Sturmvögel, Manuela Golz

  • Sturmvögel

    Inhaltsangabe: Dumont


    Wenn die Welt untergeht, geh' ich woanders hin.«

    Emmys Leben umspannt fast ein ganzes Jahrhundert. Ihre Kindheit auf einer kleinen Nordseeinsel ist geprägt von Ebbe und Flut und von ihrer verbitterten Großmutter Alma, die Schulpflicht für Unsinn hält. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, ist Emmys Schullaufbahn ohnehin beendet, noch bevor sie richtig begonnen hat. Alles, was ihr bleibt, ist ein Leben als Dienstmädchen im Tollhaus der Zwanzigerjahre: Berlin. Schnell lernt sie Hauke, einen Sohn aus reichem Hause, kennen. Der »eingebildete Fatzke« zeigt ihr das Leben und so einiges mehr. Es folgen drei Kinder und die harten Jahre des Zweiten Weltkriegs. Doch Emmy bietet dem Schicksal die Stirn und verliert nie den Humor – und jetzt, im reifen Alter von sechsundachtzig, schon gar nicht. Bis ihre erwachsenen Kinder auf mysteriöse Aktenordner im Keller stoßen, und zu ahnen beginnen, dass Emmy womöglich nie das naive Mädchen von der Insel gewesen ist, für das sie immer gehalten wurde. Könnte es tatsächlich sein, dass ihre Mutter auf einem Vermögen sitzt? Die beiden Ältesten lassen bereits die Sektkorken knallen. Aber noch hat Emmy ein Wörtchen mitzureden …


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Manuela Golz, ist mit der Geschichte über ihrer Großmutter ein großartiges Werk gelungen, eine Geschichte in der man schwelgen und man sich wohlfühlen kann beim Lesen. Sie erzählt das ganze mit soviel Wärme und auch mit Humor, über eine ungewöhnliche Frau, zur damaligen Zeit. Die Geschichte hat mich mehr als berührt, ich muss immer noch an Emmy denken, sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Danke das die Autorin sich zu dieser Geschichte über ihre Großmutter inspirieren lies. Es war schön sie von der Geburt bis zu ihrem Tod zu begleiten. Alles ist so Bildhaft , mitreißend und spannend erzählt, ihre Figuren wirken wie aus Fleisch und Blut, und ich konnte mich spielend in sie hinein versetzen, mit ihnen gemeinsam lachen, weinen , bangen und hoffen. Ich habe besonders, Emmy, Tessa, Anni und Marianne ins Herz geschlossen. Mit viel Herzblut, Liebe und Hingabe hat Manuela diese Geschichte über ihre Großmutter geschrieben, das spürt man beim Lesen.


    Die kleine Emmy erblickt 1907 auf einer kleinen Nordseeinsel, das Licht der Welt. Ihre Eltern empfand ich sehr liebevoll, auch wenn sie bitterarm sind. Ihre Großmutter Alma, ist eine harte , verbitterte und kaltherzige Frau. Emmys Kindheit war nicht leicht, erst verliert sie ihre Eltern, und dann stirbt auch noch die Großmutter. Der Pfarrer vermittelt ihr eine Stelle in Berlin. Man kann sagen Emmy hat noch großes Glück mit ihren Arbeitgeber, besonders die Köchin Luise nimmt sich dem Kind an. Sie erlebt den 1. Weltkrieg, die wilden Zwanziger, und dann verliebt sich ausgerechnet Haucke , der einzige Sohn aus reichem Haus in das Dienstmädchen Emmy. Es ist eine wunderschöne Zeit, die sie miteinander verbringen, sie lernt durch Hauke, eine ihr vorher unbekannte Welt kennen. Emmys Lebenswege sind nicht leicht, aber wie wir Emmy kennen gelernt haben, ist sie von klein auf durch eine harte Schule gegangen, sie war schon als kleines Mädchen eigensinnig und selbstständig. Sie hat immer ihr Leben in die Hand genommen, drei Kinder großgezogen, 2 Weltkriege überlebt, sich gegen ihre boshafte Schwiegermutter behauptet, den der war sie ein Dorn im Auge, da ihr Sohn ein Dienstmädchen geheiratet hat. Auf ihren Mann konnte sie sich nie verlassen. Man spürte mit wie viel Liebe sie ihre zwei Töchter und ihren Sohn , Hilde, Otto und Tessa groß zog . Die drei Kinder sind alle drei so grundverschieden, Hilde die immer alles perfekt haben will, Otto der in den Tag hinein lebt, und Tessa das jüngste Kücken die Warmherzigste und gelassene von allen . Emmy nimmt sich noch im hohen Alter sich der kleinen Anni an, die Tochter des verstorbenen Freundes ihrer Tochter Tessa. Sie und Tessa geben der kleinen Anni ein neues zu Hause, kein Wunder das sie sich so prachtvoll entwickelt.Es ist Hilde und Otto, die den Keller von ihrer Mutter aufräumen, und dabei auf alte verstaubte Akten im Keller und ein altes Geheimnis stoßen . Anni ist es auch die Emmy nochmal zu ihrer alten Freundin und Hebamme Marianne nach München kutschiert, den diese beiden Frauen verbindet sehr vieles und ein gut gehütetes Geheimnis. Es war wunderschön Emmy von klein auf zu begleiten, an ihrem bewegten Leben teil zu haben, mit all seinen höhen und Tiefen. Ich habe gelacht und geweint mit ihr, und sie für ihren Humor bewundert wie sie ihr Leben gemeistert hat, sie ist immer für eine Überraschung gut, bis über ihren Tod hinaus, hält sie einem in Atmen .


