Hier kann zu den Seiten 097 - 184 (Kapitel 7 - 15) geschrieben werden.
'Die Buchhändlerin' - Seiten 097 - 184
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Und ganz nebenbei wächst meine Leseliste immer weiter an, weil ich zugegebenermaßen noch viel zu wenig von Brecht, Lasker-Schüler etc. gelesen habe und im Buch Martin und Christa so für diese Werke brennen.
Ich nehme dein Zitat jetzt mal mit in den zweiten Abschnitt, denn genau so geht es mir auch.
Ich bin überhaupt nicht in deutscher Lyrik bewandert. Ich gebe zu, ich bin auch gar nicht so der Gedichte-Fan. Auch wenn das Brecht-Liebesgedicht lange eines meiner Lieblingsgedichte war. Hier in dieser Geschichte sind die Ausschnitte aus Gedichten so wundervoll passend eingearbeitet, dass sie mir viel mehr sagen, als einfach so aus dem Kontext gelesen. Und es berührt mich so einiges. Dickes Einmerk-Zettelchen bei Rosseaus Zitat über die Freiheit. Das muss ich mir rausschreiben.
Mich fasziniert, dass ich in diesem Buch genau das bekomme, was ich mir erhofft hatte - und noch mehr. Es heißt nicht nur "Die Buchhänderlin", sondern es geht auch wirklich um Bücher, die Menschen reden über Bücher, deren Inhalte, deren Bedeutung. Man erfährt, was nach dem Krieg als erstes gelesen wurde, welche Verlage was gemacht haben. Es werden Diskussionen über das Leben, die Gleichberechtigung etc. pp geführt und nichts davon liest sich aufgesetzt oder bemüht. Alles passt wunderbar zu den Figuren.
Ines
Christa ist sooo toll. Wie sie denkt, wie sie handelt. Und was sie für den kleinen Heinz getan hat. Alan, der Idiot, schickt Entschuldigungsbriefchen und denkt, dann wäre alles wieder gut. Wow, was für eine hohle gefühllose Nuss. Nur gut, dass Christa so stark ist. Und dass es Licht am Männerhimmel gibt. Jago. Was für ein Name.
Besonders gut kann Ines mich auch auf die Palme bringen. Bevorzugt mit Frau Klein. Die heißt wohl so, weil ihr Hirn so klein ist. Gott sei Dank kriegt Martin endlich mal den Zorn und geigt ihr die Meinung. Ihre Drohung nach Rache fürchte ich allerdings, da Martin ja eine "Schwachstelle" hat, die ihn ins Gefängnis bringen könnte.
Und den Proffessor, der Christa rausschmeißt, den würde ich am liebsten rausschmeißen. Mit seinen beiden Kollegen, die ja wohl nichts dagegen gesagt haben. Schlimm, dass schon so kurz nach dem Krieg so einer genau das laut sagen durfte, was er schon in der Nazizeit sagte. Schade, dass da zu wenig Menschen aufstanden und stopp sagten. Deshalb gab und gibt es diese Typen immer noch.
Und jetzt geht Christa nach Mainz. Wie schön, dass sie nicht aufgibt. Ich bin sehr gespannt auf den nächsten Abschnitt.
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Es gab keine Stunde Null Es gab wenige Lernfähige ins sehr viele mit Amnesie.
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Ich freue mich so, dass du meine Figuren magst, liebe Hollyhollunder. Auch mir waren sie beim Schreiben so nah, dass ich meinen Vater Heinzchen genannt habe und meine Tochter Christa. Das passiert wirklich nicht bei jedem Buch. Manchmal habe ich mehr im Buch gelebt als in der Realität.
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Es gab keine Stunde Null Es gab wenige Lernfähige ins sehr viele mit Amnesie.
Das ist mir natürlich klar. Rückblickend und auf der warmen Couch ist sowas immer schwer zu beurteilen. Dennoch erschreckend für mich, dass es noch viele Jahre dauerte, bis ein Unrechtsbewustsein sich in unserer Gesellschaft in weiten Teilen durchgesetzt hat.
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Ich freue mich so, dass du meine Figuren magst, liebe Hollyhollunder. Auch mir waren sie beim Schreiben so nah, dass ich meinen Vater Heinzchen genannt habe und meine Tochter Christa. Das passiert wirklich nicht bei jedem Buch. Manchmal habe ich mehr im Buch gelebt als in der Realität.
