'Das Dünencafe' - Seiten 393 - Ende

  • So, ich habe das Buch gestern noch zu Ende gelesen.

    Adam ist ja wirklich besessen von seinem Damm. Ich habe eh nie verstanden, warum er eine fotografische Dokumentierung immer so abgelehnt hat. Das führt natürlich dazu, dass man glaubt er habe etwas zu verbergen.

    Und scheinbar ist er auch der Meinung, dass Moiken irgendwie sein Eigentum ist und mit allem was er macht auch mitziehen muss.

    Ich fand es unmöglich, dass er Moiken die Hochzeit verdorben hat und ihr dann auch noch vorwirft, dass sie nicht mit über den Damm gelaufen ist. Im Prinzip fordert er von ihr Verständnis ein, dass er für sie in keinster Weise zeigt.

    Ob er nun an dem Tod von Bernhard schuld ist, mag ich nicht zu beurteilen. Er wollte ihn ja nach Hause schicken oder zumindestens zu Arzt, aber Bernhard musste ja wieder einen auf starken Mann machen. Wobei er vermutlich auf dem Weg zum Arzt zusammengebrochen wäre, er war ja noch nicht weit weg von Adams Hütte, als er gestorben ist.

    Wobei die Umstände unter denen die Arbeiter gearbeitet haben, ja wirklich nicht gesundheitsförderlich waren.


    Aber selbst heute meinen manche ja noch sterbenskrank ins Büro rennen zu müssen, weil sie meinen, dass es schon noch geht. Herzinfakte und Burnout sind da ja auch die Folge.


    Emma, Henriette und sogar Boy verennen sich derartig in die Erkenntnis, dass Adam an Bernhards schuld sind, dass sie sogar Selbstjustiz begehen... Das Attentat am Ende galt ja wohl wirklich Adam. Ich bin ja mal gespannt, welche Lösung sich Sina da ausdenkt. Möglich ist ja vieles :-) Wobei ich Moiken und Boy eigentlich noch ein spätes Happy End wünschen würde. Wobei das echt nicht einfach sein dürfte.


    Schön, dass Greta noch den Weg nach Sylt gefunden hat. Vielleicht klappt es mit ihr als Köchin besser als mit der jetzigen. Und das wäre auch noch ein Konfliktpotenzial, vom Alter her würde sie ja vielleicht auch gut zu Mathis passen.

    Mir hat das Buch echt gut gefallen, auch wenn ich manchmal echt genervt war, besonders von Emma.

    Rezi kommt die Tage noch

  • Das ist ja mal ein gemeiner Cliffhanger, liebe Sina.


    Adam ist schwierig zu bewerten. Eigentlich ein für die Zeit nicht untypischer Mann, oder? Und wenn man die Leitung eines solchen Jahrhundertprojektes übertragen bekommt, mit Aufmerksamkeit von ganz oben, dann ist das schon was anderes, als ein normaler Brotjob in einer Firma. Natürlich sind die Arbeitsbedingungen katastrophal - aber wie sind sie im Vergleich zu den Bedingungen an anderen Arbeitsstätten der damaligen Zeit zu bewerten? Arbeitssicherheit und Arbeitnehmerrechte hatten damals noch keinen wirklich hohen Stellenwert. Die Geschichten, die meine Oma mir aus der Zuckerfabrik in dem Ort, an dem sie aufgewachsen ist, erzählt hat, waren ähnlich haarsträubend, ähnliches gilt für den Bergbau.


    Natürlich behandelt er Moiken nach unsern heutigen Maßstäben nicht gut, gerade die Aktion mit der Hochzeit fand ich hochgradig daneben. Positiv würde ich ihm allerdings anrechnen, dass er Frieda zu akzeptieren scheint - Patchwork ist ja heute noch häufig schwierig.


