Das Kaffeehaus, falscher Glanz - Marie Lacrosse

  • Das Kaffeehaus, falscher Glanz

    Inhaltsangabe: Quelle Goldmann Verlag


    Die junge Sophie von Werdenfels tritt ihre Stelle als Kaiserin Sisis Hofdame an. Doch im Hofstaat hat sie es schwer. Insbesondere die Gräfin Marie Festetics, Sisis Favoritin, verfolgt jeden ihrer Schritte mit Eifersucht und Argwohn. Sophie erlebt das vordergründig glamouröse, hinter den Kulissen jedoch zutiefst bigotte Leben am Kaiserhof mit. Als Hofdame muss sie auch an der Hochzeit ihrer großen Liebe Richard mit Amalie von Thurnau teilnehmen. Als sie selbst gegen ihren Willen mit einem viel älteren Adeligen verheiratet werden soll, flieht sie vom Hof ins Kaffeehaus ihres mittlerweile schwer kranken Onkels. Dort übernimmt sie die ersten Leitungsaufgaben …


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Marie Lacrosse, ist auch mit ihrem zweiten Teil Ihrer Kaffeehaus Triologie ein großartiger Roman über das Wien in der Belle Époque gelungen, den ich mit großer Begeisterung gelesen habe. Ich kann es kaum erwarten auch den 3. Teil im Herbst zu lesen. Sie öffnet uns die Türen zur Hofburg und lässt uns teilhaben an dem Leben dort. Jetzt weiß ich warum der Titel , Falscher Glanz, heißt wenn man hinter die Fassade schaute. Die Geschichte ist wie immer hervorragend und Akribisch rescheriert, man spürt auch die Psychologin in ihr, sie versteht es sich in jede ihrer Protagonisten hinein zu denken und gewährt uns tiefe Einblicke in deren Seelenleben. Wahrheit und Fiktion sind wunderschön miteinander verwoben. Es geht diesmal um das Leben und den wahren Charakter von Kaiserin Elisabeth, nach dem tragischen Selbstmordes ihres Sohnes Rudolf. Sehr interessant ist das Nachwort , und die Quellen Hinweise und das Glossar . Auch sehr gut ist am Anfang das Personenregister, die realen historischen Persönlichkeiten sind mit einem Sternchen versehen.


    Gleich zu Anfang dauerte ich Sophie, die als Hofdame bei Sisi ihren Dienst antreten muss. Ihr ganzes Herz hängt doch am Kaffeehaus ihres Onkels. Ausschlaggebend ist der Selbstmord von Kronprinz Rudolf uns seiner Blutungen Geliebten uns Sophies Freundin, Mary Vetsera. Sisi denkt das Sophie über das Geschehen in Mayerling zum schweigen bringen kann. Das Leben dort am Hofe ist alles andere als schön, hier reagiert Neid und Missgunst, ein Leben wie in einem golden Käfig, jeder Schritt wird überwacht. Jedenfalls gewinnt Sophie die als Promeneuse ,Spaziergängerin , langsam Sisi vertrauen. Auf den Wanderungen, bekommt sie tiefe Einblicke in das Seelenleben von Sisi. Die den Tod ihres einzigen Sohnes nicht verschmerzen kann, von ihren Sorgen und Nöten. Ja die Sisi wie wir sie aus den Filmen kennen ist sie nicht, im Gegenteil sie ist sehr speziell, launisch, und ich hatte das Gefühl sie war magersüchtig und depressiv, eigentlich kein Wunder.Gräfin Marie von Festetics, eine ungarische Hofdame, wird zu ihrer erbitterten Feindin, da sie bisher die Vertraute Sisi war. Über dem Kaffeehaus und Sophie schweben dunkle Wolken, der Onkel erkrankt schwer, und ein Verwandter der neidischen Hofdame, Graf Lajosz Szalay, macht Sophie den Hof, und möchte sie heiraten. Aber ich hätte ihn gerade nauso wie Sophie verabscheut, aber es kommt noch schlimmer man zieht im Hintergrund die Strippen und möchte Sophie zwangs Verheiraten. Auch Richard ihre große Liebe ist unglücklich in seiner Ehe mit Amalie. Richard macht eine schreckliche Entdeckung über diesen Grafen, wird er Sophie aus der Hofburg befreien und ihr zur Flucht verhelfen. Es wird sehr brenzlig und gefährlich für Sophie.......