Wahrscheinlich geht mir das Buch deshalb so nahe, weil es so nah an dir und der Realität dran ist. Man merkt, dass hier das sprichwörtliche Herzblut drinsteckt.
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Lieber Browulf, es gab wirklich keine Stunde Null, das sehe ich wie du. Kurz nach dem Krieg waren die Rufe nach einem Neuanfang besonders laut. Die meisten hatten eher eine Stunde Null im Gewissen. Jeder sah sich als Opfer. Von Aufarbeitung und Schuldgefühlen keine Spur.
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ich habe diesen Abschnitt wieder verschlungen. Da passiert soviel, das aufwühlt. Frau Klein die wirklich kein bisschen Anstand besitzt und wohl tatsächlich der Meinung, dass das Ausstellen des Passierscheins doch unter Nachbarn kein Problem ist. Blöd nur, dass sie es wohl schon weiss, wie Martin veranlagt ist, im ersten Abschnitt hat sie so eine Andeutung gemacht.
Der Professor ist auch einfach nur furchtbar. Schlimm dass damals solche Leute mit der Begründung "wir haben ja sonst niemanden" einfach weitermachen durften. Ohne auch nur ansatzweise umdenken zu müssen. Der hat vermutlich genügend Leute gefunden, die ihm ohne Bedenken einen Persilschein ausgestellt haben.Jago mag ich gerne. Die Geschichte seiner Eltern ist aber zu herzzereissend! Was ich aber nicht ganz verstanden habe: Wieso wurde er einzgezogen? Als Halbjude hätte er doch eher ins KZ geschickt werden müssen?
Der Abend bei Jago ist wirklich toll, auch wenn sich Christa klar wird, dass sie wohl einige Grenzen nicht überschreiten kann.
Ein kleiner Fehler ist mir noch aufgefallen: Als Martin Jago nach seinen Eltern fragt, kommt im Nebesatz "denn Christa hatte ihm nichts den Prinzens erzählt", da fehlt wohl ein "von"
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Alan habe ich ganz vergessen zu erwähnen. So ein Idiot! Schreibt Briefe anstatt sich in dem Moment zu entschuldigen, als ihm klar wird was Sache ist.... Ich bin ja mal gespannt ob er noch weiter eine Rolle spielen wird.
Mit Chitto wäre das sicher nicht so passiert
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So wie Alan waren damals einige Amerikaner. Sie kamen als Besatzer und nicht als Befreier. Ganz zu Anfang gab es sogar ein Kontaktverbot.
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Auch diesen Abschnitt habe ich wieder verschlungen und er hat mich genauso gefesselt wie der erste. Gleichzeitig war ich froh, dass er nicht mehr ganz so bedrückend war.
Christa macht ihr Ding, wirklich beeindruckend. Diesen Professor hätte ich am liebsten geschüttelt... aber wie schön, dass sie nun einen Studienplatz in Mainz erhält. Da musste ich kurz schmunzeln, denn im letzten Buch, das ich gelesen habe, wusste ein FBI Agent nicht, wo Mainz eigentlich liegt.
Aber zurück zum Buch. Hatte ich doch richtig geahnt und Martin fühlt sich zu Männern hingezogen. Ich fürchte ja, dass wird die olle Frau Klein noch für ihre Rache nutzen. Diese Frau ist wirklich die Allerletzte - und gleichzeitig leider trotzdem total realistisch.
Die Szenen mit Chitto mochte ich sehr gern, gleichzeitig fand ich es aber sehr stimmig, dass Christa ihn nur als Freund gesehen hat und sich nicht verliebt hatte.
Ich bin gespannt, welche Rolle Alan noch spielen wird. So ein Aas... aber wenigstens ist Heinz wieder gesund. Ich hoffe sehr, dass Christa irgendwie über ihre Bezahlung an Alan hinwegkommen wird.
Mich fasziniert, dass ich in diesem Buch genau das bekomme, was ich mir erhofft hatte - und noch mehr. Es heißt nicht nur "Die Buchhänderlin", sondern es geht auch wirklich um Bücher, die Menschen reden über Bücher, deren Inhalte, deren Bedeutung. Man erfährt, was nach dem Krieg als erstes gelesen wurde, welche Verlage was gemacht haben. Es werden Diskussionen über das Leben, die Gleichberechtigung etc. pp geführt und nichts davon liest sich aufgesetzt oder bemüht. Alles passt wunderbar zu den Figuren.
