Kleidung - Ausdruck der Persönlichkeit?

  • Meine Großmutter Margarete, die inzwischen 84 Jahre zählt, trägt noch immer Levis-Jeans. Allerdings nicht die blauen, sondern welche im gedeckten Beige. Dazu IMMER farblosen Nagellack an den Händen.
    Die Sachen stehen ihr gut und lassen sie möglicherweise auch etwas jünger erscheinen. Meine Großmutter hat allerdings noch nie verschämt-kokett damit geprahlt, dass irgendwer dachte, sie sei erst 79 Jahre.


    Mit meinen 41 Jahren möchte ich mich allerdings nicht mehr kleiden wie eine 20-Jährige. Bauchfreie Tops mit der Aufschrift "I`m a sexy girl" wären wahrscheinlich schlimmer als rosa Plüschtrainingsanzüge. Ebenfalls Nagellack in Neonfarben oder pinke Haare.


    Trotzdem gibt es im Thorn-Clan bestimmte Kleidungsstücke, die untereinander ausgetauscht werden. Der Mäkel borgt sich manchmal Pullover oder Kleider von mir, ich borge von Oma das Kaschmir-Twinset und Oma braucht manchmal die lange Strickjacke von mir. Der Mäkel hat zu Beginn seiner "Werktätigkeit" sogar mal in Omas KLeiderschrank geguckt, ob da nicht noch eine einfache weiße Bluse rumhängt, die er gut gebrauchen könnte.


    Das alles hat aber nichts mit der Persönlichkeit zu tun. Oder vielleicht doch. Meine Großmutter möchte für die Frau gehalten werden, die sie ist. Gepflegt sein ist ihr sehr, sehr wichtig, dazu kommt eine Vorliebe für schlichte Eleganz, die auch ihrem Wesen entspricht, aber nicht unbedingt den gängigen Modetrends.


    Lange Vorrede, kurze Frage: Was möchtet ihr mit eurer KLeidung ausdrücken? Was soll sie auf den ersten Blick über eure Persönlichkeit aussagen? Was steht auf eurer stofflichen Visitenkarte?

  • Ich glaube, ich spüre eine gewisse Wesensnähe zu deiner Großmutter. Und brüllendem Neongelb würde ich ohne zu zögern den Plüschanzug vorziehen, sogar in pink. :lache


    Bei mir ist es eine Mischung aus schlichter Eleganz und sportlich legerem Freizeitlook. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob und wieviel das über meine Persönlichkeit aussagt außer dass ich ziemlich viel Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild lege. Jedenfalls habe ich nicht das Gefühl, dass ich mich hinter meiner Kleidung verstecke.

  • Für mich ist Kleidung auch nur ein Ausdruck der Befindlichkeit. Und weil die unterschiedlich ist, gibt es in meinem Schrank fast alles vom kleinen Schwarzen (was aber selten in Gebrauch ist ;-) )bis zu richtig ollen lässigen Jeans. Nur bauchfrei und Miniröcke sind nicht dabei. :grin
    In manchen Kleidungstücken findet man mich sehr fraulich/damenhaft, manche Klamotten habe ich schon bei meinen Schülern wiedergefunden.
    Allerdings auch nix in Neon oder so. :yikes Dafür fühle ich mich dann doch schon zu alt. :grin


    Ich trage grundsätzlich auch Kleidung, die mir in dem Moment selbst gefällt und da ist es mir mitunter auch recht schnurz ob ich nun over- oder underdressed bin. ;-) Ich hasse es etwas zu tragen was mir nicht gefällt, aber dem Rahmen angepasst sein muss. Mit der Zeit komme ich mir da immer kostümiert vor.


    Modisch sind für mich generell nur Kleidungsstücke die mir auch gefallen. Auch wenn jeder mit dem neuesten Teil mithält oder sogar schick drin aussieht, heißt das noch lange nicht, dass ich sowas tragen würde.

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Hallo, Ines, :wave


    ich persönlich wünsche mir, dass meine Kleidung zu mir passt. Aus diesem Grund habe ich dieses Jahr ein hübsches Oberteil verschenkt, dass ich einfach nicht tragen konnte, weil ich mir darin fremd vorkam. Was genau das ist, "was zu mir passt", kann ich nicht erklären. Ich muss in den Spiegel sehen und denken "Das bist du".