    Die Schuld an Bernhards Tod würde ich ihm nicht direkt geben, er hat versucht, ihn zum Arzt zu schicken, allerdings hat Bernhard den harten Kerl gegeben - mit bösen Folgen. Aber auch das darf man nicht mit heutigen Gegebenheiten vergleichen - so Annehmlichkeiten wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall waren damals noch nicht wirklich Usus.


    Gut, dass Emma sich endlich eingesteht, dass sie auf Frauen steht - ich hatte schon drauf gewartet. Ansonsten ist sie spätestens ab dem Telegramm die Figur in diesem Buch, der mich am meisten aufregt.


    Über Gretas Auftauchen auf Sylt habe ich mich auch gefreut.


    Ich bin gespannt auf das nächste Buch, Sina.

  • Ich habe das Buch nun auch beendet.


    Adam würde ich keinesfalls die alleinige Schuld an Bernhards Tod geben. Immerhin hat er ja wenigstens versucht diesen zum Arzt zu schicken.


    Moiken - 3 Ehen und keine war/ist so richtig glücklich.

    Also, falls sie je noch mit Boy zusammen kommen sollte hoffe ich, dass die beiden nicht heiraten. ;-)


    Das Attentat - hmmm, da weiß ich jetzt auch nicht, was ich dazu sagen soll.

    Ich gehe aber davon aus, dass Adam überleben wird.

    Wie sich das auf das Verhältnis von Moiken zu Boy und Emma auswirken wird bleibt abzuwarten.


    Danke für die Erklärungen am Schluss und für das Rezept, Sina.:)

    Hört sich ziemlich aufwändig an.

    Aber sicher lecker.

    Gibt es das tatsächlich oder wurde es für das Buch erfunden?

  • Danke für die Erklärungen am Schluss und für das Rezept, Sina.:)

    Hört sich ziemlich aufwändig an.

    Aber sicher lecker.

    Gibt es das tatsächlich oder wurde es für das Buch erfunden?

    Das Rezept habe ich eigens für das Buch erfunden und in Abstimmung mit der Besitzerin des Café Wien auf Sylt für tauglich erklären lassen :) Ja, es ist wirklich sehr aufwändig und ich gebe zu, beim ersten Versuch hat es optisch nicht so ganz geklappt - war aber trotzdem lecker.

  • Greta soll sich eine Zukunft auf Sylt aufbauen können. Und Frieda trotz der schweren Zeiten die kommen werden, ihr Glück finden. Wie Matthis da reinpasst bin ich mir noch unschlüssig....


    Und vielleicht ein halbwegs rundes Ende für Moiken und Boy.

    An den geschichtlichen Geschehnissen wird man ja nur wenig drehen können. Das sind ja wirklich fiese Zeiten. Es wäre schön, da mehr über Sylt zu erfahren.

  • Wann soll denn Band 3 spielen?

    Hoffentlich bevor Moiken und Boy im Rentenalter sind. ;-)


    Ja, ich könnte mir vorstellen, dass Greta eine weitere Rolle spielen wird.


    Da ich ja ein echter Fan von Happy Ends bin wünsche ich mir, dass Moiken und Boy eine gemeinsame Zukunft mit einem guten Verhältnis zu Emma haben dürfen - bei Frieda habe ich da eigentlich keine Bedenken, sie müsste sich schon sehr ändern um hier Probleme auszulösen. Aber dir würde da sicher was einfallen, Sina. ;-)

    Ich finde, wenn 2 Menschen über einen so langen Zeitraum leiden haben sie ein Recht auf etwas Glück.:)

    Zumindest in einem Roman.;)


    Adam würde mir im 3. Teil nicht fehlen........ ;-)

  • Okay, ich hoffe, du hast nicht erwartet, dass wir da ein einhelliges Urteil fällen.


    Mir würde Adam sehr fehlen, ich finde ihn schon eine der interessanten Figuren der Reihe und würde gerne wissen, was das Attentat aus ihm macht und wie er sich nach Abschluss seines Projektes weiterentwickelt. Außerdem würde ich mich über eine Art Friedensschluss mit Moiken freuen - da hat er sich ziemlich verrannt. Natürlich würde das ein Happy End mit Boy quasi unmöglich machen, Scheidung war ja in den 1920ern noch wirklich schwierig.