    ASIN/ISBN: 3832181377

  • Sturmvögel, von Manuela Golz


    Cover:

    Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, ist es mir viel zu nüchtern.

    Und außerdem zu „maritim“, ok, Emmy, die Hauptprotagonistin kommt von einer kleinen Insel, aber das ist ja nur der Ausgangspunkt.


    Inhalt:

    Wir lesen die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau: Emmy.

    1907 wird sie auf einer kleinen Nordseeinsel geboren. Sie wird als Kind sehr geliebt, aber ihre Kindheit ist kurz und hart. Dann zwingt sie ein schwerer Schicksalsschlag mutterseelen alleine ins Berlin der zwanziger Jahre. Sie wird Dienstmädchen und ein noch stürmischeres Leben gilt es zu meistern. Doch Emmy verliert nie ihren Mut und ihren Humor.

    Ihr Mantra, wenn es ihr schlecht geht: Jetzt machen wir uns erst mal schöne Gedanken.

    So kann sie 1994 mit 86 Jahren, zufrieden auf ein bewegtes Jahrhundert zurückblicken und hat für ihre Kinder immer noch eine Überraschung parat, die diese dann verkraften müssen.


    Meine Meinung:

    Einfach brillant!

    Die Story, der Schreibstil, hier passt alles.

    Die Gedanken, die Dialoge, die Handlungen sind von der ersten bis zu letzen Seite spritzig, witzig, ironisch und dann wieder herzzerreißend und herzergreifend traurig. Eine Achtgerbahn der Gefühle, die ich gerne mit den Protagonisten mitgefahren bin. Eine Geschichte, die mich tief bewegt hat.

    Gezeigt wird eine ganz „normale“ Familie die sich durchs Leben schlägt.


    Emmy ist eine Frau, die das Leben so nimmt wie es kommt und anpackt, dabei nie verzagt, sie hat eine unübertreffliche positive Ausstrahlung, so dass man nur von ihr lernen kann. Sie ist couragiert, nie um eine Antwort verlegen, schlagfertig um nicht zu sagen „frech“ bis ins hohe Alter.

    Eine Frau die mich wirklich beeindruckt hat.


    Hier nun ein paar tolle Zitate:

    -Wenn du ein Problem hast, darfst du nicht darüber schimpfen, du musst eine Lösung finden.

    -Alles Gute zum 87. Geburtstag, jetzt musst du nur noch erwachsen werden.

    -„Ich bewundere deine Unverschämtheit.“ „Ich bewundere an Ihnen gar nichts.“

    -Die mit allen Wassern gewaschen sind, sind nicht immer sauber.


    Autorin:

    Manuela Golz, geboren 1965, studierte Germanistik, Erziehungswissenschaften und Psychologie. Sie lebt in Berlin und arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Psychotherapeutin. 2006 debütierte sie mit ›Ferien bei den Hottentotten‹ als Autorin. Ihr neuer Roman ›Sturmvögel‹ ist vom Leben ihrer Großmutter Emmy inspiriert.


    Mein Fazit:

    Ein brillanter Roman, bei dem man nichts besser machen könnte.

    Ein Lesehighlight , wie ich es mir schöner und emotionaler nicht wünschen könnte.

    Von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung und wenn ich könnte mehr als 5 Sterne.