    ASIN/ISBN: 3442205980

  • Wien am Ende des 19. Jahrhunderts: Komtess Sophie von Werdenfels, genannt Phiefi, bekommt eine Stelle als Hofdame von Kaiserin Sisi. Aber im Hofstaat hat es die junge Frau ganz und gar nicht leicht. Sie muss an der Hochzeit ihrer großen Liebe mit einer anderen Komtess teilnehmen. Und dann soll sie selbst auch noch zwangsverheiratet werden...


    „Das Kaffeehaus - Falscher Glanz“ ist der zweite Teil der Kaffeehaus-Trilogie von Marie Lacrosse.


    Meine Meinung:

    Der Roman beginnt mit einem Prolog und endet mit einem Epilog. Sie umrahmen 26 Kapitel, die sich über fünf Teile erstrecken. Die Handlung umspannt die Jahre 1889 bis 1891 und spielt an diversen Orten innerhalb und außerhalb von Wien. Einheitliche Zeit- und Ortsangaben machen die Orientierung leicht. Erzählt wird nicht nur aus der Sicht von Sophie, sondern auch aus der weiterer Personen.


    Der Schreibstil ist gewohnt anschaulich und einfühlsam. Lebhafte Dialoge, gelungene Beschreibungen und gelegentliche Einschübe des Wiener Dialekts machen ihn aus.


    Obwohl es sich empfiehlt, zuerst den ersten Teil der Saga zu lesen, ist der zweite Band auch ohne Vorkenntnisse verständlich. Ich hatte keinerlei Probleme, wieder in die Welt von Sophie einzutauchen.


    Sophie steht im Mittelpunkt der Geschichte, eine starke und äußerst sympathische Protagonistin, mit der ich sehr gerne mitgefiebert habe. Sie ist ebenso authentisch wie die übrigen Charaktere, von denen es einige gibt. Hilfreich ist daher eine Personenübersicht mit Erläuterungen, die historische Persönlichkeiten als solche ausweist.


    Trotz der mehr als 700 Seiten kommt keine Langeweile auf. Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend.


    Besonders gereizt an der Lektüre haben mich Sisi und das Leben am kaiserlichen Hof. Darüber hinaus hat die Geschichte noch viele andere Facetten zu bieten, die die damalige Gesellschaft und Politik beleuchten. Dabei glänzt der Roman mit gründlich recherchierten Fakten und Hintergründen, die der Leserschaft auf unterhaltsame Weise näher gebracht werden. Wie umfangreich und fundiert die Recherche ist, zeigt sich unter anderem im ausführlichen Nachwort „Wahrheit und Fiktion“. Darin erläutert die Autorin, was auf tatsächlichen Begebenheiten basiert und was der Fantasie entsprungen ist. Ein Quellenverzeichnis lädt zu eigenen Nachforschungen ein.


    Erfreulicherweise ist dieses Mal wieder zusätzliches Bonusmaterial enthalten. Es gibt Stadt- und Landkarten. Ein Glossar erklärt einige weniger bekannte Begriffe. Außerdem ist ein Rezept der Mokka-Prinzentorte abgedruckt.


    Das Cover fügt sich gut in die Reihe ein. Der Titel, der sogar im Nachwort erläutert wird, ist ebenfalls passend.


    Mein Fazit:

    Mit „Das Kaffeehaus - Falscher Glanz“ ist Marie Lacrosse ein vielseitiger, sehr lesenswerter Roman gelungen, der mich sogar noch mehr als der Auftakt der Trilogie überzeugt hat. Ich freue mich bereits auf den finalen Band, der für Oktober 2021 angekündigt ist.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

  • Wer schon immer mehr über Kaiserin Elisabeth von Österreich, genannt Sisi, wissen wollte der sollte zu dem zweiten Band der Kaffeehaus-Saga von Marie Lacrosse greifen.