    Außerdem würde ich gerne mehr von Frieda sehen - mir gefiel ganz gut, dass sie im Laufe des Buches immer eigenständiger und damit auch rebellischer wurde, sich aber in eine eigene Richtung entwickelte und nicht Emma 2.0 wurde. Ich hoffe, die Entwicklung geht weiter und Frieda wird zu einer interessanten jungen Frau.


    Greta wäre mir auch wichtig, aber ich gehe davon aus, Sina hätte sie nicht eingeführt, um sie dann in Band 3 wieder zu vergessen.

  • Vielen Dank für eure spannenden Kommentare, liebe streifi , Rosenstolz und Ellemir .


    Ich erwarte ganz und gar nicht, dass ihr euch einig seid, wie es in Band 3 weitergehen soll. :) Im Gegenteil, eure unterschiedlichen Sichtweisen sind das, was auch meinen Blick erweitert.


    Rosenstolz Band 3 beginnt 1931 und erstreckt sich bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs - so viel kann ich verraten.


    Grete ist auch für mich eine sehr spannende Figur - und übrigens eine von jenen Figuren, die sich ins Buch geschlichen haben. So wie Matthis als Zeitungsjunge in Band 1 auftauchte und Emma eigentlich nur eine Zeitung verkaufen sollte (den Job hat er von mir bekommen, mehr nicht :)). Doch dann hatte ich so Mitleid mit ihm, dass ich dachte, okay, du bekommst noch einen heißen Kakao von Emma. Tja, und dann ist er geblieben und ich mag ihn sehr :)


    So erging es mir auch mit Grete. Sie sollte Moiken eigentlich nur den richtigen Weg sagen. Aber dann hatte ich Mitleid mit ihr und ihren Kindern. Also hat Moiken ihr Geld gegeben und ihr Arbeit auf Sylt angeboten. Dafür war Grete aber zu dem Zeitpunkt noch nicht bereit, was ich sehr schade fand. Bei den Dammbau-Feierlichkeiten war ist genauso überrascht wie Moiken, dass Grete dort plötzlich stand. Ihr seht, es ist also nicht immer alles geplant. Auch meine Figuren überaschen mich. Ich habe mich jedenfalls genauso gefreut wie Moiken, dass Grete in der Strandvilla bleiben will - und das wird sie auch :)

  • Bei Grete sind wir uns wohl alle einig - sie muß bleiben.


    Wie war das eigentlich, ist Moiken Jüdin oder nicht?

    Das würde ja eine entscheidende Rolle spielen. Falls ja, könnte Grete sozsuagen das Hotel "übernehmen", bevor eine Enteignung stattfindet und Moiken und Frieda nach dem Krieg zurückgeben.

    Die beiden, bzw die Familie müßte ja dann auch eine Art Versteck finden - das stell ich mir aber schwer vor auf Sylt. Da kennt ja sozusagen jeder Jeden und man braucht nur einen Nazi Denunzianten...


    Ok, ich hör schon auf, aber ich les halt so viel über diese spezielle Zeit und kann davon nicht genug bekommen :grin



    Frieda möchte ich auch sehr gern sehr viel wiedersehen. Die Lütte hatte es mir ja schon als Baby angtan :grin

    und da ich Standesdünkel eh nicht mag, würde ich ihr mit Mathis eine gmeinsame Zukunft gönnen.

    Der Gute kann sich ja meinetwegen noch auszeichnen und evtl. mit Grete das Hotel während der schlimmen Jahren am laufen halten...


    Aber auch Emma interessiert mich weiterhin sehr, besonders, ob Mutter & Tochter es endlich hinbekommen, eine Art Frieden zu finden.

