USA: Pädophilen- Register / Selbstjustiz

  • Zitat

    ist das nur eine Ordnungswidrigkeit?


    Nein, es ist eine Straftat, aber den Staftatbestand "Beamtenbeleidigung" gibt es nicht, nur "Beleidigung".


    Gerichten stehen bei der Zumessung von Strafmaßen Geld- und Haftstrafen zur Verfügung. Geldstrafen werden in Tagessätzen bemessen, wobei ein "Tag" Geldstrafe letztlich mit einem Tag Haftstrafe vergleichbar ist. Bei der Bildung einer Sammelstrafe z.B. (mehrere Straftaten innerhalb eines Prozesses) werden die Geldstrafen für Einzeldelikte mit den Haftstrafen für andere Delikte verrechnet und dann zu einer Gesamtstrafe "gemittelt". Der Tagessatz für eine Geldstrafe ermittelt sich aus dem Einkommen des Angeklagten. Wer viel verdient, bekommt einen hohen Tagessatz, kann also schon bei wenigen "Tagen" auf eine hohe Strafe kommen, wohingegen ein Mittelloser auch mal mit einem niedrigen, in Ausnahmefällen sogar einstelligen Tagessatz davonkommen kann (erlebt habe ich letzteres allerdings noch nicht - 20 Euro waren Minimum bisher). Die Geldstrafe ist eine mildere Strafe als die Haftstrafe, es gibt für Geldstrafen aber eine Obergrenze (180 Tagessätze, meine ich zu erinnern), und wenn man nicht zahlt, muß man für die entsprechende Anzahl Tage in den Knast.

  • Ganz kurz noch zur "Beamtenbeleidigung" (Beleidigung eines Amtsträgers): Der Unterschied zur "normalen" Beleidigung besteht darin, daß sie auf Antrag des Dienstherren verfolgt wird, wohingegen eine handelsübliche Beleidigung nur dann verfolgt wird, wenn öffentliches Interesse besteht (für das "Arschloch" zu dem Typen, der einem in der Kneipe Bier über den Rock geschüttet hat, wird es kein Verfahren geben). Strafmaß usw. entsprechen sich. Die Beleidigung eines Amtsträgers (z.B. eines Polizeibeamten) liegt auch nur dann vor, wenn derjenige im Dienst (im Rahmen seiner Amtsausübung) beleidigt wurde. Wenn Iris BJ hier (schon wieder :grin) beleidigen sollte, greift der § nicht.

  • Zitat

    Original von Tom
    Was waren die Umstände? Was war der Grund für den Überfall? War der Mann nüchtern? Ist er vorbestraft gewesen? Hat er gestanden? Hat er sich gestellt?
    .


    Umstände:
    Er ist in eine MCDonaldfiliale gelaufen hat seine Waffe gezogen, die Kassierin bedroht und sie so dazu gebracht ihm den Inhalt der Kasse zu geben (räuberische Erpressung Mindeststrafe 1 Jahr Freiheitsstrafe).


    Grund:
    Langeweile (keine massiven Geldnöte oder ähnliches)


    körperlicher Zustand:
    nüchtern / nicht auf Drogen


    Er hat sich nicht gestellt, sondern hat versucht sich der Festnahme durch Flucht zu entziehen. Nur weil Tarzan schneller im Laufen war, wurde er festgenommen.
    Er war auch bei Gericht nicht wirklich geständig oder einsichtig.
    Er erzählte folgendes:
    "Ich wollte bloß nen Hamburger kaufen, die Waffe hab ich immer dabei, schließlich muß ich mich vor Übergriffen von der Polizei schützen. Die Frau an der Kasse hat mich ja total mißverstanden, ich wollte die nicht überfallen, ich wollte ihr nur ein bißchen Angst machen. Ich steh drauf wenn Frauen Angst vor mir haben. Das Geld hab ich ja auch weg geworfen, als die Bullen hinter mir her waren. Das interessiert mich gar nicht, ich brauch nur den Kick."


    Aber das ist Off topic und befriedigt jetzt nur Toms Neugierde.



    Den Rest hat Tom sehr nett erklärt.


