USA: Pädophilen- Register / Selbstjustiz

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    Original von Alexx61
    Und wie gesagt, ich glaube nicht, dass alle, die hier so gescheit daherschreiben, nicht auch manchmal sehr negative Gedanken haben...die sie aber nicht aussprechen eben weil man "es nicht tut"


    Jeder Mensch denkt und empfindet gelegentlich so -- es ist der Zorn, manchmal der maßlose Zorn, der einen so denken und empfinden läßt, wenn man von Unrecht, von einem Verbrechen erfährt. Es ist Verblendung, Blindheit, Selbstsucht, Ichbezogenheit -- letztendlich Rechthaberei, die sich so äußert und die in jedem von uns steckt. Stecken muß. Es ist die Eigenschaft, die uns befähigt, unter extrem schlimmen Bedingungen ums Überleben zu kämpfen -- und zugleich die, die jede Form von Gemeinschaft immer wieder bedroht. Menschen sind zu unendlich großen Dingen fähig, und zugleich sind sie zutiefst niedrige, billige Kreaturen -- jede/r von uns! Das ist unsere Natur.


    Es geht nicht darum, daß "man das nicht tut", sondern darum, daß die Entfesselung dieses Denkens entsetzliche Folgen hat. Das hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder gezeigt. Überall und immer, wenn diese niedrigen, billigen "Instinkte" sich (meist gelenkt) Bahn brechen. Keineswegs "nur" im Dritten Reich, sondern (in selbstverständlich unterschiedlichen Ausmaßen) auch während des Hexenwahns, unter Idi Amin und Pol Pot, in Bosnien-Herzegowina und Albanien usw. usf.



    Nebenbei bemerkt, ist es ein fataler Irrtum anzunehmen, Betroffene müßte es so sehen wie ihr es tut. Dieses "gesunde Volksempfinden" ist nichts als eine Projektion: Man glaubt zu wissen, was man fühlen und denken würde, wenn man in der Situation der Betroffenen wäre.


    Das ist schlicht und einfach falsch.

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    Original von Iris


    Nebenbei bemerkt, ist es ein fataler Irrtum anzunehmen, Betroffene müßte es so sehen wie ihr es tut. Dieses "gesunde Volksempfinden" ist nichts als eine Projektion: Man glaubt zu wissen, was man fühlen und denken würde, wenn man in der Situation der Betroffenen wäre.


    Das ist schlicht und einfach falsch.



    Hm....tust du nicht genau das Gleiche nur in umgekehrter Form???




    /me hält sich als *Betroffene* fein im Hintergrund

  • Zitat

    Nebenbei bemerkt, ist es ein fataler Irrtum anzunehmen, Betroffene müßte es so sehen wie ihr es tut. Dieses "gesunde Volksempfinden" ist nichts als eine Projektion: Man glaubt zu wissen, was man fühlen und denken würde, wenn man in der Situation der Betroffenen wäre.


    <clapclapclap>


    Mein kleinster Bruder ist (vor ziemlich langer Zeit) von einem betrunkenen Jugendlichen überfahren worden; letztlich ist er an den Folgen dieses Unfalls gestorben. Zornes- oder Haßgefühle gegen den Autofahrer gab es damals in meiner Familie nicht, auch an mir selbst habe ich sie nicht feststellen können. Das Unglücksgefühl bezogen auf den Unfall und seine Folgen hat uns zwar alle beherrscht, aber an den Täter haben wir selten gedacht - nach einiger Zeit höchstens mit einem diffusen Mitleidsgefühl, weil er schließlich damit leben mußte (und muß), einen Menschen getötet zu haben, aus Nachlässigkeit, fehlendem Verantwortungsgefühl heraus. Zorn, Haß oder gar Rache hätten meinen Bruder auch nicht geheilt. (Übrigens gab es eine Haftstrafe auf Bewährung.)


    Wenn ich vor Gericht die Zeugen höre, die als Geschädigte gegen einen Angeklagten aussagen, gibt es diesen "persönlichen Vorwurf" meiner Einschätzung nach eher selten. Das Verhältnis zwischen Tätern und Opfern scheint mir häufig eher ... unpersönlich und distanziert. Wobei das allerdings wenig über die Gesamtsituation aussagen muß, da Gewaltverbrechen mit hoher körperlicher oder psychischer Schädigung der Opfer am Amtsgericht nicht verhandelt werden. Wir hatten einen Fall, bei dem es u.a. um Kindesmißbrauch ging, aber die Fassungslosigkeit und Trauer der Angehörigen galt m.E. eher der Situation als dem Täter.

