'Die Buchhändlerin' - Seiten 185 - 267

  • Um aber mal zum Buch zurückzukommen :grin: Martins Schicksal ist furchtbar und geht mir nah. Ich muss ja zugeben, dass ich anfangs auch Frau Klein im Verdacht hatte, ihn denunziert zu haben - aber offenbar ist er ja wirklich "nur" dieser Razzia zum Opfer gefallen.

    Und für Christa kommt es knüppeldick; erst die Aufgabe ihres Studiums zugunsten des Buchladens und dann auch noch die Gefahr, dass Heinzchen ins Heim muss. Es sind wirklich viele Themen, aber das Eine führt zum Anderen und ich kann mir gut vorstellen, dass es genau so einen Verlauf nimmt, wenn die Zahnrädchen ineinander klicken und sich unerbittlich weiterdrehen.


    Da finde ich das Kontrastprogramm, also die Beschäftigung mit Literatur und Lyrik, geradezu entspannend in der ganzen Geschichte. Die Etablierung des Lesezirkels fand ich toll und auch die dort geführten Gespräche. Literaturfreunde sind schon ein eigenes Völkchen. ;)

    Und was - zur Hölle - läuft da bei Jago schief? Ist er verheiratet?

    Das war auch mein Gedanke, dass er Christa gar nicht heiraten kann, weil er es eben schon ist. So richtig schlau aus ihm werde ich auch nicht. Aber ich hoffe, wir werden es im letzten Abschnitt noch erfahren (hab zwar schon etwas weitergelesen, aber ja noch nicht bis zum Ende).

  • Ich denke, Helene kann mit Martins Homosexualität umgehen, weil sie ihn liebt. Manchmal habe ich mich gefragt, wie sie wohl reagiert hätte, wäre auch Christa homosexuell. Und ja, ich denke, dass Religiosität bei der Bewertung und den Umgang eine große Rolle spielt. Ich hatte vor 20 Jahren mal eine Debatte mit einem Pfarrer, der meinte, Homosexualität ist heilbar.

  • Manchmal habe ich mich gefragt, wie sie wohl reagiert hätte, wäre auch Christa homosexuell.

    Als Mutter ist es wohl noch schwieriger, das zu akzeptieren. (Ich erlebe das zurzeit bei einer Freundin mit, deren Mutter das einfach totschweigt, dass ihre Tochter mit einer Frau zusammen ist. Und das obwohl ihr Elternhaus absolut tolerant und offen gegenüber allem ist.)


    Aber ich glaube, Helene hätte das geschafft und sich auch mit einer Frau an Christas Seite angefreundet. Zumindest hätte sie sich keine Gedanken um Strafverfolgung machen müssen. Lesbische Paare waren allgemein wohl eher akzeptiert als schwule Männer (irgendwo im Buch ist ja auch von zwei zusammenlebenden "Schwestern" die Rede, was überhaupt keinen "Beigeschmack" hatte).

  • Christa macht ihr Ding, auch wenn es das Studium (erst mal ?) nicht sein soll. Toll, dass sie den Kontakt zu ihrer Professorin aufrecht erhält und sich mit ihr und Werner ein Netzwerk aufbauen kann, das ihr auch für den Buchladen nutzt.


    Jago ist und bleibt rätselhaft. Bin gespannt, was ihn am Heiraten hintert.

    Hoffe, Christa ist wenigstens nicht schwanger. Ob Joe Marlies wohl heiraten wird?


    Aber noch gespannter bin ich, welche Lösung nun für Heinz gefunden wird. Vielleich heiratet Werner ja Helene oder so?

    Werner finde ich sehr angenehm und ich fand es sehr schön, wie offen er mit Christa gesprochen hat. Ich muss zugegeben, als ich zu Beginn des Buches vermutet hatte, dass Martin schwul ist, war ich ein wenig genervt. Einfach weil zur Zeit gefühlt in beinahe jedem Buch ein Quoten-Schwuler vorkommt. Mitterweile bin ich aber positiv überrascht wie das Thema hier umgesetzt wird. Gefällt mir gut.


    Toll fand ich auch, das Christa offen mit Heinz über Martins Haftstrafe und die Gründe spricht. Diese Geheiminstuerei für Kindern kann ich nicht ausstehen. Klappt eh nie. Und das, was sie sich sonst aus den aufgeschnappten Bröckchen zusammenreimen ist meistens schlimmer als die Wahrheit.