    :anbet


    Allerdings sollte ich noch ergänzen, daß der Dienstherr mittlerweile voraussetzt, daß wir gewisse Beschimpfungen über uns ergehen lassen müssen und auch da immer mehr Augenmerk auf die Aussenwirkung gelegt wird.
    Sprich, sind wir auf der Wache und Zeugen der Beleidigung sind lediglich andere Polizisten, wird meist auf eine Verfolgung verzichtet, egal ob man mich nun als F**ze, N**te, Schlampe oder sonst wie bezeichnet.
    Steht allerdings grad ne Schulklasse neben uns und der Kerl legt los, wird direkt ein großes Faß aufgemacht, wegen der Außenwirkung.... aber ich denke das ist auch von Behörde zu behörde anders. :-]

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Er erzählte folgendes:
    "Ich wollte bloß nen Hamburger kaufen, die Waffe hab ich immer dabei, schließlich muß ich mich vor Übergriffen von der Polizei schützen. Die Frau an der Kasse hat mich ja total mißverstanden, ich wollte die nicht überfallen, ich wollte ihr nur ein bißchen Angst machen. Ich steh drauf wenn Frauen Angst vor mir haben. Das Geld hab ich ja auch weg geworfen, als die Bullen hinter mir her waren. Das interessiert mich gar nicht, ich brauch nur den Kick."


    400 €, sagst du?
    Nicht noch einen Batzen Sozialdienst obendrauf? Irgendwas Erzieherisches? :wow


    Welche mildernden Umstände waren denn da zu erkennen, zumal illegaler Waffenbesitz eigentlich kein Pappenstiel ist. Ich weiß von Leuten, die Opas Wumme erbten und mächtig Ärger bekamen, weil sie sie nicht sofort abgeliefert haben -- und als ich mal in Frankreich einen dicken Revolver aus dem Straßengraben gefischt und bei der nächsten Gendarmerie abgeliefert habe, hätten die Flics mich fast einer Leibesvisitation unterzogen! :lache

  • So, ich möchte dann auch noch meinen Senf dazugeben, obwohl BJ schon alles wunderbar erläutert hat.
    Heutzutage gibt es den Straftatbestand der Beamtenbeleidigung nicht mehr, heute wird der Beamte (oder eine Person in einer vergleichbaren Stellung) dem "Normalbürger" gleichgestellt. In früheren Jahren allerdings gab es den Tatbestand der Beamtenbeleidigung.


    Bei der Beleidigung eines Amtsträgers wird insbesondere darauf abgestellt, dass das Amt beleidigt wurde, die Person des Amtsträgers steht dabei nicht unbedingt im Vordergrund, das wird leider sehr oft nicht genau genug herausgearbeitet.


    Was eine Ordnungswidrigkeit ist, wird genau im Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (OWiG) definiert. Die Höhe des daraus resultierenden Bußgeldes ist begrenzt.


    Ein Strafbefehl oder eine Verurteilung nach Tagessätzen wird aufgrund des StGB vorgenommen.


    Aber ist das nicht alles völlig egal im Hinblick auf den Ursprung dieser Diskussion? Und es ist nicht immer Stammtischniveau, wenn eine härtere Bestrafung gefordert wird. Ich verstehe auch nicht, warum bei Vermögensstraftaten härter bestraft wird (nicht immer) als bei Straftaten gegen Leib und Leben. Das Recht stellt leider nicht den Anspruch auch logisch nachvollziehbar zu sein. Manchmal würde es schon sehr hilfreich sein, wenn man zur Entscheidungsfindung den gesunden Menschenverstand hinzuziehen würde.
    Wie sagte Ludwig Thoma doch mal so richtig: Er war nicht nur ein Einser-Jurist sondern auch sonst bei beschränktem Verstande.


    Bißchen Off Topic von mir. Entschuldigung. :-(

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Tom


    Gerechtigkeit kann und wird es niemals geben. Es ist ungerecht, wenn einem unschuldigen, wehrlosen Kind derlei angetan wird. Gerechtigkeit ist die Idee davon, jedermann fair und angemessen zu behandeln.


