ZitatAn solchen Fragen kann man deutlich erkennen, wie Diktatoren an die Macht kommen: indem man Angst schürt und an das Sicherheitsbedürfnis der Leute appelliert.
Würde ich generell unterschreiben. Natürlich darf man den geäußerten Ängsten nicht aberkennen, daß sie nicht ausschließlich der medialen Manipulation entsprungen sind. Ängste und Emotionen sind ja auch prinzipiell okay, nur sollte man sich eine gewisse Entscheidungsfähigkeit darüber hinaus bewahren.
Es geht nicht um eine Verniedlichung oder um ein Schönerreden des Themas. Das Opfer einer Sexualstraftat zu werden gehört sicher zu den schlimmsten Erlebnissen, denen man ausgesetzt werden kann. Aber das darf nicht zur Folge haben, selbst zum Täter zu werden. Die Gewaltenteilung unserer Rechtsordnung und das Gewaltmonopol des Staates haben ihre Gründe und ihre Berechtigung. Das Andenprangerstellen bestrafter Täter konterkarierte viele Prinzipien unserer Solidargemeinschaft. Und es öffnete einer Emotionalisierung der Diskussion Tür und Tor. Es ist viel wichtiger, vorzubeugen, aufzuklären und Fehlentwicklungen zu vermeiden. Mit einem lebenslangen Spießrutenlauf für ehemalige Täter ist niemandem geholfen. In other words: Unfaßbarer Schwachsinn, was in den Staaten praktiziert wird. Unfaßbar, aber irgendwie konsequent.