    Das Cover knüpft sehr gut an den ersten Teil der Saga an, nur das die junge Frau nun nicht mehr in blau gekleidet ist. Sie zeigt sich in einem zarten Rosa und hat eine andere Haltung als im ersten Band. Der Klappentext ist sehr unvorteilhaft gestaltet. Ich mag es überhaupt nicht, wenn der Klappentext so immens viel verrät, wie in diesem Fall, denn dass Sophie ins Kaffeehaus flüchtet passiert erst auf den letzten 100 Seiten des Buches. Sie nehmen uns Lesern sehr viel Spannung, dies muss nicht sein.

    Die Autorin schafft es auf ihre unnachahmliche Weise das Leben der Kaiserin Sisi in den Mittelpunkt zu stellen. Der Sumpf aus Intrigen, falschen Spielen und Machenschaft wird detailliert gezeichnet. Der Glanz, welcher das Hause Habsburg nach außen repräsentiert, sucht man im inneren vergeblich, hier herrschen Doppelzüngigkeit und Doppelmoral. Hier merkt man die exakte und genaue Recherche der Autorin, denn alle Ereignisse haben sich laut Nachwort so zugetragen und wurden zeitlich und örtlich aus dramaturgischen Gründen angepasst.

    Als weitere Themen sind die Arbeiterbewegung und der Zustand der Armee zu nennen. Die Passagen über die Arbeiterbewegung bescheren dem Leser ein Wiedersehen mit Irene Gerban, die viele aus der Weingut-Trilogie kennen werden. Sophie öffnet uns Lesern somit die Tür zu den Gemächern der Kaiserin, während Richard uns mit in die Armee nimmt und dort Missstände aufdeckt.

    Der Schreibstil der Autorin ist fantastisch, die überaus präzise und sehr gut gewählte Wortwahl machen das Buch zu einem Erlebnis. Die Beschreibungen sind treffend und emphatisch zugleich. Besonders gefreut hat mich die Weiterentwicklung von Sophie, die vor allen Dingen charakterlich stärker wird.

    Zudem ist die Verwebung von fiktiven und historischen Ereignissen wieder hervorragend. Vieles hätte sich genauso abspielen können und dies macht für mich einen guten historischen Roman aus.

    Der Roman wird stringent erzählt und es sind einige kleine Zeitsprünge zu verzeichnen. Insgesamt spielt der Roman über einen Zeitraum von rund eineinhalb Jahren. Meist wird der Roman aus den Blickwinkeln von Sophie und Richard erzählt. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Sophie und ihrer Familie weitergeht, denn hier bahnen sich einige Veränderungen an. Aber auch Richards Werdegang scheint noch einiges an Potential für eine überraschende Wendung zu haben.

    Die Spannung des Romans zieht sich vor allen Dingen aus dem Werdegang Sophies, welche wir an den Hof von Kaiserin Sisi begleiten. Mit ihr und der Kaiserin erleben wir viele Ausflüge und schauen so hinter die Maske von Sisi. Denn die wahre Kaiserin von Österreich hat nichts mit der Sissi (gespielt von Romy Schneider) aus den Sissi-Filmen gemein. Vor jedem Abschnitt findet sich sowohl eine Orts- als auch Zeitangaben, welche eine sehr gute Orientierung ermöglicht.

    Eine Karte von Österreich-Ungarn und von Wiens näherer Umgebung, sowie ein Personenverzeichnis, ein Glossar, sowie ein Literaturverzeichnis und ein ausführliches Nachwort runden den Roman ab.

    Ich kann diesen Roman nur allen empfehlen, die sich gerne ein wenig genauer mit der Geschichte der Kaiserin Sisi auseinandersetzen wollen und dabei vor dicken Büchern nicht zurückschrecken.