  • Emmy hat sechsundachtzig Sommer erlebt und blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Sie wurde auf einer kleinen Nordseeinsel geboren. Als Emmy in die Schule soll, findet ihre verbitterten Großmutter Alma das überflüssig, denn oft wird jede helfende Hand gebraucht. Als der 1. Weltkrieg ausbricht, ist es mit der Schule vorbei. Nachdem die Eltern und die Großmutter versterben, werden Emmy und ihre Geschwister auseinandergerissen. Mit vierzehn Jahren ist Emmy arbeitsfähig und kommt nach Berlin, wo sie als Dienstmädchen arbeitet. Hauke, der Sohn aus gutem Haus, zeigt Emmy das Leben und einiges mehr. Für sie wird es ein hartes Leben, doch sie nimmt es, wie es kommt und verliert auch ihren Humor nicht.

    Die Geschichte ist einfach wundervoll erzählt. In Rückblicken erfahren wir aus Emmys Vergangenheit, so dass man sie gut verstehen kann und ihr nahe ist.

    Als Emmy sich von ihren Geschwistern verabschieden muss, erwartet sie in Berlin zwar ein hartes Leben mit viel Arbeit. Aber sie trifft es im Haus ihrer Arbeitgeber eigentlich noch gut an. Die Köchin Luise kümmert sich um sie und gibt ihr Ratschläge. Aber was nutzt das alles, wenn man sich verliebt. Hauke zeigt Emmy eine andere Welt. Aber eine Ehe zwischen einem Dienstmädchen und einem Sohn aus gutem Haus ist unmöglich. Auch wenn es Emmy nicht leicht gemacht wird im Leben, sie ist eine Kämpferin und schafft es, ihre drei Kinder großzuziehen. Ihre Kinder sind sehr unterschiedlich, wie das so oft ist. Aber Emmy hat auch ein Herz für andere, die Hilfe brauchen, und so kümmert sie sich später auch noch um die kleine Anni. Emmy ist aber auch eine Frau, die ihre Geheimnisse hat, wie die Kinder unverhofft feststellen müssen. Das weckt Begehrlichkeiten, aber Emmy hat immer gewusst, was sie wollte und sie hat auch ihren Nachlass geregelt.

    Mir hat dieser wundervolle Roman sehr gefallen, so dass ich ihn nur empfehlen kann.


    10/10

  • Inhalt übernommen:





    Emmys Leben umspannt fast ein ganzes Jahrhundert. Ihre Kindheit auf einer kleinen Nordseeinsel ist geprägt von Ebbe und Flut und von ihrer verbitterten Großmutter Alma, die Schulpflicht für Unsinn hält. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, ist Emmys Schullaufbahn ohnehin beendet, noch bevor sie richtig begonnen hat. Alles, was ihr bleibt, ist ein Leben als Dienstmädchen im Tollhaus der Zwanzigerjahre: Berlin. Schnell lernt sie Hauke, einen Sohn aus reichem Hause, kennen. Der »eingebildete Fatzke« zeigt ihr das Leben und so einiges mehr. Es folgen drei Kinder und die harten Jahre des Zweiten Weltkriegs. Doch Emmy bietet dem Schicksal die Stirn und verliert nie den Humor – und jetzt, im reifen Alter von sechsundachtzig, schon gar nicht. Bis ihre erwachsenen Kinder auf mysteriöse Aktenordner im Keller stoßen, und zu ahnen beginnen, dass Emmy womöglich nie das naive Mädchen von der Insel gewesen ist, für das sie immer gehalten wurde. Könnte es tatsächlich sein, dass ihre Mutter auf einem Vermögen sitzt? Die beiden Ältesten lassen bereits die Sektkorken knallen. Aber noch hat Emmy ein Wörtchen mitzureden …



    Meine Meinung:



    Die Autorin hat sich zu dieser Geschichte vom Leben ihrer Großmutter inspirieren lassen. Die Protagonistin Emmy wurde 1907 geboren und hat fast ein ganzes Jahrhundert erlebt. Das Buch beginnt, als sie kurz vor ihrem 87.Geburtstag steht und wechselt dann in wechselnden Abschnitten zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Obwohl sie kein leichtes Leben hatte, meisterte sie mit viel Mut, Courage und vor allen Dingen sehr viel Humor ihren Alltag . Ein Wahlspruch ihres Vaters hat ihr in mancher schwierigen Situation geholfen:

    „Jetzt machen wir uns erst einmal schöne Gedanken. Ist doch das Einfachste von der Welt. Kostet nichts und geht überall “.

    Ich habe das Leben der Protagonistin , welches in ein bewegtes Kapitel deutscher Geschichte eingebettet wurde,mit großer Begeisterung verfolgt. Es gab sehr viel traurige Szenen,bei denen ich einen dicken Kloß im Hals hatte,jedoch brachte mich der trockene Humor der Protagonistin dann wieder zum Lachen.



