Ich denke da an meine Schwiegermutter. Die hat auch kaum gegen ihre Mutter aufbegehrt und die war ähnlich wie Helene. Sie war auch ein Kind ihrer Zeit und hat eigentlich erst mit ihren eigenen Kindern gelernt, das manches auch anders geht. Und nicht jeder ist ein Mensch der aufbegehrt. Viele Frauen fügten sich in ihr Schicksal. Bei Christa habe ich immer den Eindruck, dass sie wenig Sinn darin sieht, ihre Wünsche umzusetzen, das sie unglücklich wäre, wenn dafür ihre Angehörigen zurückstecken müssten. Ihr fehlt es vielleicht etwas an Egoismus. Aber auch irgendwie bewundernswert. Heutzutage denken ja viele immer erst an sich selber. Da ist eine Christa unmgewöhnlich.
Es ist ja sicher auch so, dass es Christa völlig klar sein muss, dass ein Weiterkommen nur in einer Gemeinschaft funktioniert. Wir können es uns heute viel eher erlauben, in gewisser Weise egoistisch zu sein und unser Leben frei zu gestalten, weil wir eben auf eigenen Beinen stehen, weil es normal ist, einen gewünschten Beruf zu erlernen. Wenn die Eltern früher einen Bauernhof hatten, hat man als Tochter mitgeholfen, da hat auch keiner gefragt, was man denn alternativ machen wollte. Ich denke, dass sich dieses Bewusstmachen der eigenen Wünsche, das Umdenken auch erst richtig in der Nachkriegsgeneration etabliert hat.