    Über Heinz Alter bin ich auf Seite 220 gestolpert. Da ist er inzwischen acht. Er war doch aber schon 8 als Christa ihn gefunden hat


    Ich hab es auch nicht so mit Gedichten. Aber ich finde spannend, was Christa und die Proffessorin darüber zu sagen haben. Die Debatten im Lesezirkel sind für mich totales Neuland. Ich war auf einer Wirtschaftsschule, habe das also auch in der Schule nur rudimentär mitgekriegt. John Maynard fand ich toll. :grin Für mich ist dieses Buch ein bisschen wie Deutschunterricht. Das gefällt mir sehr.

    Hehe, an Deutschunterricht habe ich mich zwischendurch auch erinnert gefühlt - allerdings nicht im positiven Sinne... mit Gedichten kann ich auch nicht wirklich viel anfangen. Sorry.

    Dennoch fand ich den Lesezirkel toll, ich würde sowas ja auch gern mit mitmachen, habe aber bisher nie was Passendes in der Nähe gefunden.

  • Ich kann mich immer nur wieder aufregen über die Frau Klein, die sobald sie irgendwo auftaucht, etwas zu meckern hat. Sie tut gerade so, als sei sie die Einzige, die durch die schlimme Zeit belastet ist. Wenn das so ist, kann ich bei allen mitfühlen, aber bei ihr nicht.


    Helenes Gedanken brachten mich dazu, dass ich sie besser verstehen kann. Sie fühlt sich alleine, verantwortlich und sehnt sich nach einem Partner, der einfach für sie da ist. Aber ich habe auch den Eindruck, dass sie sich innerlich von ihrem Mann versabschiedet hat.


    Marin muss ins Gefängnis und lädt Christa eine große Bürde auf. Sie soll sich um den Laden kümmern und ihre Wünsche zurückstellen. Sie ist erst einmal wütend, nimmt aber ihre Aufgabe an und meistert sie auch gut, obwohl die Leute reden und manche das Geschäft meiden. Die Schmiererei am Laden fand ich schon heftig. Doch die Idee mit dem Lesekreis hat mir gut gefallen. Mutig fand ich fast schon die Frau Wolf, die unbelastet dazustößt, weil sie nachempfinden will, was ihr Mann an und in Literatur gefunden hat.


    Ich hatte mich nach Martins Verhaftung schon gefragt, wann jemand wegen Heinz auftaucht. Nun soll er ins Heim, was Christa verhindern will. Jago entzieht sich. Ich bin gespannt, warum er Christa nicht heiraten kann. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Werner Christa einen Antrag macht und sie zustimmt. Den Gedanken scheint jedenfalls Martin gehabt zu haben.


    Klaus ist auch wieder aufgetaucht und Metzger Lehmann hat Angst, dass Martins Veranlagung abfärbt. Was für Ideen manche Leute doch haben.

  • Das Ende von dem Abschnitt ist ja jetzt richtig spannend. Ich würde am liebsten gleich weiter lesen, aber meine Eltern kommen später zu Besuch und ich muss noch kochen. Echt schade, denn jetzt will ich auch unbeding wissen wie es weitergeht.


    Jago ist und bleibt rätselhaft. Bin gespannt, was ihn am Heiraten hintert.

    Hoffe, Christa ist wenigstens nicht schwanger. Ob Joe Marlies wohl heiraten wird?

    Ja die Aussage von Jargo auf S. 259 finde ich sehr rätselhaft: "Ich darf dich nicht heiraten. Sosehr ich es mir auch wünsche" Warum darf er es denn nicht? Was hindert ihn daran? Ich hatte schon das Gefühl, er würde Christa aufrichtig lieben. Aber es muss irgendetwas in seiner Vergangenheit geben, warum er sie nicht heiraten kann. Nur was?

    Und ich kann Christa auch gar nicht verstehen, warum sie den Brief von ihm nicht gleich öffnet, den sie in seiner Behausung findet. Da steht doch bestimmt eine Erklärung für sein Verhalten drinnen. Menno, ich will das jetzt sofort wissen!!!!

    Ich glaube nicht, dass Christa schwanger ist. Es kommt zwar die Sprache nicht auf Verhütung auf. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie noch nicht schwanger werden möchte. Gab es damals eigentlich schon Kondome? Ich denke schon, oder?

    Und bei Marlies und Joe bin ich mir auch nicht so sicher. Malies ist ja jetzt schwanger von ihm. Aber ob er sie tatsächlich heiraten möchte? Ich sehe da eher schwarz.

