Schwarzwälder Morde, von Linda Graze

  • Schwarzwälder Morde, von Linda Graze


    Cover:

    Das Coverbild passt zwar zum Titel, die Axt in der Torte hat aber nichts mit der Geschichte im Buch zu tun.


    Inhalt:

    Es gibt zwei Zeitebenen. Die Gegenwart und dann die Vergangenheit (1869) in der wir quasi in Tagebucheinträgen erleben was damals passiert ist.

    In der Gegenwart sind die beiden Ermittler Scholz und Schmälzle (ein Badener mit haitianischen Wurzeln) im Fokus, die dem Fund einer Moorleiche auf den Grund gehen und die Streitigkeiten mit Drohbriefen, zerstochenen Autoreifen und auch Angriffe auf die körperliche Unversehrtheit nachgehen müsse.


    Das Ganze mit viel Lokalkolorit, schwäbischen Dialekt und viel Humor und Wortakrobatik.


    Meine Meinung:

    Der Einstig hat mir sehr gut gefallen. Ich musste andauern Grinsen und als Schwäbin hatte ich auch keinerlei Probleme mit dem doch sehr häufig auftretenden schwäbischen Dialekt.

    Ich denke die spezielle Schreibweise, mit dem oft satirischen Humor, der wirklich allgegenwärtigen Wort und Satzakrobatik, macht diesen Lokalkrimi aus.

    Z.B. Zitat: …wobei der Kummer, das Kümmern überlagert hat.

    .. auch Scholz scheint nun das Licht, in Bündeln, aufgegangen zu sein.

    Teilweise wirkt es auf mich irgendwie „verschroben“, auf jeden fall gewöhnungsbedürftig.

    Z.B. Zitat: Schmälzle blickte auf Schotter neben Baum vor Strauch nach Tanne hinter Stein.


    Hier darf man also keine spannende Täterverfolgung oder Ermittlungsarbeit erwarten. Ich empfand es jedenfalls nicht so. Teilweise war es mir sogar etwas zäh und langatmig. Oft wird es auch recht verworren, z.B. wenn es um die familiären Verbindungen und Verwandtschaftsverhältnisse oder die Beziehungen (auch in Generationen rückwärts) geht da konnte ich nicht immer folgen.



    Autorin:

    Linda Graze verbrachte ihre Kindheit im Nordschwarzwald. Nach einer Ausbildung zur Dolmetscherin beschloss sie: Nicht die Texte anderer übersetzen, lieber selber schreiben! Sie wurde Werbetexterin und arbeitete für die großen Agenturen. Inzwischen betreibt sie eine Recruiting-Agentur für die Werbebranche in Stuttgart.


    Mein Fazit:

    Ein lustiger Krimi für zwischendurch, der mir aber zu verworren und in der Mitte mit zu vielen Längen war.


    Von mir 3,5 Sterne die ich aber auf 3 Sterne abrunde.

    ASIN/ISBN: 3499002086

    (Edit: ISBN zur Verlinkung und Coverabbildung angepasst. Gruß Herr Palomar)

  • Linda Graze: Schwarzwälder Morde


    Nicht nur der kreative Titel, sondern auch das Cover haben mich als großen Regionalkrimi-Fan gleich angesprochen - besonders die Farbgebung ist extrem stimmig und macht das Buch zu einem echten Hingucker im Buchregal.

    Und der Inhalt hält, was das Cover schon verspricht: Ein zünftiger Regionalkrimi mit jeder Menge dialektalen Einschlägen, einem coolen Ermittler (mit haitianischen Wurzeln) in der Provinz und einer Vielzahl unterschiedlicher Verbrechen, um die man sich kümmern muss... das schreit ja regelrecht nach Unterhaltung.

    Besonders der Kommissar mit dem coolen Namen Justin Schmälzle hat es mir während des Lesens angetan und natürlich auch die Putzfrau, die nichts Besseres zu tun hat, als sich neugierig in die Ermittlungen einzumischen - und dabei ganz nebenbei für das ein oder andere Schmunzeln bei mir gesorgt hat.

    Blutig wird es dann auch noch als ein zuvor mit einem Drohbrief angeschriebener Notar angeschossen und mit einem Golfschläger verprügelt. Die Hinweise deuten auf einen klaren Verdächtigen und damit auf einen Streit um Grundstücksgrenzen. Und dann taucht auch noch eine Moorleiche auf, die auf ein lange zurückliegendes Verbrechen hindeutet. Und dieses wird dann auch durch Zeitsprünge im Buch immer wieder thematisiert. Diese konnte man aber immer gut verfolgen und waren damit eine Bereicherung für die Handlung.

    Alles in allem also ein toller Regionalkrimi für Fans dieses Genres - Daumen hoch!

  • In Bad Wildbad ist derzeit nicht viel los. Kommissar Justin Schmälzle und sein Postenkommandant Harald Scholz langweilen sich. Doch dann wird eine Moorleiche gefunden - doch diese ist schon vor langer Zeit ermordet worden. Aber dann wird der Investor einer Ferienanlage ins Bein geschossen. Hauptverdächtiger ist der Inhaber der Schnapsfabrik.

    Das Cover ist wunderschön gelungen, allerdings hat die Axt nichts mit dem Buch zu tun und ist daher nicht wirklich passend. Ebenso geht es mir mit dem Titel, denn es gibt nur einen Mord.

    Der Schreibstil der Autorin ist gut; Charaktere und Orte (die alle übrigens auch in echt existieren - nur die Handlung ist erfunden) sind ausgezeichnet beschrieben. So fällt einem auch nicht auf, dass es bereits der 2. Teil der Reihe ist (für mich im Übrigen war es der erste).


    Es handelt sich um einen typischen Regionalkrimi, wie er derzeit in Mode ist. Primär mag ich dieses Genre mit der Mischung aus Spannung und Humor sehr gerne. Bei diesem Buch ist allerdings der Humor nur sehr fragmentär vorhanden. Auch die Spannung könnte definitiv höher sein.


    Sehr gut gefallen hat mir, dass zwischen den Ermittlungen immer kurze Kapitel aus der Zeit der Moorleiche kommen. Zudem sind auch die beiden Kommissare definitiv lesenswert und noch um einiges ausbaubar, denn Potential besitzen sie definitiv.


    Insgesamt wirkt das Buch aber auch gut recherchiert, auch wenn die Polizei hier meist Wikipedia als Hauptquelle nimmt.

    Am Ende gib es dann noch ein Rezept für eine vegane Schwarzwälder-Kirsch-Torte.

    Fazit: Interessante Ermittler, die im Genre des Regional-Krimis aber stärkere Konkurrenten haben. 3,5 von 5 Sternen