    Außerdem habe ich eine Schwäche ( nur leider nicht den Geldbeutel >_>) für ausgefallene Kleidungsstücke, weshalb ich mir nur selten etwas Neues kaufe, weil ich die meisten Stücke sehr langweilig finde.


    Ich würde es toll finden, wenn ich mir nach meinen Entwürfen Kleidung schneidern lassen könnte, die Ideen dafür sind in meinem Kopf ( und bald im Ansatz auf Papier >_> )




    JASS :keks

  • Hm...


    ich bin da sehr vielseitig und meist will ich meine Stimmung mit meiner Kleidung unterstreichen.


    Heute z.B. gings mir megamies wegen Zahnweh und co, also bin ich den ganzen Tag in einer alten Shorts von Tarzan und einem schmuddeligen Top herumgelaufen...


    Gestern im Dienst war mir nach ein bißchen was sportlichem, also Turnschuhe (von Puma bin ein Markentierchen) Jeans (von Miss sixty) und ein Poloshirt (von Esprit) Das entspricht dem was von mir erwartet wird, seriöses Auftreten und entspricht gleichzeitig meiner Persönlichkeit am Besten.


    Allerdings wenn ich so drüber nachdenke gibt es schon eine Linie, die sich durch meinen Kompletten Kleiderfundus zieht.
    Kurz zu beschreiben als: ICH-FINDS-GUT-WAS-IHR-DENKT-IST-MIR-LATTE. :lache

  • Nun ist Kleidung nicht nur Ausdruck der Persönlichkeit, sondern kann durchaus auch Ausdruck der sozialen Stellung sein. Mag schon sein, dass sich manch einer gerne anders kleiden würde, wenn die dazu notwendigen Kröten vorhanden wären.


    Ja,ja, man kann auch mit einfachen Mitteln usw. , aber ein Hartz IV-ler z.B. hat eben nur noch sehr begrenzte Möglichkeiten, seiner Persönlichkeitn via Kleidung Ausdruck zu verleihen.

  • Hallo, BJ.


    Zitat

    ICH-FINDS-GUT-WAS-IHR-DENKT-IST-MIR-LATTE.


    Mit Verlaub, das nehme ich Dir nicht ab. Ich würde es fast niemandem abnehmen. Be-Kleidung ist immer auch Ver-Kleidung, ein Bestandteil der vielschichten Larve, mit der wir uns ausstatten, und die außerdem aus bewußter Körpersprache, der Entwicklung des eigenen Körpers (Spocht usw.), Frisur, Kosmetik und einigen anderen Elementen besteht. Wir erzeugen von uns ein Bild, das dezidierte Aussagen enthält. Auch das bewußte "es ist mir egal, was Ihr von mir denkt" ist eine solche Aussage - mit einer Vielzahl von Implikationen (so sie denn stimmt und nicht nur vorgegeben ist). Menschen befinden sich in einer permanenten Konkurrenzsituation, die beim Werben um potentielle Partner anfängt und bei der Positionierung in sozialen Gruppen endet. Kleidung ist da immer ein Bestandteil, wie gesagt. Und deshalb ist bei (fast) jedem Menschen in irgendeiner Hinsicht bedeutungsvoll, welche Sprache seine Kleidung spricht.

  • Ergänzung: Nicht zuletzt deshalb (siehe mein voriges Posting) gibt es z.B. zwei besondere Formen um Umgang mit Bekleidung, nämlich einerseits Uniformen (= sinngemäß "Ein-Formen", alle haben die gleiche Form), die eine Gleichstellung/-schaltung/-behandlung der Uniformierten zum Ausdruck bringen bzw. bewirken sollen. Und andererseits Trends bzw. Gruppen, die sich bestimmte Bekleidungsvorschriften auferlegen, z.B. Jugendrichtungen wie Punks und - damals - Popper, aber auch viele andere wie Biker, Skinheads usw. Die Botschaft ist die der Gruppenzugehörigkeit. Kleidung ist eine Form von Kommunikation.

  • @Doc: Ja, würde ich schon sagen. Es mag extreme Ausnahmen geben. Aber auch das "ich beschäftige mich bewußt nicht mit meiner Kleidung" ist eine Aussage, die sich in der dann ja doch irgendwie ausgewählten Kleidung niederschlägt. Das ist unvermeidlich, würde ich behaupten.