    Fazit:



    Das Buch gehörte definitiv zu denjenigen, die man kaum aus der Hand legen kann und so habe ich es in kurzer Zeit verschlungen.Ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus ,verbunden mit fünf •••••

  • Eine kleine Frau ganz groß


    Sturmvögel, Roman von Manuela Golz, 333 Seiten, erschienen im Dumont-Verlag
    Die Geschichte ihrer Großmutter diente der Autorin als Inspiration zu diesem Roman.
    Emmy wurde 1907 auf einer kleinen Insel in der Nordsee geboren, geliebt von ihren Eltern mit einer sehr strengen Großmutter. Als ihre Mutter stirbt und ihr Vater im ersten großen Krieg fällt, muss sie als Dienstmädchen in Berlin ihr Leben bestreiten, Schulbildung hat sie wenig genossen. In Berlin in den wilden 20er Jahren, lernt sie Hauke Seidlitz kennen, einen Sohn aus reichem Hause. Als sie schwanger wird, heiratet er sie. Das haben ihm seine Eltern mit ihrem Standesdünkel nie verziehen. Als Hauke in den 2. Weltkrieg ziehen muss, flüchtet sie vor der grässlichen Schwiegermutter und schafft es sich und ihre Kinder durchzubringen. Emmy nun im reifen Alter, bestimmt ihr Leben noch immer selbst. Da stoßen ihre Kinder auf ein Familiengeheimnis, die alte Dame scheint sehr vermögend zu sein. Doch die Kinder haben ihre Rechnung ohne die Mutter gemacht, noch immer weiß Emmy was sie will.
    Diese Geschichte hat mich zutiefst beeindruckt. Spannend und unterhaltsam wird in Rückblicken die Lebensgeschichte von Emmy erzählt. Flüssig, bildhaft und aus der Sicht der Protagonistin. 27 Kapitel in angenehmer Leselänge, einzeln mit Datum überschrieben, ist es für den Leser leicht die chronologischen Abläufe zu überblicken. Alle Figuren sind so voller Leben und hervorragend charakterisiert, mir war es so als ob ich die Handelnden schon lange kennen würde. Meine Lieblingsfigur war natürlich die Protagonistin selbst, das große Mädchen von der kleinen Insel. Laut lustig, anpackend und voller Mut, manchmal auch ein wenig bockig, aber stets sympathisch. Und voll mit Lebensklugheit. Obwohl sie wenig Schulbildung genießen durfte, hat sie stets an sich gearbeitet, wissensdurstig und aufgeschlossen hat sie sich unter der Führung von Hauke zu einer taffen Berlinerin entwickelt. In größter Not, besonders in Kriegszeiten hat sie nicht aufgegeben und für sich und die Kinder gesorgt. Und mit ihrem letzten Willen hat sie einen regelrechten Coup gelandet. Gerade diese Entwicklung und das unerwartete Ende fand ich besonders spannend. Immer wieder musste ich schmunzeln, aber die eine oder andere Träne verdrücken – ein Buch voller Emotionen und Gefühle. Die Stellen im Buch, die die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen beschrieben und auch die Kriegsjahre in Berlin, haben mich ganz besonders gefesselt. Die gesellschaftlichen Abgründe zwischen den „Herrschaften“ und dem Dienstpersonal waren toll geschildert.
    Witzige und schlagfertige Dialoge beleben das Buch. Einige Sätze fand ich besonders gelungen, z.B. auf S. 9: „Wenn ich noch lange lebe, bin ich auf meiner eigenen Beerdigung alleine“ oder auf S.243 „Der schönste Gedanke ist der an eine gelebte Liebe“. Am Ende des Buches gibt es ein kleines Glossar welches sehr hilfreich war, die Sprache zu verstehen, die Emmy als Kind auf der Insel gelernt hat. Ein Interview mit der Autorin schließt das Buch sehr passend und informativ ab.
    Mir hat das Buch und die Lebensgeschichte von Emmy sehr viel Freude gemacht, deshalb will ich das Buch gerne empfehlen, ganz besonders den Lesern, die aufregende Familienromane mögen. Von mir dafür 10 Punkte.