    Ich kann mir vorstellen, je älter Emma wird, desto ruhiger, gelassener könnte sie werden.

    Moiken könnte versuchen, sich mehr in ihre Tochter hineinzuversetzen.


    Vielleicht schafft es Boy auch, seine Scheu endlich abzulegen und um Moiken zu kämpfen, anstatt sie anderen zu überlassen.

    Und - reden sollen die beiden miteinander - reden, reden, reden. Meinetwegen zusammen auf einem Boot abgetrieben, bei dem die Ruder rausgeplumpst sind oder so etwas :grin - halt so, daß sie nicht wieder irgendetwas vorschieben können, warum sie keine Zeit zum reden haben. Wenn sie irgendwo gemeinsam ungestört sind, wo sie erst mal nicht weg kommen, dann schaffen sie es vielleicht)

  • Ich bin schon seit vorgestern mit dem Buch durch.


    Das wir uns von Bernhard verabschieden mussten hat mir ein wenig zugesetzt, darauf war ich irgendwie nicht vorbereitet.


    Das Ende war schon gemein, aber so freue ich mich auf Teil 3. Meine Rezension folgt dann im Mai (Blogplanung) ;-)


    Frieda und Grete müssen auf jeden Fall dabei sein. Moiken und Boy natürlich auch. Adam brauche ich auch nicht, aber sehr wahrscheinlich ist er dabei.

    Mathis Weg würde ich auch gerne weiterbegleiten. Emma, die Nervensäge, wird natürlich auch keine Ruhe geben (bitte nicht böse sein, aber ich empfinde sie als Nervensäge).

  • Bis zur letzten Zeile habe ich das Buch genossen. Mich hat der Bau des Hindenburgdamms und die Zeit sehr interessiert. Die verschiedenen Personen machten die Zeitgeschichte erlebbar. Die Fortsetzung werde ich gern lesen . Bei Adam würde mich interessieren, warum er Moiken überhaupt heiraten wollte, da er ja überhaupt nicht bereit war, eine Ehe zu führen. Und außerdem, wer war der Attentäter?

  • Lieben Dank für deinen abschließenden Kommentar zum Buch, über den ich mich sehr freue :-)


    Hast du denn eine Idee, weshalb Adam Moiken geheiratet hat, obwohl er sich (ursprünglich) nicht bereit fühlte?


    Und wer könnte der Attentäter gewesen sein?


    Die anderen Eulen sind natürlich auch dazu eingeladen, hier noch ihre Meinung zu schreiben.

  • hm, vielleicht hatte er das Gefühl dass Moiken seine Leidenschaft für den Damm nachvollziehen kann, sie hat ja auch eine Leidenschaft für ihr Cafe.

    Ich hatte den Eindruck, dass Adam manisch-depressiv ist. Vielleicht auch durch den Krieg ausgelöst. Seine Verlobte kannte ihn ja aus der Zeit vor dem Krieg, als er noch anders war. Und Moiken kannte eigentlich nur den Adam nach dem Krieg, vielleicht dachte er, dass sie ihn eher so nimmt wie er halt ist. Aber seine Obsession ist halt schon heftig, ich kann Moiken verstehen, dass ihr das zuviel wird. Die Hochzeit am Damm, ohne ihre Gäste und mit einem Spaziergang zum Festland statt großer Feier, das wäre auch mir zuviel gewesen.

    Jeder braucht seine Leidenschaften, aber am Ende muss doch der Partner auch nicht alles mitmachen

  • Ich denke, Adam hat Moiken "falsch eingeschätzt". Er dachte wahrscheinlich, dass sie viel mehr hinter dem Dammprojekt stehen würde.

    Psychische Probleme hatte er auf jeden Fall, der Krieg hat da sicher manches ausgelöst.


    Mir stellt sich aber eher die Frage weshalb Moiken ihn geheiratet hat.;):/ Eine Liebesheirat war es von ihrer Seite aus sicher nicht.

    Eher eine Vernunftehe.