    Und so haben Alex und ich unsere eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit. Denn egal wie mans macht, es ist ungerecht. Dann schon mit Wirkung. ;-)



    Zitat

    Original von Iris


    Was für Vorstellung, daß der genetische Fingerabdruck oder ähnliche Untersuchungsergebnisse zu "vorsorglichen Maßnahmen zur Verbrechensprävention" führen könnten ... :wow


    Ich denke eher, Alex spielt hier weniger auf Dr. Frankenstein als vielmehr auf Medikamente an, die gewisse Gelüste einbremsen sollen. ;-)

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Mal etwas abseits von allen juristisch-wissenschaftlichen Fachdiskussionen: Gestern Abend habe ich - eher zufällig - auf einem Berliner Provinzfernsehsender einen interessanten Beitrag über eine Initiative der Charité (ein Krankenhauskomplex) gesehen. Mit Unterstützung des Berliner Senats und dem Geld der Volkswagen-Stiftung läuft eine Kampagne unter dem Slogan "lieben sie kinder mehr als ihnen lieb ist?" (die Kleinschreibung ist beabsichtigt, um das "i" von "ihnen" mehrdeutig halten zu können). Dabei geht es darum, daß sich Männer mit pädophilen Neigungen von sich aus - und anonym - melden und in eine subventionierte Therapie begeben, von der auch die eigene Krankenkasse nichts erfährt. Inzwischen haben sich wohl weit über 100 Männer gemeldet (in Berlin gibt es ca. 1.000 Fälle von Kindesmißbrauch im weitesten Sinne pro Jahr - gemeldete Fälle). Es gibt auch eine sehr, sehr interessante Site zum Thema:


    www.kein-taeter-werden.de


    So wenig, wie die Entstehung von sexuellen Neigungen bisher erklärt werden kann (darüber, wie und warum man zum Beispiel homosexuell wird, gibt es nicht einmal ansatzweise haltbare wissenschaftliche Theorien), so sehr steht fest, daß sie weitgehend lebenslang erhalten bleiben. Therapie kann dabei helfen, die eigenen Neigungen zu kontrollieren und ihnen im Zweifelsfall eben nicht nachzugeben. Die Männer, die von sich aus in diese Therapie gehen, lernen Strategien zur Selbstbeherrschung.


    Ein sehr begrüßenswertes Projekt, wie ich finde - und sicherlich weitaus hilfreicher als die Veröffentlichung von Täterlisten. Ich will hier beileibe keine Lanze für Pädophile brechen, aber stellt Euch mal vor, Ihr hättet "den Teufel im Leib". Will sagen: Das, was Ihr spürt, wenn Ihr eine attraktive Frau/einen attraktiven Mann seht, spürt Ihr, wenn Ihr ein Kind seht - ohne es zu wollen, ohne etwas dagegen (gegen das Gefühl!) tun zu können.

  • Ich begrüße solche Initiativen sehr! Es geht ja keineswegs darum, die Neigung zu bejahen und Kindesmißbrauch zu tolerieren, sondern im Gegenteil, diese zu kontrollieren und ein angemessenes Rechtsempfinden zu stärken.


    Das bringt weitaus mehr als immer härtere Strafen.

  • Zitat

    Original von Heaven


    Ich denke eher, Alex spielt hier weniger auf Dr. Frankenstein als vielmehr auf Medikamente an, die gewisse Gelüste einbremsen sollen. ;-)


    Nein, ich spiele sehr wohl die Hirnforschung an..also das genaue Untersuchen der Gehirne von Soziopathen/Verbrechern etc..es werden Vergleiche angestellt, wo Unterschiede zu sehen SIND, zu "normalen" Hirnen..was immer das heißen soll.
    Es soll herausgefunden werden, ob KRiminalität im weitesten Sinne auch "angeboren" ist. Was immer die mit den Erkenntnissen dann auch anfangen wollen.


    Tom , dass es Menschen(Männer) mit pädophilen Neigungen gibt, die sie aber nie in die Tat umsetzen würden ist klar...da funktioniert noch die normale Hemmschwelle, die in jedem von uns vorhanden ist.
    Gedanken sind ja immer noch frei. Und auch nur DIESE Leute melden sich freiwillig, zu solchen Therapien. Hilfreich sicher, da man seine Gefühle auch mal ausdrücken kann.

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Nein, ich spiele sehr wohl die Hirnforschung an..also das genaue Untersuchen der Gehirne von Soziopathen/Verbrechern etc..es werden Vergleiche angestellt, wo Unterschiede zu sehen SIND, zu "normalen" Hirnen..was immer das heißen soll.
    Es soll herausgefunden werden, ob KRiminalität im weitesten Sinne auch "angeboren" ist. Was immer die mit den Erkenntnissen dann auch anfangen wollen.