  • 1994 blickt die 86jährige rüstige Emmy Seidlitz auf ihr Leben zurück. Sie lebt alleine und selbständig in ihrer Wohnung und wird von Tochter Hilde liebevoll betüddelt und umsorgt, was Emmy manchmal zuviel wird. Tochter Hilde räumt und stöbert bei einer solchen Gelegenheit im Keller und findet einen alten Ordner ihrer Mutter mit einem Hinweis auf ein vermeintlich größeres Erbe. Zusammen mit Bruder Otto stellt Hilde Berechnungen über das erhoffte Erbe an, sie verteilen gedanklich schon das viele Geld und schmieden Zukunftspläne. Doch so ganz glatt geht die Rechnung natürlich nicht auf, denn außer ihnen gibt es noch Schwester Tessa und Ziehtochter Anna. Und Emmy hat auch hinsichtlich ihres Nachlasses Cleverness bewiesen.


    In Rückblicken mit vielen Zeitsprüngen berichtet Emma über ihr Leben und sie beginnt im Jahr 1911. Geboren wurde sie auf einer Nordseeinsel, ist dort aufgewachsen und mußte dann nach dem Tod der Großmutter und des Vaters von der Insel nach Charlottenburg als Dienstmädchen. In der Stadt verbringt sie aufregende Jahre und beweist Mut, Kraft und Stärke. Sie bekommt drei Kinder Hilde, Tessa und Otto.



    Die Autorin hat einen sehr emotionalen und liebevollen Familienroman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte um eine starke Emmy mit viel Wärme, lebendig und bildhaft. Als Leser fühlt man sich mitgenommen in das Auf und Ab des Lebens von Emmy, lacht und weint mit ihr. Ihre Kinder sind hingegen sehr unterschiedlich – Hilde fürsorglich und übervorsichtig, Otto eher ein Loser und Tessa eine pragmatische Steuerberaterin und von der Autorin wurden sie sehr gut beschrieben.


    Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

  • Hommage an die Mutter


    Sturmvögel ist der neue Roman von der Schriftstellerin Manuela Golz.

    In den Roman lässt die Autorin viel von ihrer Mutter einfließen.


    Emmy ist 1995 bereits 87 Jahre alt. Wir erfahren viel aus ihrem Leben. Sie wurde auf einer Frieslandinsel geboren und lernen auch ihre Eltern und Großeltern kennen. Das waren ja ganz andere Zeiten. Eigentlich wurden Ehen nicht aus Liebe geschlossen. Bei ihren Eltern war das anders, aber die Mutter hatte es schwer und auch dem Vater war kein gutes Schicksal beschieden.


    Sie starben früh und Emmy war noch sehr jung, als sie als Haushaltshilfe nach Berlin vermittelt wurde.


    Die Autorin hat einen besonders guten Schreibstil, das der Leser sich in Emmys Lage hinein versetzen kann.


    Der Roman ist gute Unterhaltung und gut zu Empfehlen.

  • Emmy Seidlitz ist 86 Jahre alt, als die Ärzte bei ihr Herzprobleme feststellen. Die Seniorin, die ansonsten noch ziemlich rüstig ist, kann auf ein aufregendes Leben zurückblicken. Und ihre Kinder müssen erkennen, dass die Mutter so ihre Geheimnisse hat...


    „Sturmvögel“ ist ein Roman von Manuela Golz.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 27 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Erzählt wird vorwiegend aus der Sicht von Emmy, aber auch aus der weiterer Personen. Dabei gibt es zwei Stränge: Einerseits spielt die Handlung in der jüngeren Vergangenheit (1994 und 1995) und andererseits in ferneren Zeiten (ab 1911). Zeitangaben zu Beginn der Kapitel machen die Orientierung leicht.


    Der Schreibstil ist anschaulich und dank vieler Dialoge lebhaft, aber recht unspektakulär.


    Protagonistin Emmy ist eine selbstbewusste und resolute Persönlichkeit, die mit ihrer direkten Art schnell meine Sympathie gewonnen hat. Ihre Gedanken und Gefühle werden sehr gut deutlich. Leider sind nicht alle Charaktere vielschichtig angelegt.


    Der Roman basiert auf dem Leben der Großmutter der Autorin. Inhaltlich ist er abwechslungsreich. Die Schicksalsschläge und Erlebnisse, die Emmy widerfahren, machen die mehr als 300 Seiten umfassende Geschichte kurzweilig, facettenreich und unterhaltsam. Allerdings hatte ich mir eine etwas tiefgründigere und originellere Lektüre erhofft.


    Ein schöner Pluspunkt ist das angefügte Glossar, das sich am Ende des Buches versteckt. Auch das Interview zum Roman gehört zum interessanten Zusatzmaterial.


    Das moderne Cover gefällt mir gut. Der Titel ist passend.


