'Eines Menschen Flügel' - Seiten 0001 - 0199

  • Ich habe ja wirklich es ja wirklich versucht, aber meine Erwartungen an das Buch sind doch ziemlich hoch. Und so was ist immer gefährlich bei mir. Aber bis jetzt bin ich richtig glücklich. Weil die Geschichte mich so fasziniert.


    Den Erzählstil habe ich noch bei keinem anderen gelesen. Das jeder Abschnitt einen anderen Hauptdarsteller hat der die Geschichte weiterträgt. Das kenne ich aus den Haarteppichknüpfern. Wobei es dabei noch auf die Spitze getrieben wurde, denn die vorhergehenden zentralen Figuren kamen ja allesamt gar nicht mehr vor. Hier ist es ja so, dass man durchaus viele wiedertrifft und so ein kontinuierlicher Strang - auch an Personal - mitgeführt wird.


    Klasse finde ich außerdem den Ton, den Eschbach gewählt hat. Es liest sich wie eine Parabel, ja fast wie ein Märchen.


    Owen - Er ist derjenige, der alles ins Rollen bringt mit seinem Flug über die Wolken. Obwohl die Geschichte ja sehr langsam und relativ unspektakulär erzählt ist - wenn man mal von dem ersten Auftauchen des Margor im nächsten Kapitel absieht - hat sie mich schnell gepackt. MIr gefällt diese einfache Struktur. Das Leben der Menschen ist sehr einfach und naturverbunden. Es gibt scheinbar auch wenig Streit, Neid oder überhaupt Verbrechen. Ein bisschen wie ein kleines Paradies. Es drängt sich natürlich auch der Vergleich mit Ikarus auf. Aber Owen gelingt das schier Unmögliche. Aber er hält es geheim. Irgendwie haben die Ahnen in ihren Büchern strenge Regeln erlassen. Das merkt man natürlich erst nach und nach. Und kurz wird von einer geheimen Bruderschaft gesprochen - aber niemand weiß etwas Genaues. Ich könnte mir vorstellen, dass der Kräutermann uns mehr erzählen könnte.


    Oris - Ich hatte schon befürchtet, er könnte gar nicht fliegen, aber das gibt sich ja dank seiner kleinen Schwester und statt dessen erfährt er, dass er eine hochinteressante Fähigkeit besitzt - nämlich den Morgor zu spüren. Spannend sind die Nestlosen und allen voran Jagashwili. Auch die wissen mehr, als die einfachen Nestbewohner. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Oris irgendwann mit ihnen zieht.

    Sehr putzig fand ich immer, wie von den Babys erzählt wird. Die Eihaut bei der Geburt, dass man sie festbinden muss, damit sie nicht wegschwirren, die kleinen Flügelchen. :love: Ich hatte ja befürchtet, dass ich das mit den Flügeln albern finden würde, aber weitgefehlt. Auch die Unterschiedlichkeit ist toll. (Hat jemand von Euch die Reihe von Sara Douglass mal gelesen. Da gibt es auch menschliche Wesen mit Flügeln.)

    Ich hoffe auch, dass die aufmerksamen Flieger noch eine größere Rolle spielen. Solche Jugendlichen-Gruppen mag ich sehr in Büchern. Stückchenweise erfährt man von den Ahnen, die von der Erde kamen, die Flügel in die Gene ihrer Kinder einbauten und die Bücher schrieben. Dass es gar keine Technik mehr von ihnen gibt, ist gewollt. Es ist sogar verboten. :/ Deshalb sind Menschen wie Owen und sein Flug gefährlich.


    Albul - so kurz der Abschnitt ist, er ist sehr erhellend. Owen ist in Gefahr,jetzt, wo er allen erzählt, was ihm gelungen ist. Wo verbirgt sich die Bruderschaft? Wie viele sind es? Wie groß ist ihre Macht?


    Anaris - die kleine kluge Schwester. Sie und Oris sind mir schon ans Herz gewachsen. Werden sie herausfinden, wer hier die Hetzkampagne gestartet hat? Ich finde, die Geschichte hat so eine Sogwirkung, dass ich mich auf jedes neue Kapitel und jede neue Sichtweise total freue.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich mochte besonders die an die besondere Lebenssituation angepassten Idiome und Sprichwörter der Menschen dieser Welt und die Besonderheiten im Alltag, die sich aus der Tatsache ergeben, dass die normale Fortbewegungsart Fliegen ist.


    Wie kommt ihr so mit den Namen zurecht? Mir hat das Konzept relativ gut gefallen, auch wenn es ungewohnt ist, dass man nur den Rufnamen hat, aus dem aber die Stammeszugehörigkeit und in einigen Fällen sogar die Eltern ablesen kann.

  • Das mit den Namen finde ich Klasse. Überhaupt es ist alles so reduziert und dennoch so gehaltvoll. Wisst ihr, was ich meine? Die Geschichte erscheint total einfach und unspektakulär aber ich finde, sie entwickelt sich Stück für Stück wunderbar vielschichtig.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ja, ich weiß was Du meinst! Die an Märchenerzählungen erinnernde Einfachheit gefällt mir auch sehr. Diese Fantasy-Welt entfaltelt sich angenehm langsam und wird nachvollziehbar immer größer.

    Das mit den Namen und Zugehörigkeiten finde ich auch gut gelöst. Man weiß gleich, woher jemand kommt.