    Wie findet ihr eigentlich Jagos Gedichte? Und meint ihr, dass Homosexuelle auch heute noch diskriminiert werden?

    Ich mag seine Gedichte sehr. Ich musste das lange Gedicht zwar erst mehrmals lesen, aber es hat so einen schönen Klang und ich finde es wirklich sehr berührend.

  • In diesem Abschnitt konnte ich ein wenig Mitleid für Heinz empfinden - das erste Gefühl, welches ich beim Lesen entwickelt habe.

    Aber auch hier muss ich wieder sagen, dass das alles nichts Neues ist und es mir schwerfällt in dem Buch eine Seele zu spüren. Die Dramatik hinten den Themen fehlt mir. Da ist Christa sauer auf ihren Onkel, man denkt sich "oh endlich kommt sie aus sich raus" und im nächsten Moment kommt schon wieder Verständnis bei ihr durch. Sie wirkt auf mich wie ein Fähnchen im Wind. Wie eine Puppe, die alles macht, was man ihr sagt und von ihr erwartet. Warum musste den Christa ihr Studium aufgeben? Warum konnte nicht Helene ihre Jobs aufgeben und in der Buchhandlung arbeiten? Ja, Christa hat wahrscheinlich das gewisse Etas für die Buchwelt übrig, aber dennoch hat Martin in meinen Augen da viel zu engstirnig gehandelt und Christa lässt es mit sich machen. Wahrscheinlich sind wir Frauen von heute da etwas emanzipierter und denken über die Dinge anders.

    Wie findet ihr eigentlich Jagos Gedichte? Und meint ihr, dass Homosexuelle auch heute noch diskriminiert werden?

    Gegenfrage: Sind die Gedicht aus Deiner eigenen Feder oder gab es diesen Jago tatsächlich? Ich konnte auch nach mehrmaligem Lesen kein Emotionen im Gedicht entdecken - vielleicht bin ich da zu "un"lyrisch!? ?(


    Ich denke, dass es Homosexuelle auch in der heutigen Zeit noch schwer haben. Bei vielen stößt man da auf Unverständnis. Andererseits sage ich mir immer, wo die Liebe hinfällt - so lange keine Kinder zu Schaden kommen, soll jeder Mensch lieben wen er will.


    Zurück zum Buch:

    Ich weiß nicht so Recht, welches Thema jetzt im Vordergrund des Buches steht. Das Frauen machen, was die Männer sagen oder eben nicht machen konnten was sie wollten?, dass Menschen homosexuell sind?, dass die Liebe nicht immer einfach ist und jeder seine Last mit sich trägt?, dass KZs schlimm waren, wie auch der Krieg? Ich weiß es einfach nicht und es ist für mich auch nicht eindeutig. Das macht das Buch für mich nicht so richtig annehmbar / greifbar.

  • Gab es damals eigentlich schon Kondome? Ich denke schon, oder?

    Kondome gibt es schon sehr lange. Casanova hat schon welche benutzt. Früher nutzte man aber eher Tierdärme oder Stoffe.

    So, wie wir sie heute kennen, wurden sie dann von Julius Fromm etabliert, also Anfang des 20ten Jahrhunderts.


    Aber ich glaube kaum, dass Marlies und Christa welche benutzt haben, die beiden amerikanischen Herren waren wohl eher am Akt selbst interessiert als am Schutz vor Schwangerschaft.

  • Ich weiß nicht so Recht, welches Thema jetzt im Vordergrund des Buches steht. Das Frauen machen, was die Männer sagen oder eben nicht machen konnten was sie wollten?, dass Menschen homosexuell sind?, dass die Liebe nicht immer einfach ist und jeder seine Last mit sich trägt?, dass KZs schlimm waren, wie auch der Krieg? Ich weiß es einfach nicht und es ist für mich auch nicht eindeutig. Das macht das Buch für mich nicht so richtig annehmbar / greifbar.

    Die Frage ist, muss denn überhaupt ein bestimmtes Thema des Buches im Vordergrund stehen?

    Ich finde, es geht in erster Linie um Christas Leben. Das Leben einer jungen Frau, die trotz vieler Widrigkeiten ihren Weg geht. Und dass es ein realistisches Leben ist mit Ecken und Kanten, mit Widrigkeiten und nicht einfachen Lösungen, das finde ich im Buch richtig gut dargestellt.