    Das also ist des Pudels Kern ...


    Was wäre denn das für eine "schöne neue Welt, die solche Bürger trägt", wenn man schon pränatal das Verbrechergen erkennen und zum Schutze der Allgemeinheit eine Abtreibung gefährdeter Embryonen veranlassen könnte.
    Als ob man dabei stehenbliebe; sofort kämen die krebsgefährdeten, die infarktgefährdeten, die suchtgefährdeten, die faulheitsgefährdeten ...
    Am Ende bliebe der von Versicherungsgesellschaften und Sicherheitspolitik designte "sichere Mensch".


    Jedenfalls weder du noch ich, Alexx, denn auch dein schnoddriges Mundwerk würde als Sicherheitsrisiko für die Allgemeinheit eingestuft werden. :grin

  • Iris..ich hab ja mit keiner Silbe angedeutet, dass ich diese Forschungen für gut oder sinnvoll halte.



    Und wenn ich für mein schnoddriges Mundwerk verbrannt werde...dann brennst du mit...denn fürnehm ausgedrückt aber trotzdem frech, zählt auch :lache

  • Zitat

    Und wenn ich für mein schnoddriges Mundwerk verbrannt werde...dann brennst du mit...denn fürnehm ausgedrückt aber trotzdem frech, zählt auch


    Bitte keine Eulenverbrennungen! :wow

    Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.


    Mahatma Gandhi, indischer Freiheitskämpfer

  • Tom


    Das Thema ging so gar durch den hiesigen Blätterwald. ;-)
    Ich finde es einen guten Anfang. Aber wie Alex schon sagt, es gehen da eh nur die hin, die auch so nicht so skrupellos sind, sondern eher hilflos.


    Das an diesem Thema auch gehirntechnisch getestet wird zeigt doch auch irgendwie die Hilflosigkeit. Die Suche nach irgendwas, was helfen könnte, und wenns aus Frankensteins Werkstatt sei.

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Hallo, Heaven.


    Nicht jeder Mensch (Mann), der pädophile Neigungen hat, ist notwendigerweise ein Verbrecher bzw. Gewalttäter. Der umgekehrte Fall wird der Wahrheit näherkommen. Auch Menschen mit "normaler" sexueller Ausrichtung (was ja inzwischen ein ziemlich weitgefaßter Begriff ist, da die Medien fast alle sexuellen Spielarten mithin den Ritterschlag des "Kultigen" erteilt haben) werden nicht notwendigerweise zum Gewalttäter, wenn ihnen kein Sexualpartner zur Verfügung steht. Nur eine kleine Minderheit nimmt sich "ihr Recht" mit Gewalt.
    Und genau darum und nur darum geht es - Menschen, die sich andere Menschen gewaltsam (was prinzipiell immer gilt, wenn Kinder, Jugendliche und Schutzbefohlene betroffen sind) gefügig machen. Das Lustempfinden an und für sich ist nicht strafbar. In die Köpfe kann man nicht hineinsehen, und ich will auch überhaupt nicht wissen, was für seltsame Sachen so manch ein Mensch als anregend empfindet.


    Das Lustempfinden ist sehr schwer zu steuern, eigentlich überhaupt nicht. Ich glaube nicht, daß man jemandem seine sexuellen Neigungen "austreiben" kann, und ich halte es auch nicht für erforderlich, weil die Menge der dann zu therapierenden Menschen viel zu groß wäre. Es geht um die Kontrolle, das Erkennen der sozialen, kulturellen, zivilisatorischen Grenzen - und ihre Einhaltung. Da dieser Prozeß parallel zum Einsetzen von Lust stattfinden muß, geht es hier um eine äußerst diffizile Situation. Ich denke, jeder von uns hat schon mindestens einmal erlebt, wie sich Vorsätze und Versprechungen (auch sich selbst gegenüber) in nichts auflösten, als Lust einsetzte, wie egal das Danach plötzlich wurde. Ich will damit wirklich nichts verniedlichen (das ist ohnehin sehr dünnes Eis, diese ganze Diskussion), sondern lediglich verdeutlichen, daß nicht alle dieser Männer brutale, verkommene Schweine sein müssen. Sondern Menschen, die möglicherweise auch sehr darunter leiden, so zu empfinden und nichts dagegen tun zu können.