    Ein wenig schwierig finde ich die Vorstellung, dass nur von einem anderen Stamm geheiratet werden darf und die Anzahl der Kinder beschränkt wird. Noch ist nicht erklärt, wie vermieden wird, dass sich Jugendliche im eigenen Stamm ineinander verlieben oder wie die Geburtenregelung genau funktioniert.


    Ich habe diesen Abschnitt noch nicht ganz durch (bin vor Albul) aber ich denke, dass nach der Eröffnung von Owen bei der Trauerrede ein entscheidendes Kapitel abgeschlossen ist.


    Sehr gefreut habe ich mich gleich am Anfang über die aussagekräftige Landkarte und dass sie so praktisch im Umschlag platziert ist. Ich mag es, immer wieder dort nachzuschauen, wo die Orte sind und die verschiedenen Stämme leben. Ich hätte gern noch detailiertere Karten von den einzelnen Gebieten.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Ein wenig schwierig finde ich die Vorstellung, dass nur von einem anderen Stamm geheiratet werden darf und die Anzahl der Kinder beschränkt wird. Noch ist nicht erklärt, wie vermieden wird, dass sich Jugendliche im eigenen Stamm ineinander verlieben oder wie die Geburtenregelung genau funktioniert.

    Da hast du recht. Einiges wird nicht erklärt - vielleicht später.

    Vielleicht ist das aber auch das märchenhafte. Es ist nicht alles so ganz realistisch.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • :gruebel So manches Tabu hat oft besonderen Reiz.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Jetzt habe ich diesen Abschnitt ganz gelesen.

    Albul - so kurz der Abschnitt ist, er ist sehr erhellend. Owen ist in Gefahr,jetzt, wo er allen erzählt, was ihm gelungen ist. Wo verbirgt sich die Bruderschaft? Wie viele sind es? Wie groß ist ihre Macht?

    Ja, dieses Kapitel ist wirklich aufschlussreich. Hier lernt man wichtige Grundlagen dieser Gesellschaft. Die Ahnen haben sich gegen Technologien und Maschinen entschieden, weil sie damit schlechte Erfahrungen in ihrer Heimatwelt gemacht haben. Nach den flügelschaffenden Genmanipulationen haben sie mit ihren Lehrschriften die ganze Bevölkerung auf Bronzezeitniveau eingestellt und wachen mit ihrer Bruderschaft darüber, dass sie sich nicht weiterentwickelt.


    Dieses Kloster ist für die meisten unzugänglich inmitten des verseuchten Graslandes verborgen in einem alten Vulkankrater. Es wundert mich, dass sie sich so versteckt halten und nur verdeckt operieren. Anscheinend genügt es mit einfachen psychologischen Mitteln Forscherdrang oder Wissensdurst auszulaugen. Die Bevölkerung ist so gutgläubig, dass sie sich leicht manipulieren lässt.


    Sehr groß scheint diese Bruderschaft nicht zu sein, sonst könnte sie wohl offener gegen unerwünschte Ideen vorgehen.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Sehr groß scheint diese Bruderschaft nicht zu sein, sonst könnte sie wohl offener gegen unerwünschte Ideen vorgehen.

    Interessant finde ich auch, dass es keine Kirche und keine Religionsgemeinschaft gibt. Also die z.B. die Einhaltung der Regeln der Alten überwachen. Das macht wohl die Bruderschaft im Geheimen. Es gibt auch keine Revierkämpfe, keine Herrscher (außer Ältesten) und keine richtigen Hierarchie-Strukturen.

    Inzwischen frage ich mich, ob mit den Genen für die Flügel auch anderes in den menschlichen Organismus gelangt ist (zufällig oder absichtlich. Das würde für mich auch erklären, warum man sich nicht im eigenen Nest verliebt und ähnliches.


    Man könnte es natürlich auch einfach damit erklären, dass es eher eine Parabel ist und die Gegebenheiten einfach hinnehmen. Aber da es ja die Ahnen und eine Vergangenheit gibt, fange ich natürlich an zu grübeln.:grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Als Religionsersatz sehe ich die Verehrung der Ahnen und die von ihnen verfassten Bücher. Das empfinden die Menschen wohl unterschiedlich dogmatisch.


    Natürlich ist da einiges parabelhaftes in der Geschichte - schon allein das Fliegen und dass der Himmel so unerreichbar scheint.

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    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Ich habe gestern fast die Hälfte des Abschnitts gelesen und konnte kaum aufhören. Bei mir springt das Kopfkino direkt an. Das liebe ich ja!

    Ja, ich auch.

    Anfangs hatte ich das Problem, dass ich mir die Gestalt mit den Flügeln nicht gut vorstellen konnte. Ich habe mich von dem Begriff "Handschwingen" etwas verwirren lassen - bis ich dann mal bei Wikipedia nachgelesen habe, was unter Handschwinge verstanden wird. Seitdem ist mir das klarer.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Oh ja, es ist so wunderbar geschrieben! Ich bin hier auch nur Zaungast und lese mit. Versprochen, ich rede auch nicht mit ...

    Warum nicht? Wenn Du etwas zu dem Abschnitt oder unseren Kommentaren zu sagen weißt, dann nur heraus damit!

    Solange Du nicht spoilern ist das doch 👌.

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