Ines
Das gefällt mir auch sehr, diese ganzen Details rund um die Buchwelt, die Texte, die Verlage.... herrlich.Und ein Buch wird als Lebensmittel betrachtet - wie wunderbar. Diese Diskussion hatte ich schon mehrfach mit anderen Müttern, wenn es um das Thema "Geschenke außer der Reihe für die Kinder" ging. Bücher-Spontan-Käufe sind bei uns immer drin, was mir schon manches Kopfschütteln eingebracht hat.
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Ihr zieht jetzt aus der Sicht des Jahres 2021 alle so über Frau Klein her. Ich finde so schlecht hat sie die Auttorin gar nicht beschrieben. Aus ihrer eigenen Sicht hat sie ja nichts falsch gemacht. Sie hat sich immer an die Regeln gehalten. Sie war eben so erzogen worden ins auf einmal soll alles falsch gewesen sein. Eine Erfahrung ind eine Reaktion die ich aus den neunzigern in meiner neuen Heimat (die alte der Autorin) erlebt habe und der wer Bewegungen wie Pegida und AfD verdanken.
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Ihr zieht jetzt aus der Sicht des Jahres 2021 alle so über Frau Klein her. Ich finde so schlecht hat sie die Auttorin gar nicht beschrieben. Aus ihrer eigenen Sicht hat sie ja nichts falsch gemacht. Sie hat sich immer an die Regeln gehalten. Sie war eben so erzogen worden ins auf einmal soll alles falsch gewesen sein. Eine Erfahrung ind eine Reaktion die ich aus den neunzigern in meiner neuen Heimat (die alte der Autorin) erlebt habe und der wer Bewegungen wie Pegida und AfD verdanken.
Naja, aber sie hat sogar vor Gericht gegen Martin ausgesagt. Da kann sie doch nicht erwarten, dass er aluf ihrer Seite ist. Das sagt einem doch der gesunde Menschenverstand. Martin kann doch nicht sagen, ja, Frau Klein, das haben sie ganz richtig gemacht, mich ins KZ zu bringen. Sorry, das hat nichts mit heutiger Sicht zu tun. Sondern mit Empathie, Taktgefühl und Hirn.
Dass sie glaubt - oder meiner Meinung nach eher glauben MÖCHTE - dass sie alles richtig gemacht hat, das kann ich mir schon vorstellen. Sie ist wohl eine Verdrängungsweltmeisterin. Aber sie wohnt doch nicht auf dem Mond. Und sie hat gesehen, wie Martin bei seiner Rückkehr ausgesehen hat. Sie hat einfach keinerlei Mitgefühl für andere Menschen.
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Ihr zieht jetzt aus der Sicht des Jahres 2021 alle so über Frau Klein her. Ich finde so schlecht hat sie die Auttorin gar nicht beschrieben. Aus ihrer eigenen Sicht hat sie ja nichts falsch gemacht. Sie hat sich immer an die Regeln gehalten. Sie war eben so erzogen worden ins auf einmal soll alles falsch gewesen sein. Eine Erfahrung ind eine Reaktion die ich aus den neunzigern in meiner neuen Heimat (die alte der Autorin) erlebt habe und der wer Bewegungen wie Pegida und AfD verdanken.
Du hast schon Recht, Frau Klein wurde nur zu gut beschrieben - aber ich kann sie halt nicht leiden. Aber das eine schließt ja das andere nicht aus.
Alans Verhalten fand ich auch realistisch, aber trotzdem doof.
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Mitläufertum und Anpassertum gab es immer. Vergewaltiger auch, aber die wurden auch immer als Verbrecher eingeschätzt. Unterschätzt nicht, dass Frau Klein immer noch die Mehrheit der Bürger hinter sich weis und die Empörung über einen „Hinterlader“ tatsächlich enorm wäre, das galt als unnatürlich und als höchst verwerflich.
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Mitläufertum und Anpassertum gab es immer. Vergewaltiger auch, aber die wurden auch immer als Verbrecher eingeschätzt. Unterschätzt nicht, dass Frau Klein immer noch die Mehrheit der Bürger hinter sich weis und die Empörung über einen „Hinterlader“ tatsächlich enorm wäre, das galt als unnatürlich und als höchst verwerflich.