    Eine insgesamt gelungene Fortsetzung, die die Vorfreude auf Band 3 (erscheint am 11.10.2021) noch zu erhöhen weiß.

  • ‚Denn er ekelt mich an, dieser falsche Glanz des Kaiserhofs‘, wurde ihr mit aller Deutlichkeit klar. (Seite 334)


    Meine Meinung


    Es ist zwar rund drei Monate her, daß ich den Vorgängerband gelesen habe, doch der ist - nicht zuletzt auch wegen des überaus guten Erzählstils der Autorin - noch sehr präsent, so daß ich gleich daran anknüpfen konnte. Was auch insoweit gut ist, als daß die Ereignisse dieser Geschichte zehn Tage nach denen des ersten Bandes einsetzen. War in „Bewegte Jahre“ der Fokus auf dem Kronprinzen Rudolf und seinem Suizid, so liegt er hier auf dem Geschehen hinter den Palastmauern, die - wie man mehr und mehr beim Lesen merkt - in der Tat nur einen „falschen Glanz“ ausstrahlen.


    Die Handlungsstränge (soweit sie nicht abgeschlossen waren) des ersten Bandes der Trilogie werden bruchlos weiter geführt, weshalb man diesen auf jeden Fall zuvor gelesen haben sollte. Allerdings hat dieser Band den Nachteil, der Mittelband einer Trilogie zu sein. Fortführung des Eröffnungs- und Vorbereitung des Abschlußbandes, etwas überspitzt formuliert: alles ist offen und nichts ist geklärt. Zwar ist das Hauptthema des Buches abgeschlossen, mit dem Paukenschlag des letzten Satzes der Übergang zum Schlußteil gelegt - und dennoch hatte ich das Gefühl, ein unvollendetes Buch gelesen zu haben und war am Ende in mancher Hinsicht daher etwas unzufrieden.


    Ich fühlte mich an die alte Star Wars Trilogie erinnert, Teil 2 (heute Teil 5): „The Empire Strikes Back / Das Imperium schlägt zurück.“ Der erste Film („A New Hope / Eine neue Hoffnung“) hatte mit dem strahlenden Schlußmarsch geendet, doch jetzt sah es düster aus für die Rebellen, viel Hoffnung gab es nicht (auch wenn man natürlich wußte daß es welche gab, ein Teil stand ja noch aus) - man blickte ins Weltall - und unvollendet, aber irgendwie doch hoffnungsvoll, war der Film zu Ende. Mit mehr Hoffnung, als ich sie hier empfinden kann. Woran das genau liegt, vermag ich nicht zu sagen. Es erinnerte mich nur wieder daran, weshalb ich Trilogien, die eine durchgehende Geschichte erzählen, normalerweise erst lese, wenn alle Bände erschienen sind.


    Davon abgesehen, hat mir das Buch gut gefallen, wenngleich ich eigentlich kein Freund von solchen Intrigen, wie sie hier gesponnen werden, bin. Allerdings hat die Autorin die Handlung so durchdacht und mit solchem Hintergrundwissen entwickelt, daß ich fürchte, daß sie der Wahrheit, wie es hinter Palastmauern zuging (und heute noch zu geht?) ziemlich nahe gekommen ist. Die Autorin war wohl „gezwungen“, solche Intrigen einzubauen - da die in realiter vermutlich auch genau so gewesen wären, hätten die fiktiven Figuren tatsächlich gelebt. Insofern hat die Autorin wieder sehr gute Arbeit geleistet.


