Über die Autorin:
Anne Barns ist ein Pseudonym der Autorin Andrea Russo. Sie hat vor einigen Jahren ihren Beruf als Lehrerin aufgegeben, um sich ganz auf ihre Bücher konzentrieren zu können. Sie liebt Lesen, Kuchen und das Meer. Zum Schreiben zieht sie sich am liebsten auf eine Insel zurück, wenn möglich in die Nähe einer guten Bäckerei."
Meine Meinung:
Christina ist gelernte Konditorin und besitzt ein kleines Cafe mitten in Hanau. Ihre Scheidung steht demnächst an und darüber hinaus kümmert sie sich zusammen mit ihrer Mutter um ihren Vater, der an Demenz erkrankt ist und in einem Pflegeheim lebt. Leider verlässt ihr Vater immer mal wieder das Heim, ohne das es vom Heim aus direkt bemerkt wird. Aus diesem Grund trägt er eine Armbanduhr mit einem integrierten GPS-Tracker, die er nicht selbstständig abmachen kann. Wann immer er sich auf den Weg macht, werden die beiden Frauen auf ihren Handys informiert. Eines Tages trifft sie bei der Suche nach ihrem Vater auf Lukas, einem ehemaligen Kollegen ihres Vaters, der seit vielen Jahren für sie schwärmt. Lukas hat sie während ihrer Ehe niemals wieder um ein Treffen gebeten, doch nachdem klar ist, dass sie alleine lebt, fragt er sie, ob sie einen Kaffee mit ihm trinken mag...
Der Roman "Bernsteinsommer" besteht aus drei großen Handlungssträngen. Einerseits geht es um um das Cafe in Hanau, dann um den an Demenz erkrankten Vater und wie die Familie damit umgeht, sowie um die Familienvergangenheit auf Rügen und was damit alles zusammen hängt. Die Themenstränge sind fließend miteinander verknüpft und lassen einen beim Lesen nicht aus dem Lesefluss geraten. Der Schreibstil ist gewohnt locker und leicht, so dass man von Anfang an in die Geschichte gezogen wird und erst wieder auftaucht, wenn man das Buch zufrieden beendet hat.
Insbesondere der Rügenteil vermittelt einem das Gefühl direkt mit im Urlaub zu sein. Man kann sich regelrecht vorstellen, dass man neben Christina am Meer entlang läuft, mit ihr plaudert und dabei gemeinsam Strandgut sammelt - so bildlich ist der Erzählstil von Anne Barns.
Einen großen Anteil nimmt die Demenzerkrankung vom Vater ein, mit allen Problemen, die dazu gehören. Die Autorin hat das schwierige Thema sehr sensibel und respektvoll im Roman verknüpft, was mir sehr gut gefallen hat.
Zu einem Wohlfühlbuch gehört auch eine Liebesgeschichte, die selbstverständlich auch hier nicht zu kurz kommt, allerdings nicht im absoluten Vordergrund steht.
Wann immer ein neues Buch von Anne Barns erscheint, muss ich es direkt lesen, also habe ich mich schon seit der Ankündigung von "Bernsteinsommer" auf das Buch gefreut. Diese Freude war absolut begründet, denn ich habe den Roman (wie auch die Vorgängerbücher der Autorin) sehr genossen. Was mir immer wieder bei der Autorin sehr gut gefällt, sind die Querverbindungen zu den älteren Büchern. Liebgewonnene Figuren, die ehemals Hauptfiguren waren, tauchen in diesem Roman als Nebenfiguren wieder auf. So kann man auch deren weitere Entwicklung ein Stück weit weiter begleiten und sehen, wie es ihnen zur Zeit geht.
Ich vergebe gerne 9 von 10 Sternen und freue mich jetzt schon auf das nächste Buch der Autorin.
ASIN/ISBN: 3749900205 |