  • Seitdem ich Teenager bin, hat sich mein Kleidungsstil nicht verändert...Jeans/T-shirt/Pulli...nur ein paar verschiedene Jacken hab ich
    Und immer mal einen "guten Anzug" für besondere Anlässe mit Kleiderordnung...


    So was sagt das jetzt über mich aus? ...nix

  • Also:
    Ob ein Kleidungsstück von Dior oder von Aldi ist, ist mir megawurscht. Hauptsache, es sieht gut aus und die Qualität passt. Auf Marken lege ich keinen Wert.


    Früher -
    hatte ich einen Job, in dem ich antanzen konnte, wie ich wollte. Also kam ich (wie alle anderen auch) in Jeans und Sweatshirt. Dafür brezelte ich mich privat auf. :-)


    Heute -
    muß ich mich beruflich doch ein wenig anders kleiden (keine Jeans). Also gehe ich halt "adretter" (was für ein Wort :-)) zur Arbeit und hülle mich privat in meine Lieblingsjeans.


    Ansonsten kleide ich mich aber sowohl beruflich als auch privat meist dem Anlaß angemessen. Manche Termine verlangen halt eher mal nach dem kleinen Schwarzen, dem Businessanzug etc.


    Ich muß zugeben, daß ich aus Bequemlichkeit aber leider viel zu oft zu schwarz greife. Da passt einfach alles zu allem. Ein unschlagbarer Vorteil, wenn man morgens um halb sieben noch im Halbschlaf vor dem Kleiderschrank steht.


    Wenn ich aber Zeit und Muße habe, greife ich lieber zu Farbe.


    Was Farbe und Schnitt angeht, greife ich unbeirrt zu dem was mir steht und nicht zu dem, was gerade IN ist. Was soll ich mit bauchfreien Tops, wenn mein Bauch nun mal nicht danach ist? Was soll ich mit dem arschkurzen Miniröckchen, wenn mir sowas nun mal nicht steht? Warum sollte ich zu Pastellfarben greifen, wenn ich damit aussehe, wie frisch gestorben?


    Aber im Laufe der Zeit finden die meisten ihren eigenen Stil, wobei gelegentliche kleine Stilbrüche durchaus erlaubt sind und Langeweile abhalten. ;-)


    Aber letztendlich ist Kleidung doch nur eine Hülle für mein Ich und nicht ich selbst. Oder?

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Zitat

    Original von Batcat"adretter" (was für ein Wort :-)) gestorben?


    Adrett......adrett angezogen sind:
    Kaltmamsells
    Krankenschwestern
    Bedienungen
    Hausfrauen mit weißem Schürzenkittel
    Ariels Klementine


    alles was gestärkt werden muß, um es tragen zu können bedeutet für mch adrett, jetzt muß ich doch mal nachschauen was es wortwörtlich bedeutet :wow

  • Zitat

    Original von Alexx61
    alles was gestärkt werden muß, um es tragen zu können bedeutet für mch adrett,


    *zustimm*
    mit anderen Worten: was unbequem ist und nie richtig gemütlich sitzt! :lache

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Ja, das trifft auf meine Arbeitsklamotten schon zu. *grins*


    Mit der Verwendung von "adrett" meinte ich aber schlicht und einfach, daß ich mich in der Arbeit manchmal anders kleiden muß als ich es privat tun würde. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Eine Uniform eben, im weitesten Sinne. Du wirst zum Bestandteil des Firmenimages. Eigentlich empfinde ich das als anachronistisch (wir haben keinen Dresscode in meiner Firma), da "adrettes Aussehen" u.U. Seriösität vortäuschen kann - oder soll. Damit wird das Qualitätsbewußtsein für die Produkte und Dienstleistungen zu Teilen ausgehebelt - eben weil die Menschen (auch unbewußt) auf die Maskierung hereinfallen. Allerdings würde ich auch etwas dagegen sagen, wenn meine Mitarbeiter allzu salopp unterwegs wären, denn ein gepflegtes Äußeres ist auch Ausdruck des Respekts den Menschen gegenüber, mit denen man zu tun hat.


  • ER nun wieder :lache :lache :lache