'Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre' - Seiten 151 - 312

  • Ich denke, ganz viel an Skandalen wurde schlichtweg nicht öffentlich.

    Wenn man im letzten Absatz z.B. liest, wie eine adlige Ehefrau sich zu verhalten hat, wenn der Ehemann sie betrügt, dann wurde sicher vieles einfach hingenommen und totgeschwiegen. Außerdem waren ja gerade Könige sozusagen von Gott eingesetzt (das glaubt z.B. noch heute Elisabeth II.) und wer das göttliche Einverständnis hat, der darf sich so einiges erlauben.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Die Abschnitte empfinde ich auch als (zum Diskutieren) für zu lang

    Vielleicht gab es da ein Missverständnis. Ich habe bislang ja nur Leserunden bei Lovelybooks gemacht. Da war die Einteilung einfach nur dazu da, alle Kommentare unter den Abschnitt zu setzen, unter den sie gehören (zumindest in meinen Leserunden) Aber man konnte jederzeit etwas einbringen, auch ohne den Abschnitt schon ganz gelesen zu haben. Von mir aus ginge das natürlich auch hier!:)

  • S. 300: Gab es solche „Kleiderverbote“ wirklich? Ich nehme an ja. Das waren schon seltsame „Blüten“ damals.


    S. 308 ist ja heftig, was der dt. Kaiser da so von sich gab und wie er sich benahm. Daß das nicht in die Öffentlichkeit durchdrang und einen Aufschrei ergab?! Aber vermutlich wardas so „normal“, daß das nicht weiter auffiel.

    Beides ist historisch belegt. Das Image des bigotten deutschen Kaisers als Saubermann hat mich auch angewidert! Zumindest promisk war er genauso wie Rudolf. Er tarnte sich nur besser!

  • Also, zum mal eben weg lesen ist das Buch schon mal nicht geeignet :lache

    Ich schlage total oft Begebenheiten und Personen nach und komme dadurch nur sehr langsam voran.

    Das gefällt mir sehr gut.


    Rudolf ist mir zwar sympathisch, aber ich finde diese Todesobsession echt gefährlich. Da ich mich in Österreich(-Ungarn) gar nicht auskenne, musste ich erst mal googeln, wie es endet. Schlimm, dass Mary ähnlich denkt. Oder lässt sie sich nur aufgrund ihrer "Liebe" beeinflussen? Ich glaube nämlich, dass sie den Stand von Rudolf mehr liebt als ihn, denn ihn kennt sie ja nur von Bildern bisher. Sie nervt mich sowieso ziemlich :S


    Richard mag ich immer mehr und es nervt mich sehr, dass er seiner Cousine versprochen ist. Er scheint sie ja abgrundtief zu verachten. Ich verstehe ihn da aber gut. ;-)


    hollyhollunder Ich glaube, dass in diesen Schichten alle immer noch verkorkst sind. Die Medien sind ja heute noch mehr als früher immer und überall und bekommen alles mit. Wenn ich früher bei Oma Klatschzeitungen gelesen habe, habe ich mich immer über das "Babybäuchlein" von xy amüsiert, das dann auch schon mal ein Fressbäuchlein war :lache Ich möchte mit denen echt nicht tauschen.


    Totenleserin Gerade diese Infos zum Veilchensorbet oder zum Tod von Marys Vater finde ich gut, denn das bringt mich der Zeit und auch den Figuren näher. Wenn man nur sagt "Der Vater ist tot und ihr ist es egal." überspitzt gesagt, bleibe ich als Leserin einfach außen vor. Ich finde das schon ganz gut so wie es ist.

  • Beides ist historisch belegt. Das Image des bigotten deutschen Kaisers als Saubermann hat mich auch angewidert! Zumindest promisk war er genauso wie Rudolf. Er tarnte sich nur besser!

    Mir ist das hier zum ersten Mal begegnet, und ich bin entsetzt. Das hätte ich nicht gedacht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Totenleserin Gerade diese Infos zum Veilchensorbet oder zum Tod von Marys Vater finde ich gut, denn das bringt mich der Zeit und auch den Figuren näher. Wenn man nur sagt "Der Vater ist tot und ihr ist es egal." überspitzt gesagt, bleibe ich als Leserin einfach außen vor. Ich finde das schon ganz gut so wie es ist.

    Jeder empfindet das eben anders, ist ja auch gut so. :) Mir war das eben irgendwie zu viel und letzten Endes hat Mary auch nicht um ihren Vater getrauert - also warum viele Worte dafür hergeben?

  • Das habe ich, offen gestanden, auch nicht wirklich verstanden. Auch in meinen Quellen fand ich keinen Hinweis darauf.

    Vielleicht hat das Ganze mit seiner Mutter zu tun. Zum einen sein Verhältnis zu ihr, sein ewiger Kampf um Anerkennung, das Gefühl nie genug zu sein, alleine zu sein... und deswegen das Bedürfnis mit einer Frau zusammen das Leben zu beenden, die ihn verehrt/ liebt. Gegebenenfalls auch der Gedankengang, seiner Mutter zu signalisieren, dass es eine Frau gibt, die ihn so sehr liebt, dass sie für ihn in den Tod geht, im Gegensatz zu Sisi, die nicht mal genug Liebe für ihn hatte im Leben.

    Ich denke, um das geliebt werden ging es ihm, ob er selber dabei die Person liebte, war dabei völlig irrelevant.

  • Vielleicht hat das Ganze mit seiner Mutter zu tun. Zum einen sein Verhältnis zu ihr, sein ewiger Kampf um Anerkennung, das Gefühl nie genug zu sein, alleine zu sein... und deswegen das Bedürfnis mit einer Frau zusammen das Leben zu beenden, die ihn verehrt/ liebt. Gegebenenfalls auch der Gedankengang, seiner Mutter zu signalisieren, dass es eine Frau gibt, die ihn so sehr liebt, dass sie für ihn in den Tod geht, im Gegensatz zu Sisi, die nicht mal genug Liebe für ihn hatte im Leben.

    Ich denke, um das geliebt werden ging es ihm, ob er selber dabei die Person liebte, war dabei völlig irrelevant.

    Deine Gedanken finde ich sehr interessant! Aus meinen Quellen kann ich sie leider nicht bestätigen. Seiner Mutter eins auswischen, wäre eine unbewusste Handlung Rudolfs gewesen. Denn er schrieb ihr ja, im Gegensatz zu seinem Vater, einen Abschiedsbrief, der leider im Original nicht mehr existiert. Aber es sind Passagen daraus bekannt (wobei man natürlich nicht genau weiß, wie korrekt sie wiedergegeben wurden). Auf jeden Fall ist darin nicht von Kritik an Sisi die Rede (also à la: Du hast mich nie so geliebt wie Mary).

    Aber auf jeden Fall steht sein Wunsch drin, neben Mary in Alland begraben zu werden, obwohl er natürlich hätte wissen müssen, dass das nie geschehen wird.

    Wie dem auch immer sei, er hat eine verblendete 17jährige mit in den Tod gerissen! Das kann ich ihm nicht verzeihen!