Das unterschätzt doch auch keiner...
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Auch ich habe gestern diesen Abschnitt in einem Rutsch gelesen, man ist einfach gefesselt von dieser Geschichte.
Den Professor und Frau Klein habe ich auch gefressen, wie gut das Christa sich von beiden nicht ins Boxhorn jagen lässt. Es waren einfach noch zu viele Menschen, die ihre Ideologien nicht abgelegt haben und trotzdem die Ämter weiter bekleidet haben.
Die Amerikaner waren wie auch die anderen Siegermächte in erster Linie Besatzer, dies hat mein Opa auch immer gesagt. Meine Oma hat leider gar nicht darüber gesprochen.
Ich bin gespannt wie es Christa in Mainz ergehen wird. Ob Jargo dabei eine Roll spielen wird.
Heinz geht auch seinen Weg. Ihn mag ich sehr, wie er die Geschenke aus seinem Zimmer geholt hat, hatte ich Tränen in den Augen.
Martin ist also schwul, ich hatte es mir fast gedacht. Hoffentlich geht das gut, denn zu dieser Zeit war es ja leider immer noch eine Straftat. Wie gut, dass wir heute in anderen Zeiten leben.
Mache mich dann mal auf zu Abschnitt drei
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Auch wenn es nach dem Krieg an so vielem fehlt, die Menschen wollen wieder Bücher lesen. Christa fühlt sich in der Buchhandlung so wohl, aber sie hat ihre Träume. Sie schafft es, Vorlesungen an der Uni zu besuchen und gleichzeitig die Bräuteschule. Doch dieser Professor Habicht ist ein so versteinerter Typ mit seinen kruden Ansichten, dass das nicht gutgehen konnte mit Christas Arbeit. Aber seine Kollegen scheinen ja auch nicht besser gewesen zu sein. Ich kann ihre Wut verstehen. Wie anders geht es da in Mainz zu.
Helene war eigentlich ganz froh, dass es in Frankfurt nicht geklappt hat, doch Martin unterstützt Christa.
Aber nicht nur Martin leidet unter der Vergangenheit, sondern auch der tapfere kleine Heinz – das spürt man immer wieder. Als Heinz krank ist, bezahlt Christa einen hohen Preis, um das Penicillin zu bekommen. Alan kommt später zwar angekrochen, aber ich glaube nicht, dass er wirklich einsieht, wie daneben er sich benommen hat.
Frau Klein ist so etwas von dreist. Nach allem, was sie sich geleistet hat, erwartet sie von Martin einen Persilschein. Sie sieht sich als Opfer und will einfach nicht einsehen, dass sie in Wirklichkeit Täter ist.
Jago und Christa – das hat was. Jago ist so ein netter Mensch. Die Geschichte seiner Eltern hat mich sehr berührt.
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Ich denke, Frau Klein ist eine typische Frau ihrer Zeit. Doch auch heute gibt es noch viele Frauen Klein, sie sagen heute nur andere Sachen. "Alle Flüchtlinge sind Wirtschaftsflüchtlinge" zum Beispiel.
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Ich bin überhaupt nicht in deutscher Lyrik bewandert. Ich gebe zu, ich bin auch gar nicht so der Gedichte-Fan.
Ich bin auch nicht so ein Fan von Gedichten, daher kann ich da so gar nicht mitreden. Es ist so, dass mich manchmal ein Gedicht anspricht, aber das ist es dann auch schon.
Mit seinen beiden Kollegen, die ja wohl nichts dagegen gesagt haben.
Ich hätte zu gerne gewusst, welche Einstellung sie wirklich hatten. Haben sie nicht gesagt, weil dieser Schreihals zu dominant war?
Schlimm dass damals solche Leute mit der Begründung "wir haben ja sonst niemanden" einfach weitermachen durften. Ohne auch nur ansatzweise umdenken zu müssen.
Finde ich auch sehr schlimm, aber am meisten hat es mich gestört, dass Richter wieder Recht sprechen durften, nachdem sie vorher vor dieses Unrechtsregime Recht gesprochen haben.
Als Halbjude hätte er doch eher ins KZ geschickt werden müssen?
Er war aber doch kein Halbjude, sondern "nur" Vierteljude -da war das glaube ich möglich.