    Mein Fazit:

    „Sturmvögel“ von Manuela Golz ist ein unterhaltsamer Roman, der mir schöne Lesestunden bereitet hat, aber das gewisse Extra vermissen lässt, um noch lange nachzuhallen.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Ich fand ihn einfach wunderbar und er gehört zu meinen Highlight für dieses Jahr..

  • "Sturmvögel" von Manuela Golz erschien (2021, HC) im Dumont-Verlag und das Cover, das auf den Geburtsort einer kleinen Nordseeinsel von Emmy, der 86jährigen Hauptprotagonistin des Romans, hinweist, gefällt mir ausnehmend gut. Das gleiche gilt auch für die Zeilen, die sich zwischen den beiden Buchdeckeln verbergen:


    1907-1994


    Emmy wird als ältestes Kind von Janne und Andries Peterson auf einer kleinen, kargen Nordseeinsel geboren. Im Verlauf des Romans erfahren wir, wie hart und dennoch auch glücklich das Leben einer Familie vor über 100 Jahren dort gewesen sein muss: Andries gehört zu den letzten Walfängern und heiratet Janne, die recht mittellos ist, den Hof jedoch mittels (möglichst männlicher!) Nachkommen sichern hilft: Nach Emmy kommen jedoch noch zwei weitere Töchter auf die Welt und der einzige Sohn wird tot geboren. Für Janne eine Katastrophe, die sie völlig aus der Bahn wirft. Nach dem Tod der Mutter verliert Emmy auch ihren Vater und nach den Gepflogenheiten der Insel werden die Kinder in alle Himmelsrichtungen abgegeben: Die Jüngste wird adoptiert und Emmy, fast 14, muss nun für sich selber sorgen und ihre Kindheit endet mit der Fahrt nach Berlin, wo sie in den wilden 20er Jahren ihren Dienst als Hausmädchen einer gutbürgerlichen Familie antritt.

    Dort lernt sie Hauke kennen, der ihr das Schwimmen beibringt, sie ausführt und ihr "sein" Berlin zeigt, das auch den Besuch von Variétés nicht ausschließt. Die beiden heiraten, zum Entsetzen seiner Mutter Charlotte, die sich eine "gute Partie" (besonders in finanzieller Hinsicht) für ihren Sohn wünschte und bekommen 3 Kinder: Hilde, Otto und Tessa, die Jüngste wurde 1945 geboren....


    Eines Tages findet Hilde, die älteste Tochter von Emmy, alte Schriftstücke und Grundbucheinträge im Keller ihrer Mutter, um die sie sich vorwiegend kümmert und Otto, dessen Trödelladen mehr schlecht als recht läuft und der immer finanziell am Abgrund steht, nimmt sich der Sache gerne an: Tessa hingegen ist erst einmal nicht bereit, die Geschwister in dem Ansinnen zu unterstützen, was sich hinter den Akten verbergen mag...


    Zum einen lernen wir Emmy als junge Frau kennen; die couragiert ist, stets nach vorne blickt und voller Humor sowie Lebenslust steckt, zum anderen sehen wir die 86jährige, noch sehr rüstige und agile Emmy, die sich nun doch einigen Geheimnissen ihres Lebens stellen will und muss, denn sie hat nicht mehr allzuviel Zeit dazu...


    Der Roman spielt auf mehreren Zeitebenen und gibt Einblicke in die Welt von damals: In die Zeit der beiden Weltkriege; der Weltwirtschaftskrise und der Nachkriegszeit. Obgleich Emmy und Hauke sehr unterschiedlicher Natur sind, ist er doch zur Stelle, als sie seine Hilfe braucht. Auch Marianne, die Hebamme, die alle Kinder von Emmy half, zur Welt zu bringen, ist eine interessante Figur und sehr gute Freundin, die mit ihr durch dick und dünn geht. Am Romanende spielt auch sie eine Rolle, als es um das Eröffnen des Testaments und den Gang zum Notar geht: Wie wird Marianne entscheiden, was mit dem Brief ihrer Freundin zu tun ist?


    Eine weitere Figur ist Anni, die ebenso wie Emmy früh ihre Eltern verlor und von Emmy und Tessa großgezogen wird: Sie studiert Sozialarbeit und hier fand sich leider ein Klischee, das mir weniger gut gefiel; denn es ist unrichtig, dass "alle Kinder, die fremdplatziert werden und in einem Heim aufwachsen, nach und nach vor die Hunde gehen, aus der Bahn geworfen werden" (S. 150). Richtig aber ist eher, dass man "im Jugendamt als Mitarbeiter Kindern weniger helfen kann, als sie zu verwalten". Aus diesem Grunde habe ich selbst mich auch nie in einem Jugendamt bewerben wollen, sondern war lieber in der offenen Kinder- und Jugendarbeit beschäftigt.


