos auf. Hat der Mensch nichts aus der Geschichte gelernt?

    Als Mutter eines Biologen und Tante einer Psychologiestudentin diskutiere ich hi und da auch mal mit jungen Menschen über diese Frage.

    Der Mensch hält sich ja für so WAHNSINNIG intelligent und vernunftgesteuert. In Wirklichkeit ist er aber noch immer ein Wesen mit sehr vielen genetisch vorbestimmten Trieben, mit unglaublich lange in der Menschheit verwurzelten Verhaltensmustern und mit psychologischen Programmen, gegen die die Vernunft und die geschichtsträchtige Erfahrung es schwer haben.

    Andere Menschen - egal ob andere Nationalitäten oder Menschen mit anderem Aussehen - werden als etwas Fremdes gesehen. Und fremd wird mit Bedrohung gleichgesetzt. Da läuft im Körper und Gehirn ein Mechanismus ab bei dem viele ganz bewusst gegensteuern müssen. So etwas muss man entweder lernen oder man hat in der Kindheit und Jugend erfahren, dass es keine Gefahr ist.

    Um das Verhalten der Menschen zu ändern bedarf es mehrerer Generationen, die harmonisch und selbstverständlich neben- und miteinander leben. So weit sind wir leider noch lange nicht. (Ob je weltweit dahin kommen, sei mal sowieso von mir angezweifelt, da es ja auch noch andere menschliche Triebe gibt, wie den, das Territorium zu verteidigen und es sogar zu erweitern, wie man jetzt ja gerade wieder in diesem unsinnigen Nahost-Konflikt sieht.)


    Ich hab aus dem Histos gelernt, dass die Judenverfolgung keine deutsche Erfindung war und das wir als Gesellschaft zumindest viel sensibler für dieses Thema sind und oft viel vehementer in der Ablehnung als das leider in anderen Ländern der Fall ist. Wir als Deutsche haben schon etwas gelernt. Halt nicht wir alle.

    Gibt es so etwas wie Herdenintelligenz und wenn ja bei wie viel Prozent kommt sie so zum Tragen, dass dieser spezielle "Dummheitsvirus" ausgemerzt wird?

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Wir als Deutsche haben schon etwas gelernt. Halt nicht wir alle.

    Gibt es so etwas wie Herdenintelligenz und wenn ja bei wie viel Prozent kommt sie so zum Tragen, dass dieser spezielle "Dummheitsvirus" ausgemerzt wird?

    Nur ganz kurz zu diesem Thema: wenn ich das Editorial der gestrigen Welt am Sonntag lese, das sich ausführlich der Thematik Antisemitismus in Deutschland gewidmet hat, sehe ich eher schwarz (oder solle ich schreiben "braun"?). Tiefschwarz.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das gab es aber schon seit Jahrhunderten und es war in ganz Europa - und auch im Rest der Welt - ganz und gäbe. Schon im Mittelalter gab es jüdische Ghettos und die Juden wurden für Epidemien und Unglück aller Art verantwortlich gemacht. Das geht wohl alles darauf zurück, dass man den Juden früher viele Berufe verweigerte und sie dadurch zu Geldverleihern und ähnlichem wurden. Und das zog Neid und Hass auf sich. Irre, was daraus über die Jahrhunderte dann wurde und wo es hinführte.

    Da hast Du natürlich sehr recht! Allerdings hat mich total erschreckt, wie viel der Antisemitismus im ausgehenden 19. JH. schon mit den späteren Nazis zu tun hatte. Sowohl Georg Schönerer als auch Karl Lueger gehörten zu Hitlers Vorbildern!

  • Ich bin ja eher so der Serientyp und dieses Zuckerguss-Zeug brauche ich auch nur einmal alle drei Jahre :lache

  • Allerdings hat mich total erschreckt, wie viel der Antisemitismus im ausgehenden 19. JH. schon mit den späteren Nazis zu tun hatte. Sowohl Georg Schönerer als auch Karl Lueger gehörten zu Hitlers Vorbildern!

    :write Das ging mir genauso.


    Da ich hier ob meines Lese"tempos" wohl als "letzter Mohikaner" durchs Ziel gehen werde (lies das Buch ausgelesen haben werde), habe ich mir noch etwas Zeit genommen, und einige Dinge direkt zwischenrein bem Lesen gegoogelt. So Namen wie Georg Schönerer oder Karl von Vogelsang. Etliches, was ich fand, hatte ich schon hier gelesen. Aber wie schon von Dir geschrieben: es hat mich doch erschreckt, wie starkt der Antisemitismus seinerzeit war. Das war mir überhaupt nicht bewußt und ist mir so direkt noch nirgends begegnet.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Was ich auch so faszinierend finde, ist dass Romy selbst eine sehr tragische Lebensgeschichte hatte und sehr melancholische Züge hatte. Wahrscheinlich hätte Romy bei einer Verfilmung der realen Sisi als Darstellerin erstaunlich viele Parallele entdeckt. Auch wenn man so ihr Leben nach "Sissi" betrachtet.