    Zu den bereits bekannten Figuren haben sich naturgemäß einige neue hinzugesellt. Auch wenn nicht alle sympathisch waren, so haben sie doch stets in sich schlüssig (und aus deren Sicht nachvollziehbar) gehandelt, auch wenn mir das nicht immer gefiel. Die Hauptfiguren haben sich weiter entwickelt, wenngleich ich bei Sophie immer wieder daran denken mußte, wie jung sie eigentlich ist. Denn manches mal erschien sie mir doch recht naiv, was im Hinblick auf ihr Alter wieder verständlich wird. Immerhin ist sie am Ende des Bandes so weit gereift, daß sie ihr künftiges Schicksal wohl in die eigene Hand wird nehmen können. Auch Richard macht Fortschritte, aber der Gegensatz zwischen beruflichem und privaten Wesen scheint mir doch immer noch recht groß zu sein. Will sagen, so gut er beruflich zurecht kommt, fehlt ihm im privaten Bereich noch Selbstbewußtsein und ein gewisses Durchsetzungsvermögen, selbst da, wo der meiner Meinung nach gewisse Druckmittel hat. Aber als „Außenstehender“ kann man das leicht schreiben, in seiner Haut sieht das vermutlich ganz anders aus.


    Sophies Stiefvater Arthur bleibt sich das ganze Buch über treu; die Szenen, in denen er den Kürzeren zieht, gehören mit zu den besten im Roman. Auch wenn Schadenfreude vielleicht nicht die beste Freude ist - seine Niederlagen seien ihm von Herzen gegönnt.


    Die Kaiserin Elisabeth (Sisi) hingegen wurde mir von Seite zu Seite unsympathischer, aber eigentlich trifft das auf den ganzen Habsburger Hof zu. Was für eine Bigotterie - in der Tat ein falscher Glanz, der da verbreitet wird. Auf der einen Seite sich nach außen wer weiß wie religiös und christlich geben, auf der anderen sich nicht daran halten und das Gegenteil tun. Mich wundert mehr und mehr, wie lange dieser „falsche Glanz“ Bestand hatte.


    Am Ende trifft das „alles ist offen und nichts ist geklärt“ zwar nicht in dieser Absolutheit zu, denn manches ist in der Tat auserzählt, doch das betrifft eher Nebenstränge. Die Hauptlinie ist, wie bei einem Mittelband zu eigentlich erwarten, allerdings in einer Weise offen, daß ich keine Ahnung habe, wie die Autorin das im dritten Band auflösen bzw. zusammenführen will.


    Dennoch kann ich auch diese Rezension wie die zum ersten Band beschließen: die Autorin hat einen historischen Roman vorgelegt, wie ich ihn mir vorstelle: eine fesselnde Geschichte, die in die historischen Fakten so eingewoben ist, daß man die Trennlinie zwischen Fakt und Fiktion kaum erkennen kann. Neben einer spannenden Romanhandlung erhält man also zusätzlich noch lebendigen Geschichtsunterricht. Prima. Ich kann kaum den dritten Band erwarten, in dem dann (hoffentlich) alle offenen Fragen geklärt werden.



    Mein Fazit


    Auch dieser Band überzeugt durch gekonnte Mischung von Fakt und Fiktion. Die Geschichte um Sophie und Richard wird konsequent fortgeführt, der Kaiserhof und das Wien der Jahre um 1890 erwachen zum Leben und entfalten ihren „falschen Glanz“. Lesenswert.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Der zweite Band der Kaffeehaus-Saga von Marie Lacrosse schließt direkt an den ersten Band an. Die Tragödie um Rudolfs Selbstmord in Mayerling wird verarbeitet und Sophie muss ihren Dienst als Sisis Hofdame antreten. Sisi wird somit in den Mittelpunkt gerückt. Durch Richards Sicht wird zudem die Arbeit der Tramwayfahrer und des Militärs thematisiert.


    Der Band ist wirklich ziemlich offen gehalten. Ich hatte das Gefühl, dass die eigentliche Geschichte erst im dritten Band geschieht. Band 1 und 2 waren eher Porträts von Rudolf und Sisi. Aber so freue ich mich sehr auf den dritten Teil und auch wenn ich keine Romane zu Rudolf und Sisi erwartet habe, fand ich sie sehr interessant und spannend.