    Inwiefern es wichtig ist, dass auch Anni bei der Notarsitzung eingeladen ist, muss der Leser selber erfahren. Auch gibt es noch andere "Geheimnisse" zu lüften, die mich persönlich nicht überraschten, jedoch in das Gesamtbild des Romans passten. Die Autorin schreibt sehr gefühlvoll und durch den atmosphärischen Sprachstil kann man sich das Leben Emmys in den verschiedenen Lebensphasen sehr gut vorstellen und sie gedanklich begleiten: Das grausamste Vorkommnis war für mich, als die Geschwister als Kinder getrennt wurden und ich habe es bedauert, dass die beiden anderen Mädchen mit keiner Silbe mehr erwähnt wurden. Inspiriert wurde diese Geschichte durch das Leben der Großmutter der Autorin, wodurch sehr vieles authentisch wirkt.


    Fazit:


    Ein warmherziges Portrait einer starken Frau, die ihren Humor und auch ihre Liebesfähigkeit selbst in schwierigsten Lebenssituationen nie verlor und zugleich auch das Portrait eines politisch bewegten 20. Jahrhunderts. Gerne empfehle ich "Sturmvögel" weiter und vergebe 4,5 Sterne.

  • Dieser Roman hat mich sofort in seinen Bann gezogen.


    Wir springen in Emmys Leben hin und her, begleiten die über 80jährige zum Arzt, dem sie ganz klar sagt, dass ihr Herz auch schwach sein darf nach so einem langen Leben, erleben dann wieder, wie die kleine Schülerin die Inselschule besucht, bis der 1. Weltkrieg ausbricht und ihre Hilfe bei der Familie gebraucht wird, um dann wieder ins Jahr 1974 zu springen, als ihre Tochter Tessa sich Hals über Kopf verliebt und wie Emmy damit umgeht. Dann landen wir wieder in der Gegenwart, als ihre drei Kinder Emmys Geburtstag feiern.


    Es ist so spannend, diesem Leben zu folgen, da Emmy wirklich eine außergewöhnliche, starke Frau ist. Die historischen Gegebenheiten sind gut eingebunden, aber mich hat wirklich Emmy als Hauptfigur fasziniert. Oftmals stören mich Zeitsprünge, doch hier war es ganz klar gekennzeichnet, in welchem Jahr man sich befindet.


    Am Ende ergibt sich ein spannendes Porträt dieser Inseltochter, die fast ein Jahrhundert gelebt hat und sich immer zu helfen wusste. Vielleicht ist der Roman so fesselnd, weil er ein reales Vorbild hat, die Großmutter der Autorin. Mich hat das Buch wirklich begeistert und ich empfehle es sehr gerne weiter.

  • So richtig warm geworden bin ich mit dem Buch leider nicht. Ich konnte keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen, da ich sie größtenteils unsympathisch fand. Am meisten überzeugen konnte mich Emmy, um deren Leben und deren Geschichte es in diesem Buch geht. Aber ganz schlimm fand ich ihre Kinder, die hoffen, nach Emmys Ableben reich zu erben. Vielleicht war es von der Autorin beabsichtigt, sie so unliebsam darzustellen. Letztlich hat auch ihr Erzählstil dazu beigetragen. Ich fand es leider übertrieben und in meinen Augen hat es der Geschichte nicht gedient.


    Die Handlung spielt auf mehreren Zeitebenen, springt dabei willkürlich hin und her. Es gibt keine chronologische Abfolge, sodass die Kapitel eher Episoden aus Emmys Leben gleichen. Zusammen ergeben sie das Bild einer toughen Frau, die früh erwachsen werden musste, zusammen mit ihrer Familie viel erlebt hat, viel gesehen und erfahren hat. Die Handlung, die in der Vergangenheit spielt, konnte mich mehr fesseln als die Gegenwart, die hauptsächlich von den bereits erwähnten Kindern von Emmy handelt. Leider geht alles sehr schnell, die Handlung bleibt eher oberflächlich, obwohl sie viel Potenzial für Tiefgang birgt. Dazu trägt auch der Erzählstil nicht dazu bei, dass das Buch besonders fesselt. Ich hatte mir mehr erhofft.

  • So richtig warm geworden bin ich mit dem Buch leider nicht. Ich konnte keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen, da ich sie größtenteils unsympathisch fand. Am meisten überzeugen konnte mich Emmy, um deren Leben und deren Geschichte es in diesem Buch geht. Aber ganz schlimm fand ich ihre Kinder, die hoffen, nach Emmys Ableben reich zu erben. Vielleicht war es von der Autorin beabsichtigt, sie so unliebsam darzustellen. Letztlich hat auch ihr Erzählstil dazu beigetragen. Ich fand es leider übertrieben und in meinen Augen hat es der Geschichte nicht gedient.