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    Original von Iris
    Auch, weil ich mich nicht im Hintergrund halten will.


    Tja... eben weil du nicht betroffen bist??? *zwinkert zynisch*


    Ich weiß sehr genau, was ich mit einem bestimmten Menschen tun würde, wäre es mir erlaubt meine Rache zu üben......da es mir aber nicht erlaubt ist und ich mich im Griff habe, ist es müßig darüber zu reden, was wäre wenn.


    Diese Pädophilenlisten haben m. E. nur einen Nachteil und zwar daß sie auch Menschen verunglimpfen, die vielleicht tatsächlich den *Absprung* geschafft haben. (Was in diesem Bereich ja äußerst selten ist.)
    Ansonsten sehe ich sie als zwar nicht tolle aber doch hilfreiche Einrichtung an.


    Ich erinner mich da an einen Fall in meiner Heimatstadt, da trainierte jahrelang ein gewisser Mensche eine Mädchen (8-14 J.) Schwimmmanschaft. Irgendwann hielt dann eines der Mädchen nicht mehr den Mund über die seltsamen Schwimmübungen, die da hin und wieder stattfanden. Man ermittelte und oh weia..... der gute Schwimmlehrer hatte bereits mehrmals in Haft gesessen u.a. wegen der Tötung eines Mädchens (7 J) nachdem er selbige mißbraucht hatte.
    So etwas könnte meiner Meinung nach verhindert werden, indem solche Daten öffentlich zugänglich wären.
    Vielleicht wäre eine Art beschränkter Zugriff sinnig, aber beschränkt auf was und auf welchen Personenkreis... hm schwer zu sagen.


    Aber eigentlich schiebe ich diese Themen lieber weit von mir weg....

  • Apropo USA und Register:


    Es gibt bereits Berichte über versuchte Lynchjustiz, Häuserverbrennungen gegen vermeintliche ehemalige Kinderschänder.


    Darunter waren Unschuldige !!!

    Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.


    Mahatma Gandhi, indischer Freiheitskämpfer

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Tja... eben weil du nicht betroffen bist??? *zwinkert zynisch*


    Du solltest genauer lesen, BJ.


    Zitat

    Ich weiß sehr genau, was ich mit einem bestimmten Menschen tun würde, wäre es mir erlaubt meine Rache zu üben......


    <snip>


    Aber eigentlich schiebe ich diese Themen lieber weit von mir weg....


    Da sitzt der Hase im Pfeffer, BJ -- du schiebst das Thema von dir weg, hast dir aber den Beruf gewählt, der dir die Illusion gibt, böse Buben aus dem Verkehr zu ziehen. Du übst Stellvertreterrache.


    So wirst du es nicht los.

  • Zitat

    Original von Iris


    Von einem lebenslangen Wegsperren halte ich absolut nichts. M.A.n. würde dadurch die Anzahl der Sexualdelikte mit Todesfolge drastisch in die Höhe schnellen.


    Dem kann ich jetzt nicht so ganz beistimmen. Würde dann ja im Umkehrschluß eine "Garantie" dafür geben: Umso niedriger die Strafe, umso weniger Tote (nach einem Missbrauch).


    Ich glaube nicht, daß die Täter zum Zeitpunkt des Mordes so kalkuliert und rational denken. In erster Linie wollen sie nicht erwischt werden, die Höhe der evtl. Strafe ist dabei wohl weniger entscheidend.



    Außerdem könnte ich mir vorstellen, daß es manche Täter gibt, die einfach das anschließende Töten des Opfers als zusätzlichen "Kick" empfinden.


    Ist jetzt allerdings auch nur meine persönliche Einschätzung.

  • Rhetorische Frage:


    Wie ist dann zu erklären, warum in den USA trotz Todesstrafe ziemlich viel gemordet wird?

    Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.


    Mahatma Gandhi, indischer Freiheitskämpfer

  • Zitat

    Original von Charlotte


    Dem kann ich jetzt nicht so ganz beistimmen. Würde dann ja im Umkehrschluß eine "Garantie" dafür geben: Umso niedriger die Strafe, umso weniger Tote (nach einem Missbrauch).


    Ich glaube nicht, daß die Täter zum Zeitpunkt des Mordes so kalkuliert und rational denken. In erster Linie wollen sie nicht erwischt werden, die Höhe der evtl. Strafe ist dabei wohl weniger entscheidend.


    Eben. Jemand der lebt kann einem noch als Täter identifizieren. Da wäre dann das Risiko erwischt zu werden geringer bei gleicher Strafandrohung.

  • Zitat

    Original von Perseus
    Rhetorische Frage:


    Wie ist dann zu erklären, warum in den USA trotz Todesstrafe ziemlich viel gemordet wird?