  • Kondome gibt es schon sehr lange. Casanova hat schon welche benutzt. Früher nutzte man aber eher Tierdärme oder Stoffe.

    So, wie wir sie heute kennen, wurden sie dann von Julius Fromm etabliert, also Anfang des 20ten Jahrhunderts.


    Aber ich glaube kaum, dass Marlies und Christa welche benutzt haben, die beiden amerikanischen Herren waren wohl eher am Akt selbst interessiert als am Schutz vor Schwangerschaft.

    Danke für die Aufkärung :grin:)

  • Da ist Christa sauer auf ihren Onkel, man denkt sich "oh endlich kommt sie aus sich raus" und im nächsten Moment kommt schon wieder Verständnis bei ihr durch. Sie wirkt auf mich wie ein Fähnchen im Wind.

    Diese Szene ist mir auch aufgefallen. Als sie Martin im Gefängnis besucht und er sie bittet, das Studium aufzugeben. Da dacht ich mir auch: warum reagiert sie nicht viel emotionaler darauf und setzt mal endlich ihre eigenen Wünsche durch? Das war leider auch so eine Beschreibung, bei der ich gar nicht mit Christa mitfühlen konnte und sie kam mir da auch wie eine Marionette vor, nicht wie eine Person mit eigenem Charakter, eigenen Wünschen und Denken. Christa ist mir zwar im Laufe der Geschichte ein bisschen näher gekommen, als noch am Anfang. Aber so richtig warm werden kann ich mit ihr leider nicht.

  • Die Frage ist, muss denn überhaupt ein bestimmtes Thema des Buches im Vordergrund stehen?

    Ich finde, es geht in erster Linie um Christas Leben. Das Leben einer jungen Frau, die trotz vieler Widrigkeiten ihren Weg geht. Und dass es ein realistisches Leben ist mit Ecken und Kanten, mit Widrigkeiten und nicht einfachen Lösungen, das finde ich im Buch richtig gut dargestellt.

    Na ja, bestimmtes Thema ist vielleicht von mir falsch formuliert, aber hier werden immer Anschnitte zu Themen gemacht und dann werden diese nicht richtig ausgearbeitet. Anschnitt, fertig, nächstes Thema. Anschnitt, fertig, nächstes Thema. Und da Buch ist für mich voll damit, aber kein Thema und keine Person wird dadurch für mich greifbar. Also frage ich mich, was will die Autorin uns hier mitteilen?

  • Martin Schicksal geht mir sehr nahe. Ich denke, dass es Homosexuelle auch heute noch schwer haben. In der Stadt ist es sicherlich leichter, als auf dem Land, aber einfach ist es teilweise auch in der Stadt nicht. Wir haben auch in der Familie und im Freundeskreis Homosexuelle und ich kenne einige Geschichten.


    Heinz soll ins Heim. Der kleine Kerl tut mir einfach leid. Ich hoffe sehr, dass er endlich mal ankommen darf. Vielleicht geht es aber noch gut aus.


    Helene hat ein sehr altmodisches Frauenbild. Und ja ich kenne es aus der eigenen Erfahrung, wenn man als Tochter die erste Person ist, die in der Familie studiert. Meine Familie tat sich da anfangs auch schwer. So Sätze wie: "Mach eine Ausbildung, dann verdienst du direkt. " Und "Ein Studium kostet nur Geld und wer weiß, wo du letztlich landest" kenne ich zu genüge und dies Ende der 1990 Jahre ||


    Mit Jargo kann ich leider nichts anfangen, auch nicht mit seinen Gedichten. Und ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, warum er jetzt abgehauen ist.


    Christa kann einem echt nur leid tun. Ich hoffe sie schafft es irgendwie aus diesem Tag heraus. Es lief gerade alles so gut. Den Lesezirkel finde ich super. So etwas sollte es heute auch öfter geben.

  • Und was mich hin und wieder auch stört ist, dass man als Leser schon vorher erahnen kann, was passiert. Aktuelles Thema im Buch: die Abschiebung von Heinz ins Kinderheim. Meine logische Schlussfolgerung: Werner versucht Christa zu überreden ihn zu heiraten. Eine Win-Win-Situation für beide. Heinz kann bleiben, Christa ist versorgt (ihre Mutter drängt sie nicht mehr) & Werner kann heimlich sein Leben mit Martin (nach dessen Freilassung) weiterleben. Anfangs wird Christa zweifeln und dann sagt sie ja.

