Zum Inhalt (lt. Amazon):
Bücher und Schicksale: Die Geschichte einer starken Frau, Liebe und Literatur in den 1940er Jahren.
Frankfurt, kurz nach dem 2. Weltkrieg: Christa bricht enttäuscht ihr Germanistikstudium ab, weil sie als Frau an der Universität nicht für voll genommen wird. Zunächst aus Verlegenheit fängt sie an, in der Buchhandlung ihres Onkels auszuhelfen, die dieser nach der Enteignung durch die Nationalsozialisten nun wieder aufbaut. Bald schon wird das Bücherverkaufen für Christa zur Passion - und die Buchhandlung zu einem Ort, an dem sich Gleichgesinnte treffen, an dem Freundschaften entstehen und sogar Liebe. Doch noch sind die Wunden der Kriegszeit nicht verheilt, und Christa muss all ihre Klugheit und Tatkraft einsetzen, um die Buchhandlung und ihr eigenes Glück zu bewahren.
Zur Autorin:
Ines Thorn wurde 1964 in Leipzig geboren. Nach einer Lehre als Buchhändlerin studierte sie Germanistik, Slawistik und Kulturphilosophie. Heute arbeitet sie als freie Autorin und hat bereits zahlreiche erfolgreiche historische Romane veröffentlicht. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Meine Meinung:
Seit vielen Jahren lese ich die Bücher von Ines Thorn mit wachsender Begeisterung. Ich habe festgestellt, dass sie immer mehr zu einem ganz eigenen Erzählstil gefunden hat. Einem, der mich mit seiner Klarheit und der Kunst, viel in wenig Worten sagen zu können, sehr berührt. Und mit dem Thema - ein Buch über eine Buchhändlerin am Ende des zweiten Weltkrieges - hatte sie mich sowieso am Haken.
Christa ist noch eine junge Frau, als der Krieg mit dem Einzug der Amerikaner in Frankfurt endlich ein Ende findet. Die Stadt ist zerstört, die Menschen hungern, haben kaum mehr ein Dach über dem Kopf, kein Feuerholz für den kommenden Winter. Bei Christa und ihrer Mutter werden Flüchtlinge einquartiert. Der Onkel kehrt schwer gezeichnet von KZ und Arbeitslager zurück und Christa nimmt den kleinen Waisenjungen Heinz bei sich auf. Aber trotz all der Not und Enge keimt stetig eine kleine Flamme der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in ihr. Sie möchte studieren, über Bücher diskutieren, sich verlieben und endlich durchs Leben tanzen. Weder die Beschränkungen, die die Mutter ihr machen möchte, noch die Gehässigkeiten der ehemaligen Blockwartsfrau, noch das überhebliche Gebaren der siegreichen Amerikaner können sie niederzwingen. Mit unglaublicher innerer Stärke findet sie immer wieder einen Weg für sich.
Das Schicksal der Hauptpersonen hat mich sehr berührt. Christa bewundere ich für den eisernen Willen und ihre Klugheit. Und für ihr großes Herz, welches sie für all die Menschen, die sie unabdingbar liebt, ganz weit öffnet. Und all diese herrlichen Charaktere. Der kleine Heinz ist der charmanteste siebenjährige Herzensbrecher, den man sich nur vorstellen kann. Onkel Martin kämpft mit seinen eigenen Dämonen und mit dem Paragraphen 175. Und der lockenköpfige Jago, der so gut zu Christa passen würde und der an einem dicken Geheimnis herumkaut, ist ebenfalls ein spannender und facettenreicher Mensch. Die ersten Jahre nach dem Krieg werden intensiv und authentisch erzählt. Die Entwicklung im deutschen Buchhandel nach dem Krieg spielt ebenso eine Rolle wie die Lyrik und die Diskussion Buchbegeisterter über Literatur, was sie kann, darf, muss.
Die Buchhändlerin und die ganze Familie Schwertfeger haben einen Platz in meinem Herzen gefunden und ich freu mich total, dass ihre Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist.
10 von 10 Eulenpunkten. Ein Jahreshighlight - in einer tollen Leserunde genossen.
ASIN/ISBN: 3499005158 |