    Weil die Todesstrafe eben nicht abschreckend wirkt, aber das ist es auch nicht, was Charlotte sagen wollte, glaub ich.


    Jeder Täter hat im Hinterkopf die Möglichkeit er könne unentdeckt bleiben, wäre das nicht so, würde er die Tat nicht begehen (mal von der bekannten Ausnahme von der Regal und den Affekttaten abgesehen) also spielt die Höhe der zu erwartenden Strafe für ihn keine/bzw. nur eine untergeordnete Rolle.

  • Zitat

    Außerdem könnte ich mir vorstellen, daß es manche Täter gibt, die einfach das anschließende Töten des Opfers als zusätzlichen "Kick" empfinden.


    Es gilt dasselbe, was weiter oben zu Gerichtsshows gesagt wurde: Man darf das, was im Fernsehen oder Kino gezeigt wird, keinesfalls für bare Münze nehmen (oder gar als exemplarisch betrachten). Das gilt übrigens auch für Krimis in Bücherform. Was ich sagen will: Das, was man auf diese Art über Mörder, ihre Motive und Vorgehensweisen erfährt, hat fast nichts mit der Realität zu tun. Damit wiederum will ich nicht behaupten, daß es das o.g. Verhalten nicht geben kann oder gibt, ich halte nur für sehr unwahrscheinlich, daß es auf viele Täter zutrifft.

  • Zitat

    Original von Charlotte
    Würde dann ja im Umkehrschluß eine "Garantie" dafür geben: Umso niedriger die Strafe, umso weniger Tote (nach einem Missbrauch).


    Umkehrschlüsse sind bekanntlich logisch unzulässig. :grin


    Vergleiche mit anderen Ländern, in denen erheblich drastischere Strafen verhängt werden, zeigen, daß wenig differenzierte hohe Strafmaße dazu führen, daß hier auch die Gewaltbereitschaft zur Vertuschung höher ist.
    (Edit: Mag sein, daß diese Parallele mehr mit einer grundsätzlich höheren Gewaltbereitschaft in diesen Gesellschaften zusammenhängt, aber man sollte schon aufpassen, wie hier Ursache und Wirkung zusammenhängen)


    So manch ein Täter tötet sein Opfer "im Affekt", wenn ihnen im direkten Anschluß an die Tat einfällt, was ihnen blüht, wenn sie auffliegen (auch diese Panik ist psychologisch gesehen ein Affekt!). Und bei Sexualdelikten gibt es normalerweise keine Zeugen, so daß -- rein psychologisch gesehen -- das Opfer für den Täter zur echten Bedrohung wird.


    Die Zahl der Täter, die von vornherein das Töten als "besonderen Kick" mit einbeziehen, ist extrem winzig -- was natürlich merkwürdig erscheint, wenn einem die Häufing solcher Verbrechen in den Massenmedien sowohl als Berichterstattung als auch als Krimis etc. suggeriert, daß das quasi mehrmals die Woche passiert.

  • Zitat

    Jeder Täter hat im Hinterkopf die Möglichkeit er könne unentdeckt bleiben


    <zustimm>


    Das Lottoprinzip: Alle Mitspieler nehmen - entgegen alle Wahrscheinlichkeiten - von sich selbst an, zu gewinnen. Sonst würden sie nicht mitspielen. Der andere Fall (nicht zu gewinnen) wird als unerquickliche Ausnahme betrachtet.

  • Zitat

    Original von Iris
    [quote]Original von Charlotte
    was natürlich merkwürdig erscheint, wenn einem die Häufing solcher Verbrechen in den Massenmedien sowohl als Berichterstattung als auch als Krimis etc. suggeriert, daß das quasi mehrmals die Woche passiert.


    Sehr richtig....
    (Also, das eben dies nicht so ist.... zum Glück!)

  • Gesetzliche Strafen haben den Sinn, von einer Tat abzuschrecken.


    Aber was hält einen möglichen Mörder vom morden eher ab, vom Gesetz her betrachtet?

    Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.


    Mahatma Gandhi, indischer Freiheitskämpfer

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  • Zitat

    Original von Perseus
    Gesetzliche Strafen haben den Sinn, von einer Tat abzuschrecken.


    Hm....ist das tatsächlich der Sinn einer Strafe? Werden Menschen tatsächlich eingesperrt, um andere Menschen und sich selbst von weiteren bösen Taten abzuhalten?


    Oder werden sie eingesperrt, weil sie für ihre Taten eine Strafe verdient habe????


    *sehr nachdenklich*