    Die Handlung spielt auf mehreren Zeitebenen, springt dabei willkürlich hin und her. Es gibt keine chronologische Abfolge, sodass die Kapitel eher Episoden aus Emmys Leben gleichen. Zusammen ergeben sie das Bild einer toughen Frau, die früh erwachsen werden musste, zusammen mit ihrer Familie viel erlebt hat, viel gesehen und erfahren hat. Die Handlung, die in der Vergangenheit spielt, konnte mich mehr fesseln als die Gegenwart, die hauptsächlich von den bereits erwähnten Kindern von Emmy handelt. Leider geht alles sehr schnell, die Handlung bleibt eher oberflächlich, obwohl sie viel Potenzial für Tiefgang birgt. Dazu trägt auch der Erzählstil nicht dazu bei, dass das Buch besonders fesselt. Ich hatte mir mehr erhofft.

    Schade, ich fand diese Geschichte so berührend.

  • Die Geschichte von Emmy in "Sturmvögel" hat mich begeistert. In ganz einfachen Verhältnissen kam sie 1907 auf einer kleinen Nordseeinsel zur Welt und verbrachte dort die ersten Jahre ihrer Kindheit. Sehr früh musste sie ihren Lebensunterhalt als Dienstmädchen verdienen und hatte schwere Jahre - auch durch die Kriege - zu durchleben. Drei Kinder musste sie mehr oder weniger alleine erziehen und umsorgen.


    Mit 86 Jahren kann Emmy auf ein langes Leben zurück blicken und dabei habe ich sie sehr gerne begleitet. Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt, man kommt dabei jedoch nie aus dem Lesefluss, da die jeweiligen Zeiten sehr spannend waren und am Ende gut zusammen geführt wurden. Der Schreibstil der Autorin ist - trotz der oft sehr schwierigen Zeiten leicht und gut verständlich. Emmy ist eine sehr sympathische Person, die man sich sehr gerne als die eigene Großmutter vorstellen möchte. So ein schweres Leben und dennoch so eine taffe und liebenswerte Frau - einfach toll.


    Ich hatte von Anfang an ein regelrechtes Kopfkino laufen gehabt, so bildreich, spannend und interessant ist der Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle und für den ich 10 von 10 Punkten vergebe.

  • Emmy hat ein langes Leben hinter sich. Als junge Frau kam sie nach dem Tod ihrer Eltern nach Berlin, wo sie als Dienstmädchen in einem gehobenen Haus arbeitete. Dort lernt sie auch ihren zukünftigen Mann Hauke kennen und ihr Leben bietet ich noch einige ungewöhnliche Wendungen.

    1994 ist Emmy sich bewusst, dass ihr Leben nicht mehr allzu lange währt und fängt an das, was bleibt zu ordnen. Ihre Kinder entdecken in ihrem Keller Unterlagen, die Hoffnung auf ein ungewöhnliches Erbe machen, allerdings hat Emmy einen ganz eigenen Kopf.


    Die Autorin schildert Emmy Leben in Rückblenden. Die Rahmenhandlung spielt im Berlin der 90er Jahre, dazwischen springen wir immer wieder in ihr Leben zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg. Und auch die Zeit in den 70er Jahren, in der sich die Familie noch einmal wandelt, spielt eine Rolle.

    Emmy ist mir von Anfang an ans Herz gewachsen. Sie hat das Herz am richtigen Fleck und macht sich nichts vor. Konventionen sind nicht ihr Ding. Ihre Tochter Hilde wirkt da wie das komplette Gegenteil, da steht der Schein im Vordergrund und das, was andere erwarten. Im Laufe des Buches wird aber auch sehr deutlich, warum Emmys Kinder geworden sind, wie sie sind. Mir hat das gut gefallen, man versteht die Familiendynamik dadurch gut. Trotz allem hatte ich meine Liebe Mühe mit Hilde und Otto. Tessa und Anni waren mir dagegen durchgehend sympathisch.


    Ich habe das Buch gerne gelesen und gerade gegen Ende mochte ich es nicht mehr weglegen, da ich doch wissen wollte, was es mit dem ominösen Erbe auf sich hat und was Emmy damit vorhat. Daher kann ich das Buch als kurzweilige Lektüre empfehlen. Eine schöne und interessante Familiengeschichte!


    8 von 10 Punkte