    Der Titel "Falscher Glanz" ist in diesem Buch Programm. Es wird in vielen Dingen hinter die glänzende Fassade geschaut, die alles andere als schön ist. So erleben wir neben einigen bitteren Intrigen, die mich beim Lesen teils sehr herunter gezogen haben, auch Scheinheiligkeit und Narzissmus, der mich teilweise ziemlich schockiert hat. Marie Lacrosse webt historisch belegte Szenen in ihren Plot ein, so dass der Roman sehr authentisch wirkt. Genaueres kann man dann nochmal im Nachwort nachlesen.


    Trotz des großen Umfangs liest sich die Geschichte so weg, was zum einen dem schönen Schreibstil geschuldet ist, zum anderen aber dem spannenden Plot und der interessanten Geschichte.


    Alles in allem ein toller zweiter Band, ich freue ich auf den Abschluss!

  • In diesem Buch war mir eindeutig zu viel Sisi und zu wenig Sophie und Richard. Für mich hat Sisi hier einen zu großen Raum eingenommen und hat sich noch nicht mal von ihrer besten Seite gezeigt.


    Ich als Leserin habe mich öfter in einem Buch rund um Sisi gefühlt, anstatt in der Geschichte von Richard und Sophie. Dennoch lässt sich das Buch flüssig und gut lesen. Der Schreibstil von Marie Lacrosse ist sehr ansprechend und der damaligen Zeit auch gut angepasst. Auch der Wiener Dialekt kommt nicht zu kurz.


    Wenn man Band 1 nicht gelesen hat, wird in Band 2 vieles nochmals aufgegriffen und nochmals dargelegt. Auch wenn das Lesen von Band 1 nicht allzu lange her ist, fand ich dies gut. So ging auch kaum eine Person verloren.


    Der Alltag in der Hofburg ist nicht einfach und Glanz und Gloria finden nur in den Wänden der Höheren statt. Jeder denkt, er hat was zu sagen und die Intrigen, welche uns in diesem Band offenbart werden, sind schon nicht ohne.


    Ich freue mich auf Band 3 und vergebe für dieses Buch 7 von 10 Punkten.

  • Im zweiten Band der Kaffeehaus-Trilogie stehen der österreichische Kaiserhof und Kaiserin Sisi im Fokus. Schon im ersten Teil gab es tiefe Einblicke in die hochherrschaftliche Gesellschaft und jetzt erleben wir mit Sophie, die zur Hofdame avanciert ist, den ganzen Popanz, die Lügen und Intrigen, den falschen Glanz, der hier vorherrscht.


    Marie Lacrosse nimmt sich wieder jede Menge Raum für ihre Geschichte und beschreibt detailverliebt und intensiv und psychologisch ausgefeilt. Man kann hinter die Fassade der Menschen blicken und hinter die Mauern der Schlösser und Chalets in denen es nur scheinbar so luxuriös und wunderbar zugeht. In Wahrheit taten sich da Abgründe auf, die uns die Autorin nicht vorenthält und die erschrecken und erstaunen zugleich.


    Sophie bleibt sich trotz all des Dünkels und der schlechten Einflüsse treu. Das hat mich durch dieses Buch mit einem Hoffnungsschimmer durchgetragen. Am Ende wird klar, dass ihre Zukunft und Teil 3 im Kaffeehaus des kranken Onkels sein wird. Das weckt schon jetzt meine große Vorfreude und ich hoffe, sie findet auch noch ihr privates Glück.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ihr Lieben,

    gerade habe ich eure Rezensionen zu Bd. 2 meiner Kaffeehaus-Trilogie gelesen und freue mich sehr darüber. Jetzt bin ich natürlich sehr gespannt, ob ihr die Auflösung meiner Geschichte (wobei in Bd. 3 natürlich nichts offenbleiben soll) ebenso gut findet.

    Daher bin ich jetzt sehr gespannt auf die neue Leserunde und freue mich auch auf die Teilnahme, selbst wenn sie bis Mitte November vielleicht nur ein wenig sporadisch sein kann.

    Ganz liebe Grüße

    Marie / Marita:wave