  • warum reagiert sie nicht viel emotionaler darauf und setzt mal endlich ihre eigenen Wünsche durch?

    Wahrscheinlich weil sie ein Kind ihrer Zeit ist. Sie ist 19, darf noch nicht selbst über ihr Leben bestimmen. Sie kann sich schon allein rechtlich nicht durchsetzen.

    In dieser Zeit hatten die Älteren eben noch das Sagen. Ich kann das durchaus nachvollziehen, dass Christa zwar innerlich aufbegehrt, sie sich aber niemals gegen den Willen und Wunsch des Onkels stellen würde.

  • Gegenfrage: Sind die Gedicht aus Deiner eigenen Feder oder gab es diesen Jago tatsächlich? Ich konnte auch nach mehrmaligem Lesen kein Emotionen im Gedicht entdecken - vielleicht bin ich da zu "un"lyrisch!?

    Die Gedichte sind von der Lyrikerin Caroline Harge.


    Aber auch hier muss ich wieder sagen, dass das alles nichts Neues ist und es mir schwerfällt in dem Buch eine Seele zu spüren. Die Dramatik hinten den Themen fehlt mir.

    Das ging mir genau anders herum. Endlich mal wieder ein Buch welches nicht mit dicken Ausrufezeichen Gefühle zerredete. Ich konnte die Emotionen wunderbar spüren zwischen den Zeilen. Oft kamen sie leise und dafür umso eindringlicher. Ohne großes Geschrei. Vor allem Christas Verzweiflung war an vielen Stellen greifbar.

    Sie wirkt auf mich wie ein Fähnchen im Wind

    Christa ist anfangs ein Teenager. Sie darf ihre Meinung ändern wenn die Situation sich ändert. Dafür, dass sie so jung ist, finde ich sie in der Treue zu ihren Nächsten sehr fest und klar. Auch wenn es sie inenrlich manchmal schier zerreißt, so stellt sie ihre eigenen Wünsche und Sehnsüchte doch immer wieder hintan, wenn sie merkt, sie kann ihren Liebsten helfen.

    Die Frage ist, muss denn überhaupt ein bestimmtes Thema des Buches im Vordergrund stehen?

    Ich finde, es geht in erster Linie um Christas Leben. Das Leben einer jungen Frau, die trotz vieler Widrigkeiten ihren Weg geht. Und dass es ein realistisches Leben ist mit Ecken und Kanten, mit Widrigkeiten und nicht einfachen Lösungen, das finde ich im Buch richtig gut dargestellt.

    Stimmt. Außerdem ist das Thema doch eindeutig der Wiederaufbau und die Verarbeitung des Krieges und des Naziregimes. Und dass mit all den Fehlschlägen und Rückschritten aber auch mit all den kleinen Siegen. Und dabei wird Christa erwachsen und auch die anderen Personen entwickeln sich weiter.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Und was mich hin und wieder auch stört ist, dass man als Leser schon vorher erahnen kann, was passiert.

    Wir lesen ja keine Thriller, der überraschende Wendungen braucht. Es ist eine Geschichte mitten aus dem Leben einer Familie. Eines baut auf dem anderen auf. Oft bleibt nur ein Weg zur Lösung eines Problems. Wie der, dass Christa den Laden führen muss. Keine Lösung, die mir gefallen hat, aber die einzig mögliche. Für mich bleiben genug Überraschungen. Vor allem im letzen Abschnitt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • In dieser Zeit hatten die Älteren eben noch das Sagen. Ich kann das durchaus nachvollziehen, dass Christa zwar innerlich aufbegehrt, sie sich aber niemals gegen den Willen und Wunsch des Onkels stellen würde.

    Ich denke da an meine Schwiegermutter. Die hat auch kaum gegen ihre Mutter aufbegehrt und die war ähnlich wie Helene. Sie war auch ein Kind ihrer Zeit und hat eigentlich erst mit ihren eigenen Kindern gelernt, das manches auch anders geht. Und nicht jeder ist ein Mensch der aufbegehrt. Viele Frauen fügten sich in ihr Schicksal. Bei Christa habe ich immer den Eindruck, dass sie wenig Sinn darin sieht, ihre Wünsche umzusetzen, das sie unglücklich wäre, wenn dafür ihre Angehörigen zurückstecken müssten. Ihr fehlt es vielleicht etwas an Egoismus. Aber auch irgendwie bewundernswert. Heutzutage denken ja viele immer erst an sich selber. Da ist eine Christa unmgewöhnlich.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)